Nervenschmerzen, in der Medizin als Neuralgien bekannt, treten immer häufiger auf und betreffen eine wachsende Anzahl von Menschen. Die Ursachen für diese Schmerzen sind vielfältig und reichen von direkten Nervenschädigungen bis hin zu systemischen Erkrankungen. Dieser Artikel beleuchtet die Rolle des Vitamin B-Komplexes in der Behandlung von Neuralgien, seine Wirkungsweise und die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die seine Anwendung unterstützen.
Ursachen und Symptome von Neuralgien
Die Ursachen für Nervenschmerzen können sehr unterschiedlich sein. Oft liegt eine Schädigung des Nervs vor, wie beispielsweise bei einem Bandscheibenvorfall, bei dem der Nervenkanal im Rückenmark eingeengt wird. Aber auch bakterielle oder virale Infektionen können zu Nervenentzündungen und chronischen Schmerzen führen, wie etwa bei Gürtelrose (Herpes zoster). Borreliose, übertragen durch Zeckenbisse, kann in chronischen Stadien starke nächtliche Nervenschmerzen verursachen. Nach Amputationen von Gliedmaßen leiden Betroffene häufig unter Phantomschmerzen, bei denen die entfernte Gliedmaße weiterhin schmerzt. In einigen Fällen, wie bei der Trigeminusneuralgie, treten Nervenschmerzen ohne erkennbare Ursache auf, gekennzeichnet durch heftige, anfallsartige Gesichtsschmerzen.
Unabhängig von der Ursache werden Nervenschmerzen oft als einschießende, stechend-brennende Schmerzen beschrieben, die kaum auszuhalten sind. Sie können dauerhaft bestehen oder anfallsartig auftreten. Bei nicht vollständig geschädigten Nerven können Symptome wie Kribbeln, Ameisenlaufen und Taubheitsgefühle auftreten, oft aufgrund unzureichender Nervenversorgung.
Diagnose und Therapie von Neuralgien
Die Diagnose von Nervenschmerzen gestaltet sich oft schwierig. Ärzte stützen sich auf eine ausführliche Anamnese, neurologische Untersuchungen und Blutwerte, um die Ursache der Schmerzen zu identifizieren. Eine zeitnahe Diagnose ist entscheidend, um die auslösenden Faktoren zu beseitigen und dauerhafte Nervenschäden zu verhindern.
Die Therapie von Nervenschmerzen zielt darauf ab, die Ursache zu behandeln und die Schmerzen zu lindern. Bei Bandscheibenvorfällen kann eine operative Entlastung des Nervs erforderlich sein. In vielen Fällen werden jedoch Schmerzmittel eingesetzt, um die Symptome zu kontrollieren. Allerdings kann der Körper sich schnell an Schmerzmittel gewöhnen, was eine kontinuierliche Dosiserhöhung erforderlich macht. Aufgrund der potenziellen Nebenwirkungen einer dauerhaften Medikation sind regelmäßige Blutwertkontrollen wichtig.
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Chronische Schmerzen können den Alltag und das Lebensgefühl stark beeinträchtigen und nicht selten zu Depressionen führen. In solchen Fällen können Antidepressiva sinnvoll sein. Ergänzend können alternative Therapien wie Homöopathie, Akupunktur und Osteopathie zur Schmerzlinderung beitragen. Entspannungsübungen können ebenfalls hilfreich sein, da psychische Belastungen, Verspannungen und Stress Nervenschmerzen verstärken können.
Die Rolle von B-Vitaminen bei Neuralgien
B-Vitamine, insbesondere B6 und B12, sind für eine optimale Nervenversorgung unerlässlich. Eine Substitution dieser Vitamine kann unterstützend wirken. Die neurotropen Vitamine B1, B6 und B12 werden ergänzend in der Schmerztherapie eingesetzt. Studien deuten darauf hin, dass ein Vitamin B-Komplex die Wirkung von Schmerzmitteln verstärken und dazu beitragen kann, deren Dosis zu reduzieren, wodurch das Risiko unerwünschter Nebenwirkungen gesenkt wird. Patienten mit neuropathischen Schmerzen haben oft einen erhöhten Bedarf an B-Vitaminen.
Vitamin B Komplex forte Hevert
Um Mangelzustände zu beheben, bietet Hevert-Arzneimittel mit Vitamin B Komplex forte Hevert ein apothekenpflichtiges Arzneimittel an, in dem die drei relevanten B-Vitamine in hoher Dosierung vorliegen. Dieses Präparat kann die konventionelle Schmerztherapie mit NSAR bei Mangelzuständen der betreffenden B-Vitamine unterstützen. Für die Akut-Therapie von Vitamin B-Mangelzuständen bietet sich eine Injektionstherapie mit den Vitaminen B1 (Vitamin B1 Hevert), B6 (Vitamin B6 Hevert) und B12 (Vitamin B12 forte Hevert Injekt) an.
Die Bedeutung der einzelnen B-Vitamine
- Vitamin B1 (Thiamin): Wirkt schmerzhemmend und ist besonders wichtig bei diabetischer Neuropathie, da ein Mangel Nervenschädigungen verursachen oder verstärken kann. Diabetiker sind häufig von einem Vitamin-B1-Mangel betroffen. Benfotiamin, eine Vorstufe von Vitamin B1, hat eine höhere Bioverfügbarkeit und kann einen nervenschädigenden Thiaminmangel ausgleichen.
- Vitamin B6 (Pyridoxin): Ist an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt und unterstützt die Funktion des Nervensystems.
- Vitamin B12 (Cobalamin): Ist grundlegend für die Regeneration geschädigter Nerven. Ein Mangel kann Nervenschmerzen auslösen und wird häufig bei Patienten mit peripherer Neuropathie beobachtet. Bei Metformintherapie sollte der Vitamin-B12-Status regelmäßig geprüft werden, da Metformin einen Mangel verursachen kann.
Wissenschaftliche Erkenntnisse und Studien
Eine systematische Überprüfung und Metaanalyse von Beobachtungs- und Interventionsstudien ergab einen signifikanten positiven Zusammenhang zwischen peripheren Neuropathien und niedrigen Vitamin B12-Werten. Die Behandlung mit Vitamin B1 als Mono- oder Kombinationstherapie zeigte eine signifikante Verbesserung der Neuropathie-Symptome. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Erkennung und Behandlung von Vitaminmangelzuständen bei Patienten mit peripheren Neuropathien einen potenziellen Ansatz in der Prävention und Behandlung darstellen kann.
Allerdings gibt es auch Studien, die keine eindeutigen Vorteile von B-Vitaminen bei neuropathischen Schmerzen zeigen. Eine Studie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) wies darauf hin, dass Präparate mit Vitamin B1, Benfotiamin oder Vitamin E bei neuropathischen Schmerzen ohne Nutzen sind. Die VENUS-Studie zeigte beispielsweise keinen Unterschied zwischen der Verum- und der Placebogruppe bei Diabetespatienten mit neuropathischen Schmerzen, die mit einem Gemisch aus verschiedenen Formen von Vitamin E behandelt wurden.
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Weitere wichtige Biofaktoren bei Schmerzen
Neben den B-Vitaminen spielen auch andere Biofaktoren eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Schmerzen.
- Vitamin D: Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D ist für die Entwicklung und Funktionsfähigkeit des Nervensystems bedeutend. Es wirkt Entzündungsprozessen entgegen und verringert die Schmerzempfindlichkeit.
- Magnesium: Die Kombination von Vitamin D und Magnesium ist für die Knochenfestigkeit von Bedeutung und kann bei Osteoporose sinnvoll sein. Ein Mangel kann zu Entzündungsprozessen der Gefäße und zur Arteriosklerosebildung führen.
Praktische Tipps zur Unterstützung der Nervenfunktion
Neben der Einnahme von Vitamin B-Komplex und anderen Biofaktoren gibt es weitere Maßnahmen, die zur Unterstützung der Nervenfunktion beitragen können:
- Gut eingestellte Blutzuckerwerte: Besonders wichtig für Diabetiker, um Nervenschäden vorzubeugen.
- Verzicht auf Nervengifte: Alkohol und Nikotin sollten vermieden werden.
- Regelmäßige Bewegung: Sportarten, die Spaß machen, und körperliche Aktivität im Alltag fördern die Durchblutung und Nervenfunktion.
- Fußpflege: Regelmäßige Fußbäder und das Eincremen der Füße beugen Verhornungen vor. Schuhe sollten nachmittags gekauft werden, um sicherzustellen, dass sie ausreichend Platz bieten.
- Kontrolle der Füße: Diabetiker sollten täglich ihre Füße auf Verletzungen kontrollieren, da diese aufgrund von Nervenschäden oft nicht bemerkt werden.
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