Wadenkrämpfe sind ein weit verbreitetes Phänomen, das viele Menschen betrifft. Der Muskel in der Wade zieht sich schmerzhaft zusammen, wird hart, und jede kleinste Bewegung verursacht ein unangenehmes Stechen. Jeder dritte Erwachsene kennt das nur zu gut. Meist kommt ein Wadenkrampf ohne Vorwarnung - beim Waldlauf, im Schwimmbad und insbesondere nachts. 10 bis 16 Prozent der Betroffenen erwischt der Wadenkrampf im Schlaf. Obwohl sie meist harmlos sind, können sie dennoch gefährlich werden, insbesondere wenn sie im Wasser oder in anderen ungeschützten Situationen auftreten. Ein Wadenkrampf (medizinisch Crampus oder Crampus-Syndrom oder auch Spasmus) tritt aus dem Nichts heraus auf - und verschwindet nach kurzer Zeit meist ebenso plötzlich.
Ursachen von Wadenkrämpfen
Wadenkrämpfe können verschiedene Ursachen haben, die von harmlosen Auslösern bis hin zu zugrunde liegenden Erkrankungen reichen. Es ist wichtig, die möglichen Ursachen zu kennen, um die richtigen Maßnahmen zur Vorbeugung und Behandlung zu ergreifen.
Elektrolyt- und Wasserhaushalt
Eine Störung im Elektrolyt- oder Wasserhaushalt kann eine häufige Ursache für Wadenkrämpfe sein. Dies tritt oft auf, wenn sich beispielsweise ein Sportler zu viel zumutet und die Muskeln nicht zur Ruhe kommen lässt. Auch starkes Schwitzen und zu wenig Trinken kann einen schmerzhaften Wadenkrampf auslösen.
- Dehydrierung: Zu einem hohen Wasserverlust des Körpers kommt es unter anderem bei Durchfall, Erbrechen, Diabetes insipidus, entzündlichen Darmerkrankungen oder durch starkes Schwitzen. Auch Medikamente wie beispielsweise entwässernde Diuretika können eine Dehydrierung verursachen. Dabei entsteht ein deutliches Ungleichgewicht im Mineralstoffhaushalt, das dann für die Muskelkrämpfe oder für sogenannte Hitzekrämpfe verantwortlich ist.
- Magnesiummangel (Hypomagnesiämie): Magnesiummangel kann durch falsche oder einseitige Ernährung entstehen, durch Diabetes mellitus, durch Darm- und Nierenerkrankungen und durch Alkoholmissbrauch. Auch in der Schwangerschaft kann es zu Magnesiummangel kommen. Wadenkrämpfe sind ebenfalls charakteristisch beim sogenannten Magnesiummangelsyndrom. Dabei zeigen sich außerdem noch andere Krämpfe der Muskulatur, Verwirrtheit, Müdigkeit, Kopfschmerzen, kalte Füße und allgemeine Schwäche.
- Andere Störungen des Elektrolythaushaltes: Auch Ungleichgewichte der Kalzium- Kalium- oder Natriumkonzentration können hinter einem Wadenkrampf stecken.
Überlastung und Verkürzung der Muskulatur
Wenn die schon übermüdete Muskulatur zu wenig Flüssigkeit und Mineralstoffe bekommt, kann das weitere Schmerzen verursachen. Verkürzte Muskeln können zudem bei Menschen, die viel am Schreibtisch sitzen, oder Älteren nachts einen Wadenkrampf auslösen. Eine weitere Ursache dafür ist, dass Ältere weniger trinken und sich einseitig ernähren. Beides bringt den Wasser- und Mineralstoffhaushalt aus dem Gleichgewicht.
Hormonelle und Stoffwechselbedingte Ursachen
Das Wechselspiel der Hormone und Stoffwechselveränderungen bringt auch bei Schwangeren den Wasser- und Elektrolythaushalt durcheinander. Weitere hormon- und stoffwechselbedingte Erkrankungen als Ursache für Muskelkrämpfe in der Wade sind unter anderem:
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- Diabetes mellitus: Zum Krampf in der Wade kommt es anfangs oft durch Elektrolytstörungen aufgrund häufigen Wasserlassens. Später können die Wadenkrämpfe Folge von Nervenschäden (Polyneuropathie) sein. Bei Menschen mit Zuckerkrankheit sind Wadenkrämpfe zu Beginn der Erkrankung ein Zeichen für einen gestörten Flüssigkeits- und Mineralstoff-Haushalt.
- Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose): Auch bei einer Unterfunktion der Schilddrüse kann es hin und wieder zu einem Muskelkrampf kommen. Die eher selten auftretenden Wadenkrämpfe zeigen sich vor allem nachts. Produziert die Schilddrüse zu wenig Hormone, spricht man von einer Unterfunktion. Solch eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) bremst den Stoffwechsel.
- Nebenschilddrüsenunterfunktion (Hypoparathyreoidismus): Da die Nebenschildddrüsen stark am Kalziumhaushalt des Körpers beteiligt sind, kann deren Erkrankung zu übererregbaren Muskeln führen. Bei einer Nebenschilddrüsen-Unterfunktion (Hypoparathyreoidismus) mangelt es dem Körper am Botenstoff Parathormon oder das Hormon kann nicht richtig wirken. Das bringt den Kalzium- und Phosphatstoffwechsel durcheinander. Mögliche Folgen sind anfallsartige Krämpfe in den Waden, aber auch in anderen Körperbereichen.
- Erkrankungen der Nebennierenrinde: Für die Regulierung des Wasser- und Mineralhaushalts sind die Hormone der Nebennieren unerlässlich. Kommt es hier zu Störungen, können Muskelkrämpfe auftreten. Die Nebennierenrinden produzieren zu wenig Hormone, was den Wasser- und Mineralstoff-Haushalt stört. Typische Kennzeichen einer solchen Nebennierenrinden-Unterfunktion sind Abgeschlagenheit, körperliche Schwäche, Müdigkeit, Schwindel aufgrund von niedrigem Blutdruck und braungefärbte Haut und Schleimhäute.
- Nierenerkrankungen: Da die Nieren für die Regulation des Flüssigkeitshaushaltes sehr wichtig sind, kann eine Nierenschwäche oder ein Versagen der Nieren zu Krämpfen führen. Wadenkrämpfe können als Spätsymptome einer Nierenschwäche und eines Nierenversagens auftreten.
Fehlstellungen und Körperhaltung
Eine weitere Ursache für den Wadenkrampf kann eine Fehlstellung an Fuß oder Bein sein: Bei Senkfüßen etwa werden die Muskeln stärker oder nur auf einer Seite belastet. Auch eine Fehlhaltung oder einseitige Haltungen, in denen die Muskeln über längere Zeit gehalten werden, kann zu einem Wadenkrampf führen. Zudem können schlecht sitzende Schuhe oder gar eine ungünstige Schlafposition eine erhöhte Anspannung der Beinmuskulatur verursachen.
Medikamente
Manche Medikamente können den körpereigenen Mineralstoffhaushalt stören und Krämpfe hervorrufen. Möglich ist dies bei bestimmten Bluthochdruckmedikamenten, Mittel gegen Alzheimer, Parkinson oder auch harntreibenden Medikamenten. Medikamente bei Krebserkrankungen, die Verhütungspille und Mittel zur Vorbeugung und Behandlung von Osteoporose können ebenfalls Ursache für Wadenkrämpfe sein. Ein Auslöser können folgende Arzneien beziehungsweise Gifte sein:
- Cholesterinsenker mit dem Wirkstoff Fenofibrat
- Arzneimittel gegen Bluthochdruck wie Beta-Blocker, ebenso ACE-Hemmer, Diuretika oder Kalziumkanalblocker
- Hormonelle Verhütungsmittel wie unter anderem die Pille oder die Spirale
- Sprays gegen Asthma, die Salbutamol enthalten
- Wirkstoffe wie Insulin
- Chemotherapeutika
- Gifte, wie beispielsweise Pestizide, Strychnin oder das Gift der Tetanusbazillen
Nervenerkrankungen
Selten kann das Ziehen und Zerren in der Wade auf eine Krankheit hindeuten. NervenerkrankungenTritt nachts ein Wadenkrampf auf, kann das Symptom für neurologische Störungen und Erkrankungen sein. Einige Beispiele dafür sind etwa Erkrankungen, bei denen die fortschreitenden Nervenzellen zerstört werden, die für Muskelbewegungen verantwortlich sind. Die häufigste Form ist die Amyotrophe Lateralsklerose. Sie macht sich unter anderem in Muskelschwäche, Muskelschwund und Muskelkrämpfen bemerkbar. Auch Erkrankungen der Nervenwurzeln nach einem Bandscheibenvorfall können einen Wadenkrampf auslösen. Ist die Übertragung von Nervenimpulsen auf die Muskeln gestört (Myasthenie), wie zum Beispiel beim Lambert-Eaton-Syndrom oder der Autoimmunerkrankung Myasthenia gravis, dann ist eine Muskelschwäche charakteristisch. Die Folge sind unter anderem Wadenkrämpfe. Auch andere Erkrankungen des Nervensystems führen zu dem Krampf im Unterschenkel. Das sind zum Beispiel:
- Amyotrophe Lateralsklerose (ALS): An ALS erkranken pro Jahr circa ein bis zwei von 100.000 Menschen. Im Lauf der Erkrankung werden bestimmte Nervenzellen im Gehirn und Rückenmark geschädigt - die Motoneuronen. Diese Nervenzellen senden Reize aus, damit sich Muskeln zusammenziehen. Schäden an den Motoneuronen beeinträchtigen das Wechselspiel zwischen Muskelanspannung und -entspannung. Dadurch kann es zu Krämpfen kommen.
- Crampus-Faszikulations-Syndrom: Das Syndrom kommt selten vor und bezeichnet unwillkürliche Muskelzuckungen. Muskelkrämpfe treten ebenfalls auf, zum Beispiel in den Waden. Manchmal kann es zu Empfindungsstörungen wie Brennen oder Taubheitsgefühlen kommen.
- Parkinson-Krankheit: Bei Parkinson werden Nervenzellen im Gehirn geschädigt, die den Botenstoff Dopamin produzieren. Die Zellen verlieren ihre Funktion, was die Bewegungen einschränkt. Es kommt zu Bewegungsarmut, Muskelsteifigkeit (Rigor) und Zittern (Tremor) in Ruhe.
- Polyneuropathie: Damit bezeichnet man Schäden an den peripheren Nerven. Dazu zählen alle Nerven außerhalb des Gehirns und Rückenmarks. Eine Polyneuropathie kann zum Beispiel Folge eines schlecht eingestellten Diabetes (diabetische Neuropathie) oder von starkem Alkoholkonsum sein. Typischerweise kommt es zu Empfindungsstörungen in Händen, Füßen und Beinen. Diese Erkrankungen beruhen auf Schädigungen der peripheren Nerven. Dabei können unwillkürliche Muskelkrämpfe ausgelöst werden.
- Radikulopathien: Dieser Begriff umfasst Erkrankungen einzelner oder mehrerer Nervenwurzeln. Dazu zählen zum Beispiel Schäden oder Reizungen an den Nerven, beispielsweise aufgrund eines Bandscheibenvorfalls oder einer Verengung des Wirbelsäulenkanals (Spinalkanalstenose). Ist die Lendenwirbelsäule betroffen, treten meist plötzlich einschießende Rückenschmerzen auf. Diese können bis ins Bein ausstrahlen. Husten oder Niesen verstärken häufig die Beschwerden. Oft kommen Kribbeln und Taubheitsgefühle hinzu, manchmal Lähmungserscheinungen. Ursache der Schädigung kann ein Bandscheibenvorfall, eine Nervenwurzelentzündung oder eine Verengung des Spinalkanals sein. Mögliche Symptome sind neben Taubheitsgefühlen und Lähmungen in den Beinen auch Wadenkrämpfe.
- Stiff-Person-Syndrom: Das ist eine Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS). Hier greift das Immunsystem Strukturen im Gehirn an, die der Nervenkontrolle dienen. In der Folge gerät diese Kontrolle aus dem Gleichgewicht: Die Muskeln versteifen und verkrampfen sich äußerst schmerzhaft, vor allem in Rumpf-Nähe. Typisch ist, dass sich Phasen von Muskelsteifigkeit und einschießenden Krämpfen abwechseln. Charakteristisch ist eine allmählich steigende Anspannung der Muskulatur, insbesondere in Rücken und Beinen. Dies führt zu Krämpfen und einer fortschreitenden Versteifung der Muskeln.
- Dystonien: Bedeutet übersetzt “schlechte Spannung“. Oberbegriff für Störungen der normalen Bewegungsabläufe und Muskelspannung. Häufig kommt es zu Muskelkrämpfen an unterschiedlichen Skelettmuskeln. Diese Gruppe von Erkrankungen, zu der unter anderem Parkinson, Multiple Sklerose und Chorea Huntington gehören, ist durch Störungen im Bewegungsablauf gekennzeichnet. Ruckartige, unkontrollierbare Bewegungen sind typisch. Ebenso Fehlstellungen und Muskelkrämpfe, auch in der Wadenmuskulatur.
- Neuromyotonie (Isaacs-Syndrom): Dahinter verbirgt sich eine neurologische Erkrankung, bei der es zu einer erhöhten Erregbarkeit der Muskeln kommt. Muskelkrämpfe, Muskelsteifigkeit und -schwäche sowie Muskelzuckungen sind kennzeichnend.
- Neuronale Tumoren: Gruppe seltener Geschwulsterkrankungen des Gehirns und Rückenmarks. Zu den möglichen Symptomen zählen zum Beispiel Kopf- oder Rückenschmerzen, Krampfanfälle, Probleme mit dem Sehen und Sprechen, Schwierigkeiten beim Gehen und Gleichgewicht halten, Taubheit in Armen und Beinen, Verhaltensänderungen.
- Tetanus: Das ist eine Infektionskrankheit, die in Deutschland selten auftritt. Verursacht wird sie durch bestimmte Clostridien-Bakterien. Die Erreger bilden Giftstoffe (Toxine), die in die Nervenbahnen gelangen und zu schweren Muskelkrämpfen führen. Bei der Erkrankung kommt es zu Muskelkrämpfen im Gesicht, am Rücken sowie in Armen und Beinen.
Muskelkrankheiten
Auch sogenannte Myopathien können Ursache für einen Wadenkrampf sein. Solche Erkrankungen sind meist erblich und machen sich bereits im Kleinkind-, Kindes- und Jugendalter bemerkbar. Ein typisches Symptom dafür ist, dass sich die zur Faust geballte Hand nur langsam öffnen lässt. Eine Muskelerkrankung (Myopathie) führt zu einer Schwächung der Muskeln, häufig auch zu krampfartigen Muskelschmerzen. Die Myopathie kann erblich erworben sein, wird aber ebenso durch andere, entzündliche oder hormonell bedingte, Ursachen ausgelöst. Auch Vitamin-D-Mangel kann dies verursachen. Beispielsweise sind für folgende Myopathien Muskelkrämpfe typisch:
- Myotonien: Bedeutet übersetzt „(erhöhte) Muskelspannung“. Überbegriff für seltene erbliche Erkrankungen, bei der sich die Muskeln nach willkürlichem Anspannen nur zögerlich entspannen. So passiert es etwa, dass sich nach einem kräftigen Händedruck die Finger nicht mehr lösen lassen oder das Öffnen der Augen nach dem Lidschluss erschwert ist.
- Metabolische Myopathien: Das ist eine Gruppe von stoffwechselbedingten Muskelerkrankungen, bei der Wadenkrämpfe möglich sind.
- Ischämische Muskelschmerzen: Sie entstehen infolge einer verminderten Durchblutung, etwa in den Beinen.
- Faszikulations-Crampus-Syndrom: Die Krankheit ist bislang nicht hinreichend erforscht. Symptome sind starke Krämpfe, Kribbeln und Taubheitsgefühle - vorrangig in den Beinen.
- Brody-Syndrom: Diese seltene Muskelerkrankung wird vererbt. Nach körperlicher Anstrengung treten starke Muskelkrämpfe auf und die Muskeln versteifen sich.
- Myotonia Congenita Thomsen: Bei dieser ebenfalls vererbbaren Erkrankung zeigen sich starke Muskel- und Wadenkrämpfe.
Gefäßerkrankungen
Wer unter Krampfadern (Varizen) leidet, kennt nicht nur schwere Beine.
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Wadenkrämpfe bei Erkältung
Bei einem Infekt mit Erkältungsviren wird das Immunsystem aktiv und bildet wichtige Botenstoffe (Prostaglandine). Diese sorgen dafür, dass die unterschiedlichsten Abwehrzellen arbeiten und sich untereinander verständigen können. Gleichzeitig verursachen sie jedoch auch, dass die Botschaft „Schmerz“ durch das Nervensystem an das Gehirn weitergeleitet wird und es somit zu schmerzenden Gliedern kommt. Meist treten diese ein bis zwei Tage nach der Infektion mit Erkältungsviren auf. Auf dieses Symptom einer Erkältung würden vermutlich die meisten Menschen gerne verzichten. In den meisten Fällen sind sowohl Arme als auch Beine von Gliederschmerzen betroffen, es können aber auch nur einzelne Glieder schmerzen.
Was tun bei akuten Wadenkrämpfen?
Wenn jemand einen akuten Wadenkrampf erleidet, kann sofortiges Dehnen der Unterschenkelmuskulatur den Krampf beenden. Dazu zieht man die Zehen nach oben und drückt währenddessen die Ferse fest in den Boden. Auch eine Massage entspannt: Ein leichtes Massieren des verkrampften Muskels bringt Linderung - die Muskulatur wird gelockert, die Durchblutung gesteigert.
- Unterschenkel dehnen: Ziehen Sie die Fußspitze Richtung Körper, treten Sie mit der Ferse nach vorne oder strecken Sie das schmerzhafte Bein nach hinten durch und drücken dabei die Ferse auf den Boden. Im Stehen die Zehen nach oben ziehen und die Ferse fest auf den Boden drücken. Gleichzeitig kann die Wade leicht massiert werden. Den Fuß anschließend lockern.
- Massage: Auch leichtes Massieren der Wade lockert sich die Muskulatur, das steigert die Durchblutung und kann entspannen. Ein sanftes Massieren mit Latschenkiefernöl wirkt beim Wadenkrampf besonders wohltuend. Das ätherische Öl fördert die Durchblutung, wärmt und lindert Muskel- und Gelenksbeschwerden.
- Beim Sport: Trainingspause einlegen und trinken. Am besten eignen sich Magnesium-, Kalium- oder Natrium-haltige Getränke, um den Elektrolythaushalt auszugleichen. Nach dem Krampf einige Schritte gehen und eine kleine Trainingspause einlegen. Ausreichend trinken. Der Elektrolythaushalt muss gegebenenfalls ausgeglichen werden. Wichtig sind dabei unter anderem Magnesium, Kalium und NatriumBei kalten Temperaturen sollte man sich wärmende Strümpfe und eine lange Hose überziehen.
- Nachts im Bett: Aufstehen und vorsichtiges Herumlaufen kann den Krampf lösen. In liegender Position die Zehen nach oben in Richtung der Knie ziehen. Dabei die Ferse vom Körper wegtreten. Gleichzeitig kann man die Wade sanft massieren.
- Wärme: Gegen nächtliche Wadenkrämpfe nehmen Sie am besten eine kurze Fuß- oder Wadendusche oder legen eine Wärmflasche auf die schmerzende Muskulatur. Beim Sport machen sich warme Socken oder Strümpfe bezahlt. Eine warme Dusche oder eine auf die betroffene Stelle gelegte Wärmflasche entspannt die Muskulatur.
- Kälte: Auch kalte Auflagen können den Wadenkrampf lösen.
Vorbeugung von Wadenkrämpfen
Es gibt verschiedene Maßnahmen, um Wadenkrämpfen vorzubeugen.
- Ausreichend trinken: Wer genug trinkt, beugt Störungen des Elektrolythaushalts vor. Regelmäßiges Trinken, mindestens anderthalb bis zwei Liter pro Tag - insbesondere nach dem Sport, nach körperlicher Arbeit und an warmen Tagen. Meiden Sie dagegen Alkohol und Koffein.
- Regelmäßiges Training: Wenn Sie sich regelmäßig sanft bewegen, werden Ihre Muskeln gut durchblutet. Zusätzliches Dehnen wiederum wirkt einer Verkürzung entgegen. Empfohlen werden regelmäßiges Dehnen der betroffenen Muskeln oder leichte sportliche Betätigung, etwa auf dem Heimtrainer, für einige Minuten vor dem Schlafengehen.
- Massage mit Latschenkiefernöl: Ein sanftes Massieren mit Latschenkiefernöl wirkt beim Wadenkrampf besonders wohltuend. Das ätherische Öl fördert die Durchblutung, wärmt und lindert Muskel- und Gelenksbeschwerden.
- Vorbeugen mit Magnesium und Elektrolytpräparaten aus der Apotheke: Da der Wadenkrampf oft eine Folge von Mineralien ist, braucht Ihr Körper Nachschub: Natrium, Kalium, Magnesium und Kalzium können über die Nahrung aufgenommen werden. Häufig reicht dies aber nicht aus. Hochdosiertes Magnesium zum Vorbeugen gegen Krämpfe und Verspannungen bekommen Sie als Kapseln, Brausetabletten, Direktgranulat oder Trinkampulle in Ihrer Apotheke. Auch eine Kombination aus verschiedenen Mineralstoffen kann - je nach Ursache der Krämpfe - sinnvoll sein. Bei starken Beschwerden kann eine medikamentöse Therapie sinnvoll sein. Ein günstiges Nebenwirkungsprofil hat die Gabe von Magnesium. Obwohl die Wirksamkeit nicht ausreichend belegt ist, kann Magnesium deshalb versuchsweise genommen werden. Bei Muskelkrämpfen in der Schwangerschaft hat sich Magnesium dagegen vielfach bewährt, zumal der Magnesiumbedarf vor allem im letzten Schwangerschaftsdrittel ansteigt. Organische Verbindungen wie Magnesium-Aspartat, -Orotat oder -Citrat werden vom Körper besonders gut aufgenommen.
- Weitere Alltags-Tipps, um Wadenkrämpfen vorzubeugen: Tragen Sie bequeme Schuhe, die Ihren Füßen guten Halt geben und nicht drücken. Bewegen Sie sich regelmäßig. Gezieltes Stretching mehrmals in der Woche, hält die Muskeln fit und beugt Verkürzungen vor. Vermeiden Sie abrupte Wechsel von Warm zu Kalt. Vor allem im Sommer ist es nicht ratsam, sich überhitzt ins kalte Wasser zu stürzen. Setzen Sie magnesiumreiche Lebensmittel auf den täglichen Speiseplan. Reich an Magnesium sind grünes Blattgemüse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Nüsse und Samen sowie Fisch und Meeresfrüchte. Geringere Mengen an Magnesium stecken in Bananen, Kartoffeln, Milch- und Milchprodukten und in Fleisch.
Wann zum Arzt?
Wirken diese Selbsthilfemaßnahmen nicht, könnte eine ernsthafte Ursache zugrunde liegen. Gehen Sie zum Arzt, wenn sich die Muskeln immer wieder schmerzhaft verkrampfen und sich die Schmerzen auf andere Körperpartien ausbreiten. Das Gleiche gilt, wenn der Wadenkrampf lange anhält oder auf Dauer Ihre Nachtruhe oder den Tagesablauf stört. Besonders hellhörig sollen Sie sein, wenn Sie unter einer chronischen Stoffwechselerkrankung wie Diabetes mellitus oder einer Nierenschwäche leiden: Hier ist ein Arztbesuch ratsam, um mögliche Komplikationen zu verhindern. Wer hohes Fieber und/oder Durchfall und Erbrechen hat, sollte ebenfalls dringend zum Arzt. Der Wadenkrampf kann auf ein bedrohliches Ungleichgewicht im Elektrolythaushalt und Mineralstoffmangel hinweisen.
Immer wiederkehrende Wadenkrämpfe, vor allem nachts, sollte man ernst nehmen. Wichtig: Treten Symptome auf wie Lähmungserscheinungen im Bein oder Kribbeln und Taubheitsgefühle, ist das ein Notfall, der sofort ärztlich abzuklären ist.
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Eine Ärtzin oder einen Arzt aufsuchen sollten Sie dagegen bei hartnäckigen Beinkrämpfen, die längere Zeit andauern oder häufig wiederkehren, ohne dass ein offensichtlicher Grund, wie eine starke körperliche Belastung, vorliegt. Auch sollten Sie nicht zögern, in die Arztpraxis zu gehen, wenn Muskelkrämpfe Sie in Ihrem Alltag beeinträchtigen.
Die Ärztin oder der Arzt sollte Muskelkrämpfe zudem immer abklären, wenn Sie schon Vorerkrankungen haben, wie:
- einen zu hohen Blutdruck
- Diabetes
- eine Nierenkrankheit
Erste Anlaufstelle bei häufigen Wadenkrämpfen ist die hausärztliche Praxis. Je nach Befund wird die Ärztin oder der Arzt Sie selbst behandeln oder in eine fachärztliche Praxis überweisen.
Diagnose von Wadenkrämpfen
Der behandelnde Arzt wird sich die Beschwerden genau erläutern lassen. Es ist unter anderem relevant, wann sich die Krämpfe zum ersten Mal gezeigt haben, ob sie häufig in bestimmten Situationen auftreten, beispielsweise beim Training oder nur nachts. Auch familiäre Hintergründe werden beleuchtet. So ist es wichtig zu wissen, welche Krankheiten in der Familie vorkommen. Aber auch eine mögliche Schwangerschaft oder Nebenwirkungen von Medikamenten werden als Auslöser der Krämpfe in Betracht gezogen. Eine körperliche Untersuchung schließt sich dem Gespräch an, wobei Nervensystem und Muskelfunktionen besonders genau angesehen werden. Auf Basis dieser Kontrollen kann nun schon entschieden werden, ob gegebenenfalls eine Überweisung zu einem Facharzt erforderlich ist.
Untersuchung mittels bildgebender Verfahren
Zur Abklärung von Muskelkrämpfen wird oft eine Elektromyografie, eine Messung der elektrischen Muskelaktivität, durchgeführt. Sie lässt erkennen, ob eine Muskelerkrankung oder eine Nervenstörung vorliegt. Eine Elektroneurografie misst die Leitfähigkeit der Nerven. So kann die Funktionstüchtigkeit peripherer Nerven getestet werden. Außerdem ist es damit möglich, Nervenschädigungen zu erkennen. Ein Ischämietest stellt die Leistungsfähigkeit von Muskeln und Enzymen dar. Um beispielsweise Thrombosen nachzuweisen, kann eine Dopplersonografie sinnvoll sein. Werden die Wadenkrämpfe auf bestehende Rückenbeschwerden zurückgeführt, können eine Computertomografie oder eine Magnetresonanztomografie Aufschluss über die Ursache geben.
Laboruntersuchung
Die Analyse des Blutes kann einen Mangel oder Überschuss an Elektrolyten wie Magnesium, Natrium oder Kalzium anzeigen. Auch Informationen zum Blutzucker sowie über Leber- und Nierenwerte können auf der Suche nach der Ursache der Krämpfe weiterhelfen. Bei Verdacht auf eine Fehlfunktion der Schilddrüse ist ein Hormonspiegel hilfreich.
Behandlung von Wadenkrämpfen
Wadenkrämpfe werden abhängig von ihrer spezifischen Ursache behandelt. Liegt beispielweise eine Störung im Elektrolyt- und Wasserhaushalt vor, dann werden Betroffene in der Regel dazu angehalten, ausreichend zu trinken und auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. Dabei sollten Lebensmittel mit einem hohen Anteil an Mineralstoffen wie Magnesium, Kalzium oder Natrium bevorzugt werden. Bei starkem Durchfall, kann eine Elektrolytlösung für den nötigen Ausgleich sorgen. Leiden Betroffene an einem Magnesiummangel, kann dies durch entsprechende Präparate behoben werden. Kommt es nachts regelmäßig zu schweren Wadenkrämpfen, kann bei Erwachsenen eventuell der Krampflöser Chininsulfat (Chinin) weiterhelfen. Das Mittel sollte nur nach ärztlicher Rücksprache genommen werden und keinesfalls während einer Schwangerschaft oder in Kombination mit anderen Medikamenten. Von der Gabe an Kinder und Jugendliche wird abgeraten. Wurde durch den Arzt eine Unterfunktion der Nebenschilddrüse diagnostiziert, können Vitamin D oder Kalzium verschrieben werden. Werden die Wadenkrämpfe durch Erkrankungen der Muskulatur ausgelöst, sind meist physiotherapeutische Maßnahmen hilfreich. Ist eine Dystonie für die Krämpfe verantwortlich, können Medikamente wie Botulinum-Toxin oder Benzodiazepine (beruhigend und angstlösend) verordnet werden. Liegt eine Erkrankung des Nervensystems vor, sorgen durchblutungsfördernde Arzneien häufig für eine Besserung. Entstehen die Krämpfe hingegen als Nebenwirkung eines Medikamentes, dann kann möglicherweise ein anderes Präparat gewählt werden.
Homöopathie bei Wadenkrämpfen
In der Homöopathie kennt man verschiedene Mittel, die bei Muskelkrämpfen entspannend und auch schmerzlindern wirken. Bei der individuellen Behandlung von Wadenkrämpfen werden sowohl die Ursache der Muskelanspannung als auch die Ausprägung der Krämpfe genau berücksichtigt. Gegen Wadenkrämpfe werden bevorzugt folgende homöopathische Mittel empfohlen:
- Cuprum Metallicum
- Magnesium phosphoricum
- Valeriana officinalis
- Thuja
Akupunktur bei Wadenkrämpfen
Nach der Vorstellung der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) sind für eine ausgewogene Muskelfunktion vor allem die beiden Organe Leber und Milz zuständig. Aufgabe der Leber ist es demnach, für einen harmonischen Energiefluss zu sorgen und damit Anspannungs- und Entspannungsphasen der Muskeln zu regulieren. Die Milz ist für die Ernährung der Muskulatur und die Bildung verschiedener Körpersekrete verantwortlich. - Können ernste Erkrankungen als Ursache der Wadenkrämpfe ausgeschlossen werden, kann ein Akupunkteur die Krämpfe meist innerhalb weniger Sitzungen behandeln. Dabei werden dünne Nadeln auf die Akupunkturpunkte der Energieleitbahnen von Leber und Milz gesetzt.
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