Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft: Ursachen, Behandlung und Vorbeugung

Die Schwangerschaft ist eine Zeit großer Veränderungen und neuer Erfahrungen. Viele Frauen leiden jedoch unter unangenehmen Begleiterscheinungen wie Wadenkrämpfen, besonders im zweiten und dritten Trimester. Die gute Nachricht ist, dass es viele Möglichkeiten gibt, diese Krämpfe zu lindern und ihnen vorzubeugen.

Was sind Wadenkrämpfe?

Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft sind schmerzhafte Muskelkontraktionen, die in den Waden auftreten. Sie fühlen sich an wie eine plötzliche und unangenehme Verkrampfung der Muskeln. Diese Krämpfe treten während der Schwangerschaft häufiger auf - vorzugsweise im Liegen. Wadenkrämpfe können in der Schwangerschaft ab dem zweiten Trimester auftreten. Häufiger treten sie im dritten Trimester auf.

Ursachen von Wadenkrämpfen in der Schwangerschaft

Es gibt verschiedene Ursachen für Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft.

  • Veränderte Schlafposition: Wenn dein Babybauch größer wird, fällt es dir schwerer, eine bequeme Schlafposition zu finden. Das bedeutet, dass du dich nachts weniger umdrehst und bewegst, was normalerweise dazu beitragen würde, deine Muskeln zu entspannen.
  • Magnesiummangel: Ein Mangel an Magnesium kann mit Wadenkrämpfen in Verbindung gebracht werden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. empfiehlt Frauen ab 25 Jahren, täglich etwa 300 mg Magnesium zu sich zu nehmen. Während der Schwangerschaft ist es ratsam, noch etwas mehr zu sich zu nehmen, mindestens jedoch 310 mg pro Tag.
  • Erhöhte Belastung der Beinmuskulatur: Wadenkrämpfe während der Schwangerschaft, obwohl ausreichend Magnesium eingenommen wird, können auch andere Ursachen haben. Es ist möglich, dass die gesteigerte Belastung der Beinmuskulatur aufgrund des zusätzlichen Gewichts, die veränderte Blutzirkulation und der Druck auf die Nerven durch das wachsende Baby dafür verantwortlich sind.
  • Hormonelle Veränderungen: Während der Schwangerschaft treten paraphysiologische Wadenkrämpfe häufig als Begleiterscheinung und dann vor allem nachts auf. Dies ist in der hormonellen Veränderung des Stoffwechsels begründet. Sie führt zu einem erhöhten Nährstoffbedarf.
  • Weitere Faktoren: Ein eingeklemmter Nerv oder Durchblutungsstörungen, körperliche Überanstrengung ebenso wie Bewegungsmangel, eine ungünstige Schlafposition, Mineralstoffmangel (neben Magnesium auch Calcium, Kalium und Natrium), ein Mangel an Vitamin E oder D, Flüssigkeitsmangel, verstärktes Schwitzen und zunehmender Harndrang, Gewichtszunahme und damit eine Überbelastung der Muskeln, Venenentzündung oder geschwollene Krampfadern können ebenfalls Wadenkrämpfe begünstigen.

Was tun bei einem akuten Wadenkrampf?

Du wirst nachts von einem Wadenkrampf geweckt? Um zu verhindern, dass der Schmerz und die Verhärtung stärker werden, solltest du dein Bein strecken und die Fußspitze anziehen. Noch besser ist es, vorsichtig aufzustehen und ein paar Schritte zu gehen. Massiere deine Wade sanft, um die Muskeln zu entspannen. Die Betonung liegt auf sanft - schlage nicht wie wild drauf. Helfen kann ein Öl oder eine Creme.

Zur Behandlung eines Wadenkrampfes eignen sich verschiedene Maßnahmen. Dazu zählen:

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  • Dehnen und Massieren der Muskulatur
  • Fersenbein aufstellen und Zehen sowie Schienbein anziehen
  • Zum Erzeugen von Zug in der Wade betroffene Bein zurückstellen, die Ferse belasten und nach vorne lehnen
  • Wärme zur Entspannung in Form von Kirschkernkissen und Wärmflasche nutzen
  • Versuchen Sie es mit Aconit Schmerzöl und behandeln Sie die betroffenen Stellen regelmäßig

Gerade nachts ist ein Wadenkrampf besonders lästig, reißt er uns doch aus dem erholsamen und nötigen Schlaf.

Vorbeugung von Wadenkrämpfen in der Schwangerschaft

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Wadenkrämpfen in der Schwangerschaft vorzubeugen.

  • Ausreichend bewegen: Generell ist es von Vorteil, während der Schwangerschaft aktiv zu bleiben und regelmäßige, sanfte Übungen wie Schwimmen oder Spaziergänge zu machen. Auch Yoga in der Schwangerschaft ist sehr wohltuend für dich. Die Faustregel besagt, dass Schwangere 30 Minuten pro Tag körperlich aktiv sein sollten.
  • Magnesiumpräparate: Ein weiterer Ansatz zur Vorbeugung von Wadenkrämpfen in der Schwangerschaft ist die Einnahme von Magnesiumpräparaten. Ein Mangel an Magnesium kann mit Wadenkrämpfen in Verbindung gebracht werden, daher solltest du mit deinem Arzt über die Einnahme von Magnesium sprechen.
  • Mineralstoffe über Nahrung einnehmen: Wir von der MamAcademy empfehlen eine effektive und unkomplizierte Methode, einem Magnesiummangel vorzubeugen: und zwar, indem du dich ausgewogen ernährst. Vollkornprodukte, Nüsse, Haferflocken, Erbsen und Bananen sind gute Magnesiumquellen.
  • Bequeme Schuhe: Die richtige Schuhwahl ist ebenfalls wichtig, um eine gute Unterstützung für deine Füße und Beine zu gewährleisten. Schlecht sitzende Schuhe führen bei langem Stehen zu anhaltender Anspannung der Beinmuskulatur.
  • Wechselduschen helfen: Durch den Wechsel zwischen warmem und kaltem Wasser (Wadengüssen) trainierst du die Blutgefäße, die sich bei Wärme ausdehnen und bei Kälte zusammenziehen. Dadurch wird die Durchblutung gestärkt und die Muskeln optimal versorgt.
  • Günstige Schlafposition wählen: Schließlich hat auch die Schlafposition einen Einfluss auf das Auftreten von Wadenkrämpfen.
  • Magnesiumreiche Lebensmittel: Die beste und einfachste Möglichkeit einem Magnesiummangel vorzubeugen, ist die richtige Ernährung. Diese Lebensmittel sind reich an Magnesium: Vollkorn und Vollkornprodukte, Vollkornmehl, Kleie, Haferflocken, Hafermehl, Vollreis (Vollkornreis, Naturreis), grünes Gemüse, Sesamsamen, Sonnenblumenkerne, Nüsse, Bohnen und Erbsen.
  • Barfußlaufen: In den Sommermonaten solltet ihr außerdem so oft es geht barfuß laufen. Das regt die Durchblutung an und ihr erspart euch lästige Schuhe, die aufgrund von möglichen Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft sehr unbequem sein können. Falls ihr nicht so gerne schwimmt, könnt ihr auch einfach bis zu den Beinen ins Wasser gehen und leichtes Wasserstampfen betreiben oder darin einfach nur ein wenig auf und ab gehen.

Um im Vorfeld einem Zusammenkrampfen der Muskulatur entgegenzuwirken, sollte die ausreichende Dehnung der Muskelgruppen vor und nach dem Sport Teil des Sportprogramms sein. Nachts kann das Hochlagern und Wärmen der Beine ebenfalls Wadenkrämpfen entgegenwirken. Gerade wenn die Krämpfe und Überbelastung nur ab und zu auftreten, steckt dahinter meistens keine Erkrankung. Des Weiteren könnte auch ein mäßiger bis komplett eingestellter Alkoholkonsum die Vermeidung von Wadenkrämpfen unterstützen.

Wann zum Arzt?

Während der Schwangerschaft sollte die Gefahr einer Thrombose nicht unterschätzt werden. Bei Schwangeren ist das Thromboserisiko sogar um das Fünffache erhöht. Besonders wenn du Wadenkrämpfe oder geschwollene Krampfadern an einem Bein bemerkst, solltest du zeitnah ärztlichen Rat einholen. In den meisten Fällen handeln sich die Beinschmerzen jedoch um harmlose Wadenkrämpfe. Drei Warnzeichen für eine Thrombose sind starke, meist einseitige Schmerzen im Bein, Rötung und Schwellung der Wade oder des gesamten Beins sowie auffällige Schwellungen bereits bestehender Krampfadern.

Schwangere Frauen, die unter Wadenkrämpfen leiden, sollten die Beschwerden von einem Arzt abklären lassen. „Schmerzhafte aber harmlose Verkrampfungen der Wadenmuskulatur sind wegen des erhöhten Magnesium-Bedarfs in der Schwangerschaft nicht selten. Weil jedoch eine Thrombose oder auch eine Entzündungen der Venen dahinter stecken könnten, sollten Schwangere bei Schmerzen im Bein ihren Frauenarzt konsultieren", rät Dr. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte e.V. (BVF). „Besonders Thrombose-verdächtig sind die Schmerzen dann, wenn sie nur einseitig und nicht in beiden Beinen auftreten."

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Du solltest jedoch ärztlichen Rat einholen, wenn:

  • die Krämpfe sehr häufig oder besonders schmerzhaft auftreten
  • du Schwellungen, Rötungen oder Hitzegefühl im Bein bemerkst (mögliche Thrombose)
  • du unter bekannten Venenproblemen oder Krampfadern leidest
  • du unsicher bist, ob es sich wirklich um Muskelkrämpfe handelt.
  • die Muskelkrämpfe häufig auftreten oder oft minutenlang anhalten
  • sich diese auch mit den angewandten Maßnahmen nicht lösen lassen
  • Sie Mineralien ergänzen möchten und eine Behandlung mit Magnesiumpräparaten oder eine andere Therapie in Betracht ziehen
  • Bei Lähmungserscheinungen im Bein, Kribbeln und Taubheitsgefühlen (Notfall!)

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