Das Reizdarmsyndrom ist eine Funktionsstörung des Darms, die sich durch ständige oder wiederkehrende Darmbeschwerden wie Durchfall, Verstopfung, Blähungen und Bauchschmerzen äußert. Die richtige Ernährung kann die Symptome nachweislich lindern und das Wohlbefinden steigern. Es ist wichtig, die individuell richtigen Lebensmittel in den Speiseplan zu integrieren.
Schonkost als erste Maßnahme
Bei einem Reizdarm ist es ratsam, vorübergehend auf Schonkost umzustellen, um das Verdauungssystem zu entlasten. Geeignete Lebensmittel sind:
- Tee
- Brühe
- Haferschleim
- Zwieback (glutenfrei)
- Mais- oder Reiswaffeln
Ballaststoffe und quellende Lebensmittel
Ballaststoffe und quellende Lebensmittel haben sich bei Reizdarm bewährt. Integrieren Sie Leinsamen oder Flohsamen in den Speiseplan. Bei Verstopfung ist eine ballaststoffreiche Ernährung besonders wichtig, da Ballaststoffe den Verdauungsvorgang anregen, indem sie im Darm aufquellen.
FODMAP-arme Ernährung
Klinische Studien haben gezeigt, dass eine FODMAP-arme Ernährung die funktionellen Beschwerden bei Patienten mit Reizdarmsyndrom deutlich verbessern kann. FODMAPs sind bestimmte Nahrungsbestandteile, auf die Reizdarmpatienten sensibel reagieren können.
Was sind FODMAPs?
FODMAPs sind leicht vergärbare Kohlenhydrate, die im Darm vermehrt Gase produzieren können. Dazu gehören:
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- Laktose (Milchzucker)
- Fruktose (Fruchtzucker)
- Mannitol und Sorbitol (Zuckeralkohole)
- Fruktane und Galaktane (Mehrfachzucker)
Wie funktioniert die FODMAP-Diät?
Die FODMAP-Diät ist eine mehrphasige Ernährungsumstellung:
- Eliminationsphase: FODMAP-reiche Nahrungsmittel werden für einige Wochen vollständig weggelassen.
- Testphase: Kleine Mengen einzelner FODMAP-reicher Lebensmittel werden wieder eingeführt, um die individuelle Toleranzschwelle zu ermitteln.
- Erhaltungsphase: Ein individueller Ernährungsplan wird erstellt, der auf den Erfahrungen aus der Testphase basiert.
Ein Ernährungstagebuch kann helfen, Zusammenhänge zwischen Ernährung und Beschwerden zu erkennen.
FODMAP-reiche Lebensmittel, die vermieden werden sollten:
- Bestimmte Obstsorten (z. B. Äpfel, Birnen, Wassermelone)
- Bestimmte Gemüsesorten (z. B. Zwiebeln, Knoblauch, Hülsenfrüchte)
- Milchprodukte (z. B. Milch, Joghurt, Quark)
- Weizenprodukte (z. B. Brot, Nudeln, Gebäck)
- Süßstoffe (z. B. Sorbit, Mannit)
FODMAP-arme Lebensmittel, die bevorzugt werden können:
- Bestimmte Obstsorten (z. B. Bananen, Blaubeeren, Erdbeeren)
- Bestimmte Gemüsesorten (z. B. Karotten, Gurken, Spinat)
- Laktosefreie Milchprodukte
- Glutenfreie Getreideprodukte (z. B. Reis, Quinoa, Hafer)
Weitere Ernährungstipps bei Reizdarm
- Langsam essen: Nehmen Sie sich Zeit beim Essen, schlingen Sie nicht und kauen Sie ausgiebig.
- Regelmäßige Mahlzeiten: Essen Sie regelmäßig, um den Verdauungstrakt nicht zu überlasten.
- Ausreichend trinken: Trinken Sie ausreichend Flüssigkeit, vorzugsweise Wasser oder ungesüßte Tees.
- Vermeiden Sie blähende Lebensmittel: Dazu zählen Softdrinks, Hülsenfrüchte, sehr fettreiche Fleischwaren, Kohlsorten und Zwiebeln.
- Beachten Sie individuelleUnverträglichkeiten: Jeder Mensch reagiert anders auf Lebensmittel. Ein Reizdarm-Tagebuch kann helfen, individuelle Auslöser zu identifizieren.
Reizdarm und Gluten
Reizdarm und Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) sind unterschiedliche Erkrankungen, können aber Überschneidungen haben. Manche Reizdarmpatienten reagieren empfindlich auf Gluten, obwohl sie keine Zöliakie haben (Non-Zöliakie-Glutenüberempfindlichkeit). Ursache könnte ein "Leaky Gut" sein, eine Barrierestörung des Darms.
Ernährung bei Durchfall
Bei Durchfall ist die Zufuhr von ausreichend Flüssigkeit sehr wichtig. Geeignete Getränke sind Mineralwasser mit wenig Kohlensäure, Karottensaft, Kamillen- und Pfefferminztee. Zum Essen wird leicht bekömmliche Kost empfohlen, die dabei hilft, Flüssigkeit zu binden, wie Zwieback, Reis, gestampfte Bananen, Kartoffeln und Haferschleimsuppe.
Ernährung bei Blähungen
Patienten, die zu starken Blähungen neigen, sollten blähende Lebensmittel meiden. Dazu zählen Softdrinks, Hülsenfrüchte, sehr fettreiche Fleischwaren, Kohlsorten und Zwiebeln. Bei manchen Menschen lösen auch ballaststoffhaltige oder Vollkorn-Produkte Blähungen aus.
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Darmflora und Reizdarm
Eine gestörte Zusammensetzung der Darmbakterien (Dysbiose) kann eine Rolle beim Reizdarmsyndrom spielen. Zur Förderung einer ausgeglichenen Darmflora hat sich der Bakterienstamm Lactobacillus plantarum 299v bewährt.
Haferflocken bei Reizdarm
Haferflocken sind FODMAP-arm, enthalten lösliche Ballaststoffe und viele wichtige Vitamine und Mineralstoffe. Sie eignen sich gut für Reizdarmpatienten.
Laktoseintoleranz
Manche Reizdarm-Betroffene haben auch eine Laktoseintoleranz. Daher sollte auf "normale" Milchprodukte wie Milch, Joghurt, Quark, Sahne verzichtet werden.
Ursachen von Bauchschmerzen nach dem Essen
Bauchschmerzen nach dem Essen können verschiedene Ursachen haben:
- Lebensmittel, auf die der Verdauungstrakt empfindlich reagiert
- Schwer verdauliche Nahrung (fettreiche Speisen)
- Motilitätsstörungen (zu schneller oder zu langsamer Weitertransport der Nahrung)
- Stress
- Funktionelle Magen-Darm-Erkrankungen
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten (Laktose, Gluten, Fruktose)
- Reizmagen, Reizdarm
- Refluxkrankheit
- Magenschleimhautentzündung
Was tun bei Bauchschmerzen nach dem Essen?
- Ernährungsgewohnheiten überprüfen
- Leicht verdauliche und magenfreundliche Lebensmittel bevorzugen
- Schonende Zubereitungsmethoden (Garen, Dünsten, Dämpfen)
- Achtsam und in Ruhe essen
- Mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt essen
- Regelmäßige Bewegung
Pflanzliche Arzneimittel
Bei funktionellen Magen-Darm-Beschwerden können pflanzliche Arzneimittel Linderung verschaffen. Iberogast ® ADVANCE beruhigt den gereizten Magen und Darm und reguliert die Magen- und Darmfunktion.
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Was essen bei Durchfall?
- Zwieback
- Geriebener Apfel und pürierte Bananen
- Reis
- Kartoffeln (gekocht oder als Püree)
- Möhrensuppe
- Haferflocken (als Haferschleimsuppe)
Was trinken bei Durchfall?
- Stilles Wasser
- Kräutertees (Kamille, Heidelbeere)
- Elektrolytlösungen (aus der Apotheke)
Was sollte man bei Durchfall vermeiden?
- Scharfe Speisen
- Fettige Speisen
- Zuckerhaltige Speisen und Getränke
- Sehr heiße oder sehr kalte Speisen
- Rohes Obst und Gemüse und Fruchtsäfte
- Blähende Gemüsesorten
- Milchprodukte
- Kaffee
- Alkohol
- Kohlensäurehaltige Getränke
Schonkost bei Magen-Darm-Infekt
Bei einem Magen-Darm-Infekt ist Schonkost empfehlenswert:
- Salzstangen und Laugenbrezeln
- Zwieback und Knäckebrot
- Reiswaffeln
- Gekochte Haferflocken
- Zerdrückte Bananen
- Gekochtes Gemüse (z. B. Möhrenbrei)
- Gekochtes Geflügelfleisch
Was bei Magen-Darm-Infekt vermieden werden sollte:
- Gegrilltes und fettes Fleisch, Wurstwaren
- Frittierte Zubereitungen
- Frisches, warmes Brot und Vollkornbrot
- Zuckerwaren
- Kakao
- Milch, Milchprodukte, Käse, Ei
- Unverdünnte Fruchtsäfte
- Softdrinks
- Alkohol und Kaffee
Die angepasste Vollkost
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung spricht heute von leichter Vollkost statt Schonkost. Dabei wird die Ernährung auf ausgewogene und vollwertige Kost umgestellt, wobei alles, was unverträglich ist, weggelassen wird.
Prinzipien der angepassten Vollkost:
- Lebensmittel schonend garen (dünsten, dämpfen)
- Fettarme Kost
- Mehrere, kleine Mahlzeiten
- Würzen mit frischen Kräutern
- Kombination von Eiweißquellen
- Ausreichend Flüssigkeitszufuhr
- Individuelle Anpassung (was vertragen wird)
Gut verträgliche Lebensmittel:
- Gemüsesorten wie Möhren, Kürbis, Zucchini, Kohlrabi, Blumenkohl, Brokkoli, Fenchel und Pastinaken
- Obstsorten wie Äpfel, Bananen, Birnen oder Melonen
- Getreideprodukte wie Haferflocken, Couscous, Kartoffeln, Nudeln, Reis, Zwieback sowie Brot vom Vortag und Brot ohne Körner
- Milchprodukte wie fettarme Milch, Quark und Joghurt und Käse mit maximal 45 Prozent Fettanteil
- Fleisch und Fisch wie mageres Fleisch und Wurstsorten sowie Seelachs oder Kabeljau
Zu vermeidende Lebensmittel:
- Gemüsesorten wie Kohl, Zwiebeln und Hülsenfrüchte
- Obstsorten wie Avocados und Zitrusfrüchte
- Getreideprodukte wie frittierte Pommes, Kuchen, Kekse, grobkörniges Brot und Croissants
- Milchprodukte wie vollfette Milch und Milchprodukte sowie Camembert oder Sahnepudding
- Fleisch und Fisch wie fettiges Fleisch in allen Variationen und nicht geräucherter Fisch
- Eier wie weich gekochte Eier und Rührei