Neuronale Netze: Definition, Funktionsweise und Anwendungen

Künstliche Neuronale Netze (KNN) sind ein faszinierendes Gebiet der künstlichen Intelligenz und des maschinellen Lernens. Sie sind dem menschlichen Gehirn nachempfunden und ermöglichen es Computern, komplexe Aufgaben zu lösen, die für den Menschen oft schwer zu bewältigen sind.

Was sind neuronale Netze?

Künstliche neuronale Netze sind Algorithmen, die dem menschlichen Gehirn nachempfunden sind. Dieses abstrahierte Modell miteinander verbundener künstlicher Neuronen ermöglicht es, komplexe Aufgaben aus den Bereichen Statistik, Informatik und Wirtschaft durch Computer zu lösen. Neuronale Netze ermöglichen es, unterschiedliche Datenquellen wie Bilder, Töne, Texte, Tabellen oder Zeitreihen zu interpretieren und Informationen oder Muster zu extrahieren, um diese auf unbekannte Daten anzuwenden.

Neuronale Definition

"Neuronal" bezieht sich auf die Physiologie und Anatomie von Nervenzellen, einschließlich ihrer Fortsätze und Verschaltungen im Nervensystem. Als Adjektivattribut wird es oft in Verbindung mit Netzwerken verwendet, wie in "neuronales Netz" oder "neuronale Netzwerke". Forscher nutzen die Gedächtnisfunktion, um Netzwerke aufzubauen, die denen der neuronalen Verbindung über Synapsen ähneln. Die Mediziner vermuten, dass die neuronalen Netzwerke, die für das Sprechen notwendig sind, durch den Hormonmangel gestört worden sein könnten.

Grundlagen neuronaler Netzwerke

Neuronale Netzwerke bestehen aus vielen miteinander verbundenen Neuronen, die Informationen durch elektrische und chemische Signale übertragen. Diese Netzwerke sind die Grundlage für alle Gehirnfunktionen, von der Verarbeitung sensorischer Eingaben bis hin zur Ausführung komplexer Verhaltensweisen. Jedes Neuron in einem neuronalen Netzwerk kann mit tausenden anderen Neuronen verbunden sein, was die enorme Komplexität des Gehirns unterstreicht.

Aufbau und Funktionsweise künstlicher neuronaler Netze

Künstliche neuronale Netze können unterschiedlich komplex aufgebaut sein, haben aber im Wesentlichen die Struktur gerichteter Graphen. Vereinfacht kann man sich den Aufbau eines KNN wie folgt vorstellen: Das Modell des Neuronalen Netzes besteht aus Knoten, auch Neuronen genannt, die Informationen von anderen Neuronen oder von außen aufnehmen, modifizieren und als Ergebnis wieder ausgeben. Die Neuronen sind miteinander über sogenannte Kanten verbunden.

Lesen Sie auch: Gehirnkerngebiet Amygdala verstehen

Schichten eines neuronalen Netzes

Ein neuronales Netz besteht typischerweise aus drei Schichten:

  • Eingabeschicht: Die Eingangsschicht versorgt das neuronale Netz mit den notwendigen Informationen. Die Input-Neuronen verarbeiten die eingegebenen Daten und führen diese gewichtet an die nächste Schicht weiter.
  • Verborgene Schicht: Die verborgene Schicht befindet sich zwischen der Eingabeschicht und der Ausgabeschicht. Während die Ein- und Ausgabeschicht lediglich aus einer Ebene bestehen, können beliebig viele Ebenen an Neuronen in der verborgenen Schicht vorhanden sein. Hier werden die empfangenen Informationen erneut gewichtet und von Neuron zu Neuron bis zur Ausgabeschicht weitergereicht. Die Gewichtung findet in jeder Ebene der verborgenen Schicht statt. Die genaue Prozessierung der Informationen ist jedoch nicht sichtbar. Daher stammt auch der Name, verborgene Schicht.
  • Ausgabeschicht: Die Ausgabeschicht ist die letzte Schicht und schließt unmittelbar an die letzte Ebene der verborgenen Schicht an.

Tiefes Lernen in KNN

Tiefes Lernen ist eine Hauptfunktion eines KNN und funktioniert wie folgt: Bei einer vorhandenen Netzstruktur bekommt jedes Neuron ein zufälliges Anfangsgewicht zugeteilt. Das Ergebnis dieser Berechnung wird an die nächsten Neuronen der nächsten Schicht oder des nächsten Layers weitergegeben, man spricht auch von einer „Aktivierung der Neuronen“. Natürlich sind, wie bei jedem maschinellen Lernverfahren, nicht alle Ergebnisse (Outputs) korrekt und es treten Fehler auf. Diese Fehler sind berechenbar, ebenso wie der Anteil eines einzelnen Neurons am Fehler. Im nächsten Durchlauf wird der Fehler erneut gemessen und angepasst. Dieser Prozess ist dem menschlichen Entscheidungsprozess sehr ähnlich.

Neuronale Kommunikation

Neuronale Kommunikation ist der Schlüsselprozess, durch den Neuronen, die Bausteine des Nervensystems, Informationen mittels elektrochemischer Signale austauschen. Diese faszinierende Art der Kommunikation ermöglicht es unserem Gehirn, komplexe Aufgaben zu steuern, von der Steuerung unserer Bewegungen bis hin zur Verarbeitung unserer Gefühle.

Wie funktioniert die Signalübertragung zwischen Nervenzellen?

Die Signalübertragung zwischen Nervenzellen ist ein zweistufiger Prozess, der sowohl elektrische als auch chemische Komponenten umfasst. Zuerst wird ein elektrisches Signal entlang des Axons eines Neurons gesendet. Erreicht das Signal eine Synapse, wird die Nachricht in eine chemische Form umgewandelt, indem Neurotransmitter in den synaptischen Spalt freigesetzt werden. Diese Binden an Rezeptoren der empfangenden Zelle und lösen dort ein neues elektrisches Signal aus.

Neuronale Plastizität und Kommunikation verstehen

Neuronale Plastizität bezeichnet die Fähigkeit des Gehirns, sich durch Lernen und Erfahrung zu verändern. Diese Plastizität ist entscheidend für die Entwicklung von Fähigkeiten, Erinnerungen und die Erholung nach Gehirnverletzungen. Indem die Stärke der synaptischen Verbindungen verändert wird, kann das Gehirn neue Informationen speichern und anpassungsfähiger an seine Umwelt sein.

Lesen Sie auch: Funktion der Nerven im Rücken

Der Prozess der synaptischen Übertragung einfach erklärt

Synaptische Übertragung ist ein fundamentaler Prozess der neuronalen Kommunikation, durch den Informationen von einem Neuron zum nächsten übertragen werden. Dieser Vorgang ist entscheidend für alle Gehirnfunktionen, einschließlich Lernen, Gedächtnis und sensorischer Wahrnehmung.

Vom Aktionspotenzial zur synaptischen Übertragung

Der Weg von einem Aktionspotenzial zur synaptischen Übertragung beginnt, wenn ein Neuron durch verschiedene Stimuli erregt wird. Diese Erregung führt zum Aufbau eines elektrischen Signals, das entlang des Axons transportiert wird. An der Synapse angekommen, wird dieses elektrische Signal in ein chemisches Signal umgewandelt. Neurotransmitter, kleine chemische Botenstoffe, werden in den synaptischen Spalt freigesetzt und binden an spezifische Rezeptoren auf der Oberfläche des nächsten Neurons. Dadurch wird die Information effizient weitergeleitet.

Die Rolle der Neurotransmitter und ihre Funktion

Neurotransmitter spielen eine Schlüsselrolle in der synaptischen Übertragung. Sie sind für die Übertragung von Signalen zwischen Neuronen verantwortlich und beeinflussen zahlreiche Funktionen unseres Körpers und Gehirns, einschließlich Stimmung, Schlaf, Appetit und kognitive Funktionen. Neurotransmitter sind chemische Substanzen, die von Neuronen freigesetzt werden, um Signale zu einem anderen Neuron oder einer Zielzelle zu übertragen.

Aktionspotenzial Biologie leicht gemacht

Das Aktionspotenzial ist ein zentrales Element der neuronalen Kommunikation. Es ermöglicht die schnelle Übermittlung von Signalen über lange Distanzen innerhalb des Nervensystems. Verstehen wir diesen Prozess, erschließt sich uns, wie das Gehirn Informationen verarbeitet und wie wir auf unsere Umwelt reagieren.

Was passiert bei einem Aktionspotenzial?

Ein Aktionspotenzial ist eine plötzliche, vorübergehende Umkehrung des Ruhemembranpotenzials in Neuronen oder Muskelzellen. Es entsteht, wenn ein Neuron ein Signal erhält, das stark genug ist, um das Ruhemembranpotenzial bis zu einem gewissen Schwellenwert zu erhöhen. Sobald dieser Schwellenwert erreicht ist, öffnen sich spannungsgesteuerte Natriumkanäle, Natriumionen strömen ins Zellinnere und die Innenseite des Neurons wird kurzzeitig positiv geladen. Dies führt zur Ausbreitung des Aktionspotenzials entlang des Axons bis zu den Synapsen.

Lesen Sie auch: Funktion und Bedeutung des Nervs im Unterkiefer

Die Bedeutung des Aktionspotenzials für die neuronale Kommunikation

Das Aktionspotenzial spielt eine entscheidende Rolle in der neuronalen Kommunikation. Es ermöglicht Neuronen, Informationen schnell und über lange Distanzen hinweg zu übertragen. Dadurch können Informationen von den sensorischen Rezeptoren zum Gehirn, innerhalb des Gehirns und vom Gehirn zu den Muskeln und anderen Organen geleitet werden. Die effiziente Weiterleitung von Aktionspotenzialen ist entscheidend für die gesamte Palette menschlicher Erfahrungen und Reaktionen - von einfachen Reflexen bis hin zu komplexen Gedanken und Emotionen.

Neurotransmitter und ihre Funktion im Detail

Neurotransmitter spielen eine entscheidende Rolle in der neuronalen Kommunikation. Diese chemischen Botenstoffe überbrücken den Raum zwischen Neuronen an den Synapsen, um Signale innerhalb des Nervensystems weiterzuleiten. Verständnis ihrer Funktion und der verschiedenen Typen bietet Einblick in das komplexe Netzwerk der Gehirnaktivitäten.

Wie Neurotransmitter die neuronale Kommunikation beeinflussen

Neurotransmitter beeinflussen die neuronale Kommunikation durch ihre Interaktion mit Neuronen auf vielfältige Weise. Die Art und Weise, wie sie das tun, hängt davon ab, ob sie erregende oder hemmende Effekte auf das nachfolgende Neuron ausüben:

  • Erregende Neurotransmitter wie Glutamat fördern die Entstehung eines Aktionspotenzials im nachfolgenden Neuron, wodurch die Wahrscheinlichkeit erhöht wird, dass das Signal weitergeleitet wird.
  • Hemmende Neurotransmitter wie GABA verringern hingegen die Wahrscheinlichkeit, dass ein Aktionspotenzial entsteht, und dämpfen somit die neuronale Aktivität.

Die Balance zwischen erregenden und hemmenden Signalen ist entscheidend für die gesunde Gehirnfunktion.

Anwendungsbereiche neuronaler Netze

Neuronale Netze sind prädestiniert für Bereiche, in denen wenig systematisches Wissen vorliegt, aber eine große Menge unpräziser Eingabeinformationen (unstrukturierte Daten) verarbeitet werden müssen, um ein konkretes Ergebnis zu erhalten.

Typische Anwendungsbereiche sind:

  • Spracherkennung
  • Mustererkennung
  • Gesichtserkennung
  • Bilderkennung
  • Textverarbeitung
  • Autonomes Fahren
  • Spiele (z.B. Go)

Zahlreiche Produkte und Dienstleistungen, die auf künstlichen neuronalen Netzen basieren, haben bereits Einzug in unseren Alltag gehalten.

Verschiedene Arten neuronaler Netze

Es gibt unzählig viele Typen von neuronalen Netzwerk-Architekturen. Hier sind einige der wichtigsten:

  • Perzeptron: Das einfachste und älteste neuronale Netz. Es nimmt die Eingabeparameter, addiert diese, wendet die Aktivierungsfunktion an und schickt das Ergebnis an die Ausgabeschicht. Das Ergebnis ist binär, also entweder 0 oder 1 und damit vergleichbar mit einer Ja- oder Nein-Entscheidung.
  • Feedforward-Netze: Sie zeichnen sich dadurch aus, dass die Schichten lediglich mit der nächst höheren Schicht verbunden sind. Es gibt keine zurückgerichteten Kanten.
  • Faltende Neuronale Netze (CNN): Künstliche Neuronale Netzwerke, die besonders effizient mit 2D- oder 3D-Eingabedaten arbeiten können. Bei CNNs basiert die verborgene Schicht auf einer Abfolge von Faltungs- und Poolingoperationen.
  • Rekurrente Neuronale Netze (RNN): Fügen den KNN wiederkehrende Zellen hinzu, wodurch neuronale Netze ein Gedächtnis erhalten. Diese Art von NN wird insbesondere dann verwendet, wenn der Kontext wichtig ist.

Neuronale Netze vs. Deep Learning

Die Bezeichnungen „Deep Learning“ und „neuronales Netz“ werden oft synonym verwendet, was aber nicht ganz der Fall ist. Das „deep“ in Deep Learning bezieht sich nur auf die Tiefe der Ebenen in einem neuronalen Netz. Neuronale Netze mit mehr als drei Ebenen - einschließlich Eingaben und Ausgabe - können als Deep-Learning-Algorithmus bezeichnet werden.

Geschichte der neuronalen Netze

Die Geschichte der neuronalen Netze geht weiter zurück, als die meisten annehmen. Die Idee einer „denkenden Maschine“ lässt sich bis zu den alten Griechen zurückverfolgen.

  • 1943: Warren S. McCulloch und Walter Pitts veröffentlichen „A logical calculus of the ideas immanent in nervous activity“.
  • 1958: Frank Rosenblatt wird die Entwicklung des Perzeptrons zugeschrieben.
  • 1989: Yann LeCun veröffentlichte eine Abhandlung, die veranschaulicht, wie Algorithmen trainiert werden können, wenn Einschränkungen bei der Backpropagation verwendet und in ein neuronales Netz integriert werden.

tags: #was #heisst #neuronal #definition