5-Wörter-Gedächtnistest zur Demenzfrüherkennung: Durchführung und Bedeutung

Viele Menschen befürchten im Laufe ihres Lebens, dass ihr Gedächtnis nachlässt. Vergesslichkeit und das Verlegen von Gegenständen können Anzeichen dafür sein. Während Vergesslichkeit in der zweiten Lebenshälfte oft normal ist, kann eine stärkere Ausprägung auf ein ernsthaftes Problem wie Demenz oder Alzheimer hindeuten. Es ist wichtig zu beachten, dass diese Tests keine ärztliche Diagnose ersetzen.

Demenz: Eine komplexe Erkrankung

Demenz ist ein Oberbegriff für verschiedene Erkrankungen, die das Gedächtnis, die Denkfähigkeit und die sozialen Fähigkeiten beeinträchtigen. Die Alzheimer-Krankheit wirkt sich unter anderem auf die Bereiche Gedächtnis, Kommunikation, Orientierung und Konzentration aus. Zusätzlich können Symptome wie Antriebsarmut, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen oder verschiedene körperliche Störungen auftreten. Eine genaue Diagnose ist entscheidend, um eine geeignete Behandlung, Planung und Unterstützung zu ermöglichen.

Anzeichen und Symptome

Es gibt verschiedene Anzeichen und Symptome, die auf eine mögliche Demenz hindeuten können. Dazu gehören:

  • Vergessen, wo man etwas hingelegt hat
  • Nicht wiedererkennen von Orten, an denen man früher war
  • Schwierigkeiten, den Inhalt eines Fernsehfilms zu verstehen
  • Schwierigkeiten, sich an neue Abläufe zu gewöhnen
  • Häufigeres Zurückgehen, um sich zu vergewissern, ob man z.B. das Licht oder die Herdplatte ausgeschaltet hat
  • Nicht mehr genau wissen, was sich vor einem Tag oder einer Woche ereignet hat
  • Vergessen, Dinge mitzunehmen
  • Häufiges Vergessen von Dingen, die einem vor einem Tag oder vor ein paar Tagen gesagt wurden
  • Beginnen, etwas zu lesen, ohne zu bemerken, dass man es schon einmal gelesen hat
  • Schwierigkeiten, enge Verwandte oder Freunde wiederzuerkennen
  • Schwierigkeiten, ein neues Spiel zu erlernen
  • Häufiges Nichtfinden des richtigen Wortes
  • Häufiges Vergessen, Dinge zu tun, die man tun wollte
  • Vergessen wichtiger Sachen, die man gestern getan hat oder die sich gestern ereigneten
  • Beim Reden den roten Faden verlieren
  • Beim Lesen einer Geschichte in einer Zeitung oder in einem Buch den roten Faden verlieren
  • Vergessen, jemandem eine wichtige Botschaft zu übermitteln
  • Das Datum des Geburtstages und/oder den Geburtsort vergessen
  • Dinge durcheinanderbringen, die einem erzählt wurden
  • Schwierigkeiten, alte Geschichten und lustige Begebenheiten zu berichten
  • Gewisse alltägliche Arbeiten nur mit Mühe durchführen können
  • Bekannte Gesichter, die im Fernsehen oder in Zeitschriften erscheinen, sind einem plötzlich fremd
  • Suchen an den falschen Orten
  • Einen vertrauten Weg nicht mehr finden
  • Schwierigkeiten, sich in einem Gebäude zurechtzufinden, in dem man nur ein- oder zweimal war
  • Häufiges Wiederholen, was man gerade gesagt hat, oder eine Frage zwei- bis dreimal stellen
  • Schwierigkeiten, Bilder zu verstehen oder zu interpretieren

Wenn mehrere dieser Fragen mit „Oft“ oder „Manchmal“ beantwortet werden, sollte man sich von einem Arzt beraten lassen, da dies auf Anzeichen von Demenz hindeuten könnte.

Diagnose von Demenz

Die Diagnose von Demenz ist ein umfassender Prozess, der verschiedene Aspekte der medizinischen Untersuchung berücksichtigt.

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Eigen- und Fremdanamnese

Dies beinhaltet den Beginn und den zeitlichen Verlauf der Symptome. Außerdem sind Anamnesen zu Drogen, Alkohol, Medikamenten und vorherigen Krankheiten oder Operationen entscheidend.

Neuropsychologische Testung

Das Gedächtnis, die Aufmerksamkeit, die Sprache und verschiedene andere höhere Hirnfunktionen werden untersucht. Das sind Tests, die mit dem Stift auszufüllen sind oder am Computer.

Bildgebende Verfahren

Eine MRT-Untersuchung kann hilfreich sein, um die genaue Ursache von Gedächtnisproblemen oder Veränderungen im Verhalten zu ermitteln. Ein MRT-Scan vom Gehirn kann zeigen, ob es strukturelle Veränderungen im Gehirn gibt, die mit Demenz oder einer anderen Erkrankung in Verbindung stehen könnten.

Kurztests

Einfachere Untersuchungen wären, dass man einen Kurztest macht. In einem Kurztest werden drei Wörter vorgegeben, 'Auto, Blume, Kerze', dann wird eine kleine Rechenaufgabe - Man muss von 100 sieben abziehen bis 65 runter - gestellt. Damit wird so ein bisschen die Aufmerksamkeit, den Faden halten, die Konzentration geprüft und nachdem die Patienten gerechnet haben, wird gefragt: 'Ich hatte Ihnen eben oder Sie hatten mir drei Wörter wiederholt, wie hießen die? Und die Patienten, die eine deutlichere Ausprägung haben, die können sich nie diese drei Wörter merken.

Mini-Mental-Status-Test (MMST)

Ein weit verbreiteter Test zur Überprüfung des Schweregrades kognitiver Defizite und Gedächtnisstörungen. Er hat eine hohe Aussagekraft über die Diagnose Demenz. Gerade bei dem Verdacht auf eine Demenz wird er häufig als Erst-Test angewandt. Darüber hinaus wird er auch genutzt, um den Krankheitsverlauf zu verfolgen. Der MMST erfasst mehrere Bereiche der geistigen Leistungsfähigkeit.

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Der MMST besteht aus einfachen Fragen und Aufgaben, die alltägliche Denkprozesse abbilden sollen. Die Testperson soll sich beispielsweise drei Begriffe merken, einfache Rechenaufgaben lösen oder das aktuelle Datum nennen. Typisch für die Aufgaben und Fragen ist, dass sie von Menschen ohne kognitive Einschränkungen meist mühelos beantwortet werden können, während Menschen mit einer beginnenden Demenz sich mit der Beantwortung deutlich schwerer tun. Das etwa 10- bis 15-minütige Interview wird ausschließlich von Ärzten bzw. geschultem medizinischen Fachpersonal durchgeführt, zum Beispiel in einer Hausarztpraxis, einer neurologischen Praxis oder einer Gedächtnisambulanz.

Ablauf des MMST:

  1. Fragen Sie die Testperson, ob sie mit einem kleinen Gedächtnistest einverstanden ist.
  2. Nennen Sie der Testperson drei Begriffe laut und deutlich. Sie soll sich diese merken. Die Testperson hat sechs Versuche, um alle drei Begriffe zu wiederholen.
  3. Die Testperson soll angefangen bei 100 fünfmal in Folge 7 abziehen. Alternativ kann die Person auch das Wort „S-T-U-H-L“ rückwärts buchstabieren.
  4. Fragen Sie die Testperson noch einmal nach den drei Begriffen aus Aufgabe 2.
  5. Zeigen Sie der Testperson einen Stift und eine (Armband-)Uhr und fragen Sie: "Was ist das?"
  6. Nennen Sie der Testperson einen Satz, den sie wiederholen soll. Wiederholen Sie den Satz höchstens dreimal. Die Person muss genau diesen Satz wiederholen und hat dafür nur einen Versuch.
  7. Geben Sie der Person ein Blatt Papier und geben Sie drei Kommandos, die Sie nur einmal wiederholen.
  8. Schreiben Sie auf ein Blatt Papier die Anweisung „AUGEN ZU“ zeigen Sie es der Testperson und prüfen Sie, ob sie darauf reagiert und die Augen schließt.
  9. Die Testperson soll spontan irgendeinen vollständigen Satz schreiben. Der Satz sollte mindestens aus Subjekt und Prädikat bestehen, also zum Beispiel „Ich gehe“.
  10. Auf einem Blatt Papier sind zwei sich überschneidende Fünfecke dargestellt. Die Testperson soll diese so exakt wie möglich nachzeichnen. Dabei muss sie explizit alle zehn Ecken und die Überschneidung darstellen.

Auswertung des MMST:

Für jede richtig gelöste Aufgabe wird ein Punkt gezählt. Der Höchstwert liegt bei 30 Punkten.

  • 27 bis 30 Punkte: höchstens leichte Beeinträchtigungen des Denkvermögens
  • Komplett gesunde und geistig fitte Menschen sollten 30 Punkte erreichen.

Grenzen des MMST:

Der MMST ist eine erste Orientierung, keine sichere Diagnose. Bildungsniveau, Muttersprache, psychische Belastungen oder andere Erkrankungen können das Ergebnis beeinflussen. So kann es beispielsweise vorkommen, dass Menschen mit einem sehr hohen Bildungsniveau trotz beginnender Demenz die volle Punktzahl erreichen, während andere, aufgrund geringerer Bildung oder Sprachbarrieren schlechter abschneiden, ohne an Demenz erkrankt zu sein. Auch wird von Menschen mit einer Depression häufig nicht die volle Punktzahl erreicht, obwohl sie keine Demenz haben. Ebenso kann der MMST bei bestimmten Demenzformen wie der Frontotemporalen Demenz oder der Lewy-Körperchen-Demenz unauffällig ausfallen, obwohl kognitive Veränderungen bestehen. Nicht zuletzt können auch Tagesform oder persönliche Anspannung eine Rolle spielen.

Uhrentest

Ein Test zur Prüfung des räumlichen und abstrakten Denkens.

SAGE-Test

Es gibt einige Tests, die zu Hause durchgeführt werden können, wie den SAGE-Test. Es sollte jedoch beachtet werden, dass solche Tests keine definitive Diagnose liefern, sondern als Indikatoren dienen können.

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DemTect-Test

Mit dem DemTect-Test lässt sich recht einfach ein Screening auf Demenz oder andere leichte kognitive Einschränkungen durchführen. Es handelt sich um ein Interviewverfahren, zu dem weiter nichts nötig ist. DemTect kommt vom englischen Dementia-Detection (auf Deutsch „Demenz-Erkennung“) und beschreibt einen relativ einfachen Demenz-Test zur Früherkennung von kognitiven Beeinträchtigungen. Er testet Probanden/-innen vor allem in den Bereichen Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Wortschatz und kann schnell (innerhalb von zehn Minuten) ablaufen. Dank seiner hohen Sensitivität hat er sich als standardisiertes Verfahren etabliert, wobei er unter anderem auch leichte kognitive Störungen (Mild Cognitive Impairment, MCI) erkennt.

Ablauf des DemTect-Tests:

  1. Wortliste: Der/die Prüfer/in liest eine Liste mit zehn Worten (z.B. Apfel, Tasse, Hund, …) vor. Der/die Proband/in wird anschließend aufgefordert, die Worte zu wiederholen, die Reihenfolge ist dabei egal. Die Anzahl der richtig wiederholten Wörter in beiden Durchgängen wird addiert (maximal 20 Punkte).
  2. Zahlenumwandlung: Die Testperson bekommt zunächst zwei Zahlen vorgelegt (zum Beispiel: 325), die er/sie jeweils in ein Zahlwort (zum Beispiel: „dreihundertfünfundzwanzig“) umwandeln soll.
  3. Supermarktaufgabe: Die Testperson hat eine Minute Zeit, um Dinge aus dem Supermarkt aufzuzählen.
  4. Zahlenfolge rückwärts: Zahlenkombinationen werden vorgelesen: Zunächst zwei Zahlen hintereinander, dann drei, vier, fünf und schließlich sechs. Pro Länge der Zahlenfolge hat der/die Proband/in zwei Versuche. Gezählt wird die längste richtig rückwärts wiederholte Zahlenfolge (maximal sechs Punkte).
  5. Wiederholung der Wortliste: Die Testperson soll die Wortliste vom Anfang wiederholen. Die Worte werden nicht noch einmal wiederholt und der/die Proband/in wird beim ersten Erinnern nicht vorgewarnt.

Auswertung des DemTect-Tests:

Die Auswertung des DemTect-Tests hängt vom Alter der Testperson ab, weswegen die Werte bei Personen unter 60 Jahren anders betrachtet werden, als bei denen über 60. Im Folgenden lassen sich die Testwerte in den einzelnen Altersgruppen aus den erreichten Punkten ablesen.

Wichtig: Der DemTect-Test ersetzt keine ärztliche Diagnose. Wenn die Punktwerte im kritischen Bereich liegen, sollte man einen Arzt aufsuchen und um eine professionelle Diagnose bitten.

MoCa-Test

Der Montreal-Cognitive-Assessment-Test, oder kurz MoCa-Test, ist ein Erkennungsinstrument, mit dem eine beginnende Demenz und andere leichte geistige Einbußen schnell erkannt werden können. Besonders im Anfangsstadium einer dementiellen Erkrankung sind die Symptome oft uneindeutig und somit nur schwer zu erkennen. Geht es jedoch um das Erkennen einer leichten Demenz mit nur leicht eingeschränkten Fähigkeiten, ist eine MoCa-Testung deutlich genauer als der MMST. Eine MoCa-Testung besteht aus einem circa 10-minütigen Test mit 30 Fragen. Maximal können beim MoCa-Test 30 Punkte erreicht werden.

Der MoCa-Test kann bei der Entscheidung helfen, ob eine weiterführende medizinische Abklärung ratsam ist. Er ersetzt jedoch keine ausführliche neurologische Untersuchung!

Differentialdiagnose

Es ist wichtig zu beachten, dass Gedächtnisverlust oder der Abbau oder Verlust anderer geistiger Fähigkeiten nicht zwingend eine Demenz bedeuten muss. Besonders eine depressive Pseudodemenz kann Symptome zeigen, die der Demenz ähneln. Delir ist ein Zustand akuter Verwirrtheit, der oft mit Demenz verwechselt wird. Die leichte kognitive Störung oder auch „Mild Cognitive Impairment“ (MCI) genannt, kann als Prodromalstadium des demenziellen Syndroms angesehen werden. Um die richtige Behandlungsmethode zu wählen, ist es zunächst wichtig, die zugrunde liegende Krankheit zu bestimmen.

Früherkennung und Behandlung

Die Früherkennung von Demenz hat in den letzten Jahren an Bedeutung hinzugewonnen. So gibt es eine neue Studien, die Beweisen, dass bei Betroffenen mit milder kognitiver Beeinträchtigung (MCI) oder leichter Demenz die Amyloid-Antikörper Lecanemab den Abbau der kognitiven Fähigkeiten um 27 % verlangsamen können.

Das Fortschreiten der Demenz kann verschiedene Stadien und Formen haben. Lewy-Body-Demenz, Demenz bei Morbus Parkinson oder vaskuläre Demenz sind einige der Formen, die in späteren Stadien auftreten können.

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