Neurologie: Eine umfassende Übersicht

Einführung

Die Neurologie ist ein medizinisches Fachgebiet, das sich mit dem Nervensystem, seinen Erkrankungen und deren medizinischer Behandlung befasst. Sie hat sich als eigenständige Disziplin aus der Nervenheilkunde entwickelt, die früher auch das Gebiet der heutigen Neurologie abdeckte. Die Psychiatrie hingegen ist die medizinische Fachdisziplin, die sich mit der Vorbeugung, Diagnostik und Behandlung von psychischen Störungen beschäftigt. Obwohl beide Fachgebiete eng miteinander verbunden sind, konzentriert sich die Neurologie primär auf organische Erkrankungen des Nervensystems, während sich die Psychiatrie auf psychische und emotionale Störungen konzentriert.

Aufgabenbereich der Neurologie

Die Neurologie umfasst die Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Gehirns, des Rückenmarks, der peripheren Nerven und der Muskeln. Neurologische Erkrankungen können vielfältige Ursachen haben, darunter genetische Faktoren, Infektionen, Verletzungen, degenerative Prozesse und Autoimmunerkrankungen. Die Abgrenzung zwischen Neurologie und Psychiatrie ist nicht immer eindeutig, so wird z.B. die Demenz, die Schlafstörung u.a. in der internationalen Klassifikation von Krankheiten (ICD 10) in beiden Fachgebieten aufgeführt.

Häufige neurologische Krankheitsbilder

Zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen gehören:

  • Schlaganfall: Eine plötzliche Unterbrechung der Blutversorgung des Gehirns, die zu neurologischen Ausfällen führen kann.
  • Epilepsie: Eine neurologische Erkrankung, die durch wiederholte Anfälle gekennzeichnet ist, die durch abnorme elektrische Aktivität im Gehirn verursacht werden.
  • Multiple Sklerose (MS): Eine Autoimmunerkrankung, die das zentrale Nervensystem betrifft und zu vielfältigen neurologischen Symptomen führen kann.
  • Parkinson-Krankheit: Eine degenerative Erkrankung des Gehirns, die zu Zittern, Steifheit und Bewegungsstörungen führt.
  • Alzheimer-Krankheit: Eine degenerative Erkrankung des Gehirns, die zu Gedächtnisverlust, kognitiven Beeinträchtigungen und Verhaltensänderungen führt.
  • Migräne: Eine häufige Art von Kopfschmerz, die von Übelkeit, Erbrechen und Lichtempfindlichkeit begleitet sein kann.
  • Neuropathie: Eine Erkrankung der peripheren Nerven, die zu Schmerzen, Taubheit und Muskelschwäche führen kann.
  • Demenzen: Ursächlich können z.B. Stoffwechselstörungen, Strukturstörungen des Gehirns, Medikamente, Drogen, Gifte u.a. sein.

Neurologische Diagnostik

Zur Diagnose neurologischer Erkrankungen stehen verschiedene Untersuchungsmethoden zur Verfügung:

  • Anamnese und klinische Untersuchung: Eine ausführliche Befragung des Patienten und eine körperliche Untersuchung, um neurologische Symptome zu erfassen und einzugrenzen.
  • Bildgebende Verfahren:
    • Magnetresonanztomographie (MRT): Ein bildgebendes Verfahren, das detaillierte Bilder des Gehirns und des Rückenmarks liefert.
    • Computertomographie (CT): Ein weiteres bildgebendes Verfahren, das Querschnittsbilder des Gehirns und des Schädels erstellt.
  • Elektrophysiologische Untersuchungen:
    • Elektroenzephalographie (EEG): Hierbei wird die elektrische Hirneigenaktivität über Elektroden auf der Kopfhaut gemessen. Anhand von Veränderungen der Hirnstromwellen können verschiedene neurologische Erkrankungen, wie zum Beispiel Epilepsie, Entzündungen, Tumore oder Demenzen erkannt werden.
    • Elektromyographie (EMG): Durch Messung der elektrischen Muskelaktivität kann unterschieden werden, ob eine Erkrankung muskuläre (z.B. Muskelentzündungen) oder nervale (z.B. Bandscheibenschäden, Polyneuropathie o.a.) Ursachen hat.
    • Elektroneurographie (ENG): Hierbei werden Informationen über den Funktionszustand eines Nerven und ggf. den Ort einer Störung des Nerven gewonnen (z.B.
  • Doppler-/Duplex-Sonographie: Mit Hilfe dieser Ultraschalluntersuchungen können Gefäßveränderungen der hirnversorgenden Blutgefäße erkannt werden.

Behandlung neurologischer Erkrankungen

Die Behandlung neurologischer Erkrankungen ist vielfältig und richtet sich nach der jeweiligen Diagnose und den individuellen Bedürfnissen des Patienten. Zu den häufigsten Behandlungsansätzen gehören:

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  • Medikamentöse Therapie: Verschiedene Medikamente können eingesetzt werden, um neurologische Symptome zu lindern, Krankheitsverläufe zu verlangsamen oder die Ursache der Erkrankung zu behandeln.
  • Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, die Beweglichkeit, Kraft und Koordination zu verbessern.
  • Ergotherapie: Ergotherapie kann helfen, die Selbstständigkeit im Alltag zu erhalten oder wiederzuerlangen.
  • Logopädie: Logopädie kann helfen, Sprach-, Sprech- und Schluckstörungen zu behandeln.
  • Psychotherapie: Psychotherapie kann helfen, psychische Belastungen im Zusammenhang mit neurologischen Erkrankungen zu bewältigen.
  • Chirurgische Eingriffe: In einigen Fällen können chirurgische Eingriffe erforderlich sein, um neurologische Erkrankungen zu behandeln.

Die Rolle von Wikipedia in der medizinischen Information

Patienten holen sich ihr erstes Wissen oft von Wikipedia. Die Online-Enzyklopädie wird von Suchmaschinen als besonders verlässliche Informationsquelle angesehen und landet deswegen oft weit oben in den Trefferlisten. Zu allen großen und vielen kleinen Krankheiten und Wehwehchen gibt es dort Einträge, auch zu Wirkstoffen und zu Therapiemethoden.

Qualitätssicherung in medizinischen Artikeln auf Wikipedia

Die Qualität von medizinischen Informationen auf Wikipedia hält ein Redaktionsmitglied für wesentlich besser, als er am Beginn seiner Wikipedia-Karriere erwartet hat. Er ist davon überzeugt, dass das vor allem der Arbeit der Medizinredaktion zu verdanken ist, die das Artikelniveau gewährleiste. Auf einer Diskussionsseite zur Qualitätssicherung werden beispielsweise einzelne „dringend überarbeitungswürdige“ Artikel diskutiert. Die Redaktion hat in gemeinsamen Diskussionen spezielle Leitlinien erstellt, die allgemein geltende Wikipedia-Regeln konkretisieren. So werden als „erwünschte Quellen“ für Medizinartikel Standardlehrbücher, Leitlinien wissenschaftlicher Fachgesellschaften, Übersichtsarbeiten in Journalen mit Peer Review, aber auch Publikationen staatlicher Behörden genannt. Einzelstudien hingegen sollen nur als Quelle herangezogen werden, wenn keine Sekundärliteratur verfügbar ist.

Unerwünschte Quellen in medizinischen Artikeln

Als „unerwünschte Quellen“ gelten allgemein Journale ohne Peer Review, Selbsthilfegruppen, aber auch Pressemitteilungen von Krankenhäusern. Und es werden auch konkrete, unerwünschte Online-Quellen genannt, unter anderem die populären Gesundheitsportale onmeda.de (Begründung: „kommerzielles Webportal, seltenst weiterführende Informationen“) und netdoktor.de („werbelastige Klickibunti-Seite“), aber auch die digitale Krankenkassenpräsenz aok.de, die als werbende Anbieterseite „keine reputable Quelle für Fachartikel“ darstelle.

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