Ein Knalltrauma ist eine Schädigung des Innenohrs, die durch eine plötzliche, extrem laute Schallwelle hervorgerufen wird. Jedes Jahr sind zahlreiche Menschen in Deutschland von einem Knalltrauma betroffen. Während sich bei einigen die Hörfunktion nach einer gewissen Zeit wieder verbessert, kämpfen andere langfristig mit Einschränkungen wie Hörverlust oder dauerhaften Ohrgeräuschen.
Was ist ein Knalltrauma?
Ein Knalltrauma entsteht, wenn das Ohr in nur ein bis drei Millisekunden einer Schallwelle von über 150 Dezibel ausgesetzt ist. Im Gegensatz dazu bezeichnet ein Lärmtrauma eine Schädigung des Gehörs durch starke oder andauernde Lärmeinwirkung. Es wird zwischen einem chronischen und einem akuten Lärmtrauma unterschieden.
- Chronisches Lärmtrauma: Entsteht durch ständige, jahrelange Lärmbelastung, meist im Beruf. Dies führt zu einer langsamen, dauerhaften Hörverschlechterung, die nach etwa 10 Jahren hoher Lärmeinwirkung in der Regel nicht weiter fortschreitet. Ein Gehörschutz ist hier essenziell zur Vorbeugung.
- Akutes Lärmtrauma: Wird durch plötzliche, kurze oder mittellange Lärmeinwirkung verursacht, wie bei Konzerten, Clubbesuchen oder Sportveranstaltungen mit etwa 100 Dezibel. Typisch sind ein verstopftes Gefühl im Ohr, Ohrgeräusche oder Ohrenpiepen nach einem Konzert, die sich oft innerhalb weniger Stunden vollständig regenerieren.
Die Unterschiede in der Klassifizierung bestehen in Dauer und Dezibel-Belastung, der das Ohr ausgesetzt war.
Bei einem Knalltrauma haben die Ohren keine Möglichkeit, sich durch einen natürlichen Reflex vor dem plötzlichen Lärm zu schützen. Bestimmte Nervenzellen im sogenannten MOC-System sind in der Lage, laute Geräusche für das Gehör zu dämpfen. Kommt der Lärm aber so plötzlich wie bei einem Knall, bleibt keine Zeit zu reagieren. Der Schall trifft das empfindliche Innenohr ungebremst und löst so ein akustisches Trauma aus.
Symptome eines Knalltraumas
Ein lauter Knall, ein Schmerz im Ohr, gefolgt von einem wattigen Gefühl und einem Piepen im Ohr - so fühlt sich ein Knalltrauma an. Weitere Symptome können sein:
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- Gefühl eines verstopften Ohrs
- Hörverlust
- Piepen im Ohr (Tinnitus)
- Geräuschempfindlichkeit
- Schmerzen
Hohe Töne werden möglicherweise nicht mehr wahrgenommen, und die Hörschwelle steigt im oberen Frequenzbereich dauerhaft an. In manchen Fällen bleibt nach dem Knalltrauma ein Tinnitus zurück, dessen Dauer und Stärke der Beschwerden sehr unterschiedlich sein können.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
In der Regel verschwinden die Symptome des Knalltraumas innerhalb von wenigen Stunden oder Tagen wieder. Bei den meisten Betroffenen mit Knalltrauma geht das weg, ohne dass ein Arztbesuch notwendig wird. Es gibt aber auch Fälle, bei denen sich bis zu drei Monaten bis einem Jahr noch eine Verbesserung messen lässt.
Es ist ratsam, einen Arzt aufzusuchen, wenn folgende Symptome auftreten:
- Gefühl eines verstopften Ohrs, Hörverlust und Piepen noch nach Tagen anhalten.
- Plötzlicher, vollständiger Hörverlust auf einem oder beiden Ohren.
- Dauerhaftes Pfeifen oder Rauschen im Ohr, das nach 24 bis 48 Stunden nicht abklingt.
- Starker Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen, die die Bewegungsfähigkeit einschränken.
- Intensiver, anhaltender Schmerz im Ohr, der nicht von selbst abnimmt.
- Flüssigkeitsabsonderung aus dem Ohr, möglicherweise begleitet von Fieber.
Diese Symptome können auf ernsthafte Schäden hinweisen und erfordern eine sofortige ärztliche Abklärung.
Behandlung eines Knalltraumas
Wichtig bei der Schalltrauma-Behandlung ist, dass sie zeitnah begonnen wird, wenn die Symptome nach ein bis zwei Tagen nicht verschwunden sind. Die Knalltrauma-Therapie zeigt besonders gute Wirkung, wenn damit zeitnah begonnen wird. Halten die Beschwerden also länger als zwei Tage an, kontaktieren Sie einen HNO-Arzt. Er wird mithilfe einer Otoskopie entscheiden, wie man das Knalltrauma behandeln kann, die Symptome untersuchen, Cortison einsetzen oder auch sinnvolle Knalltrauma-Medikamente, die die Durchblutung fördern. Besonders hilfreich bei akustischen Traumata wie auch bei Tinnitus ist es, den Stress zu senken und die Durchblutung des Ohrs zu fördern.
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Die Behandlung eines Knalltraumas kann verschiedene Ansätze umfassen:
- Medikamentöse Behandlung: In einigen Fällen werden durchblutungsfördernde Medikamente oder Cortison eingesetzt, um die Heilung zu unterstützen.
- Stressreduktion: Stress kann die Symptome eines Knalltraumas verstärken. Entspannungstechniken und Stressmanagement können daher hilfreich sein.
- Hörgeräte: Falls doch bleibende Schäden das Gehör weiterhin merklich beeinträchtigen, leisten moderne Hörgeräte unauffällig zuverlässige Hilfe. Sind die Verletzungen im Innenohr so stark, dass bleibende Schäden entstanden sind, lässt sich der Hörverlust durch ein Hörgerät ausgleichen.
In leichteren Fällen kann sich das Gehör innerhalb weniger Stunden oder Tage wieder erholen. Bei schwereren Verletzungen kann es Wochen oder Monate dauern, bis eine Besserung spürbar ist - vorausgesetzt, das Ohr wird in dieser Zeit konsequent vor weiterer Lärmbelastung geschützt. In einigen Fällen bleiben jedoch Hörschäden oder Ohrgeräusche dauerhaft bestehen. Eine schnelle ärztliche Untersuchung und Behandlung können den Heilungsverlauf positiv beeinflussen.
Medizinische Langzeituntersuchungen haben inzwischen gezeigt, dass eine Erholung der Hörschwelle möglich ist und sich zu einem Jahr Verbesserungen zeigen können. Die intensivste Knalltrauma-Erholung findet aber zumeist in den ersten Stunden und Tagen statt.
Vorbeugung eines Knalltraumas
Geeignete Vorsichtsmaßnahmen und bewusstes Verhalten können die Risiken erheblich minimieren. Prävention spielt eine entscheidende Rolle, um die empfindlichen Strukturen des Innenohrs vor Schäden zu schützen. Trotzdem ist es sinnvoll, sich die Auswirkungen von Lärm bewusst zu machen, bevor man in Situationen gerät, die das Gehör schädigen können. Gerade für „knallintensive“ Momente, wie Silvester, sind unauffällige Ohrstöpsel ein idealer Schutz. Lassen Sie sich die Auswahl in einer Amplifon Filiale in Ihrer Nähe zeigen.
Um einem akustischen Trauma vorzubeugen, sollten Sie folgende Tipps beachten:
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- Gehörschutz tragen: Im beruflichen Bereich organisiert das in der Regel der Arbeitgeber. Aber auch für Freizeit und Hobby gibt es Ohrstöpsel für alle Anlässe - wiederverwendbar und unauffällig. Vor allem Jäger brauchen einen besonderen Gehörschutz beim Schießen, da diese Ohrstöpsel beim Knall sofort dämpfen, aber zwischen den Schüssen auch Schall zulassen müssen. Fragen Sie den Amplifon-Hörakustiker in Ihrer Nähe nach den verschiedenen Möglichkeiten, Ihr Gehör einfach und wirksam vor einem Knalltrauma zu schützen.
- Laute Bereiche meiden: Geben Sie Ihren Ohren Zeit, sich zu erholen, indem Sie laute Bereiche regelmäßig verlassen.
- Ohren vor Überlastung schützen: Vermeiden Sie übermäßige Lärmbelastung und tragen Sie bei Bedarf einen Gehörschutz.
- Hörschäden vermeiden: Durch frühzeitige Erkennung und Behandlung von Hörproblemen können Hörschäden vermieden werden.
Das Trommelfell und seine Funktion
Das Trommelfell ist eine dreischichtige Membran, die das Außenohr vom Mittelohr trennt. Es ist so groß wie ein 10 Cent-Stück und wie das Fell einer Trommel an den Rändern des knöchernen Gehörgangs festgespannt. Die Dicke beträgt etwa 0,1 mm. Der Gehörgang, die Röhre von der Öffnung in der Ohrmuschel bis hin zum Trommelfell, hat eine Länge von etwa zwei Zentimeter, ein Volumen von etwa zwei Kubikzentimeter und ist normalerweise mit Luft gefüllt.
Schallwellen, die über die Ohrmuschel in den Gehörgang kommen, bringen das Trommelfell in Schwingung. Die an der Mitte des Trommelfells angedockten Gehör-Knöchelchen übertragen diese Schwingungen zum Innenohr. Dort werden die mechanischen Schwingungen in elektrische Impulse umgewandelt. Diese elektrischen Impulse werden vom Hörnerv dann ins Gehirn weitergeleitet. Dort werden sie schließlich zu Hörinformationen verarbeitet.
Trommelfellverletzungen
Eine Trommelfellverletzung kann durch verschiedene Ursachen entstehen:
- Mechanische Verletzung: Trifft ein Ball oder ein Schlag mit der flachen Hand so auf das Ohr, dass der Gehörgang nach außen abgedichtet wird, weicht der Druck ins Innere des Gehörgangs aus und trifft auf das Trommelfell. Der Klassiker ist die Verletzung des Trommelfells durch Manipulation mit beispielsweise Wattestäbchen, Nadeln oder Schrauben, meist in der gut gemeinten Absicht, das Ohr zu reinigen. Ein ebenfalls häufiges Trauma mit Trommelfellriss sind Überdruckspitzen bei wassergefülltem Gehörgang - Flüssigkeit ist nicht kompressibel, sondern gibt den vollen Druck auf das Trommelfell ab.
Kleine linsenförmige Einrisse heilen mit großer Wahrscheinlichkeit von selbst wieder ab beziehungsweise wachsen zu. Größere Löcher müssen operativ versorgt werden. In einem guten Teil der Fälle genügt eine Schienung des Trommelfells.
Piercings und ihre potenziellen Nervenschäden
Ein Piercing zur Verschönerung von Nasenflügel oder Bauchnabel ist ein beliebtes modisches Accessoire. Es verkörpert Freiheit und Einzigartigkeit. Doch nicht jedes Körperteil ist für ein Piercing geeignet. Den Bauchnabel ziert ein kleiner Brillant. Der Nasenflügel glänzt mit einem Schmucksteinchen. Das Ohrläppchen wird mit einem auffallenden Anhänger betont.
Obwohl Piercings beliebt sind, ist es wichtig zu beachten, dass sie auch Risiken bergen. Wer Schmerzen oder Entzündungen vermeiden will, sollte sich nicht an Körperstellen piercen lassen, an denen Nervenbahnen verlaufen. Jeder Piercing-Einstich in der Nähe einer Nervenbahn könnte ihre Funktion beeinträchtigen. Damit sind auch die aufeinander abgestimmten Abläufe im Körper betroffen. Entlang der Wirbelsäule und im oberen Rückenbereich sollten Piercings unbedingt tabu sein. Auch im unteren Rückenbereich verzichten Sie besser auf ein dekoratives Schmuckstück dieser Art. Hier verläuft unter anderem der bekannte Ischiasnerv. Ist er gereizt, sind heftige Rückenschmerzen die Folge. Entlang der Arme verlaufen ebenso lange Nervenbahnen wie an den Ober- und Unterschenkeln. Wenn Hände oder Füße kalt sind und schlecht durchblutet werden, stellt sich häufig ein kribbelndes Gefühl ein. Auch hier sollten Sie auf ein gestochenes Schmuckstück verzichten. Achten Sie auf diese Tipps und entscheiden Sie sich für ein Piercing im Gesicht, am Bauch oder im Brustbereich. So sind Sie auf der sicheren Seite. Mit unnötigen Schmerzen durch gereizte Nervenbahnen müssen Sie dann nicht rechnen.
Ohrlöcher selber stechen: Risiken und Vorsichtsmaßnahmen
Ein Ohrloch zu stechen ist im Grunde genommen nichts anderes als ein Piercing. Und dieses kannst du dir tatsächlich selber stechen. Beachte aber, dass ein professioneller Piercer sich viel besser damit auskennt, denn er oder sie hat das schon hundert Mal gemacht. Ein Profi weiß genau, wie das Loch gestochen werden muss, damit es an der richtigen Stelle sitzt, möglichst schmerzfrei ist und sich danach auch nicht entzündet. Solltest du dich dennoch dafür entscheiden, dir ein Ohrloch selbst zu stechen, haben wir hier ein paar hilfreiche Tipps für dich.
Was kann beim Ohrlochstechen passieren?
Bevor du dir ein Ohrloch stichst, ist es wichtig, dich über mögliche Risiken zu informieren - insbesondere dann, wenn du dir das Ohrloch selbst stechen möchtest:
- Infektionen: Beim Durchstechen der Haut können Bakterien oder andere Keime in die Wunde gelangen, was zu Infektionen führen kann. Wenn du das Ohrloch selbst stichst, ist die Gefahr einer Infektion oft höher, da in der häuslichen Umgebung normalerweise keine sterilen Bedingungen herrschen.
- Verletzung von Blutgefäßen oder Nerven: Wenn das Ohr an der falschen Stelle durchstochen wird, kann es zu Blutungen oder Nervenschäden kommen. Ohne professionelle Kenntnisse über die Anatomie des Ohres ist das Risiko, an einer ungünstigen Stelle zu stechen und Blutgefäße oder Nerven zu verletzen, höher.
- Unsaubere Durchstechung und „Blowout“: Wenn das Ohrloch unsauber oder zu tief gestochen wird, kann das Gewebe ungleichmäßig verheilen, was zu einem sogenannten „Blowout“ (Ausstülpung von Hautgewebe um das Loch) führen kann.
- Allergische Reaktionen: Bei der Wahl des Schmucks, der direkt nach dem Stechen getragen wird, kann es zu allergischen Reaktionen kommen, insbesondere wenn nickelhaltiger Schmuck verwendet wird. Dies führt zu Juckreiz, Rötung und möglichen Schwellungen.
- Schiefes oder unsymmetrisches Ergebnis: Besonders beim Selbststechen ist es schwer, eine exakte Position und Ausrichtung zu treffen, was das Risiko für ein schiefes Ohrloch erhöht.
Sind in den Ohrläppchen Nerven?
Ja! Und diese solltest du möglichst NICHT treffen, wenn du dir dein Ohrloch selbst stichst. Einen Trick, der dir zeigt, wo du stechen musst, damit nichts schiefgeht, gibt es leider nicht. Versuche beim Stechen aber darauf zu achten, dass du das Ohrloch im unteren, fleischigen Teil des Ohrläppchens stichst - dort befinden sich weniger wichtige Nerven und Blutgefäße im Vergleich zu den Knorpelbereichen des Ohrs. Je näher du dich in Richtung Knorpel bewegst, desto trickier wird es - nicht nur beim Stechen, auch bei der Heilung. Wenn es also um die zweiten und dritten Ohrlöcher geht, solltest du definitiv lieber zum Piercer gehen - alles andere ist einfach zu gefährlich.
Was brauche ich, um mir ein Ohrloch selbst zu stechen?
Kein Ohrloch ohne Nadel! Das ist das wichtigste Utensil, wenn du dir dein Ohrloch selber stechen willst. Mittlerweile gibt es im Internet spezielle Nadeln inklusive Tools dafür. Auch Piercingkanülen eigenen sich bestens. Wichtig ist:
- Verwende nur Einmal-Kanülen für das Ohrlochstechen
- Desinfiziere alle Utensilien
- Wasche und desinfiziere deine Hände, bevor du dir dein Ohrloch selber stichst.
Wie gehe ich vor, wenn ich mir ein Ohrloch selber stechen will?
Sich ein Ohrloch selber zu stechen, dauert keine fünf Minuten. Gehe dabei folgendermaßen vor:
- Wasche und desinfiziere deine Hände.
- Packe die Nadel aus und desinfiziere diese ebenfalls. Hierfür kannst du einen Alkoholtupfer verwenden.
- Betäube dein Ohrläppchen einige Sekunden mit Eis.
- Halte einen festen, sauberen Gegenstand hinter das Ohrläppchen, in das du das Ohrloch stechen willst.
- Ziehe die Haut an deinem Ohrläppchen etwas auseinander und stich dann das Ohrloch.
- Nach dem Stechen unbedingt einen medizinischen Ohrstecker aus Chirurgenstahl verwenden. Diesen mindestens vier, am besten aber sechs Wochen tragen.
Wichtig: Es kann sein, dass dein Ohr sich etwas rötet. Diese Irritation sollte aber nach 48 wieder nachlassen. Schwillt das Ohrläppchen an, nässt oder brennt die Wunde, solltest du das unbedingt von einem Piercer oder deinem Hausarzt abklären lassen. In manchen Fällen entzündet sich ein frisch gestochenes Ohrloch und muss behandelt werden. Symptome einer Entzündung sind Fieber oder auch geschwollene Lymphknoten.
Was muss ich beachten, wenn ich ein Ohrloch selber gestochen habe?
Die ersten Tage nach dem Ohrlochstechen können deine Ohrläppchen noch etwas empfindlich sein. Achte darauf, beim Anziehen nicht direkt an die gestochene Stelle zu kommen. Auch beim Kämmen vorsichtig sein, sodass du nicht am Ohr hängen bleibst. Nach dem Baden oder Duschen die Ohrläppchen leicht mit einem sauberen Kosmetiktuch trockentupfen und kurz desinfizieren.
Ist es schmerzhaft, sich ein Ohrloch selbst zu stechen?
Ob das Ohrlochstechen schmerzhaft ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Ob du ein zugewachsenes Ohrloch aufstichst oder ein ganz neues Ohrloch stichst und
- Wie schmerzempfindlich du im Allgemeinen bist.
Für die meisten Menschen ist das Stechen eines Ohrloches nicht schmerzhaft. Sie bezeichnen es eher als ein kurzes Druckgefühl oder Ziehen. Manche berichten auch von „heißen Ohren”, die aber nach ein paar Minuten wieder abkühlen. Dieses Phänomen ist auf die gute Durchblutung zurückzuführen, die während des Stechens erfolgt.
Achtung: Du träumst von einem Ohrloch im Knorpel? Das solltest du auf jeden Fall von einem Fachmann stechen lassen, denn in diesem Bereich sind Entzündungen besonders häufig!
Fazit: Ein Ohrloch zu stechen, ist keine große Sache. Natürlich kannst du dir ein Ohrloch selber stechen - aber beim Profi bist du einfach in besseren Händen. Er oder sie weiß genau, was zu tun ist, sodass Irritationen und Entzündungen erst gar nicht entstehen.
Helix-Piercing: Risiken und Pflege
Das Helix-Piercing gehört zu den Klassikern unter den Ohrpiercings. Ganz wichtig vorab: Ein Helix-Piercing solltest du ausschließlich in einem professionellen Piercing-Studio stechen und es auf keinen Fall beim Juwelier mit einer herkömmlichen Ohrloch-Pistole schießen lassen.
Beim Durchschießen der Helix können Nerven verletzt werden und heftige Entzündungen auftreten, sodass das Piercing nicht selten nach kurzer Zeit wieder herausgenommen werden muss.
Wie wird ein Helix-Piercing gestochen?
Vor dem eigentlichen Stechen wird der Piercer zunächst euer Ohr desinfizieren und die Einstichstelle markieren. Wenn ihr dann bereit seid, sticht der Piercer mit einer Piercingnadel unter starkem Druck durch den Helix-Knorpel. Einige Piercer bevorzugen das Punchen, bei dem ein Teil des Knorpels mit einem speziellen Stanz-Gerät entfernt wird. Nach dem Durchstechen bzw. Punchen wird zunächst ein „Barbell“ verwendet - das müsst ihr tragen, bis die Wunde komplett verheilt ist. Wie lange das dauert, ist ganz unterschiedlich, in der Regel ist ein Helix-Piercing meist nach drei bis sechs Monaten verheilt. Da Knorpelgewebe allgemein schlechter durchblutet ist als Weichgewebe, müsst ihr für die Abheilung etwas Geduld mitbringen.
Wie schmerzhaft ist das Piercen?
Viele fragen sich, ob das Piercen der Helix schmerzhaft ist. Die Antwort: Ja, ist es, aber nur kurz. Das Stechen durch Knorpel ist deutlich schmerzhafter als durch weiches Gewebe am Ohrläppchen. Außerdem befinden sich im Ohrknorpel viele kleine Nerven. Das Durchstechen dauert allerdings nur wenige Sekunden, sodass die Schmerzen gut auszuhalten sind. Nach dem Stechen kann euer Ohr etwas anschwellen, pochen oder sich heiß anfühlen. Aber auch diese Beschwerden klingen meistens nach kurzer Zeit wieder ab.
Risiken beim Helix-Piercing
Der Helix-Ohrring bringt, wie jedes andere Piercing auch, einige Risiken mit sich. Anders als normale Ohrlöcher im Ohrläppchen verheilen Piercings, die durch Knorpelgewebe gestochen werden, leider nicht ganz so schnell und unkompliziert ab. Die größte Gefahr besteht darin, dass Entzündungen oder Hautreizungen nach dem Piercen auftreten. Auch allergische Reaktionen und Pigmentstörungen sind möglich. Treten Komplikationen auf, solltet ihr sofort euren Piercer aufsuchen. Der kann euch sagen, was zu tun ist.
Pflegehinweise für ein Helix-Piercing
- Finger weg! Helix-Piercing nicht anfassen oder daran herumspielen.
- In den ersten Tagen auf blutverdünnende Medikamente, z.B.
Kosten für ein Helix-Piercing
Wie viel ihr für ein Helix-Piercing zahlen müsst, lässt sich so nicht pauschal sagen. In der Regel kostet ein Helix-Piercing - je nach Piercing-Studio und Region - wie andere Ohrpiercings auch etwa 30 bis 80 Euro. Fragt vorher am besten im Piercing-Studio eurer Wahl nach, wie sich die Kosten zusammensetzen.
Schmuck für ein Helix-Piercing
Schmuck für den Helix-Ohrring kauft ihr am besten direkt in dem Piercing-Studio, in dem ihr das Piercing stechen lassen habt. Der Piercer kann euch am besten beraten, ob ein Helix-Piercing-Ring oder doch eher ein Helix-Piercing-Stecker zu der Anatomie eures Ohrs passen. Am weitesten verbreitet für die Ohr-Helix sind Piercing-Ringe wie Hufeisen Piercings, Segment Ringe und Segment Clicker.
Komplikationen durch Piercings im Knorpelbereich
Ohrmuschel und Nase sind in Deutschland seit Längerem die beliebtesten Stellen für Körpermodifikationen, auch „BodMods“ genannt nach dem englischsprachigen body modification. Piercings gelten in diesen Bereichen als ungefährlich, was sie aber nach der Erfahrung von Naumann vom Klinikum Bremen-Mitte häufig nicht sind. „Der Knorpel im Ohr- und Nasenbereich ist ein sehr empfindliches Gewebe, das normalerweise durch eine Knorpelhaut geschützt und ernährt wird“, erläutert der Direktor der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Plastische Operationen und spezielle Schmerztherapie. „Wenn die Knorpelhaut beim Piercing durchtrennt wird, können Bakterien und Viren eindringen und eine Infektion auslösen. Deshalb sollten Körpermodifikationen wie Piercings nur unter strengen, aseptischen Bedingungen erfolgen. An der gepiercten Stelle könne es sonst, eventuell auch im Abheilungsprozess, zum Absterben von Knorpelgewebe kommen.
Zu den Folgen gehören Deformierungen bis zum vollständigen Verlust von Teilen der Ohrmuschel oder der Nase. „Eine Korrektur ist dann komplex und nur von spezialisierten Ärzten durchführbar“, sagt der Experte der DGHNO-KHC. „Die Behandlung der Früh- sowie Spätfolgen reicht dabei von kleinen Narbenkorrekturen bis zu komplexen plastischen sowie rekonstruktiven Eingriffen.“
Auch das Tunnel-Piercing bleibt häufig nicht ohne Folgen. Bei dieser Körpermodifikation wird ein Platzhalter im Ohrläppchen eingebracht und langsam aufgeweitet. Im Extremfall bleibt nur noch ein schmaler, umgebender Rest an Haut übrig. Probleme ergeben sich, wenn der Tunnel entfernt werden soll. „Die verbliebenen Hautreste reichen häufig nicht mehr aus, um das Loch wieder zu verschließen“, erklärt Professor Naumann. „Wir müssen dann das Ohrläppchen durch eine komplexe Lappenplastik rekonstruieren.“
Eine relativ neue Körpermodifikation ist das sogenannte Elfenohr. Dabei wird die Ohrmuschel typischerweise im oberen Bereich durch das Einsetzen eines Implantates spitz geformt. „Der massive Eingriff in das natürliche Ohrgerüst birgt eine große Gefahr für das gesamte Haut-Knorpel-Gerüst des Ohres“, warnt der Experte. Zu den Folgeerscheinungen gehören Rötungen, Schmerzen, Missempfindungen aber auch schwere Infektionen bis hin zum Absterben von Knorpelgewebe. Naumann erläutert: „Die dann erforderliche plastische Ohrrekonstruktion ist sehr aufwendig und nur an HNO-Kliniken mit Erfahrungen auf dem Gebiet der plastischen Ohrrekonstruktion möglich.“
Die Fachgesellschaft rät daher von Körpermodifikationen im Knorpelbereich von Nase und Ohr grundsätzlich ab. Auch bei anderen Piercings, beispielsweise dem Zungen-Piercing, sei Vorsicht geboten. Hier komme es immer wieder durch die Verletzung einer Arterie im Zungenbereich zu erheblichen Einblutungen mit Schwellungen bis zur Atemnot. Naumann erinnert sich an einen Patienten, der aufgrund einer verletzten Arterie in der Zunge fast erstickt wäre.
Das Komplikationsrisiko hänge bei allen Eingriffen von der Lokalisation des Piercings, dem verwendeten Material, der Erfahrung des Piercers, den hygienischen Bedingungen beim Piercing sowie von der Nachsorge ab.