Neurologische Störungen: Ursachen, Symptome und Behandlung

Neurologische Erkrankungen umfassen ein breites Spektrum von Störungen des Nervensystems, einschließlich des Gehirns, des Rückenmarks und der peripheren Nerven. Die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten sind vielfältig und hängen stark von der spezifischen Erkrankung ab. In Deutschland zählen Schlaganfälle zu den häufigsten Erkrankungen und den führenden Ursachen für erworbene Behinderungen. Außerdem sind sie die dritthäufigste Todesursache. Jährlich kommt es hierzulande zu ca. Die Behandlungsmöglichkeiten haben sich in den letzten Jahren vor allem beim rechtzeitigen Eintreffen der Patienten in der Klinik deutlich erweitert, die Prognose für die Patienten hat sich deutlich verbessert.

Was sind neurologische Erkrankungen?

Neurologische Erkrankungen sind Störungen des Nervensystems, die das Gehirn, das Rückenmark und die peripheren Nerven betreffen können. Das Nervensystem steuert viele wichtige Körperfunktionen, daher können neurologische Erkrankungen eine Vielzahl von Symptomen verursachen. Die Ursachen sind vielfältig und oft nicht vollständig geklärt.

Häufige neurologische Erkrankungen

Einige der häufigsten neurologischen Erkrankungen umfassen:

  • Schlaganfall: Verursacht durch Durchblutungsstörungen im Gehirn oder Hirnblutungen. Ungefähr 54.000 Schlaganfälle pro Jahr fallen unter diese Kategorie.
  • Demenz: Eine fortschreitende Degeneration des Gehirns, die zu Gedächtnisstörungen und Einschränkungen des Denkvermögens führt. In Deutschland leben ca. 1,4 Millionen Demenzkranke.
  • Parkinson: Eine neurodegenerative Erkrankung, die Bewegungsstörungen verursacht. 0,1 bis 0,2 Prozent der Deutschen leiden unter Parkinson, das sind bis zu 400.000 Menschen.
  • Multiple Sklerose (MS): Eine Autoimmunerkrankung, bei der sich Nervenscheiden entzünden. Sie ist die häufigste neurologische Erkrankung mit bleibenden Behinderungen im jungen Erwachsenenalter.
  • Epilepsie: Eine Erkrankung, die durch wiederholte Anfälle aufgrund abnormer Entladungen von Nervenzellen gekennzeichnet ist. An dieser neurologischen Erkrankung leiden 600.000 Patienten, wobei die Symptome sehr verschieden ausfallen.
  • Migräne: Eine Art von Kopfschmerz, die sich durch einseitige, pulsierend-pochende Kopfschmerzattacken auszeichnet und oft von Appetitlosigkeit, Übelkeit sowie Licht- und Lärmempfindlichkeit begleitet wird.
  • Polyneuropathie: Eine generalisierte Erkrankung des peripheren Nervensystems, die sich durch Taubheitsgefühl, Schmerzen und Lähmungen bemerkbar macht.

Neurologische Erkrankungen von A-Z

Die Liste neurologischer Erkrankungen ist lang und umfasst unter anderem:

  • Autoimmunerkrankungen: wie Multiple Sklerose
  • Degenerative Erkrankungen: wie Demenz und Parkinson
  • Funktionsstörungen der hirnelektrischen Aktivität: wie Epilepsie
  • Erkrankungen der peripheren Nerven: wie Polyneuropathie
  • Schlaferkrankungen
  • Infektionskrankheiten: wie Hirnhautentzündung (Meningitis)
  • Verletzungen: wie Schädel-Hirn-Trauma
  • Tumorerkrankungen: wie Hirntumore
  • Psychiatrische Erkrankungen mit neurologischer Ursache

Symptome neurologischer Erkrankungen

Die Symptome neurologischer Erkrankungen sind vielfältig und hängen davon ab, welcher Teil des Nervensystems betroffen ist. Einige häufige Symptome sind:

Lesen Sie auch: Die Kraft der Walnüsse

  • Kopfschmerzen: Bis zu 70 Prozent der Bevölkerung leiden unter immer wieder auftretenden Spannungskopfschmerzen, 8-10 Prozent unter Migräne und vier Prozent unter chronischen Kopfschmerzen.
  • Gedächtnisstörungen: Ein typisches Symptom von Demenz.
  • Bewegungsstörungen: wie Zittern, Steifheit oder Schwierigkeiten beim Gehen, die bei Parkinson auftreten können.
  • Schwäche oder Lähmung: Kann auf einen Schlaganfall oder andere Nervenschäden hindeuten. Häufige Schlaganfall-Symptome sind eine akute Schwäche oder Lähmung auf einer Körperseite, Sprachschwierigkeiten, Sehstörungen und Schwindel bis hin zu Bewusstlosigkeit.
  • Gefühlsstörungen: wie Taubheit, Kribbeln oder Brennen, typisch für Polyneuropathie. Typische Symptome der Nervenkrankheit Polyneuropathie sind Kribbeln, Brennen und Taubheit, die anfangs an beiden Füßen und Beinen auftreten.
  • Sprachschwierigkeiten: Können nach einem Schlaganfall auftreten.
  • Sehstörungen
  • Schwindel: Andere Betroffene klagen darüber, dass alles um sie herum schwankt. Schwindel tritt häufig mit Begleitsymptomen auf. Diese unterscheiden sich je nach Schwindelform und Ursache, aber auch individuell abhängig vom Patienten, in ihrer Gestaltung und Ausprägung.
  • Anfälle: Ein Hauptmerkmal von Epilepsie.
  • Schlafstörungen: Umgekehrt können auch Schlafstörungen zu körperlichen, psychischen und sozialen Problemen führen. Depressionen, erhöhte Tagesmüdigkeit sowie verminderte Leistungsfähigkeit können die Folgen sein. Langfristige gesundheitliche Risiken bestehen in Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfällen.

Einteilung von neurologischen Erkrankungen

Neurologische Erkrankungen können nach verschiedenen Kriterien eingeteilt werden, z. B. nach:

  • Ursache: genetisch, infektiös, traumatisch, degenerativ usw.
  • Betroffenem Bereich des Nervensystems: Gehirn, Rückenmark, periphere Nerven
  • Art der Symptome: Bewegungsstörungen, kognitive Störungen, sensorische Störungen usw.

Risikofaktoren für Demenz

Einige Risikofaktoren für Demenz, die beeinflussbar sind:

  • Schwerhörigkeit: Senioren, die immer schlechter hören, leiden in ihrem Sozialleben. Bei den Betroffenen verringern sich die geistigen Fähigkeiten wesentlich schneller als bei gut hörenden Altersgenossen.
  • Einsamkeit: Wer einsam ist, leidet darunter, dass er alleine ist. Genau dieses Gefühl ist offenbar auch ein Risikofaktor für eine Demenz.
  • Schlafmittel und Co.: Medikamente gegen Inkontinenz, Schlafstörungen oder Depressionen scheinen in höherer Dosis oder bei länger Anwendung das Risiko für Demenz zu erhöhen.
  • Säureblocker: Senioren, die im Rahmen einer Studie Säureblocker wie Omeprazol und Pantoprazol über längere Zeit einnahmen, erkrankten mit einer um 44 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit an Demenz als Probanden, die keine Protonenpumpenhemmer bekommen hatten.
  • Vitamin-D-Mangel: Menschen mit Vitamin-D-Mangel hatten ein erhöhtes Risiko, an Demenz zu erkranken.
  • Stress: Große seelische Belastungen treiben das Demenzrisiko in die Höhe.
  • Unstabile Persönlichkeit: Wer emotional weniger stabil ist, trägt offenbar ein erheblich höheres Risiko für Alzheimer als emotional gefestigte Menschen.
  • Diabetes und Bluthochdruck: Diabetes und Bluthochdruck sind schlecht für die Gefäße. Deshalb haben Diabetiker ein höheres Risiko für Demenz. Bluthochdruck wiederrum erhöht die Gefahr der sogenannten vaskulären Demenz.
  • Rauchen: Auch das Gehirn leidet, weil durch Nikotin und Co. die Gefäße verengt werden. Das erschwert unter anderem die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen - und zwar auch im Denkorgan.
  • Luftverschmutzung: Eine Studie zeigte, dass jene, die in Stadtvierteln mit extrem hoher Luftverschmutzung wohnen, ein höheres Risiko haben, an Demenz zu erkranken als jene, die in ländlichen Gegenden mit geringer Feinstaubbelastung leben.
  • Gewicht: Zu fettleibig oder zu mager - beides ist nicht gut, wenn es um das Risiko für Demenz geht.
  • Depression: Je stärker die Symptome der Depression, desto höher das anschließende Risiko für die Demenz.

Ein gesunder Lebensstil kann das Demenzrisiko senken: Keine Zigaretten, kein Alkohol, eine gesunde Ernährung, Normalgewicht und Bewegung.

Diagnose neurologischer Erkrankungen

Die Diagnose neurologischer Erkrankungen umfasst in der Regel eine gründliche Anamnese, eine neurologische Untersuchung und verschiedene diagnostische Tests. Zu den diagnostischen Tests gehören:

  • Elektromyographie: Zur Messung der Nervenleitgeschwindigkeit wird Strom durch die Nervenbahnen geschickt.
  • Standardisierte Quantitative Sensorische Testung: werden durch sieben verschiedene Gefühlstests an der Haut 13 Werte ermittelt. Sie helfen zu erkennen, welche Nervenfasern genau geschädigt sind und wie stark die Schädigung fortgeschritten ist.
  • Thermode: Um das Temperaturempfinden exakt zu messen, kommen computergesteuerte Temperaturreize zum Einsatz.
  • Nerv-Muskel-Biopsie: Eine Gewebeprobe wird aus dem Schienbein entnommen und feingeweblich untersucht, um die Ursache einer Polyneuropathie zu finden.
  • Hautbiopsie: Eine Gewebeprobe aus der Haut wird unter dem Mikroskop untersucht, um Small-Fiber-Neuropathien zu diagnostizieren.

Behandlung neurologischer Erkrankungen

Die Behandlung neurologischer Erkrankungen hängt von der spezifischen Erkrankung und ihren Symptomen ab. Einige gängige Behandlungen umfassen:

Lesen Sie auch: Gehirnvitamine: Ein detaillierter Überblick

  • Medikamente: Zur Behandlung von Symptomen wie Schmerzen, Krämpfen, Depressionen oder Entzündungen. Zur Schmerzbekämpfung haben sich Antidepressiva und Medikamente gegen Krampfanfälle (Epilepsie), sogenannte Antikonvulsiva, bewährt.
  • Physiotherapie: Um die Beweglichkeit, Kraft und Koordination zu verbessern. Gegen die fortschreitende Gangunsicherheit wirkt Gleichgewichtstraining in der Physiotherapie.
  • Ergotherapie: Um die Alltagsfähigkeiten zu verbessern.
  • Sprachtherapie: Um Sprach- und Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern.
  • Psychotherapie: Um emotionale und psychische Probleme zu bewältigen. Psychotherapeutische Unterstützung kann helfen.
  • Chirurgie: In einigen Fällen, z. B. bei Hirntumoren oder bestimmten Arten von Epilepsie.
  • Tiefe Hirnstimulation (THS): Webseite Zentrum für Tiefe Hirnstimulation (THS)
  • Capsaicin-Pflaster: Capsaicin ist für die Schärfe der Chilischoten verantwortlich und hat sich in Form von Capsaicin-Pflastern auf der Haut in Studien als erfolgversprechendes Mittel gegen Polyneuropathie erwiesen. Es betäubt nicht nur den schmerzenden Bereich und steigert die Durchblutung, sondern scheint sogar die Neubildung kleiner Nervenfasern anzuregen.
  • Elektrotherapie: Bei der Elektrotherapie werden die Nerven durch Impulse aus einem speziellen Gerät so stimuliert, dass Erkrankte statt Schmerzen ein leichtes Kribbeln spüren. Von außen lässt sich dieses durch ein TENS-Gerät erreichen.
  • Akupunktur: Wie die gezielten Reize der Akupunktur die Nerven beleben, ist noch ungeklärt.

Funktionelle neurologische Störungen

Funktionelle neurologische Störungen entstehen durch eine Fehlanpassung der Informationsverarbeitung im Gehirn und sind kein Ausdruck einer Schädigung des Nervensystems. Gangstörungen, Zittern, Lähmungsgefühle oder plötzliche Bewegungsblockaden sind typische Anzeichen. Die Erkrankung ist gut behandelbar, besonders mit frühzeitiger Unterstützung wie einer Bewegungs- und Psychotherapie. Typisches Anzeichen ist anhaltender Dreh- oder Schwankschwindel, oft verbunden mit Unsicherheit beim Gehen. Die Beschwerden lassen sich meist mit gezielten Übungen und therapeutischer Unterstützung gut behandeln. Typische Anzeichen sind plötzliche Bewegungsstörungen oder Bewusstseinsveränderungen ohne eine organische Ursache im Gehirn.

Lesen Sie auch: Walnüsse: Ein Superfood für Ihr Gehirn

tags: #neurologische #störungen #ursachen #symptome #behandlung