Wehen, Durchfall, Krämpfe: Ursachen und Zusammenhänge in der Schwangerschaft

Die Schwangerschaft ist eine Zeit großer Veränderungen im Körper einer Frau. Diese Veränderungen können sich auf unterschiedliche Weise äußern, darunter auch durch Verdauungsbeschwerden wie Durchfall, Krämpfe und Wehen. Es ist wichtig, die Ursachen dieser Beschwerden zu verstehen, um angemessen darauf reagieren zu können.

Die 38. Schwangerschaftswoche: Ein Überblick

In der 38. Schwangerschaftswoche (SSW) ist das Baby geburtsreif. Alle seine Organe funktionieren bereits, und es hat Reflexe entwickelt. Die Lunge reift durch die Produktion von Cortisol noch weiter nach. Das Baby nimmt weiterhin an Gewicht zu und legt Babyspeck als Reserve für die ersten Lebenstage an. Der Kopf des Babys hat einen Durchmesser von etwa 10 cm, was dem Öffnungsgrad des Muttermunds während der Geburt entspricht. In der Regel liegt das Baby in dieser Woche mit dem Kopf tief im Becken.

Viele Frauen erleben in der 38. SSW Stimmungsschwankungen, Übelkeit und Verdauungsstörungen wie Durchfall. Diese Beschwerden können durch hormonelle Veränderungen und Übungswehen verursacht werden. Es ist wichtig, auf die Gesundheit zu achten, sich regelmäßig zu bewegen und Ruhe zu bewahren.

Wehen: Arten und Funktionen

Während der Schwangerschaft treten verschiedene Arten von Wehen auf, die unterschiedliche Funktionen erfüllen:

  • Schwangerschaftswehen: Sie treten ab der 20. SSW auf und fördern die Durchblutung der Gebärmutter.
  • Übungswehen (Braxton-Hicks-Kontraktionen): Sie treten unregelmäßig auf und bereiten die Gebärmutter auf die Geburt vor.
  • Senkwehen (Vorwehen): Sie treten ab der 36. SSW auf und verlagern das Baby tiefer in das Becken.
  • Geburtswehen: Sie leiten die Geburt ein und schieben das Baby durch den Geburtskanal.
  • Nachgeburtswehen: Sie lösen die Plazenta von der Gebärmutterwand.
  • Nachwehen: Sie treten nach der Geburt auf und unterstützen die Rückbildung der Gebärmutter.

Geburtswehen werden in Eröffnungswehen, Austreibungswehen (einschließlich Presswehen) und Nachgeburtswehen unterteilt. Die Wehendauer und -häufigkeit nehmen im Verlauf der Geburt zu.

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Durchfall in der Schwangerschaft: Ursachen und Behandlung

Durchfall ist in der Schwangerschaft nicht ungewöhnlich, sollte aber mit Achtsamkeit betrachtet werden. Von Durchfall spricht man, wenn der Stuhlgang mindestens dreimal täglich erfolgt und die Konsistenz zwischen sehr weich und flüssig variiert.

Mögliche Ursachen für Durchfall in der Schwangerschaft

  • Hormonelle Veränderungen: Der Anstieg des Hormons Progesteron kann die Verdauung verlangsamen und zu Durchfall führen.
  • Veränderte Ernährungsgewohnheiten: Die Umstellung auf eine gesündere Ernährung mit mehr Ballaststoffen, Obst und Gemüse kann den Darm reizen.
  • Stress: Stress kann die Darmtätigkeit stören und Durchfall verursachen.
  • Druck auf den Darm: Im dritten Trimester kann der wachsende Bauch auf den Darm drücken und die Verdauung beeinträchtigen.
  • Infektionen: Bakterielle oder virale Infektionen können ebenfalls Durchfall auslösen.
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Unverträglichkeiten gegenüber bestimmten Lebensmitteln können zu Durchfall führen.
  • Magnesium: Die Einnahme von Magnesiumpräparaten kann in hohen Dosen Durchfall verursachen.
  • Anzeichen für bevorstehende Geburt: Gegen Ende der Schwangerschaft kann Durchfall ein Anzeichen dafür sein, dass die Geburt unmittelbar bevorsteht.

Wann ist Vorsicht geboten?

In den meisten Fällen ist Durchfall in der Schwangerschaft harmlos. Es gibt jedoch Situationen, in denen Vorsicht geboten ist:

  • Anhaltender Durchfall: Wenn der Durchfall länger als drei Tage anhält.
  • Begleitsymptome: Wenn zusätzlich Fieber, Erbrechen, starke Bauchschmerzen oder Blut im Stuhl auftreten.
  • Verdacht auf Infektion: Wenn der Verdacht auf eine Infektion mit Listerien oder Salmonellen besteht.

In diesen Fällen sollte ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursache des Durchfalls abzuklären und eine geeignete Behandlung einzuleiten.

Was hilft gegen Durchfall in der Schwangerschaft?

  • Ausreichend trinken: Durchfall führt zu Flüssigkeitsverlust, daher ist es wichtig, ausreichend zu trinken (Wasser, Tee, Elektrolytlösungen).
  • Leichte Kost: Leicht verdauliche Lebensmittel wie Zwieback, Bananen, Reis und Kartoffeln sind gut verträglich.
  • Reizende Lebensmittel vermeiden: Auf blähende Speisen, Kaffee, Fruchtsäfte und Milch sollte verzichtet werden.
  • Ruhe: Körperliche Schonung und Stressvermeidung können helfen, den Darm zu beruhigen.
  • Natürliche Heilmittel: Kohletabletten, Heilerde oder Apfelpektin können helfen, schädliche Stoffe im Darm zu binden.

Krämpfe in der Schwangerschaft: Ursachen und Linderung

Krämpfe in der Schwangerschaft können verschiedene Ursachen haben:

  • Wachstum der Gebärmutter: Die Dehnung der Gebärmutterbänder kann zu Unterleibsschmerzen und Krämpfen führen.
  • Übungswehen: Übungswehen können sich als Ziehen im Unterleib oder als Krämpfe äußern.
  • Verdauungsprobleme: Blähungen und Verstopfung können Krämpfe verursachen.
  • Magnesiummangel: Ein Mangel an Magnesium kann Muskelkrämpfe auslösen.
  • Vorzeitige Wehen: In seltenen Fällen können Krämpfe ein Anzeichen für vorzeitige Wehen sein.

Was hilft gegen Krämpfe in der Schwangerschaft?

  • Wärme: Ein warmes Bad oder eine Wärmflasche können krampflösend wirken.
  • Entspannung: Entspannungsübungen und Massagen können helfen, die Muskeln zu lockern.
  • Magnesium: Bei Magnesiummangel kann die Einnahme von Magnesiumpräparaten helfen.
  • Bewegung: Leichte Bewegung wie Spaziergänge kann die Durchblutung fördern und Krämpfe lindern.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

In folgenden Fällen sollte während der Schwangerschaft ein Arzt aufgesucht werden:

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  • Starke oder anhaltende Schmerzen: Bei starken oder anhaltenden Bauchschmerzen, Krämpfen oder Wehen.
  • Blutungen: Bei Blutungen aus der Scheide.
  • Fieber: Bei Fieber über 38 Grad Celsius.
  • Verdacht auf vorzeitige Wehen: Bei regelmäßigen Wehen vor der 37. Schwangerschaftswoche.
  • Unsicherheit: Bei Unsicherheit oder Sorge um die Gesundheit von Mutter oder Kind.

Vorzeitige Wehen: Ursachen, Diagnose und Behandlung

Vorzeitige Wehen sind Wehen, die vor der 37. Schwangerschaftswoche auftreten und zu einer Öffnung des Muttermunds führen. Sie können verschiedene Ursachen haben, darunter:

  • Infektionen: Infektionen im Genitalbereich oder im Körper der Mutter.
  • Mehrlingsschwangerschaft: Eine Schwangerschaft mit Zwillingen oder Mehrlingen.
  • Vorzeitiger Blasensprung: Ein vorzeitiger Blasensprung.
  • Erkrankungen der Mutter: Erkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck.
  • Stress: Stress und psychische Belastung.

Diagnose von vorzeitigen Wehen

Die Diagnose von vorzeitigen Wehen erfolgt durch eine Untersuchung des Muttermunds, eine Ultraschalluntersuchung und ein CTG (Cardiotocogramm), das die Wehentätigkeit und die Herzfrequenz des Babys aufzeichnet.

Behandlung von vorzeitigen Wehen

Die Behandlung von vorzeitigen Wehen zielt darauf ab, die Geburt so lange wie möglich hinauszuzögern und die Entwicklung der kindlichen Lunge zu fördern. Zu den Behandlungsmöglichkeiten gehören:

  • Wehenhemmer: Medikamente, die die Wehentätigkeit unterdrücken.
  • Kortikosteroide: Medikamente, die die Lungenreifung des Babys beschleunigen.
  • Bettruhe: Körperliche Schonung und Bettruhe.
  • Antibiotika: Bei Infektionen.

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