Weihrauch gegen Demenz: Studien und Anwendungsmöglichkeiten

Vergesslichkeit ist ein Phänomen, das jeder Mensch kennt. Doch wenn sich diese Momente häufen, kann dies ein Anzeichen für eine beginnende Demenz sein. Demenz ist ein Sammelbegriff für verschiedene Krankheiten, die vor allem die geistigen Fähigkeiten beeinträchtigen. Im Jahr 2021 litten laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. bereits 1,8 Millionen Menschen in Deutschland unter Demenz. Besonders im Frühstadium der Erkrankung ist der Leidensdruck für die Betroffenen hoch. Sie erleben den geistigen Verfall bewusst, was Angst, Wut und Verzweiflung auslösen kann. Viele Betroffene fragen sich, was wirklich gegen Alzheimer-Demenz hilft. Obwohl die Krankheit nicht heilbar ist und fortschreitet, gibt es Möglichkeiten, das Wohlbefinden zu steigern und den Verlauf zu verlangsamen. Eine Kombination aus Medikamenten und einer gesunden Ernährung kann hierbei eine entscheidende Rolle spielen. Ein wichtiger Bestandteil einer solchen Ernährung sind antientzündliche Nährstoffe wie mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäuren.

Demenz: Eine Übersicht

Demenz ist ein Oberbegriff für verschiedene Krankheitsbilder, die die geistigen Fähigkeiten beeinträchtigen. Typisch für diese Erkrankungen ist der fortschreitende Gedächtnisverlust. Die Alzheimer-Demenz ist die häufigste Form. Es ist normal, gelegentlich etwas zu vergessen oder Gegenstände zu verlegen. Die folgenden Veränderungen können jedoch auf eine beginnende Demenz hindeuten, besonders wenn sie zunehmend auftreten:

  • Gedächtnislücken und Vergessen wichtiger Termine oder das Ausschalten des Herdes.
  • Zunehmende Notwendigkeit von Erinnerungsnotizen.
  • Alltagsprobleme werden als belastend empfunden.
  • Schwierigkeiten beim Lesen oder Erkennen von Bildern.
  • Verlegen von Alltagsgegenständen wie Schuhen und Schlüsseln.
  • Starke Stimmungsschwankungen und Verhaltensänderungen.

Bei den meisten Betroffenen liegt eine Alzheimer-Demenz vor, die durch die Zerstörung von Nervenzellen im Gehirn und Eiweißablagerungen gekennzeichnet ist. Zudem wird weniger Acetylcholin gebildet, ein wichtiger Botenstoff für das Gedächtnis. Die Krankheit lässt sich grob in drei Stadien unterteilen:

  1. Anfangsstadium: Leichte Gedächtnislücken und gelegentliche Stimmungsschwankungen.
  2. Fortschreitendes Stadium: Abnahme der Reaktions- und Lernfähigkeit, stärkere Auswirkungen auf den Alltag und Veränderungen im Essverhalten.
  3. Spätstadium: Zunehmende Abhängigkeit von Hilfe und Pflege.

Die Alzheimer-Demenz geht leider mit einem frühzeitigen Tod einher. Es gibt verschiedene Faktoren, die die Entstehung von Alzheimer-Demenz begünstigen können. Neben Alter und Genetik spielen auch Lebensstilfaktoren eine wichtige Rolle, einschließlich des metabolischen Syndroms.

Bis heute ist Alzheimer-Demenz nicht heilbar. Die Therapie zielt darauf ab, die Lebensqualität zu verbessern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Medikamente können verhindern, dass Acetylcholin im Gehirn abgebaut wird. Begleiterkrankungen werden ebenfalls medikamentös behandelt. Psycho-, Musik-, Kunst- und Ergotherapie können helfen, den Alltag so lange wie möglich selbst aktiv zu gestalten. Jeder kann zudem selbst dazu beitragen, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.

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Oxidativer Stress und Entzündungen

Die Mitochondrien, die Kraftwerke unserer Zellen, produzieren bei der Energiebereitstellung freie Sauerstoff- und Stickstoffradikale. Bis zu einem gewissen Grad kann der Körper diese neutralisieren. Wenn die Mitochondrien jedoch nicht mehr effektiv arbeiten, entsteht ein Überschuss an freien Radikalen, was zu oxidativem Stress führt. Dieser fördert Entzündungen und greift die Nervenzellen an. Oxidativer Stress ist somit nicht nur eine Folge von Demenz, sondern kann die Krankheit auch weiter anfachen.

Mit einem gesunden Lebensstil lässt sich oxidativer Stress minimieren. Stressmanagement, wenig Alkohol, Rauchverzicht, Normalgewicht und regelmäßige Bewegung sind dabei hilfreich. Auch die Ernährung spielt eine große Rolle. Antioxidantien und Omega-3-Fettsäuren, insbesondere Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA), sind natürliche Radikalfänger und Entzündungshemmer.

Ein Ungleichgewicht zwischen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren kann Entzündungsprozesse fördern. Viele Menschen nehmen zu viele Omega-6-Fettsäuren über Fertigprodukte, Pflanzenöle und Fleischwaren aus Massentierhaltung auf. Um ein gesundes Gleichgewicht wiederherzustellen, sollte man weniger Omega-6-Fettsäuren und mehr Omega-3-Fettsäuren konsumieren.

Die MIND-Diät

Menschen mit Demenz können den Krankheitsverlauf vor allem in einem frühen Stadium positiv beeinflussen. Ein wichtiger Baustein ist eine gesunde Ernährung. Die MIND-Diät, eine Mischung aus der Mittelmeer- und der DASH-Diät, wurde speziell für die Behandlung von Alzheimer-Demenz entwickelt. Die DASH-Diät wurde ursprünglich zur Senkung von Bluthochdruck entwickelt. Beide Ernährungsformen enthalten Lebensmittel, die sich positiv auf den Alterungsprozess des Gehirns auswirken können. Die MIND-Diät ist eine pflanzenbasierte Ernährungsweise, die den Fokus auf frische, unverarbeitete und nährstoffreiche Lebensmittel legt. Speziell Folsäure, Vitamin B6, B12 und E, sekundäre Pflanzenstoffe und gesunde Fette können oxidativen Stress und Entzündungen reduzieren und so das Gehirn schützen.

Die MIND-Diät beinhaltet:

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  • Salat und grünes Blattgemüse: Mindestens sechs Portionen pro Woche (z.B. Grünkohl, Spinat, Chinakohl und Mangold).
  • Beeren: Idealerweise zweimal pro Woche (z.B. Blaubeeren, Himbeeren, Erdbeeren oder Brombeeren).
  • Nüsse: Eine kleine Menge an mindestens fünf Tagen die Woche.
  • Vollkornprodukte: Drei Portionen pro Tag (z.B. Haferflocken, Vollkornnudeln und Vollkornbrot).
  • Fettreiche Fische: Mindestens einmal pro Woche.
  • Hülsenfrüchte: Viermal pro Woche (z.B. Bohnen, Linsen und Soja).
  • Helles Fleisch: Bevorzugt Geflügel und Pute, maximal zwei Portionen pro Woche.
  • Pflanzliche Öle: Hochwertige Öle wie Leinöl, Rapsöl, Walnussöl und extra natives Olivenöl verwenden.

Es ist wichtig, ausreichend zu trinken, mindestens 1,5 Liter pro Tag, am besten Wasser und ungesüßte Tees.

Vitamin B12 und Plasmalogene

Vitamin B12 ist an vielen wichtigen Stoffwechselprozessen beteiligt, wie der Blutbildung, Zellteilung und Weiterleitung von Nervenimpulsen. Es wirkt sich auch günstig auf oxidativen Stress aus. Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen einem Vitamin B12-Mangel und einem erhöhten Alzheimer-Risiko.

Eine Studie der SRH Hochschule für Gesundheit und der Universität Saarland hat gezeigt, dass Vitamin B12 einen günstigen Einfluss auf den Plasmalogene-Spiegel hat. Plasmalogene haben eine schützende Funktion und hemmen die Bildung des Eiweißes Amyloid-β, das sich bei Alzheimer verstärkt im Gehirn anhäuft. Alzheimer-Betroffene weisen oft niedrige Werte von Plasmalogenen auf. Daher wird Alzheimer-Betroffenen geraten, ihren Vitamin B12-Spiegel überprüfen zu lassen.

Zu vermeidende Lebensmittel

Es gibt eine Reihe von Lebensmitteln, die Entzündungen fördern können und daher nur selten oder gar nicht konsumiert werden sollten. Dazu gehören Zucker, gesättigte Fettsäuren und rotes Fleisch, insbesondere aus Massentierhaltung. Eine Studie aus Großbritannien hat gezeigt, dass der Konsum vieler hochverarbeiteter Lebensmittel das Demenzrisiko erhöht. Diese enthalten oft mehr Zucker und Salz, aber weniger Nährstoffe.

Ernährung im Alltag bei Demenz

Demenzerkrankungen können das Trinkverhalten und Hungergefühl verändern, was zu Mangelernährung führen kann. Einige Betroffene essen vermehrt, andere haben keinen Hunger mehr oder erkennen den Sinn des Essens nicht mehr. Auch der Geschmackssinn kann sich verändern, wobei saure Lebensmittel als unangenehm und süße bevorzugt werden. Der Verlust von Alltagsfähigkeiten und ein verändertes Kochverhalten können ebenfalls zu einer Mangelernährung beitragen.

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Um dem entgegenzuwirken, können folgende Maßnahmen helfen:

  • Feste Essenszeiten einführen.
  • Farbenfrohe und gut duftende Gerichte wählen.
  • Einen Wochenplan erstellen.
  • Gemeinsam einkaufen gehen.
  • Das Essen schonend zubereiten, um Nährstoffe zu erhalten.
  • An Gewohnheiten festhalten.
  • Möglichst in Gesellschaft essen.
  • Getränke in farbige Flaschen füllen, um ans Trinken zu erinnern.

Weihrauch: Ein traditionelles Heilmittel

Weihrauch ist ein uraltes Naturheilmittel, das seit über 5000 Jahren verwendet wird. In der ayurvedischen Medizin wird es traditionell als Allheilmittel eingesetzt, insbesondere bei Erkrankungen der Atemwege, des Magen-Darm-Trakts, des Bewegungsapparats, der Psyche und der Haut. Auch im Altertum und Mittelalter wurde Weihrauch von Ärzten wie Hippokrates, Galen und Avicenna vorwiegend wegen seiner positiven Effekte bei der Behandlung von entzündlichen Erkrankungen verwendet.

Die Gewinnung von Weihrauch erfolgt durch Anritzen der Rinde der Weihrauchbäume. Die Hauptbestandteile des Weihrauchharzes sind ätherische Öle, Schleimstoffe und Harzsäuren (Boswelliasäuren), die für die Wirkung im Körper verantwortlich sind. Besonders die Boswelliasäuren sind gut untersucht.

Weihrauch hat einen immunmodulierenden und vor allem entzündungshemmenden Effekt. Die Boswelliasäuren KBA und AKBA sind dafür verantwortlich. Im Gegensatz zu anderen entzündungshemmenden Präparaten wirkt Weihrauch auf verschiedene Weise. Er hemmt das Schlüsselenzym 5-Lipoxigenase (5-LO), das für die Entstehung entzündungsfördernder Botenstoffe (Leukotriene) verantwortlich ist. Leukotriene spielen eine wichtige Rolle bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen, Multipler Sklerose, zystischer Fibrose, allergischen Erkrankungen, Rheumaerkrankungen und Hauterkrankungen.

Weihrauch kann auch zur Senkung von Fieber und Schmerz beitragen. Man nimmt an, dass dies über die Hemmung der entzündungsfördernden Enzyme COX und die dämpfende Wirkung des zentralen Nervensystems zustande kommt. Weitere antientzündliche Effekte sind die Hemmung der Antikörperbildung und die Reduktion von Abwehrzellen.

In einer Studie mit Colitis ulcerosa-Patienten zeigte sich nach einer sechswöchigen Einnahme von Weihrauchextrakten bei 82% der Patienten eine Remission. In der traditionellen Heilkunde wird Weihrauch auch zum Räuchern bei Atemwegserkrankungen angewendet.

Weihrauch und Demenz: Aktuelle Forschung

Die Forschung zu Weihrauch und seinen potenziellen Auswirkungen auf Demenz ist noch nicht abgeschlossen, aber es gibt vielversprechende Hinweise auf positive Effekte.

  • Entzündungshemmende Wirkung: Chronische Entzündungen im Gehirn werden als ein wichtiger Faktor bei der Entstehung und dem Fortschreiten von Demenz angesehen. Die Boswelliasäuren im Weihrauch haben nachweislich entzündungshemmende Eigenschaften, die potenziell neuroprotektiv wirken könnten.
  • Antioxidative Wirkung: Oxidativer Stress spielt ebenfalls eine Rolle bei der Schädigung von Gehirnzellen bei Demenz. Weihrauch enthält antioxidative Verbindungen, die freie Radikale neutralisieren und so Zellschäden reduzieren könnten.
  • Verbesserung der kognitiven Funktion: Einige Studien deuten darauf hin, dass Weihrauch die kognitive Funktion verbessern könnte, insbesondere bei älteren Menschen. Dies könnte auf die entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften des Weihrauchs zurückzuführen sein.
  • Schutz der Nervenzellen: In Tierstudien wurde gezeigt, dass Weihrauch die Nervenzellen vor Schäden schützen und das Wachstum neuer Nervenzellen fördern kann.

Es ist wichtig zu betonen, dass die meisten Studien zu Weihrauch und Demenz bisher in vitro (im Reagenzglas) oder an Tieren durchgeführt wurden. Es bedarf weiterer klinischer Studien am Menschen, um die potenziellen Vorteile von Weihrauch bei der Vorbeugung und Behandlung von Demenz eindeutig zu belegen.

Anwendung von Weihrauch

Weihrauch kann auf verschiedene Arten angewendet werden:

  • Orale Einnahme: Weihrauch ist in Form von Kapseln, Tabletten oder Pulver erhältlich. Die Dosierung sollte mit einem Arzt oder Apotheker besprochen werden.
  • Äußerliche Anwendung: Weihrauch kann in Form von Cremes oder Salben auf die Haut aufgetragen werden, um Entzündungen zu lindern.
  • Räuchern: Das Räuchern von Weihrauch kann eine beruhigende und entspannende Wirkung haben.

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