Weisheitszahn und Nerven: Ursachen, Behandlung und Schmerzlinderung

Weisheitszähne, die achten Zähne jeder Kieferhälfte, sind oft ein Quell von Problemen. Im Laufe der Evolution haben sich die Kiefer der Menschen verkleinert, während die Größe der Zähne relativ konstant geblieben ist. Dies führt bei vielen Menschen zu Platzmangel im Mundraum, was verschiedene Komplikationen verursachen kann.

Probleme durch Weisheitszähne

Weisheitszähne können eine Reihe von Problemen verursachen, darunter:

  • Infektionen: Wenn ein Weisheitszahn aufgrund von Platzmangel nicht vollständig in die Mundhöhle ragt, entsteht eine "Zahnfleischtasche", die ein Reservoir für Bakterien bildet und Entzündungen begünstigt.
  • Kariesbildung an Nachbarzähnen: Ein Weisheitszahn, der nur teilweise durch die Schleimhaut durchgebrochen ist, erschwert die Zahnreinigung am Nachbarzahn, was zu Karies führen kann.
  • Zystenbildung: Ausgehend vom Zahnsäckchen, das für die Zahnbildung erforderlich ist, kann sich eine Zyste an der Zahnkrone bilden, wenn der Weisheitszahn im Kiefer verbleibt. Diese Zyste kann den Kiefer in seiner Stabilität schwächen.
  • Zahnverschiebung: Im Rahmen des Wurzelwachstums kann ein Weisheitszahn die davorliegenden Zähne verschieben.
  • Nervschädigung: Ein Weisheitszahn kann in unmittelbarer Nähe zu Nerven liegen, die unter anderem einen Teil der Unterlippe mit Gefühl versorgen. Die Entfernung eines solchen Weisheitszahns birgt das Risiko einer Nervschädigung.

Die Notwendigkeit der Weisheitszahnentfernung

Ob ein Weisheitszahn entfernt werden muss, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zahnmediziner sprechen hier von einer Risikoabwägung. Wenn ein Weisheitszahn akut Probleme verursacht, wie z.B. Schmerzen, Entzündungen oder Karies, ist eine Entfernung in der Regel notwendig. Auch bei allgemeineren Symptomen, wie z.B. Zahn- oder Gesichtsschmerzen, die im Zusammenhang mit einem Weisheitszahn stehen, kann eine Entfernung in Betracht gezogen werden.

In manchen Fällen wird eine vorbeugende Entfernung der Weisheitszähne empfohlen, um zukünftigen Problemen vorzubeugen. Dies ist insbesondere dann sinnvoll, wenn absehbar ist, dass der Weisheitszahn Stück für Stück durchbrechen wird und bei jedem kleinen Schub neue Entzündungen verursachen kann oder wenn er Druck im Kiefer verursacht und die Schneidezähne übereinanderschieben kann.

Der Eingriff: Weisheitszahnentfernung

Die Entfernung von Weisheitszähnen ist einer der häufigsten oralchirurgischen Eingriffe. Der Eingriff erfolgt in der Regel ambulant in einer Zahnarztpraxis oder einer Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. Die Behandlung kann in Lokalanästhesie (Betäubung mit Spritze), Sedierung (Dämmerschlaf) oder Vollnarkose durchgeführt werden.

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Vor dem Eingriff wird der Zahnarzt oder Chirurg eine gründliche Untersuchung durchführen und Röntgenbilder anfertigen, um die Lage der Weisheitszähne und den Verlauf der Nerven zu beurteilen.

Während des Eingriffs wird das Zahnfleisch durch einen Schnitt geöffnet und vom Knochen gelöst. Der Zahn wird entweder in einem Stück gezogen oder nach und nach zerteilt und herausgeholt. Sobald alle Zähne vollständig entfernt sind, werden die Wunden vernäht.

Nach dem Eingriff ist es wichtig, die Wunde sauber zu halten und die Anweisungen des Zahnarztes oder Chirurgen zur Nachsorge zu befolgen. Dazu gehört in der Regel das Kühlen der Wange, die Einnahme von Schmerzmitteln und der Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel und Getränke.

Risiken und Komplikationen der Weisheitszahnentfernung

Wie jeder chirurgische Eingriff birgt auch die Weisheitszahnentfernung gewisse Risiken und Komplikationen. Dazu gehören:

  • Allgemeine OP-Risiken: Bakterien können in die Wunde eindringen und Entzündungen hervorrufen. Nach dem Eingriff können Schwellungen und Hämatome entstehen. Nachblutungen können auftreten.
  • Spezielle OP-Risiken: Im Unterkiefer können temporäre Nervenschädigungen auftreten, die sich in Form von Kribbeln, Taubheitsgefühl oder Gefühlsstörungen in der Unterlippe bemerkbar machen. Im Oberkiefer kann es zur Eröffnung der Nasennebenhöhle kommen. Es kann zu einer Beschädigung der Nachbarzähne kommen. Im Unterkiefer besteht die Gefahr eines Kieferbruchs.

Schmerzen nach der Weisheitszahnentfernung

Einige Patienten haben nach dem Eingriff Schmerzen, andere nicht. Auch Schwellungen an der Wange sind möglich. Die Wahrscheinlichkeit für Schmerzen hängt stark von der Größe des Eingriffs ab.

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Sollten Sie nach dem Eingriff stärkere Schmerzen haben, empfiehlt sich die Einnahme von Schmerzmitteln. Es ist wichtig, vorher Ihren behandelnden Zahnarzt oder Chirurgen nach dem richtigen Medikament zu fragen, da der Wirkstoff Aspirin beispielsweise das Risiko für Blutungen bzw. Nachblutungen der Wunde erhöht.

Nach ein paar Tagen sollten die Beschwerden der Weisheitszahnentfernung abklingen. Haben Sie auch noch einige Tage nach einer Weisheitszahn-Operation Schmerzen, die nicht abnehmen, sollten Sie Ihren Zahnarzt erneut aufsuchen und die Wunde kontrollieren lassen.

Was tun bei Schmerzen nach einer Wurzelbehandlung?

Nach einer Wurzelbehandlung können Schmerzen auftreten, auch wenn der Nerv entfernt wurde. Dies kann verschiedene Ursachen haben:

  • Postfüllungsbedingte Schmerzen: Das Öffnen, Reinigen und Füllen der Kanäle kann zu Reizungen und Schmerzen führen.
  • Überfüllung der Kanäle: Wenn das Füllmaterial über die Wurzelspitze hinausgeführt wird, kann dies Schmerzen verursachen.
  • Unvollständige Füllung der Kanäle: Wenn Teile der Kanäle übersehen werden oder die Kanäle nicht vollständig bis zur Wurzelspitze gefüllt werden, kann dies zu Entzündungen und Schmerzen führen.
  • Perforation der Kanalwand: Das Durchbohren der Kanalwand mit einem endodontischen Instrument kann ein unnatürliches Loch verursachen, das starke Schmerzen verursacht.
  • Teilweise Entfernung der Pulpa: Eine teilweise Entfernung der Pulpa ist eine häufige Ursache für Schmerzen nach der Nervenentfernung.
  • Fehler bei der Wiederherstellung der Zahnkrone: Eine zu hohe Füllung oder Spalten zwischen der Füllung und den Zahnwänden können zu Schmerzen führen.
  • Verkalkung der Wurzelkanäle: Verkalkte Wurzelkanäle sind schwer zu öffnen, zu reinigen und gründlich zu desinfizieren, was zu Entzündungen und Schmerzen führen kann.
  • Unzureichende Desinfektion: Eine unzureichende Desinfektion der Wurzelkanäle kann zu Entzündungen und Schmerzen führen.

Behandlung von Schmerzen nach einer Wurzelbehandlung

Die Behandlung von Schmerzen nach einer Wurzelbehandlung hängt von der Ursache der Schmerzen ab. In manchen Fällen ist keine besondere Behandlung erforderlich, da die Überempfindlichkeit von selbst verschwindet. In anderen Fällen müssen die Kanäle erneut behandelt werden, um die Ursache der Schmerzen zu beseitigen.

Wenn die Schmerzen durch ärztliche Fehler verursacht wurden, müssen die Kanäle erneut behandelt werden. Oft treten nach dem Setzen einer lichthärtenden Füllung postfüllungsbedingte Schmerzen auf. Im ersten Fall ist keine spezielle Behandlung erforderlich. Die Überempfindlichkeit verschwindet von selbst. Der Zahnarzt kann NSAIDs verschreiben, um die Symptome zu lindern.

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Wie lange ein Zahn nach der Entfernung des Nervs schmerzt, hängt von entzündlichen Prozessen, dem Schweregrad der Behandlung und der individuellen Empfindlichkeit des Patienten ab. Wenn der Zahn auch zwei Wochen nach der Nervenentfernung weiterhin schmerzt, ist eine Behandlung in der Klinik notwendig. Es wird empfohlen, den Zahn unter einem dentalen Mikroskop erneut zu behandeln.

Tipps zur Schmerzlinderung bei Weisheitszahnbeschwerden

Neben den oben genannten Behandlungen gibt es auch einige Hausmittel, die zur Schmerzlinderung bei Weisheitszahnbeschwerden beitragen können:

  • Kühlung: Legen Sie ein kaltes, feuchtes Tuch oder einen Eisbeutel auf die schmerzende Stelle im Mund.
  • Mundspülung: Spülen Sie den Mund mit lauwarmem Salzwasser für 30 Sekunden, bevor Sie es ausspucken.
  • Weiche Kost: Vermeiden Sie harte oder klebrige Nahrungsmittel, die den Weisheitszahn zusätzlich reizen könnten.
  • Ruhe und Hygiene: Versuchen Sie, den betroffenen Bereich zu schonen und vermeiden Sie das Kauen auf der betroffenen Seite. Eine gute Mundhygiene ist wichtig, um Infektionen zu verhindern.
  • Knoblauch: Legen Sie eine aufgeschnittene halbe Knoblauchzehe direkt auf die schmerzende Stelle.
  • Alkohol: Verwenden Sie eine Mundspülung mit Alkohol zur Schmerzlinderung.
  • Salzlösung: Spülen Sie den Mund mit einer selbstgemachten Salzlösung (ca. einen Teelöffel Salz in einem Glas mit warmem Wasser auflösen).
  • Teebaumöl: Tragen Sie Teebaumöl auf die schmerzende Stelle auf.
  • Ölziehen: Nehmen Sie ca. einen Esslöffel kaltgepresstes Sonnenblumen- oder Sesamöl in den Mund und ziehen Sie es für ca. zwei Minuten mit Druck durch die Zähne hindurch.

Wichtig: Wenn die genannten Hausmittel keine Linderung Ihrer Zahnschmerzen verschaffen, sollten Sie einen Zahnarzt aufsuchen.

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