Nervenschmerzen, auch Neuralgien genannt, können eine erhebliche Belastung darstellen und die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Sie entstehen durch Schädigungen oder Reizungen von Nervenbahnen und äußern sich typischerweise in plötzlich auftretenden, heftigen Schmerzanfällen. Glücklicherweise gibt es verschiedene Therapieansätze, darunter auch die Anwendung von Globuli, die im Rahmen der Homöopathie eine Rolle spielen können.
Was sind Nervenschmerzen (Neuralgien)?
Neuralgie ist der medizinische Fachbegriff für Nervenschmerzen. Diese können an unterschiedlichen Stellen im Körper auftreten und verschiedene Ursachen haben. Zu den häufigsten Ursachen zählen:
- Mechanische Schädigungen: Beispielsweise durch einen Bandscheibenvorfall, der auf Nerven drückt.
- Entzündungen: Ausgelöst durch Virusinfektionen wie Herpes zoster (Gürtelrose).
- Stoffwechselerkrankungen: Wie Diabetes mellitus oder Gicht.
- Toxine: Chronischer Alkohol- oder Nikotinmissbrauch.
- Infektionen: Grippale Infekte.
Nervenschmerzen äußern sich typischerweise in Form von plötzlich auftretenden, regelmäßig wiederkehrenden heftigen Schmerzanfällen im Gebiet eines oder mehrerer Nervenstränge. Selbst eine leichte Berührung der betroffenen Körperregion kann zu einer Verstärkung des Schmerzes führen. Besonders häufig sind die Ischiasneuralgie, bei der die Schmerzen vom unteren Rücken über das Gesäß bis in das Bein ausstrahlen, und die Trigeminusneuralgie, die das Gesicht betrifft.
Homöopathie bei Nervenschmerzen: Das Ähnlichkeitsprinzip
Homöopathische Mittel werden als "energetische Arzneien" bezeichnet. Ihre Wirkung basiert auf dem Ähnlichkeitsprinzip. Das bedeutet, dass die Mittel hier, anders als bei allopathischen Arzneien (Schulmedizin), dem Immunsystem nicht entgegengesetzt werden, sondern unterstützend zum Einsatz kommen. Es geht demnach nicht darum, dem Körper die Arbeit abzunehmen, sondern ihn in seinem natürlichen Tun zu unterstützen. Deshalb bedarf es eines der zu behandelnden Beschwerde ähnelnden Reiz, um diese Selbstheilungskräfte (Hahnemann sprach von der individuellen Lebenskraft) zu aktivieren.
Es wird ausdrücklich betont, dass es bei der Anwendung homöopathischer Mittel nicht um eine bloße Beeinflussung der Erkrankung geht, sondern vielmehr um die Belebung der Vis Mediatrix Naturae (Heilkraft der Natur). Der Gedanke hinter diesem Prinzip ist die Annahme, dass jeder Mensch auf vielfältige Art und Weise mit seinem Umfeld interagiert: die Homöopathie spricht hier vom Prinzip der harmonischen Resonanz. Dies umfasst sowohl positive als auch negative Auswirkungen und äußert sich bei jedem Individuum anders. Diese Auswirkungen werden für die homöopathische Behandlung nutzbar gemacht, indem Lebensenergie (Prana oder Qui genannt) in flüssigen oder trockenen Medien eingeschlossen wird. Bei jedem Verdünnungsschritt des Mediums wird folglich die enthaltene Energie weiter potenziert. Je höher also die Potenz, umso stärker wirkt das Mittel, auch wenn dies mit einer Verdünnung der ursprünglich enthaltenen Substanz einhergeht. Übrig bleibt die Energie, die mit dem Körper interagiert.
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Aufgrund des unterstützenden Charakters kann es, besonders bei den sogenannten Hochpotenzen (ab C200, LM- und Q-Potenzen), zu einer Erstverschlimmerung der Symptomatik kommen. Sie kann ein paar Tage nach Einnahmebeginn einsetzen und wird als positives Zeichen für die adäquate Reaktion des Körpers gewertet. Ein Ausbleiben der Erstverschlimmerung ist jedoch im Umkehrschluss kein Zeichen mangelnden Erfolges, da längst nicht alle Mittel diese Erstreaktion auslösen (Sulfur ist zum Beispiel bekannt für das vermehrte Auftreten einer Erstverschlimmerung). Die Einnahme homöopathischer Mittel soll grundsätzlich mit dem Ausbleiben der behandelten Beschwerden beendet werden. Bei einer Einnahme über die erforderliche Zeit hinaus (die wohl einzige beschriebene Form der Überdosierung) können die ursprünglichen Symptome zurückkehren, was Hahnemann als „Spätverschlimmerung“ bezeichnete. Diese wird, anders als das erste Auftreten der Beschwerden, nicht behandelt. Stattdessen wird das Mittel nun abgesetzt.
Homöopathische Mittel bei Nervenschmerzen
Im Folgenden werden einige homöopathische Mittel vorgestellt, die bei Nervenschmerzen in Betracht gezogen werden können. Die Wahl des geeigneten Mittels sollte jedoch immer in Absprache mit einem Arzt oder Heilpraktiker erfolgen, da die individuelle Symptomatik und Krankheitsgeschichte eine entscheidende Rolle spielen.
Aconitum
Aconitum napellus (Eisenhut) wird in der Homöopathie bevorzugt bei heftigen, akuten Beschwerden verwendet. Wala Aconitum comp. wird gemäß der anthroposophischen Menschen- und Naturerkenntnis bei Nervenschmerzen (Neuralgien) und Nervenentzündungen (Neuritiden) durch verstärktes Eingreifen der Empfindungsorganisation in das Nerven-Sinnes-System eingesetzt. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass bei Auftreten von Seh-, Hör- oder Geschmacksstörungen, sowie bei Taubheitsgefühl oder Lähmungen sofort ein Arzt aufzusuchen ist, da es sich um Erkrankungen handeln kann, die einer ärztlichen Abklärung bedürfen.
Hypericum
Hypericum perforatum (Johanniskraut) ist ein bekanntes Mittel bei Nervenschmerzen, insbesondere nach Verletzungen. Es wird aus den frischen Blüten des echten Johanniskrauts gewonnen. Hypericum ist besonders für Patienten geeignet, die unter Nervenschmerzen leiden, entweder weil der Nerv an sich verletzt wurde oder weil Körperteile mit besonders nervenreichem Gewebe betroffen sind, wie z.B. die Fingerspitzen. Das Mittel kann hilfreich sein bei Quetschungen von Fingern, Zehen und Nägeln sowie bei Schmerzen durch Stich- und Schnittverletzungen in nervenreichem Gewebe, wie etwa Insektenstiche oder Operationen. Typisch ist eine außerordentlich hohe Schmerzempfindlichkeit der Patienten und das Auftreten von Krämpfen nach Verletzungen. Schmerzen nach Verletzungen des Kopfes, Steißbeins oder des Rückenmarks, etwa durch einen Sturz oder Schlag, gehören ebenfalls zum Krankheitsbild von Hypericum. Bei Tetanus-Erkrankungen wird es eingesetzt, um die Kiefersperre zu verhindern.
Gelsemium comp. Hevert Tropfen
Gelsemium comp. Hevert Tropfen enthalten eine Kombination naturheilkundlicher Wirkstoffe, die speziell für die Behandlung von Nervenschmerzen zusammengestellt wurde. Die Anwendungsgebiete leiten sich von den homöopathischen Arzneimittelbildern ab. Zu den Inhaltsstoffen gehören Aconitum (Eisenhut), Cocculus (Kockelskörner), Colocynthis (Koloquinte), Rhus toxicodendron (Giftsumach) und Gelsemium (wilder Jasmin).
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Neuralgie-Gastreu® R70 Tropfen
Neuralgie-Gastreu® R70 Tropfen sind eine Kombination aus 5 bewährten homöopathischen Wirkstoffen, welche verschiedene Formen von Nervenschmerzen, wie reißende, ziehende und krampfartige Schmerzen, lindern. Die Anwendung sollte jedoch nicht ohne ärztlichen Rat erfolgen und ersetzt nicht die vom Arzt diesbezüglich verordneten Medikamente. Die Anwendungsgebiete leiten sich von den homöopathischen Arzneimittelbildern ab. Zu den Wirkstoffen gehören Aconitum, Cedron, Colocynthis, Kalmia und Verbascum.
Rhus toxicodendron
Auf dem Giftsumach Rhus toxicodendron basiert eines der am häufigsten gebrauchten Mittel in der Homöopathie. Es wird vor allem bei Erkrankungen der Sehnen und Bänder, im psychischen Bereich sowie bei Nervenleiden eingesetzt. Rhus toxicodendron soll akute Schmerzen des Bewegungsapparates bessern, besonders nach Verrenkungen, Verstauchungen und Zerrungen. Auch gegen einen Hexenschuss und Arthrose soll Rhus toxicodendron helfen.
Weitere komplementärmedizinische Verfahren
Neben der Homöopathie gibt es weitere komplementärmedizinische Verfahren, die bei Nervenschmerzen eingesetzt werden können:
- Physiotherapie: Mobilisierung und Muskelaufbau zur Kompensation von Muskelschwächen und Instabilitäten. Sensomotorische-funktionelle Einzelbehandlungen zur Modulation der Oberflächen- und Tiefensensibilität.
- Hydrothermotherapie: Kalte oder wechselwarme Güsse zur Linderung der Symptomatik.
- CO2-Bäder: Periphere Stimulation des Gewebes mit Gefäßerweiterung und verbesserter Hautdurchblutung.
- Elektrotherapie: Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS).
- Ätherische Öle: Anregung der Kälterezeptoren der Haut mit kühlender und schmerzlindernder Wirkung.
- Johanniskrautöl (Rotöl, Hypericum): Warme Auflagen, insbesondere im Gesichtsbereich bei Trigeminusneuralgie oder atypischem Gesichtsschmerz.
- Capsaicin: Wirkstoff aus Cayennepfefferfrüchten mit antiphlogistischer und analgetischer Wirkung.
- Orthomolekulare Medizin: Hochdosierte neurotrope B-Vitamine (B1, B2, B6, B12 und Nicotinamid), Vitamin E, Vitamin C, Alpha-Liponsäure und Omega-3-Fettsäuren.
- Ganzkörperhyperthermie: Passagere Erhöhung der Körperkerntemperatur zur Anregung von Stoffwechselprozessen.
- Schröpfen oder Blutegeltherapie: Segmentale Therapie im Bereich der unteren Lendenwirbelsäule bei Polyneuropathien der unteren Extremitäten.
- Neuraltherapie: Segmenttherapie, z.B. mit Gelsemium comp.
Wichtige Hinweise
- Die auf Globuli.de zur Verfügung gestellten Informationen sowie Kommentare und Diskussionsbeiträge können und dürfen nicht zur Erstellung eigenständiger Diagnosen und/oder einer eigenständigen Auswahl und Anwendung oder Absetzung von Arzneimitteln, sonstigen Gesundheitsprodukten oder Behandlungsmethoden verwendet werden.
- Viele Symptome und Beschwerden können bei verschiedenen Erkrankungen auftreten. Für eine sichere Diagnose und Behandlung muss immer ein Arzt aufgesucht werden.
- Homöopathische Arzneimittel sind aufgrund ihrer guten Verträglichkeit und der ausbleibenden Nebenwirkungen für alle Altersklassen, Stillende und Schwangere geeignet. Es darf niemals ein schulmedizinisches Medikament eigenmächtig abgesetzt und/oder durch ein Homöopathikum ersetzt werden.
- Die Einnahme homöopathischer Mittel soll grundsätzlich mit dem Ausbleiben der behandelten Beschwerden beendet werden. Bei einer Einnahme über die erforderliche Zeit hinaus können die ursprünglichen Symptome zurückkehren.
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