Ganglion Behandlung: Welche Salbe hilft wirklich?

Ganglien, im Volksmund oft als "Überbeine" bezeichnet, sind gutartige, mit Flüssigkeit gefüllte Schwellungen, die vor allem im Bereich der Handgelenke auftreten. Während viele Betroffene keine Beschwerden haben, können Ganglien in anderen Fällen Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und ästhetische Probleme verursachen. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte der Ganglion-Behandlung, insbesondere die Rolle von Salben, und bietet einen umfassenden Überblick über Ursachen, Symptome, Diagnose und Therapieoptionen.

Was ist ein Ganglion?

Ein Ganglion ist eine einzelne oder mehrfach auftretende kleine Geschwulst im Bereich der Gelenkkapsel oder des Sehnengleitgewebes. Es handelt sich um einen gutartigen Weichteiltumor, der sich aus dem Gewebe der Gelenkkapsel oder der Sehnenscheide bildet. Die unter der Haut liegenden Ganglien werden normalerweise nur erbs- bis kirschgroß, in seltenen Fällen aber auch so groß wie ein Tischtennis- oder Golfball. Sie enthalten eine zähe Flüssigkeit und sind von einer derben Bindegewebskapsel umschlossen. Etwa die Hälfte aller tumorartigen Schwellungen an der Hand sind Ganglien.

Handgelenksganglien, so genannte „Überbeine“, sind die häufigsten gutartigen Weichteiltumore der Hand. In mehr als der Hälfte der Fälle (60 bis 70 Prozent) bildet sich das mit einer Flüssigkeit gefüllte Knötchen an der Außenseite des Handgelenks (= dorsales Ganglion). Aber auch an der Handinnenfläche und an den Fingergrundgelenken können sich Ganglien (= palmare Ganglien) bilden. Überbeine können prinzipiell an allen Gelenken des Körpers auftreten, die Zehen und sowie Bein- und Armgelenke sind allerdings eher selten betroffen.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Ursachen für die Entstehung eines Ganglions sind bis heute nicht eindeutig geklärt. Es wird vermutet, dass verschiedene Faktoren zusammenspielen, darunter:

  • Chronische Reizzustände und Überlastung: Chronische Reizzustände und entwicklungsbedingte Veränderungen im Kapsel-Band-Apparat bei Überlastung werden ebenso diskutiert wie eine überschießende Bildung von Hyaluronsäure durch chronisch gereizte Synoviazellen (= Zellen der Gelenkkapsel).
  • Bindegewebsschwäche: Ein schwaches Bindegewebe kann die Entstehung von Ganglien begünstigen. In einigen Fällen wird die Bindegewebsschwäche sogar durch Genmutationen vererbt.
  • Vorerkrankungen: Bestimmte Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis, Arthrose und Gicht können das Risiko für die Entwicklung eines Ganglions erhöhen.
  • Verletzungen: Verletzungen oder Verstauchungen im Bereich des Gelenks können ebenfalls zur Entstehung eines Ganglions beitragen.
  • Hormonelle Faktoren: Frauen sind dreimal häufiger betroffen als Männer, was auf hormonell bedingt schwächere Bindegewebe und eine größere Beweglichkeit der Gelenkkapseln hindeuten könnte.

Die Betroffenen sind in der Regel zwischen 20 und 40 Jahren alt.

Lesen Sie auch: Gleichgewicht und das Kleinhirn

Symptome

Viele Ganglien verursachen keine Beschwerden und werden nur als kosmetisch störend empfunden. Wenn Symptome auftreten, können diese je nach Größe und Lage des Ganglions variieren:

  • Sichtbare Schwellung: Ein Ganglion ist oft als prall-elastischer, rundlicher Knubbel unter der Haut sichtbar und tastbar. Es lässt sich in der Regel nicht verschieben, da es mit der Gelenkkapsel oder Sehnenscheide verbunden ist.
  • Schmerzen: Schmerzen können auftreten, insbesondere bei Bewegung oder Druck auf das Ganglion. Manchmal können die Schmerzen bis in den Oberarm ausstrahlen, besonders wenn durch die Schwellung benachbarte Blutgefäße und Nerven eingeklemmt sind. Kleinere Ganglien (Mikroganglien), die oft extrem schmerzhaft sind, können bisweilen nicht ertastet werden. Im Bereich des Handrückens kommt es typischerweise zu Schmerzen, wenn sich der Betroffene mit seiner Hand aufstützt.
  • Bewegungseinschränkungen: Je nach Lage und Größe kann ein Ganglion die Beweglichkeit des betroffenen Gelenks einschränken.
  • Neurologische Symptome: Drückt das Ganglion auf umgebende Nerven, kann dies zu Taubheitsgefühlen, Kribbeln oder Schwächegefühl in der Hand führen. Ein Ganglion nahe der Nagelfalz kann das Nagelwachstum stören.
  • Kraftverlust: Die Kraft der Hand kann nachlassen.

Diagnose

Die Diagnose eines Ganglions erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und bildgebenden Verfahren.

  • Anamnese und körperliche Untersuchung: Der Arzt wird nach den Beschwerden fragen und die betroffene Stelle sorgfältig abtasten. Für ein Ganglion spricht beispielsweise, wenn es prall-elastisch und nicht verschiebbar ist.
  • Ultraschalluntersuchung: Eine Ultraschalluntersuchung kann helfen, die Ausdehnung des Ganglions zu beurteilen und andere Ursachen für die Schwellung auszuschließen. Sie ermöglicht beispielsweise, die Ausdehnung des Ganglions zu beurteilen und kann Hinweise auf andere Gründe für die Schwellung geben.
  • Magnetresonanztomographie (MRT): Eine MRT kann erforderlich sein, um die Diagnose zu bestätigen oder andere Erkrankungen auszuschließen, insbesondere wenn die Diagnose trotz aller Untersuchungen nicht eindeutig zu klären ist. Diese bildgebenden Verfahren bieten zudem den Vorteil, dass beispielsweise eine Sehnenscheidenentzündung als Ursache der Beschwerden ausgeschlossen werden kann.
  • Feinnadelaspiration: In seltenen Fällen kann eine Feinnadelaspiration durchgeführt werden, um Flüssigkeit aus dem Ganglion zu entnehmen und zu untersuchen. Ist die Diagnose trotz aller Untersuchungen nicht eindeutig zu klären, kann auch die Entnahme einer Gewebeprobe angebracht sein.

Konservative Behandlung

Ein beschwerdefreies Ganglion muss nicht behandelt werden. Bei Schmerzen, Druck auf Nerven bzw. Bewegungseinschränkungen gibt es verschiedene konservative Behandlungsmöglichkeiten:

  • Beobachtung: Da sich Ganglien häufig spontan zurückbilden, kann zunächst abgewartet werden, insbesondere bei Kindern.
  • Ruhigstellung: Die Förderung der Rückbildung durch Schonung und Ruhigstellung mit einer Schiene oder Bandage steht im Vordergrund. Manchmal wird das Handgelenk postoperativ einige Tage in einer Schiene ruhiggestellt. Zudem sollte das operierte Gelenk in den ersten beiden Wochen nicht zu stark belastet werden.
  • Krankengymnastik: Krankengymnastik kann bei leichteren Beschwerden und bei gerade erst entstandenen Ganglien hilfreich sein.
  • Entzündungshemmende Maßnahmen: Abschwellende Maßnahmen (beispielsweise Eisauflagen, Quark-umschläge, abschwellende Salbenverbände) und entzündungshemmende Medikamente können zur Linderung der Beschwerden beitragen. Gleichzeitig können entzündungshemmende Wirkstoffe eingenommen werden, etwa NSAR wie Diclofenac (z. B. Voltaren® oder Diclac®) oder Ibuprofen (z. B. Dolgit® oder Ibuprofen AbZ), evtl. auch Kortison.
  • Anpassung der Schuhe: Bei Ganglien im Fußbereich sind gut passende, nicht drückende Schuhe wichtig.
  • Hausmittel: Es gibt verschiedene Hausmittel, die zur Linderung der Beschwerden beitragen können, wie Retterspitzumschläge, Quarkwickel und Kamillenbäder.

Die Rolle von Salben

Abschwellende und entzündungshemmende Salben können eine unterstützende Rolle bei der konservativen Behandlung von Ganglien spielen. Sie können helfen, Schmerzen und Entzündungen zu reduzieren und die Beweglichkeit zu verbessern. Einige Beispiele für Salben, die bei Ganglien eingesetzt werden können, sind:

  • NSAR-haltige Salben: Salben mit nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Diclofenac oder Ibuprofen wirken entzündungshemmend und schmerzlindernd.
  • Arnika- und Beinwellsalben: Diese pflanzlichen Salben können ebenfalls entzündungshemmend und abschwellend wirken.
  • Kortisonhaltige Salben: In einigen Fällen kann der Arzt eine kortisonhaltige Salbe verschreiben, um Entzündungen zu reduzieren.

Es ist wichtig zu beachten, dass Salben in der Regel nur eine symptomatische Behandlung darstellen und die Ursache des Ganglions nicht beheben können. Sie sollten daher immer in Kombination mit anderen konservativen Maßnahmen eingesetzt werden.

Lesen Sie auch: Gehirnvitamine: Ein detaillierter Überblick

Punktion

Eine weitere konservative Behandlungsmöglichkeit ist die Punktion des Ganglions. Dabei sticht die Ärzt*in das Ganglion mit einer Hohlnadel an und saugt den Inhalt ab. Spritzt man zusätzlich Kortison in das Ganglion, lässt sich manchmal eine dauerhafte Heilung erreichen. Da nur die Flüssigkeit, nicht aber die Kapsel entfernt wird, ist hierbei die Rückfallquote mit bis zu 50 % hoch.

Operative Entfernung

Ist das Ganglion schon älter, sehr groß, verursacht es Schmerzen oder drückt auf die Nerven, dann sollte es operativ entfernt werden. Vor allem länger bestehende, immer wieder auftretende oder große Ganglien sollten operativ entfernt werden. Durch festen Druck oder einen Schlag - so der Rat aus „Großmutters Rezeptekiste“ - kann es „ausgequetscht“ werden. Allerdings: Wenn die Volksmedizin dafür den Einsatz eines Hammers oder eines dicken Buches, etwa der Bibel, empfiehlt, kann von solch rustikalem Vorgehen nur dringend abgeraten werden.

In Lokalanästhesie kann die komplette Zyste mitsamt dem Zystenstiel (um einer Neubildung vorzubeugen) operativ entfernt werden. Manchmal wird das Handgelenk postoperativ einige Tage in einer Schiene ruhiggestellt. Zudem sollte das operierte Gelenk in den ersten beiden Wochen nicht zu stark belastet werden. Nach wenigen Wochen erinnert zumeist nur noch eine unauffällige Narbe an den Eingriff. Allerdings ist generell darauf hinzuweisen, dass Ganglien auch bei größter Sorgfalt des Operateurs in bis zu 30 Prozent der Fälle auch nach einer chirurgischen Entfernung wieder auftreten können.

Beim Meniskusganglion ist dafür in aller Regel eine Gelenkspiegelung nötig. Die Entfernung ist auch mittels Arthroskopie möglich, zum Beispiel bei einem Ganglion am Kniegelenk. Doch wann ist eine operative Entfernung tatsächlich nötig? Haben konventionelle Therapien keine Besserung verschafft, kann eine Operation helfen. Verursacht das Ganglion durch stetigen Druck auf Gefäße oder Sehnen Probleme und erzeugt so bei Belastung Schmerzen, ist eine OP ratsam, um eine normale Funktion des Gelenks wieder herzustellen. Die Ganglion-OP erfolgt in der Regel ambulant, so dass Sie am gleichen Tag wieder nach Hause entlassen werden. In der Regel wird die betroffene Hand mittels Gipsschiene ruhiggestellt, bis die Fäden ca. 14 Tage später gezogen werden. Daraufhin kann vorsichtig mit Übungen begonnen werden, um die Hand nach und nach wieder zu belasten. Bestehen weiterhin Bewegungseinschränkungen nach der Ganglion-Operation, empfiehlt sich eine Krankengymnastik bzw. Je nach betroffener Stelle und ausgeführter Tätigkeit und Belastung sind Sie nach dem Eingriff in aller Regel nach 3 bis 4 Wochen wieder arbeitsfähig. Dennoch sollten Sie weiter auf das Handgelenk Acht geben und es nicht überlasten.

Selbstbehandlung: Was man vermeiden sollte

Es gibt leider Tipps im Internet, die lieber nicht beherzigt werden sollten. Die sogenannte „Bibel-“ oder „Hammer-Therapie“ zielt darauf ab, das Ganglion zu zertrümmern. Da jedoch die Gefahr besteht, statt dem Ganglion die Knochen zu schädigen oder gar zu brechen, sollte klar sein, dass dies keine empfehlenswerte Option darstellt. Auch ein Aufstechen des Ganglions in Eigenregie birgt eine hohe Infektionsgefahr mit Blutvergiftungsrisiko, und wir raten ausdrücklich davon ab.

Lesen Sie auch: Der Zusammenhang zwischen Medikamenten und Polyneuropathie

Fazit

Ganglien sind in den meisten Fällen harmlos und bedürfen keiner Behandlung. Wenn Beschwerden auftreten, können konservative Maßnahmen wie Ruhigstellung, entzündungshemmende Salben und Punktion oft Linderung verschaffen. Eine operative Entfernung ist in der Regel nur bei hartnäckigen oder stark beeinträchtigenden Ganglien erforderlich. Es ist wichtig, sich von einem Arzt beraten zu lassen, um die geeignete Behandlungsstrategie zu finden.

tags: #welche #salbe #hilft #bei #ganglion #behandlung