Sportarten, die das Gehirn fit machen

Sport verbessert nicht nur das körperliche Wohlbefinden, sondern hat auch tiefgreifende positive Auswirkungen auf das Gehirn und die Psyche. Viele Menschen sind sich der Vorteile von Sport bewusst, wie z.B. die Verbesserung des Gedächtnisses, die Steigerung des Glücksgefühls und die Entspannung. Allerdings sind einige Erklärungen ungenau oder schlichtweg falsch. Dieser Artikel untersucht die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Auswirkungen von Sport auf das Gehirn und räumt mit einigen gängigen Missverständnissen auf.

Was passiert im Gehirn beim Sport?

Beim Sport wird in erster Linie der motorische Kortex aktiviert, eine Region in der Mitte unseres Gehirns. Spezifische Areale innerhalb dieses Bereichs sind über Nervenbahnen direkt mit den Muskeln verbunden und sprechen diese an, je nachdem, welche Muskeln gerade gebraucht werden. Das gilt sowohl für Ausdauersportarten als auch für Muskeltraining. Die richtige Koordination entsteht dadurch, dass die entsprechenden Muskeln im richtigen Moment und in der richtigen Intensität vom motorischen Kortex angesprochen und daraufhin angespannt werden.

Je öfter wir eine bestimmte Bewegung üben, desto gefestigter werden die Befehle aus dem Gehirn und desto besser werden wir in dieser Bewegung. Dies erklärt, warum regelmäßiges Training zu einer Verbesserung der sportlichen Fähigkeiten führt.

Sport als psychohygienische Maßnahme

Sport hat auch eine psychohygienische Wirkung, besonders bei Stress und Reizüberflutung. Gedanken kommen zur Ruhe, und die kognitiven Bereiche können regenerieren. Diese Wirkung kann in unserer modernen, schnelllebigen Zeit besonders wertvoll sein. Auch bei Traurigkeit und Depressionen kann Sport helfen. Bewegung wird in der Therapie eingesetzt, obwohl es für Betroffene oft schwierig ist, die nötige Motivation aufzubringen, um überhaupt mit dem Sport anzufangen.

Das Runners High: Euphorie durch Anstrengung

Das "Runners High" ist ein Phänomen, das auftritt, wenn der Körper bei intensiver Belastung Endorphine oder Endocannabinoide produziert. Diese Stoffe ähneln den im Cannabis enthaltenen Substanzen und werden ausgeschüttet, um Schmerzen zu lindern. Das Runners High ist an sich eine tolle Einrichtung der Natur und nicht ungesund. Allerdings sollte man beachten, dass man sich bereits an einer Belastungsgrenze befindet, wenn man es erlebt. Wer beim oder nach dem Training Schmerzen hat, sollte vorsichtig sein und einen Arzt aufsuchen, um die Ursache abzuklären.

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Sport und Lernfähigkeit: Eine Wechselwirkung

Bewegung allein macht leider nicht schlauer. Der Schlüssel liegt in einer Wechselwirkung: Denken, Lernen und Probleme lösen funktionieren dann am besten, wenn die dafür zuständigen Hirnareale ausgeruht sind. Da unser Gehirn nur begrenzt Ressourcen zur Verfügung hat, werden während intensiver körperlicher Arbeit die hierfür irrelevanten Areale quasi in einen Standby-Modus gebracht. Nach dem Sport stehen dann wieder alle Ressourcen zur Verfügung - ähnlich wie ein Rechner, den man bei Überlastung herunterfährt. Anschließend kann die Energie dann ganz in die kognitive Leistung fließen.

Es gibt auch Hinweise darauf, dass bestimmte Wachstumshormone (neurotrophe Faktoren) durch Sport vermehrt gebildet werden und die Blut-Hirn-Schranke passieren. Im Tier-Experiment wurde dies bereits nachgewiesen. Am Menschen aber noch nicht. Im Gehirn führen die Stoffe dazu, dass neue Nervenzellen ausgebildet werden oder dass sie sich stärker miteinander vernetzen. Wenn dann also nach dem Sport Wissen aufgenommen wird, wirken die neurotrophen Faktoren wie ein Dünger für unsere Lernfähigkeit.

Sport als Prävention von Demenz

Studien zeigen, dass ältere Menschen, die sich mehr bewegen, ein geringeres Risiko haben, an Demenz zu erkranken. Dies liegt zum Teil daran, dass Sport und Bewegung körperliches Selbstvertrauen vermitteln. Damit ausgestattet sind wir aktiver und agiler. Die selbstständige Teilnahme am gesellschaftlichen Leben - Freunde treffen, mit den Enkeln spielen, Reisen usw. - ist das beste Training für unser Gehirn, weil es alle Bereiche trainiert. Grundlage dafür ist aber körperliche Fitness. Eine indirekte Wirkung von Sport und Bewegung also. Wer rausgeht, einkauft, Sport an der frischen Luft treibt, trifft Leute, sieht und erfährt Neues. So bleibt das Gehirn fit!

Die größten Sport-Hirn-Missverständnisse

Obwohl Sport viele Vorteile für das Gehirn hat, gibt es auch einige Missverständnisse:

  • Bessere Durchblutung = bessere kognitive Leistung: Sport sorgt zwar für eine bessere Durchblutung des Gehirns, aber für die kognitive Leistung hat das keine entscheidende Bedeutung. Wenn die Durchblutung allein entscheidend wäre, würde Schule im Kopfstand stattfinden.
  • Sport ist immer gut: Sport ist eine Belastung. Die Evolution hat uns gelehrt, Energie zu sparen, die wir für die Jagd oder die Flucht benötigen. Daher kommt der innere Schweinehund.

Die wichtigste Regel, um die Lust am Sport zu behalten, ist, dass er Spaß machen muss! Wer sich quält, wird sicher die Freude am Sport verlieren.

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Sport als mentaler Ausgleich

Sport ist nicht nur gut für den Körper, sondern auch für den Geist und die Seele. Vor allem Sportarten wie Yoga bieten einen optimalen Ausgleich zu einem stressigen Alltag. Wer Yoga praktiziert, kehrt in sich und kann darin einen regelrechten Rückzugsort für sich finden. Die Effekte für die mentale Gesundheit sind beim Yoga am größten. Man nimmt sich Zeit für sich, klinkt sich aus dem Alltag aus, schirmt sich von der Außenwelt ab. Deswegen wird auch empfohlen, für die Zeit des Yoga Praktizierens Klingel, Telefon etc. abzustellen. Du legst den Fokus beim Yoga ganz auf dein Inneres und kommst zur Ruhe. Viele Yoga-Sessions werden mit Meditationen verbunden.

Die Aufwärtsspirale des Sports

Wer regelmäßig Sport treibt - und dabei ist es relativ egal, um welche Sportart es sich handelt - fühlt sich fitter, ausgeglichener, glücklicher. Durch das Glückshormon Serotonin wird deine Stimmung gehoben und das wiederum gibt dir mehr Energie und Motivation für die nächste Sporteinheit. Du gerätst also regelrecht in eine Aufwärtsspirale. Außerdem fühlt man sich nach dem Sport oftmals selbstbewusster. Warum das so ist? Weil du stolz darauf bist, etwas geschafft, etwas geleistet zu haben. Du bist stolz auf deinen Körper und stolz auf dich.

Sportarten für den mentalen Ausgleich

  • Yoga: Yoga als Sport und mentaler Ausgleich erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Das Vorurteil, dass nur esoterische Hippies Yoga praktizieren, kann sich schon lange nicht mehr halten. Yoga kann sogar sehr anspruchsvoll sein, man denke dabei nur an Power-Yoga.
  • Pilates: Etwas weniger populär, deshalb aber nicht minder effektiv, ist Pilates. Auch Pilates eignet sich prima als Sportart für zu Hause, du kannst es aber auch auf der Volkshochschule als Kurs buchen und dort lernen, wie man es richtig praktiziert. Bei Pilates handelt es sich um Übungen, die die Muskeln gezielt trainieren, die Atmung spielt eine geringere Rolle als beim Yoga. Auch für Anfänger ist Pilates als mentaler Ausgleich perfekt geeignet.
  • Ausdauersport: Generell wirkt sich Ausdauersport positiv auf den gesamten Körper aus. Wer joggt, lebt gesünder. Laufen baut Stress ab und sorgt für mehr Entspannung und Zufriedenheit. Außerdem stärkt es das Immunsystem und das Herz. Dennoch gibt es dabei ein paar Dinge zu beachten, vor allem wenn du Anfänger bist. Du brauchst dafür die richtigen Schuhe und wenn du an Übergewicht leidest, kann es gelenkschonender sein, wenn du zuerst einmal andere Sportarten wie Schwimmen oder Nordic Walking ausübst. Fange langsam damit an, laufe zuerst mal nur kurze Strecken, plane zu Beginn eine Bewegungszeit um die 15 Minuten. Immerhin müssen sich deine Bänder, Sehnen und Muskeln erst an die Belastung gewöhnen.
  • Wandern: Wandern ist ebenfalls ein toller Freizeitsport und ein wunderbarer mentaler Ausgleich zum Berufsalltag. Alleine wandern ist allerdings nicht jedermanns Sache und in manchen Gebieten sogar ziemlich gefährlich. In den Bergen sollte man möglichst immer zu zweit oder zu mehreren unterwegs sein. Beim Wandern bekommst du den Kopf frei und sorgst für eine gute Ausdauer. Die frische Luft tut ihr Übriges. Wandern ist gut für die Psyche, weil ein Aufenthalt im Freien Stress reduziert und Ängste minimiert. Je länger du in der Natur verweilst, desto positiver wirkt sich der Effekt auf deine Psyche aus. Beim Wandern und Bergsteigen entschwindet man dem Alltag und taucht in eine ganz andere Welt ein.
  • Schwimmen: Auch wenn Schwimmen nicht jedermanns Sache ist, gehört es zu einer der gesündesten Sportarten überhaupt. Dieser Ausdauersport im Wasser ist für jeden geeignet, unabhängig des Alters und des Fitness-Levels. Du wirst damit sogar schneller fit als beim Laufen. Generell ist Schwimmen eine unterschätzte Sportart. Du verbesserst damit die Kondition, stärkst dein Herz-Kreislauf-System und dein Immunsystem. Auch der Effekt auf die Psyche ist beim Schwimmen nicht von der Hand zu weisen.

Gemeinsam Sport treiben

Ob du Sport für dich alleine treibst oder lieber in Gesellschaft, bleibt dir überlassen. Das ist Geschmackssache, denn nicht jeder kann sich zum Beispiel eine Mannschaftssportart vorstellen. Deutlich motivierender ist es allerdings, wenn du dich zum Sport mit jemand anderem zusammenschließt. Denn dann kann man sich prima gegenseitig motivieren und aufbauen. Wer alleine vor sich hin sportelt, findet unter Umständen immer wieder neue Ausreden. Vielleicht findest du ja ein paar Gleichgesinnte, die die Leidenschaft zum Laufen mit dir teilen? Oder du lernst im Sportverein ein paar nette Menschen kennen? Gemeinsame Sportinteressen verbinden, vor allem, wenn es sich um eher ungewöhnliche Sportarten handelt.

Fettverbrennung und Intelligenz: Geht das zusammen?

Die richtige Übung hilft Ihrem Gehirn, mit seiner maximalen Kapazität zu arbeiten. Das bedeutet, dass Sie weniger Probleme haben werden, Dinge im Büro zu erledigen, Sie werden nicht ständig in Meetings abgelenkt werden, und Sie werden in der Lage sein, alles zu verstehen, was in Ihrer Lieblingsserie vor sich geht, ohne dass Sie die Szene wiederholen müssen, weil Sie sie verpasst haben, weil Sie für eine Sekunde geblinzelt haben.

Wie Sport die Intelligenz verbessert

Bewegung erhöht die Herzfrequenz, wodurch mehr Sauerstoff zum Gehirn gepumpt wird.

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5 Fettverbrennungsübungen, die Sie schlauer machen

  • Gehen: Experten sagen, dass Gehen eine der besten Formen des Kardiotrainings sein kann, weil es wenig belastend ist und Sie nicht mehr als eine Stunde pro Tag benötigen, um Fett zu verbrennen und die Vorteile zu nutzen. Laut einer Studie hilft ein Spaziergang von etwa 3 Stunden pro Woche, Ihr Gehirn vor altersbedingtem Gedächtnisverlust zu schützen. Außerdem beugt das Gehen dem Schrumpfen des Gehirns vor und fördert das Wachstum der Neuronen, was zur Verbesserung des Gedächtnisses beiträgt.
  • Dehnen und aerobes Training: Stretching und leichte Bewegung wie Joggen oder Radfahren wurden mit der Prävention von Depressionen in Verbindung gebracht. Eine Studie von Forschern der Rutgers University fand heraus, dass die Durchführung von ca. 8 Wochen Dehnübungen und leichtem Training dazu beiträgt, die Symptome von Depressionen um 30 bis 50 Prozent zu reduzieren, obwohl die Effekte bei Menschen, deren Gehirn eine geringe Belohnungsverarbeitung aufweist, geringer sein könnten.
  • Kardio-Training: Laufen, Schwimmen oder jede Übung, die Ihre Herzfrequenz erhöht, hilft, den kognitiven Verfall zu verlangsamen. Eine Studie aus Deutschland fand heraus, dass Übungen, die dem Körper mehr Sauerstoff zuführen (auch bekannt als Kardio-Übungen), dazu beitragen, die graue Substanz und das Gehirnvolumen zu vergrößern, was wichtig ist, damit Sie Ihre kognitiven Funktionen ausführen können.
  • Krafttraining: Das Heben von Gewichten für etwa 90 Minuten kann die Bereiche des Gehirns schützen, die am anfälligsten für Krankheiten wie Alzheimer sind. Nach Forschungen der Universität von Sydney kann ein 6-monatiges Krafttraining das Gehirn vor dem Abbau schützen.
  • Hochintensives Training: Schnelles Radfahren, Laufen und Sportarten wie Fußball können die Gehirnfunktion steigern. Eine Gruppe von Forschern in Schweden fand heraus, dass mittel- bis hochintensives Training das Gedächtnis, die Konzentration und die Lernfähigkeit von Menschen verbessern kann, besonders bei jungen Menschen. Und das alles geschieht für zwei Stunden nach dem Training.

Geistige Fitness: So trainieren Sie das Gehirn

Gesunder Körper, gesunder Geist - beides ist durch den Alterungsprozess gefährdet. Die gute Nachricht lautet, dass jeder etwas dafür tun kann, um nicht nur körperlich, sondern auch geistig fit zu bleiben. Als „Kontrollzentrale“ steuert das Gehirn alle Aktivitäten im Körper. Die 100 Milliarden Nervenzellen (Neuronen) in unserem Gehirn ermöglichen es, Informationen zu empfangen, zu verarbeiten und weiterzuleiten. Die Verbindungsstellen zwischen den Neuronen werden Synapsen genannt, wovon wir ein Vielfaches mehr als Neuronen haben, weil jede Zelle mit vielen anderen verknüpft ist. Sie sorgen dafür, dass Signale von einer Nervenzelle auf die nächste übertragen werden.

Der Mensch muss viele Fähigkeiten im Laufe seines Lebens erlernen. Darauf ist das Gehirn vorbereitet. Um Neues zu lernen, abzuspeichern und die Informationen und Prozesse jederzeit schnell abrufen zu können, entsteht ein ganzes Netzwerk von Neuronen, in dem immer wieder neue synaptische Verbindungen gebildet werden. Diese komplexen Verbindungen sind die Voraussetzung dafür, dass ein Mensch mit seiner Umwelt agieren und geistige Höchstleistungen vollbringen kann, mental also topfit ist.

Wie bleibt man im Alter geistig fit?

Wie „fit im Kopf“ ein Mensch ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, insbesondere aber auch von seinem Alter. Kleine Kinder lernen in den ersten Lebensjahren wahnsinnig viel. Dadurch bilden sich in kurzer Zeit sehr viele Verknüpfungen zwischen den Nervenzellen. Das zunehmend gut vernetzte Gehirn schafft es daher leichter, Informationen schnell abzurufen und Neues zu lernen. Im jungen Erwachsenenalter ist das Gehirn dann voll ausgebildet, hervorragend vernetzt und besonders leistungsfähig.

Mit zunehmendem Alter nimmt die Hirnleistung jedoch langsam ab, Lernen und Denken verlangsamen sich. Eine Ursache hierfür ist, dass Neuronen absterben. Der altersbedingte Verlust von immer mehr Nervenzellen im Gehirn beeinträchtigt die Denkleistung. Neuere Forschungen gehen jedoch davon aus, dass der Verlust der Neuronen nur für einen Teil des Leistungsverlustes verantwortlich ist. Viel entscheidender sei, dass die Verbindungen zwischen den Nervenzellen, also die Synapsen, im Alter abgebaut werden.

Neuroplastizität: Die Anpassungsfähigkeit des Gehirns

Die Fähigkeit des Gehirns, seine Struktur und die Funktionen durch die Bildung von Zellen und Synapsen so zu verändern, dass es sich immer wieder auf Einflüsse von außen einstellen kann, beschreiben Mediziner als Neuroplastizität. Sie lässt sich auch im Alter noch gezielt fördern. Forscher sehen dies als wichtige Voraussetzung dafür, um dem altersbedingten Abbau der Hirnleistung vorzubeugen und geistig fit zu bleiben.

Wie kann ich mein Gehirn trainieren?

Wer rastet, der rostet - das gilt auch für das Gehirn. Werden Synapsen nicht benutzt, baut der Körper sie ab oder schwächt sie. Andersherum bleiben Verbindungen zwischen den Nervenzellen im Gehirn erhalten, wenn sie häufig beansprucht werden - oder das Gehirn baut sie sogar aus, wenn neue Verbindungen sinnvoll erscheinen. Die Antwort auf die Frage „Was tun für geistige Fitness?“ lautet also ganz einfach: Neues lernen.

Forscher haben bereits verschiedene Möglichkeiten entdeckt, wie sich das Gehirn trainieren und die geistige Fitness verbessern lässt:

  • Fit im Kopf durch Musik: Musik beflügelt Körper und Geist. So sehr, dass sie im Rahmen der Therapie bei einer Vielzahl von psychischen Störungen und Nervenerkrankungen eingesetzt wird. Wie genau die melodischen Klänge auf den Körper wirken und welche Effekte sie auf den Körper und die Psyche eines Menschen haben, ist noch nicht abschließend geklärt. Klar ist jedoch, dass Musik die Hirnnerven stimuliert, sowohl bei ungeborenen Föten als auch bei Kindern und Erwachsenen. Außerdem wirkt sie sich auf die Ausschüttung bestimmter Botenstoffe wie Cortisol, Testosteron und Östrogen aus. Diese sogenannten Steroidhormone beeinflussen die Neuroplastizität und somit die Anpassungsfähigkeit des Gehirns. Forscher diskutieren derzeit, ob Musikhören einen ähnlichen Effekt haben könnte. Sowohl eine Abnahme der Hörfunktion als auch eine verringerte Hirnleistung sind zwei Merkmale, die häufig bei älteren Menschen auftreten. Sie vermuten, dass Menschen, die mit der Zeit schlechter hören, auch eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, an Demenz zu erkranken. Wissenschaftler betonen, dass es von Vorteil wäre, besonders auf gutes Gehör zu achten, um auch die geistige Fitness zu erhalten. Wenn Sie also merken, dass Ihr Hörvermögen abnimmt, könnte der Einsatz von Hörgeräten einem Abbau der geistigen Fähigkeiten womöglich entgegenwirken.
  • Das Gehirn trainieren durch Fremdsprachen: Wer eine neue Sprache lernt, nutzt eine Vielzahl umfangreicher Nervennetzwerke im Gehirn. Das fördert die Neuroplastizität und kann die Gehirnleistung verbessern - und zwar in jedem Alter. Italienische Forscher untersuchten Senioren, die zuvor noch keine Fremdsprache erlernt hatten, vor und nach einem Englischkurs. Ihr Ergebnis: Nach einem Zeitraum von vier Monaten erhöhten sich bei den Senioren, die einen Sprachkurs absolviert hatten, bestimmte kognitive Leistungen und die einzelnen Gehirnregionen waren enger miteinander vernetzt.
  • Körper und Geist trainieren: Nehmen Sie Gehirnjogging wörtlich! Wer Sport treibt und aktiv lebt, tut auch etwas für seine geistige Fitness. Körperliche Aktivität begünstigt ein gesundes Gehirn. Regelmäßige Bewegung und Sport kann die Hirngesundheit fördern - und den Alterungsprozess verlangsamen: Menschen, die regelmäßig Sport treiben, haben ein geringeres Risiko für kognitive Einbußen als ihre unsportlichen Altersgenossen. Dabei müssen es gar nicht Marathontraining oder andere Belastungen auf hohem Niveau sein. Selbst einfache Bewegung, zum Beispiel Spaziergänge, Treppensteigen statt Fahrstuhlfahren, Fahrradfahren oder Gartenarbeit können sich positiv auf das Gehirn auswirken. Da das Gehirn von vielfältiger und abwechslungsreicher Bewegung vermutlich am meisten profitiert, ist ein aktiver Lebensstil in Kombination mit Sporteinheiten empfehlenswert. Bereits drei Sporteinheiten von weniger als einer Stunde pro Woche können das Gehirn beflügeln.Forscher haben herausgefunden, dass Bewegung sich vor allem positiv im Hippocampus auswirkt. Hier kann der Körper noch im hohen Alter neue Nervenzellen bilden. Nach einem anstrengenden Tag auf die Couch und ausspannen - klingt verlockend, ist wissenschaftlich aber der falsche Ansatz, um Stress abzubauen. Wer tagsüber viel am Schreibtisch sitzt, nutzt vor allem den präfrontalen Cortex, das Denkzentrum des Gehirns. Er sitzt im vorderen Bereich, gleich hinter der Stirn, und unterstützt bei Präsentationen, Verwaltung oder Kundengesprächen. Doch sein Fassungsvermögen ist nicht unbegrenzt. Helfen kann Sport, denn Bewegung und Koordination fordern viel vom Gehirn. Die Aktivität wird ins Bewegungszentrum gelegt und das Denkzentrum entlastet. Hinterher sind wir nicht nur entspannter, sondern auch fokussierter und konzentrierter. Wichtig ist allerdings, dass der Sport anstrengend genug ist und Spaß macht. Sport hilft nicht nur beim Stressabbau. Bewegung kurbelt die Durchblutung im Gehirn an, die Konzentration der Botenstoffe verändert sich und Wachstumsfaktoren werden ausgeschüttet. Studien mit Menschen und Mäusen haben außerdem gezeigt, dass Sport die Nervenzellen im Hippocampus wachsen lässt, dem Lernzentrum des Gehirns. Alles, was wir uns merken wollen, wird hier verarbeitet. Besonders wenn wir älter werden, kann regelmäßige Bewegung helfen, das Erinnerungs- und Lernvermögen zu verbessern. Sport stärkt nicht nur die Gedächtnisleistung, sondern erhöht darüber hinaus die Konzentration von Glücksbotenstoffen im Gehirn. Aktuelle Studien zeigen: Schon einmaliges Training kann einen positiven Effekt auf das Wohlbefinden und die Gehirnaktivität haben.

Warum Bewegung das Gehirn schützt

Bewegung hält das Gehirn gesund. Es gibt keine „beste“ Sportart - wichtig ist, dass sie Spaß macht und regelmäßig ausgeübt wird. Gut geeignet sind:

  • Ausdauersportarten wie Gehen, Radfahren oder Schwimmen für Herz und Kreislauf.
  • Ganzkörpertrainings wie Yoga oder Pilates zur Förderung von Beweglichkeit und Balance.
  • Tanzen oder Tai-Chi zur Stärkung der Koordination und des Gedächtnisses.
  • Krafttraining zur Vorbeugung von Muskelabbau und Stürzen.

Neben gezieltem Sport hält auch Bewegung im Alltag Körper und Geist fit. Ein Spaziergang, Treppensteigen oder Gartenarbeit - jede Bewegung bringt den Kreislauf in Schwung, versorgt das Gehirn mit Sauerstoff und stärkt die geistige Fitness.

So bringen Sie mehr Aktivität in Ihren Alltag:

  • Öfter zu Fuß gehen oder das Rad nehmen - kurze Strecken aktiv zurücklegen hält in Schwung.
  • Die Treppe nehmen statt den Aufzug - das kräftigt Muskeln und verbessert das Gleichgewicht.
  • Freizeit aktiv gestalten - mit Freunden spazieren, im Garten werkeln oder draußen Zeit verbringen.

Bewegung bei Demenz

Bewegung hält das Gehirn aktiv und kann helfen, den Krankheitsverlauf von Menschen mit Demenz zu verlangsamen. Auch depressive Symptome, die oft als Begleiterscheinung einer Demenz auftreten, können durch Bewegung positiv beeinflusst werden. Wer sich bewegt, fühlt sich sicherer, spürt seinen Körper und bleibt besser in Kontakt mit seiner Umgebung. Besonders in Gruppen kann Aktivität Lebensfreude schenken und das Gefühl stärken, dazuzugehören.

Kraft- und Ausdauertraining verbessert die Durchblutung des Gehirns und kann helfen, kognitive Fähigkeiten länger zu erhalten. Sanfte Bewegungsformen wie Yoga oder Tai-Chi fördern Balance und Konzentration und geben innere Ruhe. Musik und Bewegung - etwa Tanzen oder im Takt klatschen - können Erinnerungen wecken und helfen, sich leichter zu bewegen.

Menschen mit Demenz müssen keine neuen Sportarten erlernen - wer schon immer gerne spazieren gegangen ist, sollte dies auch weiterhin tun. Knüpfen Sie an alte Gewohnheiten und Leidenschaften an: Jemand hat früher gern getanzt oder Gymnastik gemacht? Dann kann er oder sie auch mit Demenz davon profitieren.

Es muss nicht perfekt sein - Hauptsache, es fühlt sich gut an. Ein kurzer Spaziergang, ein paar Tanzschritte in der Küche oder gemeinsames Gärtnern: Oft sind es die vertrauten Bewegungen, die Sicherheit geben und Freude machen. Wer sich früh mit dem Thema Bewegung und Demenz auseinandersetzt, kann viel für seine eigene Gesundheit tun.

Die richtige Art der Bewegung zur Vorbeugung von Demenz und Alzheimer

Wer sich viel bewegt, bleibt auch geistig fit. Daher ist Bewegung ein wichtiger Faktor in Sachen Demenz- und Alzheimerprävention. Allerdings kommt es auf die Art der Bewegung an. Was also soll man am besten tun, um Demenz und Alzheimer vorzubeugen? Joggen, Radfahren und Zumba oder lieber Spazierengehen, Yoga und Tai Chi ? Forscher von der Columbia University und der University of Miami verglichen die Hirnscans von 876 Senioren mit ihrem Denk- und Erinnerungsvermögen - und nach fünf Jahren erneut. Es zeigte sich, dass der geistige Verfall grösser war, wenn die Teilnehmer Sportarten mit niedrigem Aktivitätslevel wählten. Ja, die Gehirne letzterer schienen - trotz gleichen Alters - um 10 Jahre jünger zu sein.

Frühere Labor- und Tierstudien wiesen ebenfalls schon darauf hin, wie gut sich ein Ausdauertraining auf das Gehirn auswirkt. So weiss man beispielsweise, dass tägliches Laufen (Jogging/Running) von mehreren Meilen bei gemässigter Geschwindigkeit nicht nur das Herz-Kreislauf-System trainiert, sondern auch die Bildung neuer Gehirnzellen fördert - und zwar auch noch im späteren Leben. Das bedeutet natürlich nicht, dass Yoga oder andere Formen des Gleichgewichtstraining und Beweglichkeitstraining nicht ebenfalls wichtig wären.

Betrachten Sie Ihr Training jedoch nicht als Anstrengung oder Belastung. Sehen Sie es als Herausforderung, stecken Sie sich Ziele und geniessen Sie Ihre Fortschritte.

Sport als "Dünger" für graue Zellen

Dass wir Sport nicht nur für eine oberflächliche Normschönheit machen, sondern aus diversen Gründen, die eher dein Inneres betreffen. Wenn du dich bewegst, pumpt dein Herz wie verrückt und versorgt dein Gehirn mit extra viel Sauerstoff. Quasi Dünger für deine grauen Zellen. Zudem setzt Sport Hormone frei, die das Wachstum deiner Gehirnzellen fördern.

Gerade durch die Lockdowns vielleicht ein bisschen verpönt, aber definitiv nach wie vor eine tolle Möglichkeit, mit wirklich wenig Aufwand nicht nur die Muskeln zu kitzeln, sondern auch das Hirn zu trainieren. Gehen ist ein echter Brain Booster, wie Studien belegen. Wem aus Lifestyle-Gründen Yoga nicht wirklich zusagt, kann das Ganze auch einfach Stretching nennen und ohne viel Chichi drumherum noch die Vorteile der Bewegungen auskosten. Denn gerade Dehnübungen sollen sich positiv auf die mentale Gesundheit auswirken, indem Stresshormone reduziert, Glückshormone freigesetzt und man sich so auch mal richtig entspannen kann.

Joggen, Schwimmen, Fahrradfahren und andere Cardio-Übungen sind nicht nur gut fürs Herz, sondern auch fürs Hirn. Dass Sport nicht nur deinen Körper, sondern auch dein Gehirn in Topform bringt, dürfte noch mal eine ordentliche Motivation mit sich bringen. Also los, Sportschuhe an und los geht's!

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