WhatsApp hat seine Funktionalität erweitert und bietet nun Kanäle an, die es Nutzern ermöglichen, über Marken, Personen oder bestimmte Themen auf dem Laufenden zu bleiben. Dieses Feature, das am 13. September eingeführt wurde, nachdem es zuvor in Singapur und Kolumbien getestet wurde, ähnelt Broadcast-Kanälen anderer sozialer Medien und wird bereits von großen Marken gut angenommen. Im Folgenden werden die Funktionen, Richtlinien und potenziellen Anwendungen von WhatsApp Kanälen detailliert erläutert.
Was sind WhatsApp Kanäle?
WhatsApp Kanäle sind öffentliche Kanäle, die von Nutzern abonniert werden können, ähnlich wie Social Media Profile. Sie bieten eine Möglichkeit der One-to-Many-Kommunikation, die primär für Unternehmen gedacht ist, um eine Art Newsletter im Stil von Social Media umzusetzen - unmittelbarer und authentischer.
Channels werden im Tab „Aktuelles“ (früher „Status“) angezeigt, wo Nutzer auch die Statusmeldungen ihrer Kontakte sehen können. Diese Liste wird automatisch gefiltert, basierend auf der Ländervorwahl der Telefonnummer und der Sprachauswahl des Nutzers.
Funktionen von WhatsApp Kanälen
Die Kanal-Funktion bietet Unternehmen und Einzelpersonen vielfältige Möglichkeiten, mit ihrer Zielgruppe zu interagieren:
- Inhaltsvielfalt: Unternehmen können Texte, Bilder, Videos, Aufkleber und Umfragen teilen. Diese Vielfalt ermöglicht es, Kunden auf unterschiedliche Weise zu erreichen und zu engagieren.
- Keine direkten Nachrichten: Unternehmen können über die Kanäle keine direkten Nachrichten an ihre Follower senden, um eine persönliche Konversation zu beginnen, sondern vor allem Updates teilen.
- Anonymität: Name, Telefonnummer, Profilbild und Reaktionen der Abonnenten bleiben für andere unsichtbar. Weder Admins noch andere Follower können sehen, wer einem Kanal folgt.
- Reichweite: Die Funktion ermöglicht es, kostenlos Nachrichten an eine breite Zielgruppe zu senden.
- Interaktionsmöglichkeiten: Abonnenten können lediglich mit Emojis auf Nachrichten reagieren. Es gibt keine Möglichkeit für direkte Interaktionen oder personalisierte Nachrichten.
- Einschränkungen: Es gibt keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für Kanäle, was bedeutet, dass die Sicherheit der geteilten Inhalte nicht vollständig gewährleistet ist.
Einrichtung und Nutzung eines WhatsApp Kanals
Die Erstellung eines Kanals ist unkompliziert und ähnelt auf allen Geräten dem gleichen Prozess:
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- Die App öffnen und den Tab „Aktuelles“ auswählen.
- Neben der Überschrift „Kanäle“ auf das Pluszeichen klicken.
- „Kanal erstellen“ auswählen.
Die Einrichtung ist auch für technisch nicht versierte Menschen problemlos machbar, allerdings ist die Einrichtung von Kanälen nur mit Unternehmensaccounts möglich. Nutzer mit herkömmlichen Privatkonten können zwar Kanäle abonnieren, aber keinen eigenen gründen.
Reichweite aufbauen
Für weltweit bekannte Marken ist es einfacher, den eigenen Kanal aufzubauen. Berühmte Fußballclubs, Influencer und internationale Unternehmen hatten schon kurz nach dem Rollout mehrere Millionen Abonnenten. Doch auch kleinere Unternehmen haben die Möglichkeit, sich effektiv eine Reichweite aufzubauen, indem sie ihre bestehenden Marketing-Kanäle wie Social Media, Webseite und Newsletter nutzen, um ihren Kanal zu bewerben.
Verifizierte Kanäle
Verifizierte Kanäle basieren auf von Meta verifizierten Unternehmensaccounts. Das Badge verleiht dem Account eine höhere Reputation bei den Nutzern und schafft noch mehr Vertrauen.
Datenschutz und Sicherheit
WhatsApp legt Wert auf Privatsphäre und Datenschutz. Einige wichtige Aspekte sind:
- Anonymität der Abonnenten: Unternehmen sehen nicht, wer ihnen folgt, es sei denn, die Nummer des Kontakts ist im Smartphone gespeichert.
- Datenerhebung: Unternehmen erhalten lediglich Informationen über Abozahlen sowie Likes bzw. Reaktionen. Es wird erfasst, welche Kanäle abonniert werden, mit welchen eine Person viel interagiert und welche Kanäle diese Person besonders oft aufruft. Diese Erhebung dient der reinen Nutzungsanalyse, aber auch Marketingzwecken sowie Empfehlungen weiterer Kanäle.
- Keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung: Der Chat ist derzeit nicht Ende-zu-Ende-verschlüsselt, um ein möglichst breites Publikum zu erreichen.
Richtlinien für Kanalinhalte
Es gibt bestimmte Richtlinien, die bei der Erstellung und Verbreitung von Inhalten über WhatsApp Kanäle zu beachten sind:
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- Verbotene Inhalte: Dazu gehören Inhalte, die die Ausbeutung von Menschen fördern, sexuelle Gewalt darstellen oder gewalttätige, extremistische oder kriminelle Organisationen unterstützen.
- Eingeschränkte Inhalte: Inhalte, die übermäßig gewalttätig oder sexuell explizit sind, können von den App Stores eingeschränkt werden.
WhatsApp Kanäle im Vergleich zu anderen Funktionen
Es ist wichtig, die Unterschiede zwischen WhatsApp Kanälen und anderen Funktionen wie Gruppen und Newslettern zu verstehen:
- Kanäle vs. Gruppen: Anders als in Gruppen ist die Interaktion in Kanälen begrenzt. Abonnenten können nur mit Emojis reagieren, wodurch ein gewisses Maß an Anonymität erhalten bleibt. Gruppen können entweder privat oder öffentlich sein, wobei Administratoren die Mitgliedschaft und Berechtigungen kontrollieren.
- Kanäle vs. Newsletter: Channels eignen sich am besten für eine breite, einseitige Kommunikation, während Newsletter für gezielte, personalisierte Nachrichten dienen. Newsletter haben immer einen prominenten Platz im Postfach, während Kanalinhalte im Reiter „Aktuelles“ etwas versteckt sind.
Anwendungsbeispiele für WhatsApp Kanäle
WhatsApp Kanäle können vielfältig eingesetzt werden:
- Unternehmen: Regelmäßige Updates und Angebote teilen, Produkte visuell ansprechend präsentieren und direktes Feedback von Kunden durch Umfragen einholen.
- Medien: Nachrichten und Informationen schnell und breit streuen.
- Organisationen: Veranstaltungen ankündigen und über aktuelle Entwicklungen informieren.
- Digitalisierung und Älterwerden: Interessante Inhalte rund um das Thema „Digitalisierung und Älterwerden“ sowie Hinweise auf aktuelle Veranstaltungen teilen.
Jugendschutz
Eltern sollten sich der potenziellen Risiken bewusst sein, insbesondere wenn Kinder und Jugendliche WhatsApp Kanäle nutzen:
- Unangemessene Inhalte: Es gibt bisher keinen Schutz vor unangemessenen Inhalten wie Werbung durch Influencer, problematische Körper- und Rollenbilder, sexualisierter Content sowie extremistische politische Ansichten und die Verbreitung von Falschnachrichten.
- Externe Links: Viele Kanalbetreiber posten externe Links, die zu Videos, Webseiten oder Apps führen, was zusätzliche Risiken birgt.
- Privatsphäre: Es besteht das Risiko, dass Heranwachsende ihren Realnamen nutzen und intime Details aus ihrem Leben preisgeben.
Eltern sollten Regeln aufstellen, die Risiken erklären und gemeinsam klare Grenzen im Umgang mit WhatsApp Kanälen festlegen. Es ist auch ratsam, andere Messenger zu prüfen, die möglicherweise besser für Kinder geeignet sind, und Jugendschutzprogramme für Smartphones zu nutzen.
Vor- und Nachteile von WhatsApp Kanälen
Wie jede neue Funktion haben auch WhatsApp Kanäle ihre Vor- und Nachteile:
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Vorteile:
- Breite Kommunikation: Geeignet für eine breite Kommunikation mit vielen Abonnenten.
- Hohe Geschwindigkeit: Größere Dateien wie Videos oder Dokumente können mit hoher Geschwindigkeit geteilt werden, ohne dass die Qualität beeinträchtigt wird.
- Authentizität und Unmittelbarkeit: Ermöglicht es Unternehmen, authentisch, unmittelbar und nah an ihrer Zielgruppe zu sein.
Nachteile:
- Keine Interaktion: Follower können nicht antworten oder mit Administratoren interagieren.
- Mangelnde Segmentierung: Nachrichten können nur an alle Abonnenten gleichzeitig gesendet werden.
- Versteckte Inhalte: Wenn keine Push-Nachrichten aktiviert werden, werden neue Inhalte möglicherweise nicht bemerkt.
- Kein Jugendschutz: Es gibt keine Möglichkeit, Kanäle nach Altersgruppen zu filtern oder Jugendschutzfilter einzusetzen.
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