Wie man sein Gehirn optimal nutzt: Tipps für geistige Höchstleistungen

Das Gehirn, die "Kontrollzentrale" unseres Körpers, steuert alle Aktivitäten und ist entscheidend für unsere geistige Fitness. Es besteht aus etwa 100 Milliarden Nervenzellen (Neuronen), die Informationen empfangen, verarbeiten und weiterleiten. Die Verbindungen zwischen diesen Neuronen, die Synapsen, ermöglichen die Signalübertragung und sind essenziell für das Lernen und Denken.

Die Bedeutung geistiger Fitness

Ein gut vernetztes Gehirn ist in der Lage, Informationen schnell abzurufen und Neues zu lernen. Im jungen Erwachsenenalter ist die Hirnleistung optimal, doch mit zunehmendem Alter nimmt sie langsam ab. Dies liegt teilweise am Absterben von Neuronen, aber vor allem am Abbau der Synapsen. Die gute Nachricht ist, dass man dem entgegenwirken kann: Durch gezieltes Training lässt sich die Neuroplastizität, also die Fähigkeit des Gehirns, sich an neue Einflüsse anzupassen, fördern.

Strategien zur Steigerung der Gehirnleistung

1. Geistig aktiv bleiben und Neues lernen

"Wer rastet, der rostet" - das gilt auch für das Gehirn. Neue Herausforderungen stärken die Verbindungen zwischen den Nervenzellen. Ob es eine neue Sprache, ein Musikinstrument oder ein Kochrezept ist, das Ausprobieren von Unbekanntem zwingt die Nervenzellen zur Vernetzung und stärkt die mentale Leistungsfähigkeit.

2. Körperliche Aktivität und Sport

Sport und Bewegung fördern die Durchblutung des Gehirns und die Versorgung der Hirnzellen mit Sauerstoff und Nährstoffen. Regelmäßige Bewegung kann die Hirngesundheit fördern und den Alterungsprozess verlangsamen. Bereits drei Sporteinheiten von weniger als einer Stunde pro Woche können das Gehirn beflügeln.

3. Musik hören und machen

Musik beflügelt Körper und Geist. Sie stimuliert die Hirnnerven und beeinflusst die Ausschüttung von Botenstoffen, die die Neuroplastizität fördern. Musikhören könnte sogar einen ähnlichen Effekt wie eine Hormonersatztherapie bei der Vorbeugung von Alzheimer und Demenz haben.

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4. Ausreichend Schlaf

Schlafmangel beeinträchtigt die Konzentrationsfähigkeit, Kreativität, Erinnerungsvermögen und Reaktionszeit. Schlaf ist jedoch mehr als nur ein Ruhezustand: Er ist wichtig für die Informationsverarbeitung und die Neuroplastizität. Während des Schlafs werden wichtige Inhalte im Langzeitgedächtnis abgespeichert und schädliche Stoffwechselprodukte abgebaut.

5. Gesunde Ernährung und ausreichend trinken

Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, Olivenöl und Fisch versorgt das Gehirn mit den notwendigen Nährstoffen. Die mediterrane Ernährung scheint mit einem geringeren Risiko kognitiver Beeinträchtigungen und Demenz einherzugehen. Täglich sollten mindestens 2-3 Liter Flüssigkeit getrunken werden, am besten Mineralwasser oder ungesüßter Tee.

6. Soziale Kontakte pflegen

Gute Beziehungen und regelmäßiger Austausch mit anderen sind wichtig für die geistige Gesundheit. Ältere Menschen mit wenig sozialen Kontakten haben ein höheres Risiko für kognitive Beeinträchtigungen und Demenz. Der Umgang mit anderen Menschen fordert das Gehirn und wirkt sich positiv auf die Gehirnstruktur aus.

7. Stress reduzieren und Multitasking vermeiden

Multitasking überfordert das Gehirn, da es sich immer nur auf eine Sache fokussieren kann. Ruhe und Entspannung hingegen können sich positiv auf Gedächtnis und Konzentration auswirken.

Gehirnjogging: Mehr als nur Kreuzworträtsel

Gehirnjogging umfasst verschiedene Aktivitäten, die das Gehirn herausfordern und die geistige Fitness fördern. Dazu gehören:

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  • Rätsel lösen: Kreuzworträtsel, Sudoku und andere Rätsel trainieren das logische Denken und das Gedächtnis.
  • Karten spielen: Kartenspiele wie Schach oder Skat fordern strategisches Denken und Konzentration.
  • Puzzle zusammensetzen: Puzzles fördern die räumliche Vorstellungskraft und die Problemlösungsfähigkeiten.
  • Fremdsprachen lernen: Das Erlernen einer neuen Sprache nutzt umfangreiche Nervennetzwerke im Gehirn und fördert die Neuroplastizität.
  • Kreative Tätigkeiten: Malen, Zeichnen, Schreiben oder Musizieren regen die Fantasie an und fördern die Kreativität.

Weitere Tipps für ein aktives Gedächtnis

  • Eselsbrücken nutzen: Assoziationen und unerwartete Bilder helfen, sich Informationen besser einzuprägen.
  • Mit Interesse lernen: Wenn Lernen Spaß macht, agiert das Gehirn in einem Aktivitätszustand, der mit einem Belohnungsgefühl einhergeht.
  • Sich an den Lernort erinnern: Wenn eine Information entfällt, kann die Erinnerung an den Ort, an dem sie gelernt wurde, helfen, sie wieder abzurufen.
  • Notizen machen: Wichtige Informationen in Stichworten notieren, um sie nicht zu vergessen.
  • Positive Einstellung bewahren: Mit einer positiven Haltung an Aufgaben herangehen, um sie besser zu bewältigen.
  • Sich Informationen als Bild vorstellen: Komplexe Informationen lassen sich besser einprägen, wenn man sie sich bildlich vorstellt.
  • Den Alltag planen und strukturieren: Ein strukturierter Alltag entlastet das Gehirn und ermöglicht eine bessere Konzentration.
  • Medienkonsum einschränken: Eine Balance zwischen Informiertheit und geistiger Ruhe finden, um das Gehirn nicht zu überlasten.

Was das Gehirn nicht mag

  • Überforderung: Das Gehirn darf weder über- noch unterfordert werden, da beides die Gehirnleistung negativ beeinflussen kann.
  • Dauerbelastung: Für Dauerbelastungen, wie sie im Beruf häufig vorkommen, ist das Gehirn nicht geschaffen. Regelmäßige Pausen sind wichtig, um die Gehirnleistung aufrechtzuerhalten.
  • Multitasking: Parallel verschiedene Aufgaben zu erledigen, überfordert das Gehirn.
  • Risikofaktoren: Hörverlust, Bluthochdruck, übermäßiger Alkoholkonsum, Übergewicht, Depression, soziale Isolation, Bewegungsmangel und Luftverschmutzung können sich negativ auf Gedächtnis und Konzentration auswirken.

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