Die Frage nach der Intelligenz unserer Haustiere beschäftigt viele Tierliebhaber. Besonders im Vergleich zwischen Hunden und Katzen stellt sich oft die Frage, wer denn nun "schlauer" ist. Während die Forschung zur Hundeintelligenz bereits umfangreich ist, rücken Katzen erst seit kurzem stärker in den Fokus der Wissenschaft. Dieser Artikel beleuchtet die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Anzahl der Gehirnzellen bei Katzen und deren Bedeutung für ihre kognitiven Fähigkeiten.
Das Katzengehirn unter der Lupe
Um die Intelligenz einer Katze zu beurteilen, ist es sinnvoll, sich zunächst ihr Gehirn anzusehen. Im Vergleich zu Hunden oder Menschen haben Katzen ein relativ kleines Gehirn, das weniger als 1 % ihrer gesamten Körpermasse ausmacht. Die Großhirnrinde einer Katze beherbergt zudem nur etwa 250 Millionen Neuronen, was deutlich weniger ist als bei Hunden mit rund 530 Millionen.
Neuronen als Maß für Intelligenz?
Die Anzahl der Neuronen in der Großhirnrinde wird von einigen Forschern als messbarer Wert für Intelligenz angesehen. Demnach stünde der Hund in Sachen Intelligenz auf einer Stufe mit einem Waschbären oder einem Löwen, während die Katze hinsichtlich ihrer kognitiven Fähigkeiten auf dem Niveau eines Braunbären zu verorten wäre.
Die Bedeutung der Neuronenanzahl
Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die reine Anzahl der Neuronen nicht das alleinige Kriterium für Intelligenz ist. Die Dichte der Neuronen und deren Vernetzung spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle. Zudem ist das Katzengehirn perfekt auf die Lebensbedingungen der effizienten und geschickten Jägerinnen ausgerichtet. Mit ihren etwa 250 Millionen Hirnzellen bietet es ideale Voraussetzungen für ein Leben in ihrer ökologischen Nische.
Studien zur Katzenintelligenz
Katzen gelten zwar allgemein als lernfähig, aber auch als extrem ungeduldig und schnell gelangweilt, was sie zu weniger kooperativen Studienobjekten macht als Hunde. In der Folge wurden die Samtpfoten in der Intelligenzforschung lange Zeit vernachlässigt. Inzwischen treten die Stubentiger jedoch stärker in den Fokus der Forschung, sodass es nun auch erste wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse zur Intelligenz von Katzen und ihren besonderen Fertigkeiten und Fähigkeiten gibt.
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Sozioräumliche Wahrnehmung
Eine japanische Studie aus dem Jahr 2021 fand heraus, dass Katzen Menschen an sich bzw. ihren Bezugsmenschen sehr genau lokalisieren können. Sie reagieren stärker auf die Stimmen ihrer Bezugsmenschen als auf die unbekannter Zweibeiner und können ihren eigenen Namen von dem ihrer Artgenossen unterscheiden. Diese Fähigkeit der sozioräumlichen Wahrnehmung wird als ein Indiz für besondere Intelligenz gedeutet.
Gedächtnisleistung
Katzen verfügen über ein gutes Kurzzeitgedächtnis. Jagt eine Katze ein Leckerchen oder ein Spielzeug und schießt dieses im Übermut unter das Sofa, wird sie weiter versuchen, es zu erreichen, auch wenn es sich ihrem Blickfeld entzieht. Versuche haben gezeigt, dass das Kurzzeitgedächtnis einer Katze erst nach einer Minute nachlässt. Valide Forschungen zum Langzeitgedächtnis von Katzen stehen bisher aus, aber alles deutet darauf hin, dass die Samtpfoten wichtige Erinnerungen sogar über viele Jahre hinweg abspeichern können.
Interpretation menschlicher Gesten
Katzen können menschliche Gesten rudimentär interpretieren und diese angeblich ähnlich gut verstehen wie Hunde. Zeigt man einer Katze den Weg zum ersehnten Futter, nimmt sie dieses Angebot gerne an. Platzierst Du das Leckerchen an einem für sie unerreichbaren Ort, versucht sie unter Anwendung aller ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten dennoch, es zu erreichen. Katzen belassen es nicht dabei, den Anweisungen des Menschen zu folgen, sondern versuchen darüber hinaus, das gestellte Rätsel eigenständig zu lösen.
Weltwissen und Physikverständnis
Katzen sind mit den basalen Prinzipien der Physik vertraut. Zeigt man ihnen einen Becher mit einem Leckerchen und schüttelt diesen, reagieren sie zuerst mit Aufmerksamkeit. Dreht man den Becher dann um und das Leckerchen fällt nicht heraus, zeigen sie Überraschung, da sie grundlegend mit den Prinzipien der Schwerkraft vertraut sind.
Soziale Kompetenz
Katzen zeichnen sich durch eine hohe soziale Intelligenz aus. Sie gehen eine enge Bindung zu ihren Lieblingsmenschen ein und zeigen dabei eine hohe soziale und emotionale Kompetenz. Das Bindungsverhalten von Katzen ähnelt dem von Kleinkindern und Hunden sehr stark.
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Hund oder Katze - Wer ist schlauer?
Die Frage, ob Hunde oder Katzen schlauer sind, ist schwer zu beantworten, da es keine objektive Definition von Intelligenz gibt. Hunde haben mit rund 530 Millionen Neuronen fast doppelt so viele wie Katzen mit 250 Millionen. Allerdings kommt es laut dem österreichischen Biologen und Verhaltensforscher Kurt Kotrschal vor allem auf die Dichte der Neuronen und deren Vernetzung an. "Wahrscheinlich sind Hunde und Katzen in etwa gleich schlau."
Unterschiede in den Fähigkeiten
Es gibt deutliche Unterschiede bei bestimmten Fähigkeiten von Hunden und Katzen. Der Haustier-Forscher Immanuel Birmelin zum Beispiel habe herausgefunden, dass Katzen besser zählen könnte als Hunde. Dagegen besitze der Hund eine eher "kommunikative Intelligenz".
Intelligenz der Besitzer
Interessanterweise gibt es Hinweise darauf, dass Katzenbesitzer im Schnitt intelligenter sind als Hundebesitzer. Das jedenfalls hat Denise Guastello, Psychologin an der Carroll University in Waukesha, Wisconsin, herausgefunden. Sie hat 600 Studierende zu ihrem Verhältnis zu Katzen und Hunden befragt und sie einem kleinen Intelligenztest unterzogen. Ergebnis: Die Katzenliebhaber haben besser abgeschnitten als die Hundeliebhaber.
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