Der Schlaganfall ist in Deutschland eine weit verbreitete Erkrankung, die erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit und das Leben der Betroffenen hat. Nach Herz- und Krebserkrankungen ist er die dritthäufigste Todesursache und die häufigste Ursache für bleibende Behinderungen im Erwachsenenalter. Jährlich erleiden in Deutschland etwa 270.000 Menschen einen Schlaganfall, wobei fast 200.000 davon erstmalige Ereignisse sind. Etwa 66.000 Menschen erleiden sogar einen wiederholten Schlaganfall, ein sogenanntes Rezidiv.
Schlaganfall-Risiko: Wer ist besonders gefährdet?
Das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, steigt mit zunehmendem Alter deutlich an. Fast 80 Prozent aller Schlaganfälle betreffen die Altersgruppe ab 60 Jahren. Allerdings können auch jüngere Menschen betroffen sein: Rund 30.000 Menschen unter 55 Jahren und mindestens 300 Kinder erleiden jährlich einen Schlaganfall. Es ist wichtig zu betonen, dass ein Schlaganfall jeden treffen kann, sogar ungeborene Kinder im Mutterleib.
Risikofaktoren im Überblick
Es gibt eine Reihe von Risikofaktoren, die die Entstehung eines Schlaganfalls begünstigen. Einige davon sind beeinflussbar, andere nicht. Zu den wichtigsten beeinflussbaren Risikofaktoren gehören:
- Bluthochdruck (Hypertonie): Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck von 140/90 mmHg oder höher sollte behandelt werden.
- Vorhofflimmern: Diese Herzrhythmusstörung kann zur Bildung von Blutgerinnseln führen, die einen Schlaganfall auslösen können.
- Diabetes mellitus: Eine Zuckerkrankheit erhöht das Risiko für Gefäßschäden und damit auch für einen Schlaganfall.
- Rauchen: Nikotinkonsum schädigt die Gefäße und fördert die Entstehung von Arteriosklerose.
- Fettstoffwechselstörungen: Erhöhte Cholesterinwerte können zur Ablagerung von Plaques in den Arterien führen.
- Übergewicht und Bewegungsmangel: Ein ungesunder Lebensstil begünstigt die Entstehung von Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen.
Weitere Risikofaktoren sind unter anderem:
- Alter: Das Schlaganfallrisiko steigt mit zunehmendem Alter.
- Geschlecht: Zwischen 18 und 35 Jahren sind Frauen statistisch gesehen häufiger vom Schlaganfall betroffen als Männer, während in der Altersspanne von 35 bis 50 Jahren Männer häufiger betroffen sind.
- Genetische Veranlagung: In manchen Familien treten Schlaganfälle gehäuft auf.
- Migräne mit Aura: Diese Form der Migräne kann das Schlaganfallrisiko erhöhen.
- Hormonelle Faktoren: Die Einnahme der Pille in Kombination mit Rauchen erhöht das Risiko eines Hirninfarktes bei jungen Frauen. Schwangere im letzten Drittel der Schwangerschaft sowie junge Mütter kurz nach der Entbindung haben ein etwas höheres Schlaganfall-Risiko.
Wie wahrscheinlich ist ein wiederholter Schlaganfall?
Das Risiko, mehr als einen Schlaganfall zu erleiden, ist hoch. Etwa jeder vierte Schlaganfall wiederholt sich. Daher ist es wichtig, nach einem ersten Schlaganfall die Ursachen zu erforschen und eine gute Sekundärprävention aufzubauen. Eine strukturierte Nachbetreuung von Patientinnen und -Patienten im ersten Jahr nach dem Schlaganfall kann dazu beitragen, die Risikofaktoren zu senken und das Risiko eines erneuten Schlaganfalls zu verringern. Die SANO-Studie hat gezeigt, dass durch eine solche Nachbetreuung beispielsweise Blutdruck, Blutzucker oder Cholesterin besser eingestellt werden können.
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Schlaganfall-Zahlen in Deutschland: Ein Blick auf die Statistik
Im Jahr 2023 waren deutschlandweit 1.232.000 Menschen an einem Schlaganfall erkrankt. Diese Zahl umfasst Personen ab dem 20. Lebensjahr, die in den letzten 10 Jahren stationär im Krankenhaus behandelt wurden (10-Jahres-Prävalenz). Die Prävalenz von Schlaganfall bei Erwachsenen lag im Jahr 2014 bei rund 3 %. Die Prävalenz stieg mit zunehmendem Alter deutlich an:
- 18- bis 44-Jährige: 0,9 %
- 45- bis 64-Jährige: 2,8 %
- 65- bis 79-Jährige: 7,5 %
- Ab 80 Jahren: 14,6 %
Es gibt auch regionale Unterschiede in der Schlaganfallprävalenz. Im Jahr 2014 lag die Prävalenz in der Region Mitte-West mit 4,0 % über dem Bundesdurchschnitt.
Zunahme der Schlaganfallzahlen in Hessen bis 2050
Eine Studie zur Vorausberechnung der Schlaganfallzahlen in Hessen bis zum Jahr 2050 kommt zu dem Ergebnis, dass die Zahl der jährlichen Schlaganfallpatienten von aktuell rund 20.846 auf über 35.000 steigen wird. Der weit überwiegende Anteil der Schlaganfallpatienten wird dann älter als 74 Jahre sein. Diese Zunahme der Schlaganfallzahlen erfordert eine Anpassung der Versorgungsstrukturen, um den Bedarf an Akutkrankenhäusern, Rehabilitationseinrichtungen und Pflegeheimplätzen zu decken.
Was tun bei einem Schlaganfall?
Ein Schlaganfall ist ein Notfall, der sofortige medizinische Hilfe erfordert. Je schneller ein Patient behandelt wird, desto größer sind die Chancen auf eine gute Genesung. Die Symptome eines Schlaganfalls können vielfältig sein, typisch sind jedoch:
- Plötzliche Lähmung oder Schwäche einer Körperhälfte
- Sprach- oder Sprechstörungen
- Sehstörungen
- Gleichgewichtsstörungen
- Starke Kopfschmerzen
Wenn Sie eines oder mehrere dieser Symptome bei sich oder einer anderen Person bemerken, zögern Sie nicht und wählen Sie sofort den Notruf (112)!
Behandlungsmöglichkeiten
Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für einen Schlaganfall, die je nach Ursache und Art des Schlaganfalls eingesetzt werden. Zu den wichtigsten Behandlungen gehören:
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- Thrombolyse: Bei einem ischämischen Schlaganfall (Gefäßverschluss) kann versucht werden, das Blutgerinnsel mit Medikamenten aufzulösen.
- Thrombektomie: Bei größeren Gerinnseln kann das Gerinnsel mit einem Katheter entfernt werden.
- Operation: Bei einer Hirnblutung kann eine Operation erforderlich sein, um das Blut zu entfernen und den Druck auf das Gehirn zu verringern.
- Rehabilitation: Nach der Akutbehandlung ist eine Rehabilitation wichtig, um die verloren gegangenen Fähigkeiten wiederzuerlangen und die Lebensqualität zu verbessern.
Prävention: Wie kann man einem Schlaganfall vorbeugen?
Es gibt viele Möglichkeiten, das Risiko eines Schlaganfalls zu verringern. Die wichtigsten Maßnahmen sind:
- Regelmäßige Blutdruckkontrolle und Behandlung von Bluthochdruck
- Behandlung von Vorhofflimmern
- Einstellung von Diabetes mellitus
- Verzicht auf das Rauchen
- Gesunde Ernährung mit viel Obst, Gemüse und wenig Fett
- Regelmäßige Bewegung
- Vermeidung von Übergewicht
- Mäßiger Alkoholkonsum
- Stressabbau
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