Wie Ätherische Öle auf das Gehirn Wirken: Eine Umfassende Untersuchung

Ätherische Öle sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden, nicht nur wegen ihrer angenehmen Düfte, sondern auch wegen ihrer potenziellen Auswirkungen auf unsere Gesundheit, insbesondere auf unser Gehirn. Dieser Artikel untersucht, wie ätherische Öle auf das Gehirn wirken, welche wissenschaftlichen Erkenntnisse es dazu gibt und wie sie in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden können.

Was sind Ätherische Öle?

Ätherische Öle sind aromatische Moleküle, die in Blättern, Blüten oder Schalen von Pflanzen produziert werden. Es handelt sich um sekundäre Pflanzenstoffe, die für die Pflanzen nicht zwingend lebensnotwendig sind. Diese Öle prägen die Umgebungsluft der Pflanzen, locken Insekten an oder wehren Parasiten ab und tragen zum Schutz vor Krankheiten und UV-Strahlung bei. In ätherischen Ölen sind unzählige biochemische Bestandteile enthalten, die eine spezielle Wirkung auch auf den Menschen entfalten können.

Gewinnung von Ätherischen Ölen

Die Herstellung von ätherischen Ölen wird oft als wahre Handwerkskunst bezeichnet. Ursprünglich wurden sie durch Enfleurage gewonnen, ein aufwendiges Verfahren, bei dem Blüten mehr als 30 Mal auf mit Fett bestrichene Glasplatten aufgebracht und anschließend kühl gelagert werden. Heute werden hauptsächlich Verfahren wie Kaltpressung, Destillation und Extraktion angewendet.

  • Wasserdampfdestillation: Hierbei wird heißer Wasserdampf durch Pflanzenteile geleitet, um die gasförmigen Stoffwechselmoleküle zu lösen. Diese werden anschließend abgekühlt und vom Wasser getrennt.
  • Kaltpressung: Diese Methode wird hauptsächlich für Zitrusfrüchte verwendet, bei der das Öl aus den Zitrusschalen gewonnen wird.
  • CO2-Extraktion: Hierbei werden Duftstoffe mithilfe von Lösungsmitteln aus den Pflanzen gewonnen, die anschließend abdestilliert werden.

Wie Wirken Ätherische Öle auf das Gehirn?

Ätherische Öle können auf verschiedene Weisen auf das Gehirn wirken, hauptsächlich über den Geruchssinn und die Haut.

Über den Geruchssinn

Der Geruchssinn spielt eine zentrale Rolle bei der Wirkung ätherischer Öle auf das Gehirn. Wenn wir ätherische Öle einatmen, gelangen die Duftmoleküle über die Nase in die Riechschleimhaut, wo sich Millionen von Riechzellen befinden. Jede Riechzelle hat einen dünnen Nervenfortsatz, der direkt mit dem Erinnerungs- und Emotionszentrum des Gehirns (Hippocampus) verbunden ist.

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Genau wie Gefühle und Erinnerungen werden Gerüche im "Limbischen System" unseres Gehirns verarbeitet. Dieses System ist verantwortlich für Emotionen, Erinnerungen und bestimmte automatisierte körperliche Reaktionen. Aromaöle können diese Bereiche direkt beeinflussen, was ihre Fähigkeit erklärt, Stimmungen zu verbessern, Stress abzubauen und die Gedächtnisleistung zu steigern.

Über die Haut

Ätherische Öle können auch über die Haut wirken. Trägt man ätherische Öle auf die Haut auf, gelangen sie in die Blutbahn und sind dort bereits nach 15 Minuten nachweisbar. Die lipophilen ätherischen Öle dringen schnell tief in das Gewebe ein und können dort ihre Wirkung entfalten.

Biochemische Effekte

Ätherische Öle bestehen aus kleinen, fettlöslichen Molekülen, die Zellmembranen leicht durchdringen und im Körper verschiedene biologische Effekte hervorrufen können.

  • Antioxidative Wirkung: Viele ätherische Öle enthalten Antioxidantien, die Zellen vor Schäden durch freie Radikale schützen.
  • Entzündungshemmende Wirkung: Einige Öle besitzen entzündungshemmende Eigenschaften und können entzündliche Prozesse im Körper abschwächen.
  • Antimikrobielle Wirkung: Bestimmte Öle haben antimikrobielle Eigenschaften und können Bakterien, Viren und Pilze abtöten.
  • Beruhigende Wirkung auf das Nervensystem: Ätherische Öle wie Lavendel und Zedernholz wirken auf das zentrale Nervensystem, indem sie beruhigende Neurotransmitter beeinflussen und Stress reduzieren.
  • Beeinflussung der Zellrezeptoren: Die Moleküle der ätherischen Öle binden an spezifische Zellrezeptoren und beeinflussen so bestimmte Signalwege im Körper.

Spezifische Ätherische Öle und ihre Wirkung

Verschiedene ätherische Öle haben unterschiedliche Wirkungen auf das Gehirn. Hier sind einige Beispiele:

  • Lavendelöl: Lavendelöl hat eine beruhigende Wirkung, die einer Unausgeglichenheit entgegenwirkt und Spannungen abbaut. Es kann helfen, das Stresshormon Cortisol zu reduzieren, was zu einer Entspannung führt. Dies macht Lavendel zu einem natürlichen Helfer bei Schlaflosigkeit, innerer Unruhe und chronischem Stress. Eine iranische Studie aus dem Jahr 2021 ergab, dass eine sanfte Fußeinreibung mit Lavendelöl die Lebensqualität von Patienten mit diabetischer Neuropathie signifikant verbessern kann.
  • Rosmarinöl: Dem Duft von Rosmarin wird eine besonders konzentrationsfördernde Wirkung nachgesagt, die auch Antriebslosigkeit entgegenwirkt. Rosmarinöl enthält aktive Verbindungen, die die Durchblutung und den Sauerstofftransport zum Gehirn fördern, das limbische System und den Hypothalamus stimulieren und die Aufmerksamkeit erhöhen.
  • Pfefferminzöl: Pfefferminzöl ist ein sehr schnell wirksames ätherisches Öl. Bei geistiger Erschöpfung, Überarbeitung oder Gedächtnisschwäche wirkt es anregend und zudem konzentrationsfördernd. Das in Pfefferminzöl enthaltene Menthol wirkt wie 1000 mg Paracetamol und hat einen angenehm kühlenden Effekt.
  • Zitronenöl: Der Duft von Zitronenöl unterstützt nachweislich bei analytischen Aufgaben, z. B. bei komplizierten Rechenaufgaben.
  • Wild Orange: Wild Orange enthält den Hauptinhaltsstoff Limonen, der durch die olfaktorische Stimulation des limbischen Systems die Serotonin- und Dopaminspiegel beeinflussen kann, was die Stimmung anhebt und die Motivation steigert.

Anwendung von Ätherischen Ölen

Ätherische Öle können auf verschiedene Arten angewendet werden:

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  • Duftlampe oder Vernebler: Einige Tropfen (3-5 Tropfen) des ätherischen Öls werden mit Wasser gemischt und in eine Duftlampe gegeben.
  • Inhalation: Ätherische Öle können direkt inhaliert werden, indem man einige Tropfen auf ein Taschentuch gibt oder sie in heißes Wasser gibt und den Dampf einatmet.
  • Topische Anwendung: Ätherische Öle können mit einem Trägeröl (z. B. Mandelöl, Jojobaöl) verdünnt und auf die Haut aufgetragen werden.
  • Bäder und Massagen: Ätherische Öle können dem Badewasser oder Massageöl zugesetzt werden.
  • Orale Einnahme: Eine orale Verwendung ätherischer Öle sollte nur nach Absprache mit einem Arzt oder Heilpraktiker erfolgen.

Ätherische Öle in der Aromatherapie

Ätherische Öle werden häufig im Rahmen der Aromatherapie eingesetzt, um Körper und Geist zu stimulieren. Dies kann beispielsweise bei Erkrankungen der Atemwege, zur Beruhigung, zur Hautpflege oder bei Muskel- bzw. Gelenkbeschwerden der Fall sein.

Aromatherapie bei Nervenstörungen

Die Aromatherapie kann bei verschiedenen Nervenstörungen unterstützend wirken. Duftmoleküle, die modulierend auf das Schmerzempfinden wirken, können enorm zur Verbesserung des Schmerzerlebens führen. Einige mögliche Einsatzgebiete sind:

  • Neuropathische Schmerzen: Hochwertiges Johanniskrautöl, angereichert mit Lavendelöl und Ylang-Ylang-Öl, kann bei stechenden und blitzenden Schmerzen lindernd wirken.
  • Hand-Fuß-Syndrom: Ein Zucker-Öl-Peeling mit Zitrone und Rosmarin kann die Durchblutung fördern und das Auftreten von Schmerzen verlangsamen.
  • Restless-Legs-Syndrom (RLS): Vanille, Zimtblätter, Gewürznelkenknospe, Lavendel und andere ätherische Öle können helfen, den Dopaminhaushalt zu regulieren und Muskelspasmen zu reduzieren.
  • Angst, Stress und Depressionen: Lavendel, Orange und Neroli haben sich bewährt, um dem menschlichen Nervensystem über die Nase Signale zur „Entwarnung“ zu geben und die Freisetzung von Neurotransmittern wie Serotonin und Dopamin zu fördern.

Ätherische Öle in der Kinderheilkunde und Schwangerschaft

Auch in der Kinderheilkunde finden ätherische Öle ihre Anwendung. Bei Babys sollten sie jedoch nur mit größter Vorsicht verwendet werden. Während der Schwangerschaft können viele Frauen zu ätherischen Ölen greifen, um leichte Beschwerden auf natürliche Weise ohne Medikamente zu lindern.

Qualität und Lagerung von Ätherischen Ölen

Damit Sie garantiert qualitativ hochwertige ätherische Öle verwenden und von deren Wirkung vollumfänglich profitieren können, sollten Sie vor dem Kauf und Versand einige Tipps berücksichtigen. Achten Sie darauf, dass das Öl Ihrer Wahl möglichst naturrein ist und nicht mit unnötigen Zusätzen vermischt wurde. Ätherische Öle sind licht- und temperaturempfindlich, daher müssen sie möglichst kühl (bei ca. 5-20 Grad) bis maximal bei Zimmertemperatur und dunkel gelagert werden.

Wissenschaftliche Studien und Forschung

In den letzten Jahren hat das Interesse an der wissenschaftlichen Erforschung der Wirkung von ätherischen Ölen auf das Gehirn zugenommen. Einige bemerkenswerte Studien sind:

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  • Eine Studie der University of California, Irvine (2023), zeigte, dass die regelmäßige Verwendung von Aromaölen die kognitiven Fähigkeiten älterer Erwachsener verbessern kann.
  • Eine Studie der University of Chicago (2022) zeigte, dass der Geruchssinn mit den kognitiven Funktionen korreliert und der Verlust des Geruchssinns mit einem erhöhten Risiko für Demenz verbunden ist.
  • Eine Studie der Michigan State University (2019) ergab, dass ältere Menschen mit einem unterdurchschnittlichen Geruchssinn ein erhöhtes Sterberisiko haben.

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