Zahn-OP bei Demenz: Risiken und notwendige Vorsichtsmassnahmen

Eine gute Mundhygiene ist nicht nur für die Zahngesundheit von Bedeutung, sondern kann auch das Risiko von Demenzerkrankungen beeinflussen. Studien haben gezeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Zustand der Zähne und dem Risiko, an Alzheimer oder Demenz zu erkranken, gibt. Dieser Artikel beleuchtet die Risiken von Zahn-OPs bei Demenzpatienten und gibt Empfehlungen für eine angepasste zahnärztliche Versorgung.

Zusammenhang zwischen Zahngesundheit und Demenz

Forscher der Kyushu Universität in Japan sammelten Daten von über 1.600 Probanden, die zum Zeitpunkt der Erhebung mindestens 60 Jahre alt und gesund waren. Im Verlauf von rund fünf Jahren erkrankten 180 Studienteilnehmer wegen schlechter Zähne an Demenz, 127 davon bekamen die Diagnose Alzheimer gestellt. Die Wissenschaftler teilten die Studienteilnehmer in zwei Gruppen ein: Bei Senioren mit einem bis neun Zähnen betrug die prozentuale Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung 81 Prozent. Bei den Probanden mit zehn bis 19 Zähnen waren es immerhin noch 63 Prozent. Dabei gilt der Zusammenhang: Je weniger Zähne alte Menschen haben, desto höher ist die Gefahr, an Alzheimer zu erkranken.

Die Hauptursache für Zahnverlust im Alter ist Parodontitis, eine Entzündung des Zahnhalteapparates. Unbehandelt führt sie zur Lockerung und später zum Verlust der betroffenen Zähne. Parodontitis ist eine chronische bakterielle Erkrankung des gesamten Zahnhalteapparates. Unerkannt führt sie zu einem fortschreitenden Abbau von Zahnfleisch und Kieferknochen. Sie ist die häufigste Ursache eines frühzeitigen Zahnverlustes. Da die Parodontitis meist schmerzlos und symptomarm verläuft, leiden die Patienten häufig lange Jahre an der Erkrankung, ohne es zu bemerken.

Bedeutung der Kaubewegung für die geistige Gesundheit

Nicht zu unterschätzen sind Kaubewegungen für die geistige Gesundheit. Sie steigern die Durchblutung im Gehirn. Sind allerdings bereits Zähne ausgefallen, greifen die meisten Menschen bevorzugt zu Lebensmitteln, die nicht mehr zerkaut werden müssen. Dadurch wird die Durchblutung im Gehirn vermindert.

Eine weitere Studie, die im Bereich News veröffentlicht wurde, zeigt, wie eng die Zahngesundheit auch mit der Gesundheit des Gehirns verknüpft ist. In der Studie konnten Forscher sehen, dass Zahnfleischerkrankungen und auch Zahnverlust mit einem verringerten Volumen im Hippocampus in Zusammenhang steht.

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Vier Jahre später dann die Nachuntersuchung, bei der die Anzahl der Zähne nachgeprüft wurde sowie der Status der Zahnfleischerkrankungen. Dafür wurde auch die Sondierungstiefe der Zahnfleischtaschen gemessen. Je schwerer die Zahnfleischentzündung desto schneller Hirnschrumpfung, auch Gehirnscann wurden erneut angefertigt anhand derer die Forscher feststellen konnten, dass Zahnverlust und die Schwere der Zahnfleischerkrankungen mit Veränderungen des linken Hippocampus zusammenhingen. und nur einem Zahn weniger zeigten eine schnellere Schrumpfungsrate des linken Hippocampus auf als es sonst der Fall wäre. , die aber noch einen Zahn mehr hatten.

Risiken von Zahn-OPs bei Demenz

Bei Demenzpatienten ist besondere Vorsicht bei zahnärztlichen Eingriffen geboten. Im Laufe einer demenziellen Entwicklung kann ein weitreichender Zahnzerfall entstehen. Erstaunlicherweise ist er praktisch schmerz- und medizinisch harmlos. Die ästhetische Einbuße bewirkt bei den Angehörigen jedoch oft dringende Behandlungswünsche. Sie sind ohne Anästhesie erfüllbar, wenn der Zahnarzt reizarm arbeitet.

Einige spezifische Risiken und Herausforderungen bei Zahn-OPs bei Demenzpatienten sind:

  • Erhöhte Verwirrtheit und Angst: Demenzpatienten können während und nach einer Operation verwirrt, ängstlich und unkooperativ sein.
  • Kommunikationsschwierigkeiten: Die Kommunikation mit Demenzpatienten kann schwierig sein, was die Diagnose und Behandlungsplanung erschwert. Bei einer fortgeschrittenen Demenz können die Betroffenen oft nicht mehr richtig sprechen und deshalb auch nicht mitteilen, wenn zum Beispiel Druckstellen durch eine Prothese entstanden sind oder sie aus anderen Gründen unter Schmerzen im Mund leiden.
  • Erhöhtes Risiko für Komplikationen: Demenzpatienten haben oft Begleiterkrankungen, die das Risiko von Komplikationen während und nach einer Operation erhöhen können.
  • Schwierigkeiten bei der postoperativen Pflege: Die postoperative Pflege kann bei Demenzpatienten schwierig sein, da sie möglicherweise Anweisungen nicht verstehen oder befolgen können.

Empfehlungen für die zahnärztliche Versorgung von Demenzpatienten

Um die Risiken von Zahn-OPs bei Demenzpatienten zu minimieren, sollten folgende Empfehlungen berücksichtigt werden:

  • Frühzeitige Prävention: Wer dem Zahnverlust und damit dem Demenzrisiko vorbeugen möchte, sollte mindestens zweimal täglich seine Zähne putzen und mindestens einmal im Jahr zur Zahnkontrolle gehen. Professionelle Zahnreinigungen helfen ebenfalls das Risiko zu senken.
  • Regelmäßige Kontrollen: Daher ist es unerlässlich, die Mundgesundheit regelmäßig von einem Zahnarzt kontrollieren zu lassen.
  • Spezielle Behandlungskonzepte: Zahnklinik-Ungarn.de bietet spezielle Parodontalbehandlungen an, die die schädlichen Bakterien reduzieren, eventuellen Zahnfleischschwund stoppen und so den Zahnverlust verhindern. Egal ob Zahnkontrolle, Prophylaxe, Zahnersatz oder Parodontalbehandlung, gern erstellen wir Ihnen ein persönliches, kostengünstiges Angebot.
  • Reizarme Behandlung: Im Laufe einer demenziellen Entwicklung kann ein weitreichender Zahnzerfall entstehen. Erstaunlicherweise ist er praktisch schmerz- und medizinisch harmlos. Die ästhetische Einbuße bewirkt bei den Angehörigen jedoch oft dringende Behandlungswünsche. Sie sind ohne Anästhesie erfüllbar, wenn der Zahnarzt reizarm arbeitet.
  • Anästhesie: Die Anästhesie wird mit Desmotomen geprüft. Die Zange lockert den Zahn mit wenig Kraft und mit Rotationsbewegungen, sodass der Kopf nicht hin und her schaukelt. Die Luxationsbewegungen werden mit Pausen unterbrochen. In den Pausen finden intraalveolär zusätzliche desmodontale Ablösungsvorgänge statt. Nach der Entfernung des Zahnes wird die Alveole mit einem Finger und evtl. mit einer unterlegten Watterolle zugedrückt, sodass möglichst wenig Blut entweicht. Nach der Koagulation wird mit trockenen und feuchten Watterollen das Blut im Mund und an den Lippen weggetupft. Die Patienten schlafen meistens schon während der Behandlung ein.
  • Aufklärung und Einbeziehung der Angehörigen: Die Angehörigen sollten über die Risiken und Vorteile einer Zahn-OP aufgeklärt werden und in die Behandlungsplanung einbezogen werden.
  • Vorsicht und Einfühlsamkeit: Bei Demenzpatienten ist es besonders wichtig, bei der Mundpflege sehr vorsichtig vorzugehen und einfühlsam zu sein. Denn an schlechten Tagen möchten Betroffene manchmal den Mund nicht öffnen oder ihn bei der Mundpflege nicht offen halten. Dann kann eine sogenannte Mundstütze aus Schaumstoff nützlich sein, die zwischen die Zahnreihen gebracht wird.
  • Prothesenpflege: Trägt der Demenzpatient eine Prothese, ist es wichtig, dass diese gut sitzt. Denn sonst können sich Druckstellen entwickeln, die sich entzünden. Ein herausnehmbarer Zahnersatz sollte nach jeder Mahlzeit abgespült und jeden Abend mit einer weichen Zahnbürste oder einer speziellen Prothesenbürste und Flüssigseife gereinigt werden.
  • Mundhygiene: Pflegebedürftige Menschen sind besonders anfällig für Zahnerkrankungen. Eine sorgfältige Mundhygiene ist für Betroffene deshalb sehr wichtig. Oft benötigen sie bei der Pflege ihrer Zähne Unterstützung - darunter auch viele Menschen, die an Demenz leiden. Einige von ihnen können sich noch selbst die Zähne putzen, müssen allerdings daran erinnert werden. Zudem sollten Angehörige oder Pflegepersonal die richtige Ausführung kontrollieren. Eine elektrische Zahnbürste eignet sich für die selbstständige Zahnpflege besonders gut. Denn damit muss der Demenzpatient die Putzbewegungen nicht selbst ausführen. Er sollte die Bürste einfach nur langsam und - so gut es geht - systematisch über die Zahnreihen führen. Den Rest erledigt der rotierende oder oszillierende Bürstenkopf. Haben Demenzpatienten ihre Zähne ihr Leben lang mit einer Handzahnbürste gereinigt, kann das Putzen mit der elektrischen Bürste - etwa aufgrund der Lautstärke oder des kitzelnden Gefühls im Mund - am Anfang allerdings ungewohnt sein.
  • Zahnpflege: Reinigen Sie Ihre Zähne zwei Mal täglich und im besten Fall nach jeder Mahlzeit . Eine gesunde Zahnpflege beinhaltet, dass Sie Ihre Zähne zusätzlich einmal täglich mit Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürsten (sog. Interdentalbürsten) reinigen.
  • Zahnpasta: In Drogerien, Apotheken und im Internetversandhandel gibt eine große Anzahl verschiedenster Zahnpasten, mit denen Sie die Zähne richtig reinigen können. Wichtig ist es, dass die Zahnpasta Fluoride enthält (Erwachsene: bis zu 1500 ppm Fluorid, bei Kindern weniger). Bei manchen Zahnpasten aus dem Bioladen ist dies nicht der Fall - studieren Sie also das Inhaltsverzeichnis auf der Packung oder Tube. Fluorid hilft, dass sich Mineralien in den Zahnschmelz einlagern und ihn härten. Auch drosselt es die Säureproduktion der Bakterien und schützt so vor Karies und Zahnschmerzen.
  • Mundspülungen: Die tägliche Zahnpflege unterstützen können freiverkäufliche Mundspülungen . Erhältlich sind fluoridhaltige Mundspülungen ohne Alkohol, welche Zahnfleischproblemen und Karies vorbeugen sollen. Eine optimale Mundhygiene besteht darin, dass Sie täglich direkt nach dem Zähneputzen spülen und gurgeln. Es gilt: Mundspülungen ersetzen das tägliche Zähneputzen nicht und sind auch kein Mittel gegen hartnäckige Zahnbeläge. Daneben gibt es antiseptische Sprays, Lösungen und Gels, die der Zahnarzt verordnet, etwa bei Entzündungen im Mund und an den Zähnen. Diese Produkte sind apothekenpflichtig.
  • Zahnbürste wechseln: Zu den wichtigsten Zahnpflege-Tipps gehört auch, dass Sie Ihre Zahnbürste spätestens nach drei Monaten austauschen. Dann sind die Borsten abgenutzt und die Putzleistung sinkt. Auch nach einer Erkältung oder Grippe wechseln Sie besser die Zahnbürste.

Konsequenzen einer unbehandelten Parodontitis auf den Körper

  • Erhöhtes Risiko für Zucker-, Herz- und Kreislauferkrankungen
  • Erhöhtes Risiko von Schlaganfall und Demenz
  • Erhöhtes Risiko von Gefäßerkrankungen
  • Erhöhtes Risiko von Frühgeburt und untergewichtigen Neugeburten

Die Innensicht der Betroffenen berücksichtigen

2010 empfahlen die Professorinnen Dr. Frauke Müller und Dr. Ina Nitschke (im Buch „Der alte Patient in der täglichen Praxis“, S. 252 ff., Quintessenz Verlag), zu Beginn der Krankheit, die Zähne durch Prothesen und Implantate zu ersetzen, um eine langfristig stabile Situation herzustellen. Die Retention an Implantaten soll sicherstellen, dass die Prothesen auch bei Prothesenunfähigkeit getragen werden können. Diese Empfehlung ist aus der Außensicht eines Angehörigen oder Laien gut zu verstehen. Aber die Innensicht der Betroffenen sieht ganz anders aus. Ihre Kaufähigkeit ist nicht als langfristig zu bezeichnen, und der demenzielle Abbau hat keine stabilen Phasen. Die Betroffenen haben zu Beginn der Krankheit weitgehend gesunde Zähne, kauen feste Nahrung und wollen auf keinen Fall eine Prothese. Bei der Räumung würden zahlreiche Neuronen zwischen Gebiss, Gehirn und Kaumuskeln zerstört. Mund und Zähne belegen im sensorischen und motorischen Cortex („Homunculus“) etwa gleich viel Platz wie die Beine, und ihre Verbindungen zum assoziativen Cortex sind bedeutungsvoll. 2012 hat Brand-Luzi (Universität Basel) zeigen können, dass Prothesenträger einen weniger sicheren Gang haben als bezahnte Menschen. Damit erhöht die Räumung möglicherweise die Sturzgefahr und beschleunigt mit Sicherheit den zerebralen Abbau. Im zweiten Stadium der Krankheit erkennen sich die Betroffenen im Spiegel nicht mehr und wissen nicht, wozu eine Prothese dient. Sie könnten nicht auf eine Druckstelle oder kauinstabile Zahngruppe hinweisen, sich weder mit Beißen wehren noch sich beim Nagen selber spüren. Und wenn die Kaumuskeln so steif werden, dass man lieber Löffelnahrung schlürft, sind Prothesen keine Hilfe, sondern eher hinderliche Fremdkörper. Im Endstadium könnten sich die verspannten Lippen und Wangen an einem Implantat wund reiben.

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