Hirnzysten: Ursachen und Schwindelgefühle – Ein umfassender Überblick

Hirnzysten sind Kammern im Gehirn, die von einer Gewebekapsel umgeben sind. Diese Kammern können mit Flüssigkeiten, Gewebe (Geschwülste) gefüllt oder auch leer sein. Oft werden Hirnzysten zufällig entdeckt, da sie nicht immer Symptome verursachen. Wenn eine Hirnzyste keine Beschwerden verursacht, ist eine Behandlung nicht immer erforderlich. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen können in manchen Fällen als Therapie ausreichen.

Allerdings können Hirnzysten auch gefährlich sein, insbesondere wenn sie auf umliegende Bereiche des Gehirns drücken und dessen Funktionen beeinträchtigen. Mögliche Folgen sind erhöhter Hirndruck, motorische Störungen, Sprachstörungen, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Wenn eine Hirnzyste eine Gefahr darstellt, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die sich nach der Ursache richten. In manchen Fällen kann eine medikamentöse Therapie bei infektiösen Hirnzysten ausreichen. Zudem besteht die Möglichkeit, Hirnzysten operativ zu öffnen oder zu entfernen, was typischerweise von einem Neurochirurgen durchgeführt wird.

Was ist eine Hirnzyste?

Eine Hirnzyste ist ein nicht normaler Hohlraum im Gehirn, der mit Flüssigkeit, Gewebe oder leer sein kann. Die Flüssigkeiten in einer Hirnzyste können Blut, Gehirnwasser oder Eiter sein. Die Zyste ist von einer Gewebekapsel umschlossen, die sie vom restlichen Gehirngewebe abschottet. Somit dient die Hirnzyste als eine Art Schutz für das restliche Gehirn vor überflüssigem Material. Der Raum innerhalb der Zyste kann eine oder mehrere gefüllte oder hohle Kammern aufweisen.

Im Gegensatz zu Krebstumoren handelt es sich bei einer Zyste nicht um eine unkontrollierte Wucherung. Hirnzysten sind gutartige Geschwülste, ähnlich wie Polypen oder Myome. Sie entstehen aufgrund einer Vorerkrankung, einer Infektion oder einer Veranlagung. In den meisten Fällen lassen sich Hirnzysten gut behandeln und kehren nicht wieder. Im Gegensatz zu Krebs besteht auch keine Gefahr, dass sich die Wucherung in andere Körperteile ausbreitet. Zysten können auch in anderen Organen wie Leber, Eierstöcken oder Nieren vorkommen, entstehen jedoch unabhängig voneinander.

Arten von Hirnzysten

Es gibt verschiedene Arten von Hirnzysten, die sich hinsichtlich ihrer Lokalisation und Ursachen unterscheiden. Einige Bereiche des Gehirns sind aufgrund ihrer Anatomie anfälliger für die Entwicklung von Hirnzysten.

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  • Kolloidzysten: Diese treten häufig in den Hirnwasserkammern (Ventrikeln) auf, die sich in der Mitte des Gehirns befinden. Sie wachsen vorne an der Kammer und können die Verbindung zwischen den seitlichen Hirnwasserkammern blockieren. Dies kann zu erhöhtem Hirndruck oder einem abnormal großen Kopf (Hydrozephalus), insbesondere bei Kindern, führen. Kolloidzysten können gefährlich und sogar tödlich sein.
  • Ventrikelzysten: Diese befinden sich in den seitlichen Hirnwasserkammern und können, ähnlich wie Kolloidzysten, die Hirnwasserkammern blockieren und schwerwiegende Folgen haben. Sie entstehen aus den weichen Häuten des Gehirns.
  • Pinealiszysten: Diese entstehen im Mittelhirn, aus der Zirbeldrüse (Pinealis). Auch diese Zysten können die Zirkulation des Hirnwassers blockieren und ähnliche Gefahren wie Ventrikelzysten und Kolloidzysten bergen.
  • Arachnoidalzysten: Diese sind meist angeboren und entstehen an den äußeren Rändern des Gehirns, an den Hirnlappen (Cortex) zwischen den Hirnhäuten. Sie befinden sich oft zwischen dem Stirnlappen (Frontallappen) und dem Schläfenlappen (Temporallappen) des Gehirns (Sylvische Fissur).

Hirnzysten können aufgrund von Vorerkrankungen und Infektionen in allen anderen Bereichen des Gehirns auftreten, beispielsweise in allen weiteren Hirnlappen der Hirnrinde. Wenn beispielsweise eine parasitäre Infektion eine Hirnzyste verursacht, kapselt das Gehirn die Parasitenlarve genau dort ein, wo sie sich befindet.

Symptome von Hirnzysten

Aufgrund der vielen möglichen Lokalisationen von Hirnzysten im Gehirn können die Symptome sehr unterschiedlich sein. Das Gehirn ist funktional aufgebaut, wobei verschiedene Bereiche unterschiedliche Aufgaben haben. Je nachdem, welches Hirnareal durch eine Zyste beeinträchtigt wird, sind andere Funktionen des Gehirns betroffen.

Hirnzysten können sich unterschiedlich schnell entwickeln, abhängig von ihrer Ursache. Angeborene Hirnzysten verlaufen oft in den ersten Jahren symptomfrei, sodass sie unentdeckt bleiben. In manchen Fällen kann eine Hirnzyste bei Säuglingen und Kindern zu einem abnormal großen Kopf (Hydrozephalus) führen.

Wenn die Hirnzyste Bereiche im Gehirn zusammendrückt, können unterschiedliche koordinative oder geistige Funktionen beeinträchtigt werden. Welche dies sind, hängt von der Lokalisation und Größe der Zyste ab. Wenn die Zyste beispielsweise auf das Hirnareal für die Bewegung (motorischer Kortex) drückt, können Schwierigkeiten beim Gehen oder Schwindel und Gleichgewichtsstörungen auftreten.

Zysten können auch das Hirnareal für das Sprechen beeinträchtigen und zu Wortfindungsschwierigkeiten oder Schwierigkeiten mit der Aussprache führen. Auch Störungen der Wahrnehmung und Empfindung (kognitive Funktionen) können auftreten, wie Einschränkungen des Gedächtnisses und der Konzentration. Wenn die Zyste das Hirnareal für das Sehen (visueller Kortex) beeinträchtigt, können Schwierigkeiten mit der Wahrnehmung von Farben, Helligkeit oder Räumlichkeit auftreten.

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Weitere mögliche Symptome von Hirnzysten sind Lähmungserscheinungen einzelner Gliedmaßen oder einer ganzen Körperhälfte, Empfindungsstörungen, Anfälle oder emotional-psychische Störungen. Die Symptome können Krampfanfälle und sogar epileptische Anfälle umfassen. Betroffene können auch psychisch-emotionale Einschränkungen zeigen, wie geringe Einsichtsfähigkeit, verminderte Empathie oder gesteigerte Impulsivität. Weitere Symptome sind Bewusstseinstrübungen oder Bewusstseinsverschiebungen, bei denen sich die Betroffenen auf wenige Aspekte ihrer äußeren Wahrnehmung fokussieren oder geistig abdriften.

Bei einer infektiös verursachten Hirnzyste können zusätzliche Symptome auftreten, die direkt durch die Infektion verursacht werden, wie Infektionen der Nase, des Hals- und Rachenraums und der Lunge, hohes Fieber, allgemeines Unwohlsein und Abgeschlagenheit.

Ursachen von Hirnzysten

Hirnzysten können verschiedene Ursachen haben. Sie bilden sich häufig nach einer Schädigung des Gehirns. Somit umfasst die Risikogruppe Personen, die bereits eine schädigende Erkrankung oder einen gehirnschädigenden Unfall hatten. In einigen Fällen sind Hirnzysten jedoch auch angeboren oder werden durch Infektionen verursacht.

Durchblutungsstörungen des Gehirns sind eine häufige Ursache für Erkrankungen des Nervensystems, da das Gehirn viel Sauerstoff und Glukose benötigt, die das Blut transportiert. Da das Gehirn kaum Energiereserven speichern kann, ist es auf eine ständige Versorgung angewiesen. Wenn die Versorgung aus irgendeinem Grund unterbrochen wird, kann dies zum Absterben von Zellen oder zu einem Schlaganfall führen. Schlechte Durchblutung des Gehirns kann durch Verkalkung, einen gestörten Fettstoffwechsel, verengte Gefäße oder Gerinnsel verursacht werden.

Eine schlechte Durchblutung und Schlaganfälle können Hirnzysten indirekt verursachen. Zunächst sterben Teile des Gehirngewebes ab (Nekrose). Enzyme bauen das abgestorbene Hirngewebe ab und verflüssigen es. Wenn das Gehirn die Flüssigkeit einkapselt, entsteht eine Hirnzyste.

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Ein zu hoher Blutdruck fördert die Entstehung von Hirnzysten, insbesondere bei Langzeitpatienten. Der hohe Blutdruck belastet die Gefäße stark, sodass diese dauerhaft einer zu großen Belastung standhalten müssen. Irgendwann kann der dauerhafte Druck dazu führen, dass die Gefäße reißen, was zu Blutungen in das Hirngewebe führt. In diesem Fall entstehen Hirnzysten durch das Einkapseln des überschüssigen Blutes.

Eine Infektion des Gehirns und des Nervensystems ist eine weitere mögliche Ursache für die Bildung von Hirnzysten, wie beispielsweise eine Infektion mit dem Herpes-simplex-Virus oder eine bakterielle Infektion. Auch Bandwürmer, insbesondere der Schweine- und Rinderbandwurm, können Hirnzysten verursachen. Der Kontakt mit Hunden birgt ebenfalls ein Risiko, da eine Infektion mit dem Hunde-Bandwurm möglich ist. Bei allen Bandwurmarten erfolgt die Infektion auf ähnliche Weise: Die Eier der Würmer gelangen mit der Nahrung in den Verdauungstrakt der betroffenen Person. Dort vermehren sich die Würmer und können in die Blutgefäße gelangen. Von dort aus erreichen die Larven der Würmer andere Organe, wie auch das Gehirn. Das Gehirn bildet eine Zyste um die Bandwurm-Larve herum, um diese abzukapseln.

Weitere Ursachen für Hirnzysten sind Entzündungen im Körper, wie Multiple Sklerose (MS), eine entzündliche Erkrankung des Gehirns, und Arteriosklerose. Auch Störungen des Elektrolythaushalts und Missbildungstumore können Hirnzysten verursachen. In manchen Fällen bilden sich Hirnzysten in der Wachstumsphase aufgrund von Entwicklungsstörungen.

Diagnose von Hirnzysten

Hirnzysten werden oft zufällig im Rahmen von Untersuchungen des Kopfes und des Gehirns aufgrund anderer Erkrankungen oder nach einem Unfall diagnostiziert. Wenn eine Hirnzyste festgestellt wurde, folgen weitere Gespräche und Untersuchungen, um die Ursache der Symptome herauszufinden.

Der Arzt erkundigt sich in einem Anamnesegespräch umfassend nach den Lebensumständen des Patienten und fragt nach Vorerkrankungen wie Bluthochdruck, Störungen des Fettstoffwechsels und Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit). Nach dem Anamnesegespräch folgen körperliche Untersuchungen, wie Messung der Körpertemperatur und Abhören von Herz und Lunge. Anschließend untersucht der Arzt die Reflexe, das Sichtfeld, die Pupillenreflexe, die Bewegungskoordination und das Gleichgewichtsgefühl. Diese Untersuchungen können Aufschluss darüber geben, ob und welche Funktionen des Körpers durch die Hirnzyste eingeschränkt sind.

Eine Blutprobe kann Hinweise auf die Ursache der Hirnzyste liefern. Erhöhte Entzündungswerte und/oder eine Erhöhung der weißen Blutkörperchen deuten auf eine Infektion im Körper hin. Um festzustellen, ob das zentrale Nervensystem ebenfalls von einer Infektion betroffen ist, entnimmt der Arzt in manchen Fällen zusätzlich Flüssigkeit des Nervensystems (Liquor cerebrospinalis) aus dem Rückenmark.

In den meisten Fällen erfolgt die weitere Diagnose einer Hirnzyste mithilfe von bildgebenden Verfahren wie Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT). Durch die Bildgebung kann der Arzt die Ausmaße der Hirnzyste erkennen. Auf den Bildern eines CT-Scanners lassen sich Hirnzysten schemenhaft als ballonförmige Fremdkörper erkennen. Die Bilder zeigen verschiedene Ebenen der Gehirnstrukturen in Schichten. Ein MRT-Bild ermöglicht eine genauere Darstellung der Hirnzyste, da es eine sehr gute dreidimensionale, räumliche Auflösung bietet. Wenn kein Kontrastmittel verwendet wird, gilt das Scannen des Gehirns als nicht-invasive Methode ohne bekannte Nebenwirkungen.

Behandlung von Hirnzysten

Die Behandlung einer Hirnzyste richtet sich danach, ob und welche Symptome sie verursacht. Bei zufällig entdeckten Hirnzysten ohne Symptome kann der Arzt zunächst von einer Therapie absehen und stattdessen regelmäßige Kontrollen durchführen, um Veränderungen der Zyste festzustellen. Hierfür eignen sich bildgebende Verfahren wie MRT und CT. Die Häufigkeit der Untersuchungen hängt von der Lokalisation und Größe der Zyste ab.

Wenn die Hirnzyste wächst und Teile des Gehirns einschränkt, werden andere Therapiemethoden in Betracht gezogen. Die Therapie richtet sich nach der Ursache der Hirnzyste. Je nach Ursache kann eine medikamentöse Therapie verordnet werden. Bei einer parasitären Infektion wird ein Präparat zur Abtötung der Parasiten eingesetzt, woraufhin sich die Zyste möglicherweise zurückbildet. Bei bakteriellen Infektionen werden Antibiotika verordnet. Wenn ein schlechter Fettstoffwechsel oder erhöhter Blutdruck die Ursache ist, werden Medikamente zur Behandlung dieser Grunderkrankungen eingesetzt: Lipidsenker bei einem gestörten Fettstoffwechsel und Antihypertensiva gegen Bluthochdruck.

Allerdings reicht eine medikamentöse Therapie oft nicht aus, um die Hirnzyste vollständig zurückzubilden. Wenn die Hirnzyste Symptome verursacht oder umliegendes Gehirngewebe schädigt, ist eine Therapie erforderlich. In vielen Fällen reicht es aus, die Hirnzyste zu öffnen, sodass sich die Flüssigkeit in der Zyste mit der Flüssigkeit in den Hirnwasserräumen verbindet und in das Gehirn abfließt. In vielen Fällen normalisiert sich die Zirkulation des Hirnwassers danach von selbst, und ein erhöhter Hirndruck kann sich ebenfalls normalisieren.

In manchen Fällen ist die Zyste zu groß, als dass das Gehirn die Flüssigkeit absorbieren kann. In solchen Fällen kann ein Implantat (Shunt) eingesetzt werden, um die Flüssigkeit abzuleiten. Operative Maßnahmen zielen darauf ab, die Hirnzyste vollständig zu entfernen.

Schwindel als Symptom

Schwindel und Gleichgewichtsstörungen können Symptome von Hirnzysten sein, insbesondere wenn die Zyste auf den motorischen Kortex oder andere für die Koordination zuständige Bereiche des Gehirns drückt. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Schwindel viele Ursachen haben kann und nicht immer auf eine Hirnzyste zurückzuführen ist.

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