Verstopfung kann sehr unangenehm sein und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Ein aufgeblähter Bauch und Schmerzen sind häufige Begleiterscheinungen. Dieser Artikel beleuchtet verschiedene Abführmittel, die eine sanfte und krampffreie Lösung für Verstopfung bieten können.
Was ist Verstopfung?
Von Verstopfung spricht man, wenn der Stuhlgang seltener als dreimal wöchentlich erfolgt, der Stuhl sehr hart ist oder starkes Pressen erforderlich ist. Normaler Stuhlgang variiert zwischen dreimal täglich und dreimal wöchentlich. Eine Verstopfung entsteht, wenn die Muskeln des Dickdarms, die den Stuhl weitertransportieren, verlangsamt arbeiten und der Stuhl trocken und hart wird.
Ursachen von Verstopfung
Oft sind die Ursachen der Verstopfung einfach:
- Bewegungsmangel: Zu wenig körperliche Aktivität kann die Darmtätigkeit verlangsamen.
- Ballaststoffarme Ernährung: Ballaststoffe sind wichtig für eine gesunde Verdauung.
- Flüssigkeitsmangel: Ausreichend Flüssigkeit ist notwendig, um den Stuhl weich zu halten.
- Bestimmte Medikamente: Einige Medikamente können als Nebenwirkung Verstopfung verursachen.
- Erkrankungen: Bestimmte Erkrankungen können ebenfalls zu Verstopfung führen.
- Schwangerschaft: Hormonelle Veränderungen in der Schwangerschaft können die Verdauung beeinträchtigen.
Sanfte Abführmittel ohne Krämpfe
Es gibt verschiedene Arten von Abführmitteln, die auf unterschiedliche Weise wirken. Einige sind sanfter als andere und verursachen weniger Krämpfe. Hier sind einige Optionen:
1. Quellmittel
Pflanzliche Stoffe wie Flohsamenschalen, Leinsamen und Weizenkleie binden Wasser im Darm und quellen auf. Das größere Volumen dehnt den Darm und stimuliert so die Darmbewegung. Quellmittel sind besonders bei leichteren Fällen von Verstopfung erfolgversprechend und können über längere Zeit eingenommen werden, da ein Gewöhnungseffekt in der Regel nicht eintritt. Sie sind auch für Schwangere geeignet.
Lesen Sie auch: Erhöhtes Demenzrisiko
Wichtig: Es ist entscheidend, ausreichend Flüssigkeit (1,5 bis 2 Liter pro Tag) zu sich zu nehmen, damit die Quellmittel richtig wirken können.
Anwendung:
- Quellstoffe werden idealerweise mit einem Glas Wasser eingenommen oder in Joghurt eingerührt.
- Danach sollte noch ein Glas Wasser getrunken werden.
Zu beachten: Es kann zu Blähungen kommen.
2. Osmotische Abführmittel
Osmotische Abführmittel wie Macrogol (z.B. in Onligol® oder Movicol®), Lactulose und Milchzucker wirken, indem sie Wasser in den Darm ziehen. Dadurch wird das Stuhlvolumen erhöht und der Stuhl weicher, was die Entleerung erleichtert.
- Macrogol: Bindet Wasser im Darm, hydratisiert den Stuhl und weicht ihn auf. Es wird nicht vom Körper aufgenommen und ist gut verträglich. Es sind keine Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bekannt. Macrogol ist in vordosierten Beuteln erhältlich, was die Anwendung besonders einfach macht. Es kann in kalten oder warmen Getränken aufgelöst und zwischen den Mahlzeiten eingenommen werden.
- Lactulose: Wird von den Bakterien im Darm zersetzt, wobei Gase entstehen, die den Darm zusätzlich anregen. Die Wirkung kann jedoch mit der Zeit nachlassen, da sich die Bakterien an die "Zusatznahrung" gewöhnen können.
- Salze (Glaubersalz, Bittersalz): Wirken durch eine Flüssigkeitsverschiebung vom Blut des Darmes in den Darm.
Zu beachten: Bei osmotischen Abführmitteln ist es wichtig, viel zu trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Es kann zu Blähungen, Krämpfen und Elektrolytverlusten kommen.
3. Stuhlweichmacher
Stuhlweichmacher wirken direkt auf den Stuhl, indem sie Feuchtigkeit hinzufügen und ihn geschmeidiger machen. Sie sind besonders hilfreich für Personen, die Schmerzen oder Unbehagen beim Stuhlgang haben.
Lesen Sie auch: Behandlung von Verstopfung bei Parkinson
4. MICROLAX®
MICROLAX® ist ein rektal anzuwendendes Miniklistier, das lokal im Enddarm wirkt. Es setzt das im Stuhl gebundene Wasser frei und weicht den Stuhl auf. Der Wirkeintritt erfolgt meist innerhalb von 5 bis 20 Minuten. MICROLAX® ist gut verträglich und kann auch in der Schwangerschaft, Stillzeit sowie bei Babys und Kindern angewendet werden. Es führt nicht zur Störung des Wasser- und Elektrolythaushalts.
5. Laxoberal® Abführ-Tropfen
Laxoberal® Abführ-Tropfen enthalten den Wirkstoff Natriumpicosulfat. Sie wirken im Dickdarm, wo sie die natürliche Darmbewegung aktivieren und den Darminhalt aufweichen. Die Wirkung setzt nach etwa 10 bis 12 Stunden ein. Die Tropfen sind flexibel dosierbar und können an die Stärke der Beschwerden angepasst werden. Sie eignen sich auch für eine langfristige Anwendung, sollten aber vorher ärztlich abgeklärt werden. Natriumpicosulfat ist auch zur Einnahme während der Stillzeit geeignet. Kinder ab 4 Jahren können Laxoberal® Abführ-Tropfen einnehmen, sofern die Dosierung angepasst wird.
Natürliche Abführmittel
Neben den genannten Abführmitteln gibt es auch natürliche Mittel, die bei Verstopfung helfen können:
- Rizinusöl: Wirkt abführend, sollte aber nur kurzzeitig und in der richtigen Dosierung eingenommen werden. Nicht für Schwangere, Stillende und Kinder unter zehn Jahren geeignet.
- Sauerkraut: Wirkt aufgrund der enthaltenen Milchsäurebakterien und Ballaststoffe verdauungsfördernd.
- Trockenfrüchte und Obst: Enthalten Fruchtsäuren, Pektine und Ballaststoffe, die die Verdauung anregen.
- Leinsamen: Erhöhen das Stuhlvolumen und regen die Verdauung an. Wichtig: ausreichend trinken!
- Papaya: Enthält das Enzym Papain, das die Verdauung unterstützt.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
- Wenn die Verstopfung wochenlang anhält oder sich bei älteren Menschen die Stuhlgewohnheiten plötzlich ändern.
- Wenn Fieber oder starke Krämpfe hinzukommen.
- Bei längerfristig bestehender Verstopfung.
- Vor der Einnahme von Abführmitteln während der Schwangerschaft.
Gefahren und Risiken von Abführmitteln
Abführmittel sollten nicht regelmäßig ohne ärztlichen Rat eingenommen werden. Eine langfristige Anwendung kann zu einer Gewöhnung des Darms führen, sodass er ohne die Unterstützung der Substanzen nicht mehr richtig arbeiten kann. Dies kann zu einem Teufelskreis führen, in dem Betroffene die Dosis immer weiter erhöhen müssen, um eine Wirkung zu erzielen.
Mögliche Nebenwirkungen von darmstimulierenden Abführmitteln:
- Verlust von Elektrolyten (insbesondere Kalium)
- Muskelschwäche
- Herzrhythmusstörungen
- Krampfartige Magen-Darm-Beschwerden
- Darmreizungen
- Blähungen
- Akute Bauchschmerzen
- Schwärzliche Pigmentierung der Dickdarmschleimhaut (bei vermehrter Einnahme von Anthraglykosiden)
Kontraindikationen:
- Überempfindlichkeit gegen die Inhaltsstoffe
- Darmverschluss
- Verengung im Verdauungstrakt
- Bauchschmerzen unbekannter Ursache
- Blinddarmentzündung
- Entzündliche Magen-Darm-Erkrankungen, die akut sind
- Flüssigkeitsmangel
- Störungen des Flüssigkeit- und Salzhaushaltes
- Eingeschränkte Nierenfunktion
Wichtig: Abführmittel sind nicht zur Gewichtabnahme geeignet.
Lesen Sie auch: Medikamentenfreie Schmerzlinderung bei Nervenschmerzen
Tipps zur Vorbeugung von Verstopfung
- Ballaststoffreiche Ernährung: Essen Sie viel Vollkornprodukte, Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte.
- Ausreichend trinken: Trinken Sie mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser pro Tag.
- Regelmäßige Bewegung: Fördert die Darmtätigkeit.
- Regelmäßige Stuhlgewohnheiten: Nehmen Sie sich Zeit für den Stuhlgang und unterdrücken Sie den Drang nicht.
tags: #Abführmittel #ohne #Krämpfe