Aktiv gegen Demenz: Maßnahmen für ein gesundes Gehirn

Demenz ist eine Erkrankung, die das Leben von Betroffenen und ihren Angehörigen stark beeinträchtigt. Obwohl es derzeit keine Heilung gibt, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden, um das Risiko zu senken und den Verlauf der Krankheit zu verlangsamen. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Strategien zur Demenzprävention und gibt praktische Tipps für den Alltag.

Bewegung als Schutzschild für das Gehirn

Regelmäßige Bewegung ist ein wichtiger Faktor für die Gesundheit des Gehirns. Sie verbessert die Durchblutung, versorgt das Gehirn mit Sauerstoff und stärkt die geistige Fitness. Studien haben gezeigt, dass körperlich aktive Menschen seltener an Demenz erkranken.

Vielfalt der Bewegungsmöglichkeiten

Es gibt keine "beste" Sportart, sondern es kommt darauf an, dass die Bewegung Spaß macht und regelmäßig ausgeübt wird. Gut geeignet sind:

  • Ausdauersportarten: Gehen, Radfahren oder Schwimmen sind ideal für Herz und Kreislauf.
  • Ganzkörpertrainings: Yoga oder Pilates fördern Beweglichkeit und Balance.
  • Tanzen oder Tai-Chi: Diese Aktivitäten stärken die Koordination und das Gedächtnis.
  • Krafttraining: Es beugt Muskelabbau und Stürzen vor.

Wer gesundheitliche Bedenken hat, sollte sich von einer Sportmedizinerin oder einem Sportmediziner beraten lassen.

Bewegung im Alltag integrieren

Neben gezieltem Sport ist auch Bewegung im Alltag wichtig. Ein Spaziergang, Treppensteigen oder Gartenarbeit bringen den Kreislauf in Schwung und stärken die geistige Fitness.

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  • Kurze Strecken aktiv zurücklegen: Öfter zu Fuß gehen oder das Rad nehmen.
  • Treppe statt Aufzug: Das kräftigt Muskeln und verbessert das Gleichgewicht.
  • Freizeit aktiv gestalten: Mit Freunden spazieren, im Garten werkeln oder draußen Zeit verbringen.

Auch depressive Symptome, die oft als Begleiterscheinung einer Demenz auftreten, können durch Bewegung positiv beeinflusst werden. Wer sich bewegt, fühlt sich sicherer, spürt seinen Körper und bleibt besser in Kontakt mit seiner Umgebung. Besonders in Gruppen kann Aktivität Lebensfreude schenken und das Gefühl stärken, dazuzugehören.

Geistige Aktivität: Das Gehirn auf Trab halten

Neben körperlicher Aktivität ist auch geistige Stimulation wichtig für die Demenzprävention. Wer in Beruf und Freizeit geistig rege ist, hat ein geringeres Risiko, später mit einer Demenz zu leben.

Vielfältige Möglichkeiten der geistigen Stimulation

Bis weit ins Rentenalter tragen kulturelle Aktivitäten, mathematische Knobeleien oder kreative Hobbys dazu bei, ein gutes Gedächtnis zu bewahren. Aber auch bei alltäglichen Verrichtungen können wir unser Gehirn trainieren. Je früher wir damit anfangen, desto besser.

  • Puzzeln: Regelmäßiges Puzzeln kann verschiedene geistige Fähigkeiten positiv beeinflussen, darunter Wahrnehmung, Geschwindigkeit, Flexibilität, Arbeitsgedächtnis, logisches Denken und episodisches Gedächtnis.
  • Kreatives Arbeiten: Handwerken, Malen oder Zeichnen können das Demenzrisiko reduzieren.
  • Musikinstrument erlernen oder Fremdsprache lernen: Fordern Sie Ihr Gehirn heraus!
  • Computerkurs besuchen: Bleiben Sie auf dem neuesten Stand der Technik.

Die Mischung macht's

Besonders ideal ist es, wenn geistige und körperliche Aktivitäten zusammenkommen, wie zum Beispiel beim Tanzen, wenn neue Schrittfolgen und Figuren erlernt werden müssen.

Soziale Kontakte: Gemeinsam aktiv gegen Demenz

Soziale Aktivitäten tragen nachweislich dazu bei, das Demenz-Risiko zu senken. Wer sich regelmäßig mit anderen Menschen austauscht, der fordert das Gehirn auf besonders vielfältige Weise und hält es in Schwung. Die Forschung weiß heute: Je mehr wir unter Leute gehen und uns gemeinschaftlich einbringen, desto größer ist unsere Chance, auch im Alter geistig fit zu sein. Die fehlende Stimulation durch Gespräche am Arbeitsplatz kann nicht dauerhaft durch ein “einsames Puzzlespiel” ersetzt werden.

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Richtige Ernährung für Körper und Gehirn

Eine ausgewogene Ernährung ist nicht nur für den Körper, sondern auch für das Gehirn wichtig. Die mediterrane Ernährung scheint vor Alzheimer und anderen Formen der Demenz zu schützen.

Was auf den Speiseplan gehört

Viel Obst, Gemüse, Fisch, Olivenöl und Vollkornbrot sollten auf dem Speiseplan stehen. Schweinefleisch und Milchprodukte wie fetter Käse und Butter sind dagegen nur in Maßen zuträglich. Wer so auf seine Ernährung achtet, kann in der Regel auf zusätzliche Vitamin-, Folsäure- und Fischölpräparate verzichten. Curcuma scheint sich positiv auf die geistige Leistungsfähigkeit älterer Menschen auszuwirken, kann aber in Studien nicht den Verlauf einer Alzheimer-Demenz beeinflussen.

Übergewicht vermeiden

Eine ausgewogene, gesunde Ernährung in Kombination mit ausreichender Bewegung trägt dazu bei, das Risiko von Übergewicht zu reduzieren. Studien zeigen, dass Übergewicht, insbesondere in der mittleren Lebensphase (zwischen 40 und 60 Jahren), das Risiko für kognitive Beeinträchtigungen und Demenz im späteren Lebensalter erhöht.

Weitere Risikofaktoren minimieren

Neben Bewegung, geistiger Aktivität, sozialer Interaktion und Ernährung gibt es weitere Faktoren, die das Demenzrisiko beeinflussen können.

  • Erhöhte Cholesterinwerte, hoher Blutdruck und Diabetes behandeln: Die wichtigste Ursache von Demenz sind Durchblutungsstörungen des Gehirns. Daher müssen diese Risikofaktoren behandelt werden.
  • Nicht rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum vermeiden: Rauchen sowie übermäßigen Alkoholkonsum sollte man entsprechend vermeiden.
  • Vitamin- und Hormonmangelzustände ausgleichen: Hier sind regelmäßige Kontrollen sinnvoll.
  • Schwerhörigkeit und Verlust der Sehkraft ausgleichen: Dem kann man durch das frühzeitige Tragen von Hörgeräten und Sehhilfen entgegenwirken.
  • Schädel-Hirn-Verletzungen vermeiden: Beim Radfahren, Skaten usw. einen Helm tragen und vor allem bei Kindern auf intensives Kopfballtraining verzichten.

Angebote für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen

Viele Sozialverbände und kirchliche Träger bieten regelmäßige Treffpunkte für Menschen mit Demenz. Es gibt Spiele, die speziell für Demenzerkrankte entwickelt wurden. Sie sollen gezielt motorische Fähigkeiten trainieren oder den Spaß am Raten und am Gedächtnistraining bei Demenz wecken. Daneben können Sie Ihren demenzerkrankten Angehörigen aber auch mit herkömmlichen Spielen herausfordern und beschäftigen. Am besten eignen sich dazu Spiele, die von Kindheit an vertraut sind, wie Würfelspiele oder Mensch ärgere Dich nicht. Achten Sie darauf, dass das Spielen nicht zu Leistungsdruck führt. Variieren Sie die Spielregeln lieber, als zu konsequent auf deren Einhaltung zu achten und Ihren demenzerkrankten Spielpartner damit zu verunsichern.

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Für Angehörige gibt es zahlreiche Angebote zur Unterstützung und Entlastung. Lernen Sie mehr über Alzheimer & Demenz - in Ihrem Tempo und wann es Ihnen passt.

Umgang mit Verhaltensänderungen

Zu den Symptomen der Demenz gehören verschiedene typische Verhaltensweisen und Handlungsmuster der Betroffenen, mit denen sich die meisten Angehörigen zu einem bestimmten Zeitpunkt auseinandersetzen müssen.

  • Wiederholtes Fragen oder Handeln: Oftmals ist wiederholtes Fragen auch ein Zeichen von Angst oder Unsicherheit. Manchmal neigt ein Mensch mit Demenz auch dazu, die gleiche Handlung immer wieder auszuführen, wie etwa Regale abzustauben oder Schuhe zu putzen.
  • Bewegungsdrang und Unruhe: Im mittleren Stadium der Demenz zeigen viele betroffene Menschen einen ausgeprägten Bewegungsdrang, gepaart mit starker Unruhe.
  • Falsche Beschuldigungen: Die eingeschränkte Fähigkeit der Betroffenen, Situationen und Wahrnehmungen richtig zu deuten, führt häufig zu Erklärungsversuchen, die nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmen.
  • Leben in der Vergangenheit: Mit dem Fortschreiten der Demenz wird die Lebenswelt der Betroffenen weitgehend von den noch vorhandenen Erinnerungen geprägt.
  • Aggressives Verhalten: Auslöser für Wutausbrüche und aggressives Verhalten sind weniger krankheitsbedingte Veränderungen im Gehirn als vielmehr die erschwerten Lebensbedingungen und die daraus resultierende Angst der Betroffenen.

Es ist wichtig, die betroffene Person so anzunehmen, wie sie ist, und das zu akzeptieren, was sie tatsächlich leisten kann.

Informationsangebote und Unterstützung

Das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) und die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz (DAlzG) haben das neue Informationsangebot „Geistig fit bleiben - mit 10 Maßnahmen Demenz vorbeugen“ für Fachkräfte entwickelt. Sie sollen in den Veranstaltungen Menschen mittleren und höheren Alters darüber informieren, was sie tun können, um ihr persönliches Demenzrisiko zu reduzieren. Das Angebot umfasst eine PowerPoint-Präsentation sowie ein begleitendes Manual, das interessierten Fachkräften nach einer Qualifikationsprüfung durch die Deutsche Alzheimer Gesellschaft zur Verfügung gestellt wird.

Prävention: Es ist nie zu spät

Prävention bezeichnet die gezielte Vorbeugung oder Vermeidung von Gesundheitsproblemen. Im Falle der Demenzprävention geht es darum, Risikofaktoren zu identifizieren und zu beeinflussen, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, an Demenz zu erkranken. Würden alle beeinflussbaren Risikofaktoren ausgeräumt, könnten bis zu 45 Prozent aller Demenzerkrankungen verhindert oder zumindest deutlich hinausgezögert werden.

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