Menschen mit Demenz stehen vor der Herausforderung, alltägliche Aufgaben zu meistern, da ihr Wissen und ihre Fähigkeiten nachlassen. Eine gezielte Beschäftigung mit Spielen und anderen Tätigkeiten kann helfen, ihre Lebensqualität zu verbessern und sie aktiv am Leben teilhaben zu lassen.
Motivation und Wertschätzung
Es ist wichtig, Menschen mit Demenz zu motivieren, an Aktivitäten teilzunehmen, ohne sie zu überfordern. Ziel sollte es sein, ihnen Freude zu bereiten und ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Demenz lässt sich nicht "wegtrainieren", daher sollte der Fokus auf dem Erhalt der vorhandenen Fähigkeiten und dem Wohlbefinden liegen.
- Beachten Sie das Stadium der Demenz: Überforderung kann negative Reaktionen hervorrufen.
- Gehen Sie auf persönliche Vorlieben und Abneigungen ein: Die Beschäftigung sollte Spaß machen.
- Respektieren Sie die Entscheidung des Demenzerkrankten: Akzeptieren Sie es, wenn er lieber beobachtet als selbst aktiv zu werden.
- Tolerieren Sie "Fehler": Schimpfen Sie nicht, wenn etwas nicht funktioniert.
Inspirationsquellen für geeignete Beschäftigungen
Der Spitzenverband "Bund der Krankenkassen" bietet Richtlinien für Betreuungskräfte, die eine gute Inspirationsquelle für geeignete Beschäftigungen darstellen. Auch die Betrachtung von Kunst kann Raum für Kommunikation schaffen, da es bei der Wahrnehmung von ästhetischen Dingen kein Richtig und kein Falsch gibt.
Praktische Aktivitäten für den Alltag
Kleinere Arbeiten in Haus oder Garten sind leicht umsetzbar, wenn der Betroffene sich schon früher gerne mit solchen Aufgaben beschäftigt hat. Achten Sie darauf, keine zu komplizierten oder gefährlichen Aufgaben zu wählen und setzen Sie sich keine großen Arbeitsziele.
Kreative Tätigkeiten sind zugleich eine aktive Betätigung und eine sinnliche Erfahrung. Der Umgang mit unterschiedlichen Materialien aus der Natur oder dem Bastelladen kann Demenzerkrankten viel Freude bereiten. Nehmen Sie den Wechsel der Jahreszeiten als Anlass, um passende Dekoration zu basteln.
Lesen Sie auch: Demenz und Schlafstörungen: Ein umfassender Ratgeber
Musikhören ist für viele Menschen mit Demenz ideal, denn bekannte Schlager aus der Jugendzeit stimulieren fröhliche Erinnerungen und können die Stimmung aufhellen. Bekannte Lieder zu singen, dazu zu musizieren oder den Takt zu schlagen funktioniert selbst dann, wenn der Betroffene nicht mehr sprechen kann.
Erinnerungsalben mit Fotos und anderen Erinnerungsstücken aus dem Leben der demenzerkrankten Person können helfen, Erinnerungen zu wecken und das Wohlbefinden zu steigern. Stellen Sie als Pflegender oder Angehöriger konkrete Fragen zur Kindheit oder Jugend des Demenzerkrankten.
Sinnesanregungen und Spiele
Neben der Erinnerung ist die Berührung an sich ein unverzichtbarer Bestandteil des menschlichen Lebens. Menschen mit Demenz, die Sie über Worte und Gesten nur noch schwer erreichen können, lassen sich manchmal leichter durch Berührung aktivieren. Sehr bekannt ist auch das „Snoezelen“, bei dem gezielt unterschiedliche Sinne aktiviert und stimuliert werden.
Es gibt Spiele, die speziell für Demenzerkrankte entwickelt wurden, um motorische Fähigkeiten zu trainieren oder den Spaß am Raten und am Gedächtnistraining bei Demenz zu wecken. Daneben können Sie Ihren demenzerkrankten Angehörigen aber auch mit herkömmlichen Spielen herausfordern und beschäftigen. Am besten eignen sich dazu Spiele, die von Kindheit an vertraut sind, wie Würfelspiele oder Mensch ärgere Dich nicht.
Digitale Angebote und Selbstgebasteltes
Immer mehr Anbieter entwickeln spezielle Demenz-Tablets, die auf die Beschäftigung und Aktivierung von Demenzerkrankten ausgerichtet sind. Sie können auch selbst Spiele für Demenzerkrankte basteln, indem Sie sich von den Vorlieben des Betroffenen inspirieren lassen.
Lesen Sie auch: Demenz vorbeugen
Körperliche Aktivität und soziale Kontakte
Körperliche Aktivität wirkt positiv auf das Gehirn. Ob Spaziergänge, Yoga oder Krafttraining - wichtig ist, dass Sie es gerne und regelmäßig tun. Kontakt zu anderen Menschen ist wichtig. Gespräche und gemeinsame Unternehmungen halten den Geist wach und trainieren geistige Fähigkeiten.
Unterstützung und Beratung
Eine persönliche Beratung durch Fachleute vor Ort ist besonders hilfreich, um individuelle Fragen zu klären und Unterstützungsangebote in der näheren Umgebung zu finden. An manchen Orten werden Seminare für Menschen mit einer beginnenden Demenz und ihre Angehörigen angeboten.
Lebensstil und Prävention
Neben Medikamenten können Sie selbst einiges tun, um das Fortschreiten der Symptome in einem gewissen Umfang zu beeinflussen:
- Eine ausgewogene Ernährung mit vielen Vitaminen, wenig rotem Fleisch und ausreichend Omega-3-Fettsäuren hilft dem Gehirn dabei, möglichst fit zu bleiben.
- Körperliche Aktivität wirkt positiv auf das Gehirn.
- Kontakt zu anderen Menschen ist wichtig.
- Auch ein gezieltes Hirnleistungs- oder Gedächtnistraining kann sinnvoll sein.
- Musik kann die geistige Fitness unterstützen und dabei viel Freude machen.
Alltag vereinfachen und Sicherheit erhöhen
Durch die Demenz wird es zunehmend schwieriger, die Dinge des Alltags zu bewältigen. Versuchen Sie daher Ihren Alltag zu vereinfachen. Das macht es leichter, selbstständig zu bleiben. Nutzen Sie technische Hilfsmittel und bauen Sie sich ein Unterstützungsnetzwerk auf.
Lesen Sie auch: Auswirkungen von Allergien auf die Psyche