Alkohol ist eine Droge, die das Gehirn zerstören kann. Dies gilt insbesondere für Jugendliche, deren Gehirn sich noch in der Entwicklung befindet. Regelmäßiger Alkoholkonsum kann bei Jugendlichen zu Entwicklungsrückständen in verschiedenen Hirnregionen führen. Dies kann sich in Tests, die Aufmerksamkeit oder Impulskontrolle erfordern, bemerkbar machen.
Was Alkohol im Gehirn anrichtet
Drogen, einschließlich Alkohol, stören die Balance der Neurotransmitter und wirken auf die Informationsübertragung im Gehirn. Alkohol hemmt beispielsweise bestimmte Glutamatrezeptoren, die für die Kommunikation der Nervenzellen, das Erinnerungsvermögen und das Lernen zuständig sind. Substanzen wie Kokain blockieren diese Rezeptoren. Allen Drogen gemeinsam ist, dass sie die Gehirnmasse verändern und das Gehirnvolumen verkleinern.
Weil Drogen in das Belohnungssystem eingreifen, greifen Menschen immer wieder zu ihnen. Wann man empfänglich für Drogen ist, hängt von den Lebensumständen ab und ist zudem genetisch bedingt. Das Risiko ist ein Drittel höher, wenn in der Familie Alkoholabhängigkeit vorkam. Bei Jugendlichen verändern Drogen Wachstumsfaktoren im Gehirn und steuern zum Beispiel die Plastizität. Je früher jemand Drogen konsumiert, desto größer werden die Probleme sein.
Die Auswirkungen auf Jugendliche
Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen reift das Gehirn noch, vor allem in den Regionen, die die sozialen Kompetenzen steuern. Regelmäßige Alkoholexzesse sind für Menschen in jedem Alter gefährlich, aber besonders für Jugendliche, deren Gehirn sich noch entwickelt.
Studien haben gezeigt, dass trinkende Jugendliche öfter impulsiv reagieren und eine kürzere Aufmerksamkeitsspanne haben als Altersgenossen, die nur wenig Alkohol trinken. Sie schneiden außerdem schlechter ab, wenn es darum geht, neue Vokabeln zu lernen. Mädchen und junge Frauen, die regelmäßig trinken, tun sich schwerer beim räumlichen Denken.
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Statistiken und Fakten
Die Zahlen der Jugendlichen, die regelmäßig Alkohol trinken, sind in den letzten Jahren rückläufig, aber der insgesamt hohe Alkoholkonsum bei den 12- bis 17-Jährigen ist deutschlandweit noch immer ein großes Problem. Deutschland belegt hier im internationalen Vergleich einen der vorderen Plätze. Im Jahr 2014 mussten mehr als 22.000 Jugendliche mit einer akuten Alkoholvergiftung stationär behandelt werden.
Der durchschnittliche deutsche Jugendliche konsumiert zwischen 13 und 14 Jahren das erste Mal Alkohol, und neun von zehn Jugendlichen im Alter von 16 und 17 Jahren geben an, schon einmal Alkohol getrunken zu haben. Rund ein Viertel der Jugendlichen erklärt zudem, regelmäßig - also mindestens einmal in der Woche - zu trinken. Rund zehn Prozent der 16- und 17-Jährigen pflegen einen derart hohen Alkoholkonsum, dass dieser ebenfalls für Erwachsene als riskant einzustufen wäre.
Die Rolle der Eltern und der Gesellschaft
Eltern, Lehrer und Behörden sollten das Thema Alkohol und Jugendschutz nicht auf die leichte Schulter nehmen. Es ist wichtig, dass Jugendliche über die Gefahren von Alkohol aufgeklärt werden und dass sie lernen, verantwortungsvoll mit Alkohol umzugehen.
Zum normalen Erwachsenwerden gehört das Austesten der eigenen Grenzen. Jugendliche, die in dieser Phase ihres Lebens moderate Alkoholerfahrungen machen und einen vorsichtigen Alkoholkonsum pflegen, bilden häufig weniger kritische Konsummuster aus. Wer allerdings im Jugendalter exzessiv trinkt und häufig große Mengen Alkohol konsumiert, behält dieses Trinkverhalten erfahrungsgemäß auch als junger Erwachsener bei.
Das soziale Umfeld kann genauso eine Rolle spielen wie Persönlichkeitsmerkmale oder gesundheitliche Voraussetzungen. Häufig ist es die Peer Group, die den übermäßigen Alkoholkonsum vorgibt. Jugendliche, die sich mit Gleichaltrigen (oder Älteren) umgeben, die häufig trinken, greifen mit großer Wahrscheinlichkeit selbst zur Flasche. Auch junge Erwachsene, die aus Familien mit einem Alkoholiker stammen, haben den Hang dazu, selbst einen gefährlichen Konsum an den Tag zu legen. Darüber hinaus können Stress in der Schule, Probleme mit den Eltern und viele weitere Faktoren einen bedenklichen Alkoholkonsum begünstigen.
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Jugendschutzgesetze und ihre Grenzen
Gegen ein gelegentliches Glas Wein, Sekt oder eine Flasche Bier ist laut Jugendschutzgesetz nichts einzuwenden. Die Abgabe ist gesetzlich geregelt. Ab einem Alter von 16 Jahren dürfen Mädchen und Jungen Bier, Sekt und Wein kaufen. Für harte Spirituosen wie zum Beispiel branntweinhaltige Getränke müssen sie hingegen 18 Jahre alt sein. Welche Mengen an alkoholischen Getränken die Betroffenen anschließend zu sich nehmen, kann jedoch kaum jemand kontrollieren. Eine Höchstmenge bei der Abgabe gibt es nicht bzw. eine derartige Kontrolle wäre gar nicht möglich.
Je häufiger Jugendliche Alkohol trinken, je größer die Alkoholmengen und je jünger die Kinder sind, umso schädlicher erweisen sich die Folgen für ihre Gesundheit. Dies lässt sich vor allem darauf zurückführen, dass Körper und Psyche der jungen Leute sich noch in der Entwicklung befinden. Teilweise sind alkoholinduzierte Schäden im jungen Alter so gravierend, dass die Betroffenen auch als Erwachsene noch unter ihnen leiden müssen. Insbesondere die Auswirkungen auf die Gehirnentwicklung sind in einigen Fällen irreversibel.
Die langfristigen Folgen
Das Gehirn von Kindern und Jugendlichen wird durch den regelmäßigen Konsum alkoholischer Getränke besonders in Mitleidenschaft gezogen. Normale Entwicklungsprozesse werden durch den Einfluss der toxischen Substanz verlangsamt oder komplett unterbunden. Das betrifft vor allem Hirnregionen, die für das Gedächtnis, die Lernfähigkeit oder auch emotionale Bewertungen zuständig sind. Weil Kinder und Jugendliche sich zudem meist noch in der Wachstumsphase befinden und häufig über ein verhältnismäßig geringeres Körpergewicht als Erwachsene verfügen, verteilt sich der Alkohol anders im Körper. Dadurch kann es schneller zu einer Alkoholvergiftung, aber ebenso zu Leberschäden und anderen Folgeerkrankungen kommen. Mit Blick auf die Psyche können Depressionen, Persönlichkeitsstörungen, aber auch Psychosen auftreten. Zudem ist das jugendliche Gehirn anfälliger für die Entwicklung einer Sucht.
Der Konsum von Alkohol kann die normalen Entwicklungsverläufe im Rahmen der Sozialisation beeinträchtigen. Insbesondere wenn Alkohol als Problemlöser verwendet wird, das Selbstbewusstsein puschen soll oder die Auffassung von allgemein gültigen Werten und Normen verschiebt, kann es zu Entwicklungsverzögerungen kommen, die das Leben der Betroffenen nachhaltig prägen können. Darüber hinaus kann der ritualisierte und fast schon zwanghafte Gebrauch alkoholischer Getränke eine derart dominante Rolle im Leben der Jugendlichen einnehmen, dass andere Erfahrungsbereiche stark eingeschränkt werden.
Abgesehen von den gesundheitlichen und entwicklungspsychologischen Konsequenzen kann der häufige Konsum alkoholischer Getränke auch anderweitige Schäden hervorrufen. So steigt bei Kindern und Jugendlichen, die Alkohol getrunken haben, häufig die Risikobereitschaft. Daraus können Unfälle im Straßenverkehr, Verletzungen oder eine gesteigerte Anzahl sexueller Kontakte resultieren. Ungewollte Schwangerschaften oder Infektionen mit sexuell übertragbaren Krankheiten häufen sich. Probleme in der Schule, mit den Eltern oder Freunden stehen bei Jugendlichen mit auffälligem Alkoholkonsum regelmäßig auf der Tagesordnung.
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Ein gesellschaftliches Umdenken ist notwendig
Im Zusammenhang mit der gesundheitlichen Aufklärung spielt insbesondere das Image von Alkohol in der Öffentlichkeit eine Rolle. Solange Bier, Wein oder andere alkoholhaltige Getränke zu trinken als „cool“ oder „lässig“ gilt, werden junge Frauen und Männer weiterhin zu diesen Getränken greifen. Im Sinne des verbesserten Jugendschutzes sollte deshalb nicht nur die Abgabe alkoholhaltiger Getränke und Lebensmittel an Minderjährige kontrolliert werden. Es muss auch ein gesellschaftliches Umdenken stattfinden, das Alkohol als das identifiziert, was es ist: eine zell- und nervenschädigende toxische Substanz, die große gesundheitliche Schäden hervorrufen kann.
Sollten Kinder und Jugendliche jedoch bereits ein problematisches Trinkverhalten entwickelt haben bzw. Anzeichen einer Alkoholsucht aufweisen, ist es wichtig, umgehend die richtigen Maßnahmen zu ergreifen. Hier liegt es vor allem an den Eltern ihre Kinder zu einem Alkoholentzug zu motivieren. Um Rückfälle zu verhindern, sollten sowohl eine körperliche Entgiftung als auch eine psychische Entwöhnung stattfinden, in der sich der Jugendliche intensiv mit den Ursachen seiner Alkoholabhängigkeit auseinandersetzt und alternative Strategien zum Suchtmittelkonsum trainiert.
Hirnschäden durch Alkoholmissbrauch
Bier, Wein, Sekt oder Hochprozentiges zu trinken, ist in unserer Kultur tief verwurzelt. Dabei ist längst bekannt, dass Alkoholmissbrauch das Gehirn schädigt. Die weiße Substanz, die fast die Hälfte des Gehirns ausmacht, ist nachweislich stark betroffen; dieser Teil des Zentralnervensystems besteht überwiegend aus Leitungsbahnen und Nervenfasern. In der Folge kann es zu zahlreichen Einschränkungen kommen, die Kontrolle des Menschen über die eigene Handlungsfähigkeit nimmt ab. Dies befördert wiederum die Sucht - ein Teufelskreis.
Nach neuesten Erkenntnissen treten Hirnschäden nicht nur beim Rauschtrinken selbst auf, sondern verstärken sich insbesondere während der ersten Phasen des Entzugs. Laut Stock tragen die entzugsbedingten Schäden wiederum dazu bei, bestehende Suchtstörungen aufrechtzuerhalten - umso stärker, je mehr Entzüge notwendig sind. Für einen größtmöglichen Therapieerfolg sind daher die Motivation des Patienten und zugleich die medizinische Versorgung von großer Bedeutung.
Die Mechanismen der Hirnschädigung
Je mehr und regelmäßiger ein Suchtmittel konsumiert wird, desto stärker steuern Körper und Gehirn entgegen. Es kommt zur Toleranzentwicklung. Alkohol dämpft die Hirnaktivität, indem er die hemmende Wirkung des Botenstoffs Gamma-Aminobuttersäure (GABA) potenziert und gleichzeitig die erregende Wirkung von Glutamat, eines weiteren wichtigen Botenstoffs, reduziert. Um dies zu kompensieren, passen sich bei dauerhaftem Konsum die Art und Anzahl der entsprechenden Rezeptoren im Gehirn an - der Alkohol wirkt weniger dämpfend. Als Folge werden immer höhere Mengen getrunken, um den gewünschten Effekt noch erzielen zu können.
Wenn das Botenstoffsystem aufgrund dieser Toleranzbildung jedoch nicht mehr richtig funktioniert, kommt es beim Entzug wegen der Übererregbarkeit des nüchternen Gehirns zum Absterben von Hirngewebe, insbesondere der weißen Substanz. Im Klartext heißt das: Der Entzug ist für den Patienten umso gefährlicher, je mehr Alkoholtoleranz sein Körper im Lauf der Zeit entwickelt hat. Um die teils lebensbedrohlichen Konsequenzen zu behandeln, kommen Medikamente zum Einsatz, die die Wirkung des Alkohols am GABA-Rezeptor ersetzen.
Alkohol und die Entwicklung des jugendlichen Gehirns
In der Pubertät reifen manche Gehirnregionen besonders ausgeprägt. Übermäßiger Alkoholkonsum im Jugendalter kann das Volumen in manchen Gehirnbereichen verringern. Je früher Alkohol (oder andere psychoaktive Substanzen) konsumiert werden, desto größer sind die Auswirkungen auf die Hirnreifung, die erst im jungen Erwachsenenalter abgeschossen ist.
Problematisch am Alkohol ist, dass er die Reaktionsfähigkeit und das Koordinationsvermögen mindert und gleichzeitig die Risikobereitschaft erhöht. Bei jungen Menschen ist dieser Effekt noch stärker ausgeprägt als bei Erwachsenen. Aus Sicht der Hirnforschung erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für Rauschtrinken bei Jugendlichen, weil sich das limbische System und der präfrontale Cortex asynchron, das heißt zeitversetzt entwickeln. Das limbische System ist zuständig für die Verarbeitung von Emotionen. Der „belohnende“ Effekt von Alkohol hat hier seinen Ursprung. Den Gegenpol bildet der präfrontale Cortex. Hier regiert die Vernunft, die den triebgesteuerten Impuls aus der Tiefe des Gehirns in seine Schranken weist. Bei Jugendlichen ist der präfrontale Cortex allerdings noch nicht voll entwickelt, während das limbische System seine Arbeit schon mit Vollgas verrichtet. Die Folge: Die Konsequenzen des eigenen Tuns werden nur unzureichend abgewogen. Für den kurzfristigen Spaß werden die Risiken einfach ausgeblendet.
Veränderungen der Hirnstruktur durch Rauschtrinken
Die US-amerikanische Forscherin Susan Tapert und ihr Team haben zeigen können, dass sich schon bei 16- bis 19-jährigen Jugendlichen Veränderungen der weißen Substanz durch Rauschtrinken nachweisen lassen. Die Ergebnisse zeigen auf, das Jugendliche umso stärker ausgeprägte Veränderungen in der weißen Substanz aufweisen, je häufiger sie bereits einen „Kater“ durch Alkohol hatten.
Studien, in denen mit der hochauflösenden Magnetresonanztomographie gearbeitet wurde, konnten zeigen, dass eine Region, die als Hippocampus bezeichnet wird, besonders betroffen ist. Es gibt zwei Hippocampi im Gehirn - einer links, einer rechts - und bei Jugendlichen, die intensiv Alkohol trinken, ist zumindest einer davon signifikant verkleinert. Der Hippocampus trägt entscheidend dazu bei, dass Informationen vom Kurzzeit- in das Langzeitgedächtnis übergehen. Ist die Funktion des Hippocampus beeinträchtigt, kommt es zu Gedächtnisproblemen.
Ein britisches Forschungsteam hat dies überprüft. In der Studie mussten die beteiligten Jugendlichen zunächst selbst einschätzen, wie oft sie im Alltag Dinge vergessen, die sie eigentlich vorhatten zu tun. Anschließend wurde ihnen ein Video eines Einkaufstrips gezeigt. Die trinkenden Jugendlichen merkten sich signifikant weniger. „Die Rauschtrinker erinnerten sich an bis zu einem Drittel weniger Aufgaben", sagt Forschungsleiter Thomas Heffernan. Studien weisen zudem darauf hin, dass es mitunter Jahre der Abstinenz braucht, bis das Gehirn wieder das normale altersangemessene Leistungsniveau erreicht.
Akute Toleranz und ihre Folgen
Tierexperimente weisen zudem darauf hin, dass sich das jugendliche Gehirn aufgrund von Alkoholkonsum womöglich langsamer entwickelt. Die Ursache für das, was die Autorinnen der Studie „akute Toleranz“ nennen, ist eine Art Ausgleichsmechanismus. Das Gehirn der Ratten versucht, die durch Alkohol verursachten Beeinträchtigungen durch eine schnelle Anpassung wieder wett zu machen. Doch der Aufwand, den das Gehirn hierfür leisten muss, geht zu Ungunsten der allgemeinen Entwicklung des Gehirns. Kurz gesagt: Jugendliche können Alkohol besser vertragen, bezahlen dafür aber mit einer gebremsten Gehirnentwicklung.
Vorzeitiges Altern des Gehirns
Schon eine Flasche Bier am Tag lässt die graue sowie die weiße Substanz im Gehirn schrumpfen, wenn Sie über einen langen Zeitraum regelmäßig konsumieren. Die Veränderungen, die Alkohol in den Gehirnsubstanzen verursacht, sind jedoch nicht linear: Je mehr man trinkt, desto schneller schrumpft das Gehirn. Ein Beispiel: Erhöht eine 50-jährige Person ihren täglichen Alkoholkonsum von einem 0,25l Glas Bier auf eine 0,5l Flasche Bier, entsprechen die Veränderungen im Gehirn einer Alterung von zwei Jahren.
Je mehr Alkohol Sie konsumieren, desto schneller bauen sich die Zellstrukturen ab. Die Folgen der Hirnalterung machen sich vor allem durch ein geschwächtes Erinnerungsvermögen bemerkbar. Aber der Alkohol beeinträchtigt auch andere kognitive Fähigkeiten: Aufmerksamkeit, Orientierung oder die Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung. Jüngere Studien weisen darauf hin, dass regelmäßiger Alkoholkonsum von bereits fünf bis sechs Standardgläsern pro Woche die kognitive Leistungsfähigkeit vermindert.
Erhöhtes Demenzrisiko
Im Gehirn verursacht ein regelmäßiger Konsum hoher Alkoholmengen außerdem Veränderungen, die das Risiko einer Demenzerkrankung stark erhöhen. Studien zeigen, dass sich das Demenzrisiko deutlich erhöht, wenn man regelmäßig viel Alkohol trinkt. Personen ab 45 Jahren, die mehr als 24 Gramm reinen Alkohol (ca. 250 ml Wein) am Tag trinken, sind besonders gefährdet.
Epigenetische Störungen und emotionale Labilität
Menschen, die bereits als Jugendliche mit dem Alkoholkonsum begannen, wiesen bei ihrem Tod im Alter von Ende 50 Veränderungen in den Amygdalae auf, die nach Ansicht von Forschern die emotionalen Probleme und die erhöhte Suchtneigung erklären, die mit einem frühen und exzessiven Alkoholkonsum verbunden sind.
Ein Team um Subhash Pandey von der Universität von Chicago hat die Amygdalae von 44 Personen untersucht, die im Alter von Ende 50 gestorben waren und deren Lebensgeschichte bekannt war. In den Amygdalae der Personen, die bereits als Jugendliche Alkohol getrunken hatten, wiesen die Forscher bis zu 30 Prozent mehr BDNF-AS nach. Da das Steuergen BDNF-AS die Produktion von BDNF hemmt, war die BDNF in dem Gehirn der „früheren Trinker“ vermindert. Eine verminderte BDNF-Konzentration in den Amygdalae könnte auf eine verminderte emotionale Lernfähigkeit hindeuten. Dies würde erklären, warum Menschen, die als Jugendliche exzessiv Alkohol trinken, im Erwachsenenalter häufiger emotionale Probleme haben und zum Alkoholabusus neigen.
Alkoholwerbung und Jugendschutz
Trotz bestehender Regelungen und Verhaltenskodizes zum Schutz von Kindern vor Alkoholwerbung sind Forscher*innen der Ansicht, dass Versuche, Kinder durch Regelungen und Verhaltenskodizes zu schützen, fehlgeschlagen sind. Mehrere Gemeinderäte im Vereinigten Königreich haben die Initiative ergriffen und lokale Richtlinien zur Einschränkung der Werbung für ungesunde Produkte, einschließlich Alkohol, eingeführt.
Wir wissen, dass die Vermarktung von Alkohol in kausalem Zusammenhang damit steht, dass junge Menschen mehr und früher Alkohol trinken, und dass ein großer Teil dieser Vermarktung nicht einvernehmlich erfolgt. Kinder sind jede Minute irgendeiner Art von Markenwerbung ausgesetzt. Das Gehirn ist ein lebenswichtiges Organ für den Körper, und die Gesundheit des Gehirns bei jungen Menschen ist von entscheidender Bedeutung. Da Alkohol im Vereinigten Königreich für Kinder und Jugendliche zugänglich ist, sollte ein Verbot der Alkoholwerbung in Erwägung gezogen werden. Darüber hinaus muss der Normalisierung des Alkoholkonsums unter jungen Menschen ein Ende gesetzt werden, und dies kann zu Hause beginnen, indem Eltern die Art und Weise, wie sie mit ihren Kindern über Alkoholkonsum sprechen, ändern und den Konsum nicht fördern.
Was Eltern tun können
Es ist wichtig, dass Eltern mit ihren Kindern über Alkohol sprechen und ihnen die Gefahren des Alkoholkonsums erklären. Eltern sollten auch ein gutes Vorbild sein und selbst verantwortungsvoll mit Alkohol umgehen.
Nehmen Sie sich Zeit, hören Sie zu, zeigen Sie Interesse und reden Sie miteinander. Auch wenn Ihr Kind sich vielleicht sehr cool und abgeklärt gibt, fühlt es sich oft unsicher und ist gar nicht so selbstbewusst, wie es nach außen scheint. Selbst wenn Sie wenig von seinen Unsicherheiten und Problemen mitbekommen, sollten Sie trotzdem für Ihr Kind da sein.
Ziehen Sie klare Grenzen: Solange Ihr Kind unter 16 Jahre alt ist, sollte es keinen Alkohol geben, auch nicht bei der Geburtstagsparty. Auch wenn Sie wissen, dass Ihr Kind schon Alkohol probiert hat, sollten zu Hause klare Regeln gelten und eingehalten werden. Das ist für Kinder leichter zu verstehen und einzuhalten, als Regeln, die immer wieder aufgeweicht werden. Erklären Sie Ihrem Kind, warum Sie diese Regeln aufstellen und sprechen Sie mit ihm über die Gefahren von Alkohol.
Es ist außerdem von großer Bedeutung, dass Sie auch bezüglich Ihres eigenen Trinkverhaltens glaubwürdig sind.