Alkohol, eine der weltweit am häufigsten konsumierten psychoaktiven Substanzen, hat einen enormen Einfluss auf das Nervensystem. Obwohl viele Menschen Alkohol als harmlos betrachten, ist es tatsächlich ein starkes Nervengift, das bei übermäßigem Konsum schwerwiegende Folgen haben kann.
Alkohol als Nervengift: Eine Einführung
Alkohol ist ein Nervengift, das nicht nur die Gehirnfunktion beeinträchtigt, sondern auch die Gesundheit des Körpers insgesamt gefährdet. Regelmäßiger und übermäßiger Alkoholkonsum kann zu einer Vielzahl von körperlichen Erkrankungen führen, wie z. B. Leberschäden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs. Auch das Immunsystem wird durch Alkohol geschwächt und ist somit anfälliger für Infektionen. Darüber hinaus hat Alkohol auch Auswirkungen auf die Psyche. Er kann zu Stimmungsschwankungen, Angstzuständen und Depressionen führen sowie das Risiko für Suizid erhöhen. Zudem beeinträchtigt er die Wahrnehmungsfähigkeit und Reaktionszeit - was besonders im Straßenverkehr gefährlich werden kann. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass jeder Körper anders reagiert - schon kleine Mengen können bei manchen Menschen schwerwiegende Folgen haben.
Als Nervengift bezeichnet man eine Substanz, die das zentrale Nervensystem beeinflusst oder schädigt. Der regelmäßige Konsum von Alkohol kann langfristig zu Schäden an den Nervenzellen führen, was Auswirkungen auf die körperliche Koordination, die Sprache und das Gedächtnis haben kann. Einige Schäden können sich erholen, wenn der Konsum von Alkohol eingestellt wird. Allerdings gibt es auch irreparable Schäden an den Nervenzellen, die nicht mehr repariert werden können.
Wie Alkohol auf das Nervensystem wirkt
Wenn Alkohol auf das Nervensystem wirkt, beeinträchtigt er die Kommunikation zwischen den Nervenzellen. Das liegt daran, dass Alkohol die Rezeptoren für den Neurotransmitter GABA aktiviert und gleichzeitig die Rezeptoren für Glutamat blockiert. Auch das Belohnungssystem im Gehirn wird durch Alkohol beeinflusst, was dazu führt, dass sich der Körper an den Konsum von Alkohol gewöhnt und immer höhere Dosen benötigt, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Langfristig kann der regelmäßige Konsum von Alkohol zu schweren Schäden im Nervensystem führen, wie zum Beispiel Gedächtnisverlust oder Demenz. Dort wirkt er als Beruhigungsmittel auf unser Nervensystem und verlangsamt die Aktivität unserer Neuronen. Dies kann zu einer Vielzahl von Symptomen führen, wie zum Beispiel Koordinationsproblemen, Gedächtnisverlust und vermindertem Urteilsvermögen. Darüber hinaus kann Alkoholkonsum langfristige Auswirkungen auf unser Nervensystem haben, einschließlich Schäden an unseren Neuronen und Veränderungen in der Struktur unseres Gehirns.
Alkohol ist ein Zellgift. Nimmt man ihn auf, verteilt er sich im ganzen Körper. Manche Organe sind empfindlicher für die Wirkung von Alkohol als andere, beispielsweise das Gehirn. Dort beeinflusst Alkohol verschiedene Botenstoffe, die dafür zuständig sind, Informationen zwischen Nervenzellen zu übermitteln. Alkohol wirkt sich hemmend oder dämpfend auf die Informationsübertragung aus. Die Wahrnehmung und das Reaktionsvermögen sind verlangsamt, wenn man Alkohol getrunken hat. Durch die Aufnahme von Alkohol wird über einen Einfluss auf Botenstoffe auch das Belohnungssystem im Gehirn aktiviert. In geringen Mengen wirkt Alkohol dadurch stimmungshebend, entspannend und angstlösend. Ein Wohlgefühl entsteht. In großen Mengen wirkt Alkohol betäubend. Die hemmende Wirkung lässt in der Regel wieder nach, wenn der Alkohol im Körper abgebaut ist.
Lesen Sie auch: Langzeitfolgen des Alkoholkonsums auf das Gehirn
Auswirkungen auf das Gehirn
Wenn wir Alkohol trinken, gelangt er in unser Blut und von dort aus ins Gehirn. Dort beeinträchtigt er die Kommunikation zwischen den Nervenzellen und verlangsamt die Reaktionszeiten. Auch die Fähigkeit, Informationen zu verarbeiten und zu speichern, wird durch Alkohol beeinträchtigt. Langfristiger Alkoholkonsum kann sogar zu Schäden an den Nervenzellen führen und das Risiko für Demenz erhöhen.
Regelmäßiger Alkoholkonsum kann schwerwiegende und langfristige Folgen für unser Gehirn haben. Langfristiger und regelmäßiger Alkoholkonsum kann zur Schrumpfung des Hirngewebes führen. Zuerst nehmen die Gedächtnisleistung und das Konzentrationsvermögen ab. Auch das Urteilsvermögen und die Intelligenz werden dauerhaft beeinträchtigt.
Alkohol hat aber nicht nur Einfluss auf physiologische Prozesse im Gehirn. Das Gehirn „merkt“ sich, wie Alkoholkonsum in einer bestimmten Situation z. B. entspannend gewirkt hat. Dann kann schon ein Geruch oder eine bestimmte Person, die an eine solche Situation erinnert, das Verlangen nach Alkohol auslösen.
Gehirnentwicklung und Rauschtrinken bei Jugendlichen
Problematisch am Alkohol ist, dass er die Reaktionsfähigkeit und das Koordinationsvermögen mindert und gleichzeitig die Risikobereitschaft erhöht. Bei jungen Menschen ist dieser Effekt noch stärker ausgeprägt als bei Erwachsenen. Aus Sicht der Hirnforschung erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für Rauschtrinken bei Jugendlichen, weil sich das limbische System und der präfrontale Cortex asynchron, das heißt zeitversetzt entwickeln. Das limbische System ist angesiedelt zwischen Großhirn und Hirnstamm und ist zuständig für die Verarbeitung von Emotionen. Der „belohnende“ Effekt von Alkohol hat hier seinen Ursprung. Den Gegenpol bildet der präfrontale Cortex. Hier regiert die Vernunft, die den triebgesteuerten Impuls aus der Tiefe des Gehirns in seine Schranken weist. Bei Jugendlichen ist der präfrontale Cortex allerdings noch nicht voll entwickelt, während das limbische System seine Arbeit schon mit Vollgas verrichtet. Die Folge: Die Konsequenzen des eigenen Tuns werden nur unzureichend abgewogen. Für den kurzfristigen Spaß werden die Risiken einfach ausgeblendet.
Doch Rauschtrinken ist Gift für das Gehirn und kann die Entwicklung der grauen Zellen nachhaltig beeinträchtigen. Anders als früher angenommen, ist die Gehirnentwicklung nicht in der Kindheit abgeschlossen, sondern setzt sich bis etwa zum Alter von etwa 25 Jahren fort. In der Kindheit steht die Ausbildung der grauen Substanz im Vordergrund. Das ist die äußerste Hirnrinde, die auch als Cortex bezeichnet wird. Das Jugendalter ist eine erneute Phase des Umbaus. Verschaltungen zwischen den Hirnarealen werden aufgebaut und verfeinert. Ein wichtiger Prozess dieser Reifungsphase ist die Myelinisierung der Nervenfasern. Die so genannte Myelinscheide bildet eine Art Isolationsschicht, die für eine störungsfreie Weiterleitung elektrischer Nervenimpulse sorgt. Da die Myelinscheide weiß ist, wird dieser Bereich des Gehirns auch als weiße Substanz bezeichnet. Häufiges Rauschtrinken kann die Entwicklung der weißen Substanz jedoch beeinträchtigen.
Lesen Sie auch: Gehirnzellen und Alkohol: Eine wissenschaftliche Analyse
Die US-amerikanische Forscherin Susan Tapert und ihr Team haben zeigen können, dass sich schon bei 16- bis 19-jährigen Jugendlichen Veränderungen der weißen Substanz durch Rauschtrinken nachweisen lassen. Die Ergebnisse zeigen auf, das Jugendliche umso stärker ausgeprägte Veränderungen in der weißen Substanz aufweisen, je häufiger sie bereits einen „Kater“ durch Alkohol hatten.
Studien, in denen mit der hochauflösenden Magnetresonanztomographie gearbeitet wurde, konnten zeigen, dass eine Region, die als Hippocampus bezeichnet wird, besonders betroffen ist. Es gibt zwei Hippocampi im Gehirn - einer links, einer rechts - und bei Jugendlichen, die intensiv Alkohol trinken, ist zumindest einer davon signifikant verkleinert. Der Hippocampus trägt entscheidend dazu bei, dass Informationen vom Kurzzeit- in das Langzeitgedächtnis übergehen, sprich: Damit wir uns neu Erlerntes auch wirklich merken. Ist die Funktion des Hippocampus beeinträchtigt, kommt es zu Gedächtnisproblemen. Eben Gelerntes ist schon bald wieder vergessen. Auch bei Jugendlichen lassen sich Gedächtnisdefizite feststellen, wenn man die Leistungen von jugendlichen Rauschtrinkern mit denen abstinent lebender Jugendlicher vergleicht.
Tierexperimente weisen zudem darauf hin, dass sich das jugendliche Gehirn aufgrund von Alkoholkonsum womöglich langsamer entwickelt. Jugendliche können Alkohol besser vertragen, bezahlen dafür aber mit einer gebremsten Gehirnentwicklung.
Mäßiger Alkoholkonsum und Hirnschäden
Ein brasilianisches Forschungsteam hat die Gehirne von 1.781 Verstorbenen obduziert und auf Schädigungen untersucht. Im Mittelpunkt der Untersuchung stand die Hyaline Arteriolosklerose: Bei dieser Erkrankung verengen und versteifen sich die feinen arteriellen Gefäße (Arteriolen) durch eine glasartige (hyaline) Verdickung ihrer Wände. Der Blutfluss durch diese geschädigten Gefäße ist dann erschwert.
So bereinigt ergaben die Daten für starke Trinker eine um 133 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit für Gefäßschäden im Gehirn als für Menschen, die nie getrunken hatten. Bei ehemals starken Trinkern war das Risiko noch um 89 Prozent erhöht, bei moderaten Trinkern um 60 Prozent. Starke und ehemalige starke Trinker hatten - im Vergleich zu den Nichttrinkern - solche Tau-Proteine mit einer um 41 Prozent bzw. 31 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit entwickelt. Sie starben im Schnitt 13 Jahre früher als Menschen, die nie Alkohol getrunken hatten.
Lesen Sie auch: Alkohol als Risikofaktor für Demenz
Alkoholkonsum und Demenzrisiko
Im Gehirn verursacht ein regelmäßiger Konsum hoher Alkoholmengen außerdem Veränderungen, die das Risiko einer Demenzerkrankung stark erhöhen. Studien zeigen, dass sich das Demenzrisiko deutlich erhöht, wenn man regelmäßig viel Alkohol trinkt. Personen ab 45 Jahren, die mehr als 24 Gramm reinen Alkohol (ca. 250 ml Wein) am Tag trinken, sind besonders gefährdet.
Korsakow-Syndrom: Die Alkoholdemenz
Am erschreckendsten zeigt sich das beim Korsakow-Syndrom, einer schweren Demenz, die eine direkte Folge von langjährigem starken Alkoholkonsum ist. Betroffene leiden unter Gedächtnisverlust, Orientierungsproblemen, Sprachschwierigkeiten und Problemen beim Planen und Organisieren.
Das Korsakow-Syndrom ist eine vor allem bei Alkoholikerinnen und Alkoholikern auftretende Form des Gedächtnisschwunds. Betroffene sind nicht in der Lage, neue Gedächtnisinhalte zu speichern oder wiederzugeben. Außerdem können sie oft Erlebnisse aus ihrer Vergangenheit nicht mehr wiedergeben. Lücken im Gedächtnis werden beim Korsakow-Syndrom zum Teil mit erfundenen Geschichten aufgefüllt, die Betroffenen begreifen den Verlust der Erinnerungen nicht.
Alkohol und die weiße Substanz im Gehirn
Die weiße Substanz, die fast die Hälfte des Gehirns ausmacht, ist nachweislich stark betroffen; dieser Teil des Zentralnervensystems besteht überwiegend aus Leitungsbahnen und Nervenfasern. In der Folge kann es zu zahlreichen Einschränkungen kommen, die Kontrolle des Menschen über die eigene Handlungsfähigkeit nimmt ab. Dies befördert wiederum die Sucht - ein Teufelskreis. Nach neuesten Erkenntnissen treten Hirnschäden nicht nur beim Rauschtrinken selbst auf, sondern verstärken sich insbesondere während der ersten Phasen des Entzugs. Laut Stock tragen die entzugsbedingten Schäden wiederum dazu bei, bestehende Suchtstörungen aufrechtzuerhalten - umso stärker, je mehr Entzüge notwendig sind. Für einen größtmöglichen Therapieerfolg sind daher die Motivation des Patienten und zugleich die medizinische Versorgung von großer Bedeutung.
Wenn das Botenstoffsystem aufgrund dieser Toleranzbildung jedoch nicht mehr richtig funktioniert, kommt es beim Entzug wegen der Übererregbarkeit des nüchternen Gehirns zum Absterben von Hirngewebe, insbesondere der weißen Substanz. Um die teils lebensbedrohlichen Konsequenzen zu behandeln, kommen Medikamente zum Einsatz, die die Wirkung des Alkohols am GABA-Rezeptor ersetzen.
Alkohol und Neurotransmitter
Drogen stören die Balance der Neurotransmitter. Heißt, sie wirken auf die Informationsübertragung im Gehirn. Alkohol beispielsweise hemmt bestimmte Glutamatrezeptoren (zuständig für Kommunikation der Nervenzellen, das Erinnerungsvermögen und Lernen), Substanzen wie Kokain blockieren sie. Allen gemeinsam ist, sie verändern Gehirnmasse, das Gehirnvolumen wird kleiner.
Alkohol dämpft die Hirnaktivität, indem er die hemmende Wirkung des Botenstoffs Gamma-Aminobuttersäure (GABA) potenziert und gleichzeitig die erregende Wirkung von Glutamat, eines weiteren wichtigen Botenstoffs, reduziert. Um dies zu kompensieren, passen sich bei dauerhaftem Konsum die Art und Anzahl der entsprechenden Rezeptoren im Gehirn an - der Alkohol wirkt weniger dämpfend. Als Folge werden immer höhere Mengen getrunken, um den gewünschten Effekt noch erzielen zu können.
Auswirkungen auf andere Organe
Doch nicht nur das Gehirn wird durch Alkohol beeinträchtigt. Auch andere Organe wie die Leber, Bauchspeicheldrüse und der Magen-Darm-Trakt können Schaden nehmen. Eine übermäßige Belastung dieser Organe kann zu schwerwiegenden Erkrankungen führen. Zudem ist Alkohol auch ein Risikofaktor für viele Unfälle im Straßenverkehr oder bei der Arbeit. Die verlangsamten Reaktionen und eingeschränkte Wahrnehmungsfähigkeit können schnell gefährlich werden.
Alkohol hat einen starken negativen Einfluss auf die Funktion der Nieren und schädigt diese langfristig.
Die Leber übernimmt viele wichtige Funktionen innerhalb unseres Stoffwechsels. Sie wandelt Alkohol durch Enzyme in Acetaldehyd und dann weiter in Essigsäure um, die der Körper ausscheiden kann. Der Abbau beginnt bereits in der Schleimhaut des Magens, bevor der Alkohol ins Blut gelangt. Während dieses Vorgangs sinkt der Alkoholgehalt im Blut: bei Frauen durchschnittlich um 0,13 Promille, bei Männern um 0,15 Promille pro Stunde. Die weibliche Leber baut Alkohol sehr viel schlechter ab und ist deshalb besonders gefährdet.
Alkohol und psychische Gesundheit
Alkohol kann das Bewusstsein, das Gedächtnis und das Denkvermögen beeinträchtigen. Dies gilt auch für die psychische Gesundheit. Alkohol kann nicht nur psychische Erkrankungen auslösen. Auch umgekehrt können bestehende seelische Erkrankungen den Konsum von Alkohol begünstigen. Zu den Erkrankungen, die häufig zusammen mit übermäßigem Alkoholkonsum auftreten, zählen: Depressionen, Angststörungen, Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) und Persönlichkeitsstörungen.
Alkoholprobleme und Depressionen hängen oft zusammen.
Alkohol und Gewaltbereitschaft
Erhöhter Alkoholkonsum beeinträchtigt die Selbstkontrolle und Kritikfähigkeit. Alkohol wirkt enthemmend und erhöht zudem die Bereitschaft zu aggressivem Verhalten. Dies kann unter Umständen dazu führen, dass Betroffene gewalttätig werden oder andere Straftaten begehen. Ein übermäßiger Alkoholkonsum erhöht nicht nur die Gewaltbereitschaft gegenüber anderen, sondern auch das Risiko, selbst Opfer von Gewalt zu werden.
Auch schwere Verkehrsunfälle sind unter Einfluss von Alkohol häufiger, denn er beeinträchtigt auch die Bewegungsfähigkeit (Motorik) und das Reaktionsvermögen.
Alkohol und soziale Auswirkungen
Der Alkoholkonsum selbst und seine Folgen können schließlich zu sozialer Ausgrenzung, zu Problemen am Arbeitsplatz bis hin zum Jobverlust und damit zu finanziellen Schwierigkeiten führen. Erhöhter Alkoholkonsum hat nicht nur negative Auswirkungen auf die Betroffenen selbst. Auch das enge Umfeld ist mitbetroffen.
Statistiken und Fakten
Nach einer Befragung zum Alkoholkonsum der Bevölkerung in Deutschland im Jahr 2021 haben etwa 71 Prozent der Erwachsenen zwischen 18 und 64 Jahren innerhalb der vorangegangenen 30 Tage Alkohol konsumiert. Der Anteil der Männer lag bei rund 75, der der Frauen bei 66 Prozent. Im Jahr 2020 gingen etwa 300.000 Krankenhausaufenthalte in Deutschland auf alkoholbedingte Erkrankungen zurück, wobei rund 73 Prozent davon Männer bzw. Jungen und 27 Prozent Frauen bzw. Mädchen betrafen. Die häufigste Diagnose lautete „psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol“, zu denen z.B. die Alkoholvergiftung und die Alkoholabhängigkeit zählen. Darüber hinaus ließen sich 2022 mehr als 20.000 Krebserkrankungen direkt oder indirekt auf den Konsum von Alkohol zurückführen, wobei Männer mehr als doppelt so häufig betroffen sind als Frauen.
Empfehlungen und Prävention
Einen vollständig risikofreien Alkoholkonsum gibt es nicht. Auch geringe Trinkmengen können zu gesundheitlichen Problemen beitragen. Daher empfehlen sowohl die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) als auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), am besten gar keinen Alkohol zu konsumieren. Als risikoarm wird eine Trinkmenge bezeichnet, bei der das Risiko von schädlichen Folgen für die körperliche und psychische Gesundheit relativ gering ist. Die DGE legte 2024 den aktuellen Schwellenwert für einen risikoarmen Alkoholkonsum mit weniger als 27 Gramm reinen Alkohol pro Woche fest. Das entspricht etwas mehr als einem Liter Bier oder 0,3 Liter Wein. Dieser Wert kann aber nur zur groben Orientierung dienen. Die alkoholbezogenen Schwellenwerte gelten nur für gesunde Erwachsene.
Es gibt viele Möglichkeiten, um Ihren Alkoholkonsum zu reduzieren oder ganz aufzugeben. Wenn Sie Schwierigkeiten haben, den Konsum selbstständig einzuschränken, können Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Es gibt zahlreiche Selbsthilfegruppen und Therapieangebote für Menschen mit einem problematischen Alkoholkonsum. Eine weitere Möglichkeit ist es auch, sich bewusst Alternativen zum Trinken zu suchen. Statt alkoholischer Getränke können Sie beispielsweise Tee oder Saft trinken oder Sport treiben. Auch Entspannungsübungen wie Yoga oder Meditation sind eine gute Alternative zur Stressbewältigung ohne Alkohol.
Es ist wichtig, sich über die Risiken des Alkoholkonsums im Klaren zu sein und verantwortungsvoll damit umzugehen. Eine bewusste Entscheidung gegen den Konsum von Alkohol kann dazu beitragen, die eigene Gesundheit zu erhalten und das Risiko für gesundheitliche Probleme zu minimieren.
Wechselwirkungen mit Medikamenten und Schwangerschaft
Es ist wichtig zu wissen, dass Alkohol auch in Wechselwirkung mit anderen Medikamenten stehen kann. Diese Wechselwirkungen können sehr gefährlich sein und sollten unbedingt vermieden werden. Wenn Sie also regelmäßig Medikamente einnehmen, sollten Sie unbedingt Ihren Arzt oder Apotheker fragen, ob es sicher ist, Alkohol zu trinken.
Schwangere Frauen sollten während ihrer Schwangerschaft auf Alkohol verzichten, da Alkoholkonsum ein erhebliches Risiko für die Gesundheit des ungeborenen Kindes darstellt. Das sogenannte fetale Alkoholsyndrom (FAS) ist eine der schwersten Folgen von Alkoholkonsum während der Schwangerschaft. Kinder, die mit FAS geboren werden, leiden unter körperlichen und geistigen Entwicklungsstörungen sowie Verhaltensproblemen.
Behandlung von alkoholbedingten Nervenschäden
Alkohol ist ein Nervengift und kann langfristige Schäden an unserem Nervensystem verursachen. Es gibt jedoch Behandlungsmöglichkeiten, um alkoholbedingte Nervenschäden zu lindern oder zu heilen. Eine Möglichkeit ist die Einnahme von Vitamin B-Komplexen, die helfen können, beschädigte Nerven zu reparieren und das allgemeine Nervensystem zu stärken. Darüber hinaus können physiotherapeutische Übungen dazu beitragen, die Beweglichkeit und Muskelstärke wiederherzustellen sowie die Koordination und Gleichgewichtsfähigkeit zu verbessern. Es ist wichtig zu beachten, dass eine frühzeitige Diagnose und Behandlung der beste Weg ist, um alkoholbedingte Nervenschäden in den Griff zu bekommen.
tags: #alkohol #schädliche #wirkung #gehirn