Alzheimer Gesellschaft Niedersachsen: Informationen, Angebote und Engagement für Menschen mit Demenz

Die Alzheimer Gesellschaft Niedersachsen e.V. ist eine wichtige Anlaufstelle für Menschen mit Demenz, ihre Angehörigen und Zugehörigen in Niedersachsen. Als Dachverband engagiert sie sich für die Verbesserung der Lebenssituation von Betroffenen und ihrer Familien. Dabei arbeitet sie eng mit regionalen Mitgliedern zusammen, um Beratungs- und Unterstützungsangebote zu stärken und auszubauen.

Was ist Demenz?

Demenz (lat. „Demenz“ = ohne Geist sein, „verwirrt“) ist ein Überbegriff für verschiedene Erkrankungen, die mit kognitiven Einschränkungen einhergehen. Zu den häufigsten Demenzformen gehören die Alzheimer-Demenz, die vaskuläre Demenz, die frontotemporale Demenz, die Demenz bei Parkinson-Erkrankung, die Lewy-Körperchen-Demenz und die CTE (Chronisch-traumatische Enzephalopathie). Gelegentlich treten auch Mischformen oder verschiedene Ursachen auf, was die Diagnose erschweren kann. Daher ist es ratsam, einen spezialisierten Arzt aufzusuchen.

Demenz-Erkrankungen führen zu einer Abnahme verschiedener Hirnfunktionen und treten vorwiegend im höheren Lebensalter auf. Es gibt jedoch auch sehr seltene Demenzformen, die im Kindesalter oder bei jungen Erwachsenen beginnen und teilweise erblich bedingt sind. Die Mehrzahl der Demenzerkrankungen ist jedoch nicht erblich, obwohl das Erkrankungsrisiko erhöht sein kann, wenn Demenzfälle in der Familie auftreten.

Symptome und Diagnose

Die Alzheimer-Demenz ist die häufigste Form und ist nach Alois Alzheimer benannt. Typische Symptome sind Störungen des Kurzzeitgedächtnisses und der Desorientierung. Betroffene fallen oft durch den zunehmenden Verlust des Kurzzeitgedächtnisses oder der Orientierung auf. Veränderungen im Verhalten oder der Stimmung, wie Antriebslosigkeit, Reizbarkeit oder Aggressivität, können ebenfalls erste Hinweise sein.

Im weiteren Verlauf der Erkrankung treten meist deutliche Einschränkungen der Alltagsfunktionen auf, wie Haushaltsführung und Selbstständigkeit. Auch Gang- oder Sprachstörungen können auftreten. Das Langzeitgedächtnis kann hingegen noch lange erhalten sein. In fortgeschrittenen Stadien kann es zum Nicht-Erkennen von Angehörigen oder Bekannten, zu Halluzinationen oder Verhaltensstörungen kommen. Der Verlauf der Krankheit ist individuell unterschiedlich, weshalb eine frühzeitige Aufklärung über Symptome und Verlauf wichtig ist.

Lesen Sie auch: Informationen für Alzheimer-Patienten und Angehörige

Symptome einer Demenz sollten ärztlich abgeklärt werden. Dazu gehören verschiedene Untersuchungen wie Gehirnbildgebung (Computertomografie oder Kernspinuntersuchung), Laboruntersuchungen, Gedächtnistests und eine Nervenwasseruntersuchung. Häufig verwendete Gedächtnistests sind der Mini-Mental-Test, der Uhrentest, DemTect und MoCA. Diese Tests sollten von erfahrenen Untersuchern durchgeführt werden. Erste Ansprechpartner sind Hausärzte, die die Diagnose stellen oder andere mögliche Ursachen für Gedächtnisstörungen finden können.

Behandlung und Therapie

Es gibt verschiedene medikamentöse und nicht-medikamentöse Behandlungen, die symptomatisch wirken und den Krankheitsverlauf verlangsamen können. Eine Heilung von Demenz ist derzeit nicht möglich.

Medikamentöse Behandlung:

  • Antidementiva: Diese Medikamente können die Hirnleistungen stabilisieren und den Krankheitsprozess verlangsamen. Sie sind als Tabletten, Lösung oder Hautpflaster erhältlich.
  • Neue Behandlungsansätze: Seit einiger Zeit gibt es Antikörper gegen Amyloid, die in Studien eine deutliche Verlangsamung der Alzheimer-Demenz gezeigt haben. Erste Präparate sind in Europa zugelassen, die Anwendung erfolgt jedoch nur in sehr frühen Krankheitsphasen mittels regelmäßiger Infusionen. Diese Medikamente bergen ein erhöhtes Risiko für Hirnblutungen oder -schwellungen.

Nicht-medikamentöse Behandlung:

  • Hirnleistungstraining
  • Musik-, Kunst- oder Ergotherapie
  • Logopädie oder Physiotherapie

Diese Maßnahmen können ärztlich verordnet werden und zielen darauf ab, die Alltagsfunktion, Selbstständigkeit und Lebensqualität der Betroffenen zu erhalten.

Prävention

Da die Ursachen von Demenzerkrankungen, insbesondere der Alzheimer-Demenz, noch nicht vollständig geklärt sind, ist eine Vorbeugung schwierig. Es gibt jedoch schützende Faktoren und Verhaltensweisen, die das Risiko verringern können:

  • Hirnleistungstrainings im jungen Alter
  • Regelmäßige soziale Aktivität
  • Regelmäßige körperliche Aktivität (Sport)
  • Mediterrane Kost sowie eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse
  • Cholesterinarme sowie fettarme Kost, möglichst mit ungesättigten Fettsäuren und Omega-3-Fettsäuren

Die Arbeit der Alzheimer Gesellschaft Niedersachsen

Die Alzheimer Gesellschaft Niedersachsen e.V. setzt sich für die Verbesserung der Situation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen ein. Zu ihren Aufgaben gehören:

Lesen Sie auch: Kinder-Alzheimer: Ein umfassender Überblick

  • Vermittlung von grundlegendem Wissen über Demenz: Die Gesellschaft informiert über Demenzformen, Symptome, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten.
  • Hilfestellung bei der Suche nach den richtigen Anlaufstellen: Die Gesellschaft bietet eine Übersicht über Beratungs- und Unterstützungsangebote in Niedersachsen.
  • Stärkung und Ausbau von Beratungs- und Unterstützungsangeboten: In Zusammenarbeit mit regionalen Mitgliedern werden bestehende Angebote verbessert und neue geschaffen.
  • Interessenvertretung von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen: Die Gesellschaft setzt sich für die Rechte und Bedürfnisse von Betroffenen ein.
  • Öffentlichkeitsarbeit: Die Gesellschaft informiert die Öffentlichkeit über Demenz und trägt zur Entstigmatisierung der Krankheit bei.

Veranstaltungen und Aktivitäten der Alzheimer Gesellschaft Osnabrück e.V.

Auch die Alzheimer Gesellschaft Osnabrück e.V. ist aktiv und bietet vielfältige Veranstaltungen und Aktivitäten an:

  • Informationsstände: Die Gesellschaft ist regelmäßig auf Veranstaltungen präsent, wie z.B. dem Tag der Niedersachsen in Osnabrück, dem Weltalzheimertag und der OSneuro, um über Demenz zu informieren und Kontakte zu knüpfen.
  • Vorträge und Lesungen: Im Rahmen von Vortragsreihen und Lesungen werden verschiedene Aspekte von Demenz beleuchtet. So gab es beispielsweise eine Lesung von Katrin Seyfert aus ihrem Buch „Lückenleben“.
  • Gesprächsgruppen: Für Partner von Menschen mit Demenz wird eine neue Gruppe gegründet, um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.
  • Fortbildungen: Für Betreuer werden regelmäßige Fortbildungen angeboten.
  • Ausflüge: Es werden Ausflüge angeboten, wie z.B. ein Besuch im Osnabrücker Schulmuseum oder virtuelle Ausflüge mit VR-Brillen.
  • Teilnahme an Festen und Märkten: Die Gesellschaft präsentiert sich auf Bürgerfesten und Wochenmärkten, um die Bevölkerung zu informieren.

Engagement und Unterstützung

Die Alzheimer Gesellschaft Niedersachsen e.V. und ihre regionalen Mitglieder sind auf die Unterstützung von Mitgliedern, Spendern und ehrenamtlichen Helfern angewiesen. Durch Spenden können Beratungsangebote ausgebaut und wirksame Öffentlichkeitsarbeit geleistet werden.

Mitgliedschaft:

  • Örtliche und regionale Alzheimer Gesellschaften, Angehörigengruppen und Betreuungsgruppen können ordentliche Mitglieder werden.
  • Natürliche und juristische Personen, die den Zweck und die Aufgaben des Vereins ideell oder materiell fördern, können fördernde Mitglieder werden.

Spenden:

Spenden ermöglichen Beratung, den Ausbau von Hilfsangeboten und wirksame Öffentlichkeitsarbeit.

Ehrenamtliche Mitarbeit:

Engagierte Menschen können sich ehrenamtlich in der Alzheimer Gesellschaft einbringen und so einen wertvollen Beitrag zur Unterstützung von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen leisten.

Der Demenzrechner Niedersachsen

Mit dem Demenzrechner Niedersachsen kann man für einen bestimmten Ort oder Landkreis die Anzahl der Menschen mit Demenz und die Anzahl der Neuerkrankten ermitteln. Die Berechnung basiert auf den zuletzt vorgelegten Demenzzahlen der Deutschen Alzheimer Gesellschaft und der Bevölkerungszahl für Deutschland (beides für 2024). Es ist wichtig zu beachten, dass örtlich und regional Abweichungen vorliegen können.

Lesen Sie auch: Alzheimer und Demenz im Vergleich

Mirko Slomka als Schirmherr

Die Alzheimer Gesellschaft Niedersachsen hat den renommierten Fußballtrainer Mirko Slomka als Schirmherrn gewonnen. Sport und Bewegung spielen eine zentrale Rolle in der Vorbeugung und Therapie von Demenz. Auch bei bestehender Erkrankung können regelmäßige Übungen positiv wirken.

Kontakt und weitere Informationen

Für weitere Informationen über die Alzheimer Gesellschaft Niedersachsen e.V. und ihre Angebote besuchen Sie bitte die Webseite der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. oder kontaktieren Sie die regionalen Alzheimer Gesellschaften direkt.

tags: #alzheimer #gesellschaft #niedersachsen #informationen