Alzheimer-Krankheitsverlauf: Stadien, Symptome und Fortschritte in der Behandlung

Alzheimer ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, die Gedächtnis, Denken und Verhalten beeinträchtigt. Der Verlauf der Alzheimer-Krankheit ist individuell verschieden, folgt aber im Allgemeinen bestimmten Mustern, die in verschiedene Stadien unterteilt werden können. Es ist wichtig zu beachten, dass die Symptome von Alzheimer stark variieren können und der Verlauf bei jedem Betroffenen unterschiedlich ist.

Einführung

Die Alzheimer-Krankheit, auch Morbus Alzheimer genannt, ist die häufigste Form der Demenz und betrifft weltweit Millionen von Menschen. In Deutschland leben derzeit rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz, wobei der Großteil von der Alzheimer-Krankheit betroffen ist. Die Erkrankung beginnt schleichend und verläuft progressiv, was bedeutet, dass sich die Symptome im Laufe der Zeit verschlimmern. Obwohl es derzeit keine Heilung für Alzheimer gibt, können Therapien den Verlauf verlangsamen und die Lebensqualität der Betroffenen verbessern.

Stadien der Alzheimer-Krankheit

Der Verlauf der Alzheimer-Krankheit wird üblicherweise in drei Hauptstadien unterteilt: frühes, mittleres und spätes Stadium. Es gibt auch Modelle, die den Verlauf in sieben Stadien einteilen, wie die von Barry Reisberg entwickelte Global Deterioration Scale (GDS).

Frühes Stadium (Leichte Demenz)

Im frühen Stadium der Alzheimer-Krankheit treten leichte Beeinträchtigungen des Denkens und Erinnerns auf, die im Alltag zunächst kaum einschränken. Menschen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung (MCI) nehmen Veränderungen manchmal selbst wahr, doch oft fallen sie zuerst Angehörigen auf.

Symptome im frühen Stadium:

  • Vergesslichkeit von Namen, Terminen und Ereignissen
  • Verlegen von Gegenständen
  • Wortfindungsstörungen
  • Schwierigkeiten, neue Informationen zu behalten
  • Unsicherheit und Ängstlichkeit
  • Antriebslosigkeit und Rückzug
  • Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen

In dieser Phase wirken Betroffene häufig bedrückt, da die Veränderungen Kummer, Angst und Scham auslösen. Es kann schwierig sein, die Alzheimer-Erkrankung in diesem Stadium klar von einer Depression zu unterscheiden.

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Mittleres Stadium (Mäßige Demenz)

Im mittleren Stadium der Alzheimer-Krankheit zeigt sich zunehmend Vergesslichkeit im Alltag, insbesondere was das Kurzzeitgedächtnis betrifft. Es wird schwieriger, neue Informationen zu behalten. Gespräche sind anstrengender - oft fehlen Worte oder der Gedanke geht verloren. Gegenstände wie Schlüssel oder Brille werden häufiger verlegt. Hinzu kommen erste Probleme mit der Orientierung in Raum und Zeit.

Symptome im mittleren Stadium:

  • Zunehmende Gedächtnisaussetzer
  • Motorische Schwächen
  • Schwierigkeiten bei alltäglichen Aufgaben wie Ankleiden, Nahrungsaufnahme und Körperpflege
  • Verlust der Kontrolle über Blase und Darm möglich
  • Beeinträchtigung des Langzeitgedächtnisses
  • Sprachschwierigkeiten und vermindertes Sprachverständnis
  • Stimmungswechsel und Verhaltensänderungen
  • Tag-Nacht-Umkehr möglich
  • Verirren in vertrauter Umgebung
  • Unruhe und Weglauftendenz

In dieser Phase ist eine selbstständige Lebensführung nicht mehr möglich, und die Betroffenen sind auf umfangreiche Hilfe angewiesen.

Spätes Stadium (Schwere Demenz)

Im späten Stadium der Alzheimer-Krankheit sind die Erkrankten vollständig auf Pflege angewiesen.

Symptome im späten Stadium:

  • Verlust der Sprache (nur noch einzelne Wörter oder Laute)
  • Nicht Erkennen von engsten Familienmitgliedern
  • Völlige Orientierungslosigkeit
  • Inkontinenz
  • Schluckstörungen
  • Geschwächtes Immunsystem und Anfälligkeit für Infektionen
  • Bettlägerigkeit möglich
  • Versteifungen in den Gliedmaßen und Krampfanfälle möglich

Im Endstadium haben Menschen mit Demenz ein zunehmend geschwächtes Immunsystem und werden anfälliger für Infektionen.

Das 7-Stadien-Modell nach Reisberg

Für die Pflegepraxis und für Angehörige ist das „7-Stadien-Modell“ von Barry Reisberg (New York University School of Medicine’s Silberstein Aging and Dementia Research Center) hervorzuheben:

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  • Stadium 1: Keine kognitiven Beeinträchtigungen.
  • Stadium 2: Sehr leichte kognitive Beeinträchtigungen (normale Altersvergesslichkeit).
  • Stadium 3: Leichte kognitive Beeinträchtigungen (erste Gedächtniseinbußen werden deutlich sichtbar).
  • Stadium 4: Mäßige kognitive Beeinträchtigungen (Gedächtnislücken über vergangene persönliche Ereignisse treten auf).
  • Stadium 5: Mäßig schwere kognitive Beeinträchtigungen (deutliche Gedächtnis- und Denklücken, Hilfestellung im Alltag notwendig).
  • Stadium 6: Schwere kognitive Beeinträchtigungen (Persönlichkeitsveränderungen, Hilfe bei alltäglichen Handlungen unverzichtbar).
  • Stadium 7: Sehr schwere kognitive Beeinträchtigungen (Verlust der Kontrolle über Körperfunktionen, vollständige Abhängigkeit von Pflege).

Ursachen und Risikofaktoren

Die genauen Ursachen der Alzheimer-Krankheit sind noch nicht vollständig geklärt. Es gibt jedoch eine Reihe von Faktoren, die das Risiko erhöhen können:

  • Alter: Das Alter ist der größte Risikofaktor für die Entwicklung einer Alzheimer-Krankheit.
  • Genetische Faktoren: Genetische Faktoren spielen eine Rolle, sind aber in weniger als 3 % der Fälle die alleinige Ursache.
  • Eiweißablagerungen im Gehirn: Amyloid-Plaques und Tau-Fibrillen im Gehirn sind typisch für Alzheimer-Kranke.
  • Weitere Risikofaktoren: Übergewicht, Bluthochdruck, Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, Diabetes, schwere Kopfverletzungen, Infektionen, Depression, chronischer Stress sowie das Vorliegen einer Hör- oder Sehminderung, erhöhte Cholesterinwerte.

Diagnose

Die Diagnose von Demenzerkrankungen lässt sich bei den meisten Betroffenen mit einfachen Mitteln stellen. Bei Warnsignalen wie Vergesslichkeit, Wortfindungsstörungen oder Orientierungseinbußen sollte ein Arzt aufgesucht werden. Fachärzte (Neurologen oder Psychiater) oder Gedächtnissprechstunden können bei der Diagnose helfen.

Behandlung

Trotz großer wissenschaftlicher Anstrengungen lässt sich Alzheimer bis heute nicht heilen. Die Behandlung konzentriert sich darauf, die Symptome zu lindern und den Krankheitsverlauf zu verlangsamen.

  • Medikamentöse Behandlung: Medikamente können zur Stabilisierung der geistigen Leistungsfähigkeit, zur Milderung von Verhaltensstörungen und zur Verhinderung weiterer Schädigungen des Gehirns eingesetzt werden.
  • Nicht-medikamentöse Behandlung: Geistige und körperliche Aktivierung, die richtige Weise des Umgangs, die bedarfsgerechte Gestaltung der Wohnung und die Beratung der Angehörigen sind wichtige Bestandteile der Behandlung.
  • Neue Therapieansätze: Seit 2025 stehen zwei Antikörper zur ursächlichen Behandlung der frühen Alzheimer-Demenz zur Verfügung, die aktiv Amyloid-Plaques abbauen. Diese Medikamente sind jedoch mit starken Nebenwirkungen verbunden und erfordern strenge Richtlinien für die Behandlung.

Leben mit Alzheimer

Der Verlauf der Alzheimer-Krankheit ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Die Erkrankten sind aber zunehmend auf Hilfe und Unterstützung angewiesen. Die Krankheitsdauer bis zum Tod beträgt im Durchschnitt etwa acht Jahre. Es gibt aber sehr schnelle Verläufe von nur zwei Jahren und sehr langsame Verläufe von über 20 Jahren.

Fortschritte in Diagnostik und Therapie

Große Fortschritte in Diagnostik und Therapie der Demenzerkrankung Alzheimer sind in nächster Zukunft zu erwarten. Sie werden die bisherige Behandlung der Krankheit auf den Kopf stellen. Es ist wichtig, dass diese Innovationen bei den Menschen ankommen.

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