Ein Schlaganfall ist ein einschneidendes Ereignis, das das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen grundlegend verändert. Die Rehabilitation spielt eine entscheidende Rolle bei der Wiederherstellung von Funktionen und der Verbesserung der Lebensqualität. Die St. Rochus Klinik in Bad Schönborn ist eine von vielen Rehakliniken, die sich auf die neurologische Rehabilitation spezialisiert hat. Dieser Artikel beleuchtet die Erfahrungen von Patienten und Angehörigen mit der Reha nach einem Schlaganfall in Bad Schönborn, insbesondere im Hinblick auf die spezifischen Herausforderungen nach einem Schlaganfall mit Beteiligung beider Gehirnhälften und des Thalamus.
Schlaganfall mit Beteiligung beider Gehirnhälften und des Thalamus: Eine besondere Herausforderung
Ein Schlaganfall, der beide Gehirnhälften und den Thalamus betrifft, wie im Fall des Mannes von Martina (Name geändert), ist eine seltene und komplexe Form. Der Thalamus spielt eine zentrale Rolle bei der Verarbeitung sensorischer Informationen und der Regulation von Bewusstsein, Schlaf und Wachheit. Ein Infarkt in diesem Bereich kann zu vielfältigen neurologischen Ausfällen führen, darunter:
- Bewusstseinsstörungen: Vigilanzminderung, Schläfrigkeit, Koma
- Sensibilitätsstörungen: Taubheitsgefühle, Schmerzen
- Bewegungsstörungen: Lähmungen, Koordinationsstörungen
- Sprachstörungen: Aphasie, Dysarthrie
- Kognitive Störungen: Gedächtnisprobleme, Aufmerksamkeitsstörungen
- Psychische Veränderungen: Depressionen, Angstzustände
Die Rehabilitation nach einem solchen Schlaganfall erfordert einen umfassenden und interdisziplinären Ansatz, der auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten zugeschnitten ist.
Erfahrungen in der St. Rochus Klinik Bad Schönborn: Einblicke von Patienten und Angehörigen
Die Erfahrungen mit der St. Rochus Klinik Bad Schönborn sind vielfältig und reichen von positiven Rückmeldungen bis hin zu Kritikpunkten. Einige Patienten und Angehörige berichten von einer guten medizinischen und therapeutischen Versorgung, während andere Mängel in der Organisation, Sauberkeit und Verpflegung bemängeln.
Positive Aspekte
- Engagierte Therapeuten: Viele Patienten loben die Kompetenz und Freundlichkeit der Therapeuten, die individuell auf ihre Bedürfnisse eingehen und hilfreiche Anregungen für die Rehabilitation geben.
- Breites Therapieangebot: Die Klinik bietet ein breites Spektrum an Therapien, darunter Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und psychologische Betreuung.
- Freundliches Personal: Mehrere Patienten heben das freundliche und hilfsbereite Pflegepersonal hervor.
- Gute Lage: Die Klinik liegt in einer schönen Umgebung mit einem gepflegten Kurpark, der zu Spaziergängen und Entspannung einlädt.
- Spezialisierung auf Post-Covid: Einige Patienten mit Post-Covid-Syndrom berichten von einem guten Therapiekonzept und einer individuellen Anpassung der Behandlungen.
Negative Aspekte
- Mangelnde Sauberkeit und Hygiene: Mehrere Patienten bemängeln die Sauberkeit der Zimmer und des Hauses insgesamt. Es wird von Staub, Dreck und mangelhaftem Wechsel der Bettwäsche berichtet.
- Schlechtes Essen: Viele Patienten sind mit der Qualität und Auswahl der Speisen unzufrieden. Es wird von verkochten Speisen, wenig Abwechslung und einem Mangel an frischen Zutaten berichtet.
- Organisationsmängel: Einige Patienten kritisieren die Organisation der Klinik, insbesondere lange Wartezeiten und mangelnde Informationen.
- Hoher Lärmpegel im Speisesaal: Für Patienten mit Post-Covid-Syndrom wird der Lärmpegel im Speisesaal als unerträglich empfunden.
- Fehlmedikation: In einem Fall kam es zu einer Fehlmedikation, die zu einem bedrohlichen Abfall des Natriumgehalts im Blut führte und eine Verlegung auf die Intensivstation erforderte.
- Mangelnde Barrierefreiheit: Ein Patient bemängelt die mangelnde Barrierefreiheit des Bads in der A1-Station.
- Wenig Fortschritte in Phase C: Martinas Mann erlebte in Phase C kaum Fortschritte, was sie auf mangelnde Behandlungen und die Feiertage zurückführte.
Spezifische Herausforderungen im Fall von Martinas Mann
Martinas Bericht über die Erfahrungen ihres Mannes in der St. Rochus Klinik verdeutlicht die besonderen Herausforderungen bei der Rehabilitation nach einem schweren Schlaganfall:
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- Vigilanzschwankungen und Tiefschlafphasen: Die plötzlichen Tiefschlafphasen ihres Mannes erschwerten die Therapie und bereiteten den Ärzten Rätsel.
- Doppelblick und Gleichgewichtsstörungen: Der Doppelblick und die Gleichgewichtsstörungen führten zu Stürzen und beeinträchtigten die Mobilität.
- Depressionen und Antriebslosigkeit: Die Depressionen und die Antriebslosigkeit erschwerten die aktive Teilnahme an der Therapie.
- Kommunikationsschwierigkeiten: Die Schwierigkeiten, sich mitzuteilen, erschwerten die Interaktion mit dem Personal und den Angehörigen.
Martina engagierte sich stark für ihren Mann, indem sie ihn regelmäßig besuchte, mit ihm spazieren ging und ihn zu Hause betreute. Sie organisierte auch Therapien für die Zeit nach der Entlassung. Trotzdem fühlte sie sich oft ratlos und überfordert.
Umgang mit spezifischen Problemen und Herausforderungen
Die Rehabilitation nach einem Schlaganfall mit Beteiligung beider Gehirnhälften und des Thalamus erfordert einen individuellen Ansatz und die Berücksichtigung spezifischer Probleme:
- Vigilanzschwankungen und Tiefschlafphasen: Es ist wichtig, die Ursachen für die Vigilanzschwankungen abzuklären und gegebenenfalls medikamentös zu behandeln. Zudem sollte der Tagesablauf so gestaltet werden, dass er den individuellen Bedürfnissen des Patienten angepasst ist und ausreichend Ruhephasen beinhaltet.
- Doppelblick und Gleichgewichtsstörungen: Eine spezielle Therapie kann helfen, den Doppelblick zu reduzieren und das Gleichgewicht zu verbessern. Zudem sollten Hilfsmittel wie Rollator oder Gehstock eingesetzt werden, um Stürze zu vermeiden.
- Depressionen und Antriebslosigkeit: Eine psychologische Betreuung kann helfen, die Depressionen zu bewältigen und die Motivation für die Therapie zu steigern. Zudem können Antidepressiva eingesetzt werden.
- Kommunikationsschwierigkeiten: Eine Logopädie kann helfen, die Sprachfähigkeit zu verbessern. Zudem sollten alternative Kommunikationsmittel wie Bildtafeln oder Computer eingesetzt werden.
Die Rolle der Angehörigen
Angehörige spielen eine entscheidende Rolle bei der Rehabilitation nach einem Schlaganfall. Sie können den Patienten unterstützen, indem sie:
- Ihn motivieren und ermutigen
- Ihm bei der Bewältigung des Alltags helfen
- Mit ihm kommunizieren und ihn verstehen
- Sich über die Erkrankung und die Rehabilitation informieren
- Sich selbst nicht überlasten und auf ihre eigene Gesundheit achten
Martina kümmerte sich aufopferungsvoll um ihren Mann, stieß aber auch an ihre Grenzen. Es ist wichtig, dass Angehörige sich professionelle Hilfe suchen, wenn sie sich überfordert fühlen.
Alternativen zur stationären Reha
Neben der stationären Reha gibt es auch ambulante und teilstationäre Angebote. Diese können eine gute Alternative sein, wenn der Patient zu Hause betreut werden kann und die notwendigen Therapien in der Nähe verfügbar sind. Die Rochusklinik bietet auch ambulante Rehabilitation an, mit der einige Patienten sehr zufrieden waren.
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Fazit
Die Rehabilitation nach einem Schlaganfall mit Beteiligung beider Gehirnhälften und des Thalamus ist ein langer und herausfordernder Prozess. Die St. Rochus Klinik Bad Schönborn bietet ein breites Spektrum an Therapien und engagierte Therapeuten, aber es gibt auch Kritikpunkte hinsichtlich Sauberkeit, Verpflegung und Organisation. Es ist wichtig, sich vor der Reha umfassend zu informieren und die eigenen Bedürfnisse und Erwartungen zu berücksichtigen. Angehörige spielen eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung des Patienten und sollten sich nicht scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
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