Immer mehr Senioren bleiben bis ins hohe Alter aktiv und genießen es, fremde Länder und Kulturen kennenzulernen oder Reiseziele im Inland neu zu entdecken. Spezielle Seniorenreisen liegen im Trend, und die Nachfrage steigt stetig. Dank spezieller Angebote für Senioren mit Erkrankungen ist sicheres Reisen im Alter heute möglich. Auch eine Parkinson-Krankheit spricht nicht per se dagegen, je nach persönlichem Befinden Reisepläne zu schmieden. Ratsam ist allerdings eine sorgfältige und auf die jeweilige Situation abgestimmte Vorbereitung.
Reizvolle Reiseziele für einen entspannten Seniorenurlaub
Ob eine Reise an die Türkische Riviera, eine Reise ins schöne Oslo oder eine Reise, die ins malerische Salzburg führt - im Bereich Seniorenurlaub finden sich die schönsten Reiseziele dieser Welt wieder. Reisewillige haben die Wahl zwischen zahlreichen reizvollen Urlaubszielen. Der große Vorteil einer Seniorenreise liegt darin, dass sie explizit auf die Bedürfnisse älterer Reisender abgestimmt ist. Viele Reiseanbieter, die sich im Bereich Seniorenreisen einen Namen gemacht haben, bieten ein seniorengerechtes Ausflugs- und Rahmenprogramm. So fällt es auch im Alter leicht, einen entspannten Urlaub zu verleben und die schönsten Reiseziele neu für sich zu entdecken.
Rundum-Betreuung inklusive: Sicherheit und Komfort auf Reisen
Für Senioren mit Krankheiten im Alter hat die fachgerechte Betreuung durch Pflegepersonal im Urlaub höchste Priorität. Gerade Menschen im fortgeschrittenen Alter, die bereits unter Erkrankungen wie Demenz oder Parkinson leiden oder bereits einen Schlaganfall hatten und mit bleibenden Schädigungen zu kämpfen haben, sind mit einem Seniorenurlaub gut beraten, denn bei dieser speziellen Reiseform ist die Betreuung durch medizinisches Fachpersonal inklusive. Ein gutes Reiseangebot für Senioren sollte immer die Betreuung durch einen Arzt und entsprechend auch durch fachkundiges Pflegepersonal beinhalten. Dies ist auch besonders wichtig, wenn Reisen mit Alzheimer-Patienten geplant werden. Hierbei geht es nicht nur darum, dass eine Versorgung im Notfall sichergestellt wird, sondern auch darum, dass auf die Einnahme der Medikamente geachtet wird. Zudem können auch während der Reise bei Bedarf neue Medikamente durch den Arzt verordnet werden.
Immer häufiger entscheiden sich auch ältere Menschen bewusst für betreutes Reisen, auch wenn keine Erkrankungen wie Demenz und Parkinson vorliegen, denn auch, wer im Alter ein erhöhtes Risiko aufweist, einen Schlaganfall zu erleiden, sollte auf die Betreuung durch einen Arzt und entsprechendes Pflegepersonal im Urlaub nicht verzichten. Auch für Gehbehinderte sind die speziellen Angebote sehr gut geeignet, denn durch die gute Betreuung können auch sie an Ausflügen teilnehmen, ohne selbst für Pflegepersonal auf Reisen sorgen zu müssen.
Cathy Molohan, selbst Parkinson-Patientin, lässt sich durch ihre Erkrankung nicht davon abhalten, auf Reisen zu gehen. „Wichtig finde ich allerdings, alles sorgfältig zu planen“, erklärt sie. Das fängt für sie bei der Buchung an. „Bei der Auswahl einer Ferienwohnung achte ich zum Beispiel darauf, dass es auf der Ebene des Schlafzimmers eine Toilette gibt. Dann muss ich nachts keine Treppen steigen, wenn ich mal raus muss.“
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Um die Reise entspannt zu gestalten, empfiehlt Cathy Molohan eine großzügige Zeitplanung. „Stress und Zeitdruck sind bei Parkinson ein Gegenspieler und verstärken oft die Symptome“, weiß die 51-Jährige aus eigener Erfahrung. „Ich starte deshalb lieber etwas früher und rechne genug Puffer für Wege, Wartezeiten und Kontrollen ein.“ Wenn ihr unterwegs Parkinson-Symptome zu schaffen machen, geht sie offen damit um. „Fällt zum Beispiel bei der Sicherheitskontrolle auf, dass ich zittere, erkläre ich, dass ich nicht nervös bin, sondern Parkinson habe und das Zittern ein typisches Symptom der Erkrankung ist. Die meisten Menschen reagieren verständnisvoll und die Situation wird einfacher.“
Für alle, die mit Bus, Bahn, Flugzeug oder Schiff unterwegs sind, hat die gebürtige Irin, die mit 38 Jahren an Parkinson erkrankte, einen weiteren Tipp: „Wer sich beim Einchecken oder zum Ein- und Aussteigen Hilfe wünscht, kann bei der Buchung oder rechtzeitig vor Abreise Unterstützung anfragen. Oft wird zum Beispiel ein Rollstuhlservice für Reisende mit eingeschränkter Mobilität angeboten“, informiert sie. „Niemand muss sich unwohl fühlen, solche Dienste zu nutzen. Es gibt sie aus gutem Grund und es wird einem gern geholfen. Ich würde mir jedenfalls immer Hilfe suchen, wenn die Alternative wäre, zu Hause zu bleiben.“
Für die Zeit unterwegs findet Cathy Molohan es besonders wichtig, verlässlich mit ihren Medikamenten versorgt zu sein. „Mich beruhigt es, wenn ich weiß, dass ich ausreichend Parkinson-Medikamente mitgenommen habe und sie jederzeit griffbereit sind“, sagt sie. „Auf einer Flugreise verstaue ich sie deshalb im Handgepäck. Dann kann ich sicher sein, dass sie mit mir zusammen ankommen.“
Urlaub unter Gleichgesinnten: Gemeinschaft und Austausch
Wer sich für betreutes Reisen entscheidet, entscheidet sich für einen Urlaub unter Gleichgesinnten. So fällt es leicht, in der Gruppe Anschluss zu finden, was nicht nur Alleinreisenden entgegenkommt. Gerade wer im Alter gerne reist, ist in der Regel auch an einem Erfahrungsaustausch interessiert, und dieser fällt bei Reisen speziell für ältere Menschen leicht, da hier Personen aufeinandertreffen, die ähnliche Erwartungen an eine Reise haben. So ist nicht nur Reisen mit Alzheimer ein interessantes Themengebiet für viele Menschen im hohen Alter, sondern häufig finden sich auch neue Freunde, die über neue gemeinsame Reiseziele nachdenken.
Organisationen und Anbieter für betreutes Reisen
Das Deutsche Rote Kreuz bietet betreute Reisen an. Qualifizierte Reiseleiter begleiten Senioren und Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen im Urlaub. Sie kümmern sich um Transfer, Unterkunft, Verpflegung sowie Ausflüge vor Ort. Das Deutsche Rote Kreuz möchte damit Urlaub für Senioren und Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen ermöglichen.
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Weitere Organisationen und Anbieter, die betreute Reisen anbieten, sind:
- RUNA REISEN: Marktführer in puncto Urlaubsreisen für Menschen mit Behinderungen sowie Pflegebedürftige in jedem Alter.
- Urlaub & Pflege e.V.: Gemeinnütziger Reiseveranstalter, der Reisen für Menschen mit Hilfs- und Pflegebedarf bis Pflegegrad 5 anbietet.
- Weitsprung: Bietet entspannte und individuelle Urlaube in kleinen Gruppen an.
- Stern-Reisen: Hamburger Reiseanbieter, der speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Lernschwierigkeiten ausgerichtet ist.
- Urlaub und Pflege (AWO SANO): Bietet Auszeiten vom Alltag für pflegende Angehörige gemeinsam mit erkrankten Familienmitgliedern.
- videlis Seniorenreisen e.V.: Gemeinnütziger Verein, der betreute Reisen für ältere Menschen und Menschen mit Handicap veranstaltet.
- Reisemaulwurf e.V.: Ein Netzwerk, das die Tourismusbranche für die Bedürfnisse von Pflegebedürftigen und deren Angehörige sensibilisiert.
Tipps für die Reiseplanung mit Parkinson
- Ärztliche Beratung: Besprechen Sie Ihre Reisepläne mit Ihrem Arzt, um sicherzustellen, dass Ihre Medikamente ausreichend sind und um eventuelle gesundheitliche Risiken zu besprechen.
- Recherche: Recherchieren Sie vorab, ob es im Hotel oder in der Nähe Ihrer Unterkunft eine Praxis oder Klinik gibt, die bei gesundheitlichen Problemen eine Anlaufstelle ist.
- Medikamente: Nehmen Sie ausreichend Medikamente mit und verstauen Sie diese im Handgepäck, insbesondere auf Flugreisen.
- Ärztliche Bescheinigung: Für Sicherheitskontrollen und den Check-in kann eine ärztliche Bescheinigung hilfreich sein, die bestätigt, dass Sie bestimmte Medikamente und/oder Hilfsmittel benötigen.
- Zeitplanung: Planen Sie genügend Zeit für Wege, Wartezeiten und Kontrollen ein, um Stress zu vermeiden.
- Unterstützungsangebote: Nutzen Sie Unterstützungsangebote wie Rollstuhlservices oder Hilfe beim Ein- und Aussteigen.
- Offenheit: Gehen Sie offen mit Ihrer Parkinson-Erkrankung um, um Missverständnisse zu vermeiden und Unterstützung zu erhalten.
- Fordern Sie sich jedoch nicht zu viel ab. Haben Sie noch Energie, findet sich bestimmt spontan eine lohnenswerte Aktivität, die den Tag abrundet.
Finanzielle Unterstützung und Leistungen der Pflegekasse
Der Urlaub mit einer pflegebedürftigen Person kann mitunter teurer werden als ein klassischer Urlaub. Einige Kosten können unter Umständen aber auf die Pflegekasse umgelegt werden, wenn ein Pflegegrad vorliegt. Wer Urlaub im Ausland macht, muss auf die meisten Leistungen verzichten. Laut mitpflegeleben.de wird das Pflegegeld aber weiter ausgezahlt. Innerhalb der EU ist das sogar unbegrenzt der Fall. Wer innerhalb von Deutschland verreist, hat deutlich größere Chancen auf Leistungen der Pflegekasse.
Mögliche Leistungen der Pflegekasse:
- Kurzzeitpflege: Wenn das Pflegehotel als Kurzzeitpflegeeinrichtung zugelassen ist, können auch die Kosten für die Unterbringung von der Pflegekasse übernommen werden.
- Tages- oder Nachtpflege: Hat das Pflegehotel eine Zulassung als Tages- oder Nachtpflegeeinrichtung, kann diese Leistung in Anspruch genommen werden.
- Verhinderungspflege: Für die Ersatzpflege ist keine besondere Zulassung nötig. Die Leistung kann nur für Pflege und Betreuung verwendet werden.
- Entlastungsbetrag: Werden Betreuungs- und Entlastungsleistungen in Anspruch genommen, die in dem jeweiligen Urlaubsbundesland zugelassen sind, können sie über den Entlastungsbetrag finanziert werden.
- Pflegegeld: Pflegegeld wird auch während des Urlaubs gezahlt. Werden zeitgleich Leistungen der Kurzzeit- oder Verhinderungspflege in Anspruch genommen, wird das Pflegegeld aber um die Hälfte gekürzt.
- Pflegesachleistungen: Erbringt ein zugelassener Pflegedienst im Urlaub Pflege- oder Betreuungsleistungen, können Sie die Kosten dafür auch über die Pflegesachleistungen oder über die Kombinationsleistung abrechnen.
Pflegehotels: Eine komfortable Option für Reisende mit Pflegebedarf
Pflegehotels sind Hotels für pflegebedürftige Menschen, die so auch Urlaub machen können. Ausstattung und die Leistungen sind auf die besonderen Bedürfnisse der Pflege zugeschnitten. Ein Pflegehotel kann ein klassisches Hotel sein, das sich auf Menschen mit Pflegebedarf spezialisiert hat. Aber auch Pflegeheime oder Reha-Kliniken, die einen Teil ihrer Zimmer an Urlauber und Reisende vergeben, laufen unter der Bezeichnung. In der Regel sind Pflegehotels barrierefrei und bieten verschiedene Pflegeleistungen und übernehmen die Pflege ganz oder teilweise, sodass auch die pflegenden Angehörigen den Urlaub genießen können. Zudem bieten Pflegehotels zusätzliche Ausstattung wie Pflegebetten, Hol- und Bringdienste, Mobilitätshilfen und andere Hilfsmittel, breite Parkplätze und einen Hausnotruf an.
Checkliste für die Reiseplanung
- Urlaubsort: Wählen Sie einen Urlaubsort mit passenden klimatischen Rahmenbedingungen.
- An- und Abreise: Planen Sie die An- und Abreise sorgfältig.
- Barrierefreiheit: Prüfen Sie, ob alle Bahnhöfe barrierefrei sind.
- Reisedauer: Die Reise zum Urlaubsziel sollte nicht zu lang und anstrengend sein.
- Pflege und Betreuung: Stellen Sie sicher, dass das Angebot der Pflege und Betreuung des Pflegehotels den Bedarf deckt.
- Hilfsmittel: Klären Sie, ob benötigte Hilfsmittel vorhanden sind oder leihweise zur Verfügung stehen.
- Medikamente: Besorgen Sie Medikamente im Vorhinein.
- Ärztliche Versorgung: Stellen Sie sicher, dass es in der Nähe des Pflegehotels Ärzte und ein Krankenhaus gibt.
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