Bewerbung als Assistenzarzt in der Neurologie: Tipps für eine erfolgreiche Bewerbung

Der Einstieg in das Berufsleben als Assistenzarzt in der Neurologie ist ein spannender Schritt. Um diesen erfolgreich zu gestalten, ist eine überzeugende Bewerbung essentiell. Dieser Artikel bietet Ihnen umfassende Tipps und Tricks, um Ihre Bewerbung optimal zu gestalten und das Vorstellungsgespräch erfolgreich zu meistern.

Die ideale Bewerbung: Mehr als nur ein formeller Akt

Eine ideale Bewerbung als Arzt oder Ärztin besteht aus einem gelungenen Lebenslauf, einem einzigartigen Anschreiben und Motivationsschreiben und einem sicheren Vorstellungsgespräch. Es geht darum, einen positiven ersten Eindruck zu hinterlassen und Ihre Eignung für die Stelle hervorzuheben.

Der erste Eindruck zählt

Der erste Eindruck ist der Fuß in der Tür Ihrer Wunschklinik. Alle Dokumente sollten im Copyshop auf schweres, weißes 100g-Papier gedruckt werden. Ökopapier, schiefe Druckränder oder Schmierer vom Tintenstrahldrucker sind bei der Bewerbung absolute No-Gos! Kaufen Sie hochwertige Bewerbungsmappen aus Karton und entscheiden Sie sich für eine konservative Farbe wie creme, blau, dunkelrot oder schwarz. Diese Mappen können durchaus 5 Euro pro Stück kosten. Die Bewerbungsmappe ist Ihre Visitenkarte. Hier zeigen Sie, wie wertvoll Ihnen die Bewerbung ist. Mappen, die nicht aufgeschlagen auf dem Tisch liegen bleiben, werden oft direkt aussortiert. Elegant sind dreigeteilte Bewerbungsmappen, bei denen man links das Anschreiben, mittig den Lebenslauf und rechts die Referenzen einsortieren kann.

Das Bewerbungsfoto: Professionell und aktuell

Das Bewerbungsbild gehört auf den Lebenslauf in die rechte, obere Ecke. Das Bewerbungsbild muss aktuell sein und sollte unbedingt von einem guten Fotografen gemacht werden. Private Bilder, die übriggebliebenen biometrischen Passbilder oder Automatenbilder sind nicht brauchbar. Ein guter Fotograf will wissen, in welchem Beruf Sie arbeiten wollen, nimmt sich Zeit, lässt Sie das Outfit wechseln und findet gemeinsam mit Ihnen die passende Haltung und Pose. Eine digitale Version für Ihre Online-Bewerbungen muss auf alle Fälle im Paket dabei sein!

Der Lebenslauf: Struktur und Inhalt

Strukturieren Sie Ihren Lebenslauf chronologisch. Beginnen Sie mit Ihrer Ausbildung und führen Sie Ihre beruflichen Stationen in zeitlicher Reihenfolge auf. Fügen Sie Ihrer Bewerbung Referenzen und Empfehlungsschreiben Ihrer bisherigen Arbeitgeber (sofern für die Medizin relevant) oder Mentoren hinzu. Starte deinen Lebenslauf mit einem prägnanten Profil, das deine wichtigsten Qualifikationen und beruflichen Ziele zusammenfasst.

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Das Anschreiben: Ihre persönliche Visitenkarte

Vermeiden Sie unbedingt Standardanschreiben oder fertig vorformatierte Vorlagen. Passe dein Anschreiben individuell auf die ausgeschriebene Stelle und das Krankenhaus an. Verzichten Sie auf überstrapazierte Phrasen und Floskeln in Ihrem Anschreiben. Definiere klar deine beruflichen Ziele. Teile mit, welche medizinische Fachrichtung du anstrebst und welchen Beitrag du in deiner zukünftigen Klinik leisten möchtest. Betone deine relevanten Erfahrungen, indem du detailliert auf Praktika, Famulaturen und Weiterbildungen eingehst. Beschreibe, welche Fähigkeiten du in diesen Kontexten erworben hast und wie diese dich für die ausgeschriebene Stelle qualifizieren. Neben fachlichen Kompetenzen sind auch Soft Skills entscheidend. Betone Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke und Empathie. Heben Sie Ihre Erfolge durch konkrete Zahlen hervor. Beschreibe beispielsweise, wie viele Patienten du erfolgreich behandelt hast oder in welchem Stunden- und Arbeitsumfang du an Forschungsprojekten beteiligt warst. Zeige, dass du kontinuierlich dein medizinisches Wissen aktualisierst. Erläutere, welche Fortbildungen, Kurse oder Zertifikate du erworben hast oder künftig erwerben möchtest. Zeige dein Interesse am potenziellen Klinikum, indem du es gründlich recherchierst. In einer zunehmend globalisierten Welt sind interkulturelle Kompetenzen von großer Bedeutung. Betone daher Erfahrungen im Umgang mit verschiedenen Kulturen, sei es durch Auslandsaufenthalte, internationale Projekte oder multikulturelle Teamarbeit. Du sprichst Fremdsprachen? Perfekt! Demonstriere deine Offenheit gegenüber innovativen medizinischen Technologien und informiere darüber, wie du digitale Tools zur Optimierung von Patientenversorgung und Arbeitsprozessen einzusetzen gedenkst. Bei Unikliniken sollte die Bewerbung z.B. Bereitschaft zur Forschung oder zum Engagement in der Lehre signalisieren. Informiere dich daher genau, welche Forschungsthemen von deiner speziellen Abteilung bearbeitet werden. Ist etwas dabei, das dich besonders anspricht? Hast du in der Doktorarbeit etwas Ähnliches gemacht? Suchst du ein großes Haus mit breitem Spektrum? Begründe für den Klinikchef, warum genau du die perfekte Ergänzung für sein Team bist. Hast du außerhalb des Studiums Fähigkeiten erworben, die wertvoll sind und das Team bereichern können? Hierzu zählen Fremdsprachen, Verantwortungspositionen in Vereinen oder Sportgruppen, Engagement in der Fachschaft oder zusätzliche Studienfächer.

Der Ton macht die Musik

Formal ist alles klar - jetzt muss der allgemeine Ton deiner Bewerbung stimmen. Ein fehlerfreies Bewerbungsdokument ist entscheidend. Lasse deine Bewerbung daher unbedingt von mehreren Personen Korrektur lesen, um Rechtschreibfehler und Unstimmigkeiten zu vermeiden.

Initiativbewerbung: Zeigen Sie Initiative

Keine Stelle ausgeschrieben? Wenn dein Traumkrankenhaus keine Stelle ausgeschrieben hat, kannst du telefonisch nachfragen, ob du dennoch deine Bewerbungsunterlagen einsenden kannst. Da sich Personalsituationen schnell ändern können, kannst du hier oft ein „Ja, bitte“ als Antwort erhalten. Solltest du dennoch ein „Nein, aktuell nicht“ als Antwort bekommen, gibt es noch einen guten Trick: Sag dem Klinikchef, dass du am liebsten bei ihm arbeiten würdest. Wenn das aktuell nicht möglich ist, frage nach, welches Haus seiner Meinung nach ähnlich gut sei, ob du dich dort bewerben kannst und ob du dich dabei auf ihn beziehen darfst. So kommst du an eine persönliche Empfehlung.

Extratipps für exzellente Bewerber

Zeige deine Verbundenheit zur medizinischen Gemeinschaft, indem du Mitgliedschaften in Fachgesellschaften und aktive Teilnahme an Konferenzen oder Workshops hervorhebst. Diskutiere in deinem Bewerbungsschreiben aktuelle Trends und Entwicklungen in der Medizin, um zu zeigen, dass du nicht nur über Fachkenntnisse verfügst, sondern auch am Puls der Zeit bist. Falls relevant, nenne deine Sprachkenntnisse und betone, wie diese für die Position von Nutzen sein könnten. Falls du bereits Erfahrung in leitenden Positionen oder Projektmanagement hast, betone dies. Gehe auf ethische Aspekte in der Medizin ein und erläutere, wie du ethische Herausforderungen in deiner Arbeit angehst. Investiere in unkonventionelle Fortbildungen und Zertifikate. Vielleicht hast du eine Ausbildung in Gesundheitskommunikation, medizinischer Illustration oder sogar im Bereich der medizinischen Fotografie absolviert. Einige Universitätskliniken bieten spezialisierte Trainings zur Verbesserung der Patienteninteraktion an. Kurse in Gesprächsführung oder nonverbaler Kommunikation können deine Fähigkeiten im Umgang mit Patienten stärken und eine positive, unterstützende Atmosphäre schaffen. Wenn du deine soziale Ader betonen möchtest, kann du dich an Gesundheitsförderungsprojekten in deiner Gemeinde beteiligen. Das können kostenlose Gesundheitschecks, Aufklärungskampagnen oder Workshops zu gesunder Lebensführung sein. Viele Kommunen und Krankenkassen bieten solche Kurse für die Bevölkerung an und suchen nach Medizinern, die diese Kurse leiten.

Das Vorstellungsgespräch: Vorbereitung ist alles

Sie sind kurz vor Ihrem Ziel: Das Vorstellungsgespräch steht an, was Ihnen bereits Interesse signalisiert. Jetzt ist es an Ihnen, dieses Interesse zu bestätigen. Im Gespräch mit Ihrem zukünftigen Chefarzt präsentieren Sie eine Selbstvorstellung, gehen auf Fragen ein und stellen im besten Fall auch selbst Fragen. Mit der Bestätigung des Termins fängt Ihre Vorbereitung zum Vorstellungsgespräch an. Im Bewerbungsprozess ging es bisher primär um Sie. Beim Vorstellungsgespräch ändert sich das Verhältnis: Nicht nur Sie stellen sich vor, sondern auch der Chefarzt und das Haus, auf das Sie sich bewerben. Daher sollten Sie jetzt die Zeit nutzen und das Internet nach Informationen absuchen. Diese Informationen geben Ihnen vor und während des Gesprächs Sicherheit.

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Die Selbstvorstellung: Ihr erster Eindruck im Gespräch

Die Selbstvorstellung fällt vielen Bewerberinnen und Bewerbern nicht leicht, gerade bei der Erstbewerbung. Diese wird in vielen Vorstellungsgesprächen als erste Frage erbeten: „Stellen Sie sich bitte kurz vor und erzählen Sie, weshalb Sie sich bei uns beworben haben" ist dabei eine klassische Form der Fragestellung. Was zunächst als unfassbar langes Zeitfenster erscheint, ist bei genauerer Betrachtung machbar. 30 Sekunden ist genug Zeit, um einen Gedanken mit 6 bis 10 Sätzen ruhig auszuformulieren. Das ergibt 4 bis 6 Themenblöcke, die Sie bei dieser Selbstvorstellung ansprechen. Diese Selbstvorstellung ist ein wichtiger Test für Chefärzte, die so einen ganz natürlichen Eindruck Ihrer Persönlichkeit erhalten. Einen Monolog zu führen ist erst einmal ungewohnter Stress. Beginnen Sie mit der schriftlichen Ausfertigung eines sogenannten Elevator Pitches. Diese Kurzrede können Sie mit Hilfe von Karteikarten nach und nach auswendig lernen, bis Sie alles vor dem Spiegel ohne Hilfsmittel aufsagen können.

Der Dresscode: Klassisch und ordentlich

Der Dress-Code zum Vorstellungsgespräch in der Medizin ist klassisch und ordentlich. Waschen Sie Ihre Kleidung früh und bügeln Sie diese vor dem Gespräch gut durch. Achten Sie auch darauf, dass diese perfekt sitzt, weil zu große oder zu kleine Kleidungsstücke sofort auffallen.

Pünktlichkeit ist Pflicht

Vergewissern Sie sich auch , dass Sie Ihre Abfahrtszeit mit genügend Zeitpuffer einplanen. Tragen Sie die so errechnete Ausgangszeit in Ihren Kalender ein und setzen Sie einen Alarm.

Der Ablauf des Gesprächs

Jetzt ist der große Tag gekommen. Sie reisen an, stellen sich vor und stellen sich den Fragen der Personalentscheider. Mit der vorangegangenen Vorbereitung der Selbstpräsentation ist bereits ein wichtiger Schritt getan. Die erste Minute des Vorstellungsgesprächs besteht aus der Begrüßung. Warten Sie auf eine Einladung, bevor Sie sich hinsetzen und nehmen Sie bei einem Getränkeangebot stilles Wasser an. Jetzt geht es an die Fragen des Chefarztes. Oftmals macht dabei die Selbstvorstellung den Anfang. Darin können Sie bereits erste Anknüpfungspunkte für den späteren Verlauf des Bewerbungsgesprächs legen. Schnell wird aus der Selbstvorstellung ein Gespräch, bei dem an einzelnen Punkten nachgehakt wird. Hier gilt: Je begehrter die Stelle, desto mehr Detailfragen werden kommen. Am Ende des Gesprächs wird Ihnen oftmals noch Raum für Fragen gelassen. Das „Haben Sie noch Fragen?" kann jedoch auch als kleiner Test begriffen werden, um Ihre Motivation zusätzlich unter die Lupe zu nehmen. Personalentscheider können es negativ auslegen, wenn Sie spätestens dann keine Fragen stellen. Diese Fragen können Sie natürlich auch im Laufe des Gesprächs stellen, wenn sich eine Chance ergibt.

Typische Fragen und wie Sie darauf antworten

Im Laufe der Jahre haben sich bestimmte Fragen als typisch herausgestellt. Nichtsdestotrotz sollten Sie in Ihrer Vorbereitung gerade dort ansetzen, wo Sie es vielleicht nicht erwarten würden. Unternehmen und Philosophie. Publikationen und Forschungsschwerpunkte. Weil meine Stärken das bieten, was Sie suchen. Weil ich bereits gute Ergebnisse erzielt habe. Offene Kommunikation. Chancen für Weiterbildungen. Weiterbildung zum Facharzt. Ausbau der Lehrtätigkeit oder der wissenschaftlichen Tätigkeit. Nein. Ich habe mich auf ähnliche Stellen beworben, ja. Wieso will mein Gegenüber nicht in der Nähe arbeiten? Schöne Stadtatmosphäre. Schöne Landatmosphäre. Wichtig ist, dass Sie alle Fragen authentisch und ehrlich beantworten. Für diese eine Stelle sollten Sie sich auf gar keinen Fall verstellen. Bei indiskreten Fang- und Stressfragen können Sie auch vage bleiben und die volle Antwort somit verweigern. Das betrifft zum Beispiel die Frage, ob Sie sich auch woanders beworben haben. Im Vorstellungsgespräch ist nicht alles erlaubt. Eine Reihe an Fragen, die nichts mit der Arbeit an sich zu tun haben, können Sie bedenkenlos ignorieren oder falsch beantworten. All diese Fragen fallen unter das Antidiskriminierungsgesetz (AGG) und gute Chefärzte und Personaler sind in der Hinsicht geschult und stellen solche Fragen erst gar nicht. Mit der Frage nach Ihren Stärken oder Ihren Schwächen können Sie hingegen immer wieder authentisch punkten. Aufgrund der formellen Situation ist eine ehrliche Antwort am besten, auf die man sich in Teilen vorbereitet. All diese Punkte sind für eine erfolgreiche Arzttätigkeit essenziell. Die Folgefrage „Wie drückt sich das aus?" ist ein beliebtes Mittel bei Chefärzten, um der Wahrheit näher zu kommen. Auch Schwächen sind ein beliebtes Thema bei Personalentscheidern. Auf abgedroschene Phrasen wie „Mein Perfektionismus" sollten Sie hierbei verzichten, weil diese nicht den gewünschten Effekt haben. noch fehlende fließende Sprachkenntnisse bzw. Nachteulen- oder Lerchendasein bzw. Wichtig ist hier, dass Sie Schwächen auch bewusst nennen können. Bleiben Sie in den meisten neutral und überlegen Sie sich gleich Wege, wie Sie an den Schwächen arbeiten können.

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Fragen, die Sie stellen sollten

Das Hammerexamen hast du bestanden und jetzt bewirbst du dich für eine Assistenzarztstelle in der Neurologie? Wir haben eine Liste mit wichtigen Fragen für das erste Gespräch mit Deinem zukünftigen Chef gesammelt. Trau Dich ruhig, sie zu stellen. Gibt es einen zeitlich festgelegten Plan für Rotationen in der Klinik? Gibt es eine strukturierte Einarbeitungszeit? Wann arbeitet man üblicherweise erstmals alleine im Bereitschaftsdienst? Wie wird man auf den ersten Dienst vorbereitet? Werden Rotationen in andere Fachgebiete (z.B. Werden berufliche Zusatzausbildun gen (z.B. Du bist bereits Mutter oder Vater oder kannst Dir generell vorstellen, während der Facharztweiterbildung eine Familie zu gründen? Wie kinderfreundlich kann man die Arbeit in der Klinik gestalten? Gibt es z.B. Deine Familienplanung geht nur Dich und Deinen Partner etwas an! Ein zukünftiger Arbeitgeber darf nicht im Vorstellungsgespräch danach fragen! Du bewirbst Dich an einem Universitätsklinikum, da Dich die neurologische Forschung besonders interessiert? Ist eine Forschungs(aus)zeit möglich? Wie lange ist eine reine Forschungszeit geplant? Vor allem bei experimentellen Projekten: Handelt es sich um eine etablierte Methodik? Gibt es Kooperationen mit Arbeitsgruppen im Ausland? Falls es personelle Engpässe in der Klinik während der Forschungszeit gibt: Ist man verpflichtet, in der Freistellung für Dienste einzuspringen?

Nach dem Gespräch: Geduld ist gefragt

Nach dem Vorstellungsgespräch fängt das Warten an. Die viele Vorbereitung und der Aufwand hinter dem Gespräch haben Sie einen Schritt näher zur erfolgreichen Bewerbung gebracht. Wenn das weitere Vorgehen nicht bereits im Gespräch geklärt worden ist, können Sie mit einigen Tagen Wartezeit rechnen.

Die Assistenzarztstelle: Tipps für den erfolgreichen Start

Nach abgeschlossenem Medizinstudium und erhaltener Approbation für den Arztberuf starten viele junge Mediziner voller Elan in die nächstbeste Assistenzstelle. Für viele Ärzte ist die Assistenzzeit jedoch kaum vom Stress des Studiums zu unterscheiden. Assistenzärzte arbeiten im Klinikalltag oft in Schichten und müssen sich neben Alltagsstress im Beruf auf ihre Facharztprüfungen vorbereiten. Unter der Leitung eines ausbildenden Facharztes werden Sie im Laufe der fünf- bis sechsjährigen Facharztausbildung darauf vorbereitet, Patienten eigenständig zu behandeln.

Die passende Stelle finden

Auf der Suche nach einer passenden Stelle für den Berufseinstieg setzen junge Mediziner nach dem Medizinstudium unterschiedliche Prioritäten. Der wichtigste Punkt bei der Auswahl eines Arbeitgebers ist für Assistenzärzte die Ausbildungsmöglichkeit. Auch die Möglichkeit der Weiterbildung fließt bei einigen Medizinern bei der Wahl der Wunschstelle eine Rolle. Welche Fort- und Weiterbildungen können in der Klinik absolviert werden? In welchen fachmedizinischen Richtungen sind Assistenzstellen frei? Und wie sind die Arbeitsstrukturen? Bevor Sie einen Arbeitsplatz für Ihre Bewerbung als Assistenzarzt auswählen, sollten Sie nach Möglichkeit bei mehreren potenziellen Arbeitgebern hospitieren. Im Rahmen kurzzeitiger Klinikbesuche können Sie sich einen Eindruck vom Arbeitsumfeld machen.

Die neuen Aufgaben meistern

Als angehender Assistenzarzt im Klinikum übernehmen Sie vielfältige Aufgaben. Nehmen Sie Ihre Rolle als vollwertiger Klinikmitarbeiter ernst und tragen Sie medizinische Verantwortung für die Patienten. Engagieren Sie sich in Untersuchungen, Diagnosen und Therapieplanung unter Aufsicht erfahrener Fachärzte, um wertvolle praktische Erfahrungen zu sammeln. Bereiten Sie sich zudem auf Bereitschaftsdienste vor, um in Notfällen schnell und effektiv reagieren zu können. Arbeiten Sie eng mit Pflegekräften, Ärzten und medizinischem Personal zusammen, um eine optimale Patientenversorgung sicherzustellen und Ihr Fachwissen zu erweitern. Nutzen Sie die Assistenzzeit intensiv, um sich auf die bevorstehenden Facharztprüfungen vorzubereiten, die Ihnen den begehrten Facharzttitel verschaffen. Dieser Abschluss eröffnet Ihnen vielfältige Karrieremöglichkeiten und ermöglicht es Ihnen, sich in Ihrem Fachgebiet weiterzuentwickeln. Nutzen Sie Ihre Zeit als Assistenzarzt als Sprungbrett für eine erfolgreiche medizinische Laufbahn!

Im Team etablieren

Als Assistenzarzt sind Sie vollwertiger Klinikmitarbeiter und tragen medizinische Verantwortung für Ihre Patienten. In der Assistenzzeit müssen Ärzte eine Balance zwischen Autorität und Folgsamkeit finden. Assistenzärzte unterstehen Fachärzten, Oberärzten und Chefärzten im Haus. Auch das Pflegepersonal bringt viel Praxiserfahrung mit, von der junge Ärztinnen und Ärzte lernen können. Da Sie nach ihrer Approbation vergleichsweise kaum Praxiserfahrung im Klinikalltag beisteuern können, sollten Sie während Ihrer Assistenzzeit dankbar Erfahrungswerte und Kritik von erfahrenem Krankenhauspersonal annehmen. Gleichzeitig sollten Assistenzärzte Kompetenz ausstrahlen und müssen in medizinischen Angelegenheiten entscheidungsfähig bleiben. Es kann ein wenig Eingewöhnungszeit brauchen, bis Sie Ihre Kompetenzen im Vergleich zum restlichen Personal richtig einschätzen können. Auch der Konkurrenzdruck unter Assistenzärzten kann im Laufe der Assistenzzeit zur sozialen Belastung werden. Junge Assistenzärzte sollten ihre Fähigkeiten in den ersten Monaten im neuen Job im Team ausloten und sich freundlich und respektvoll in bestehende Hierarchien einfügen.

Unterstützung suchen

Nützliche Tipps erhalten Sie im Klinikalltag nicht nur von Vorgesetzten. Neben dem ausbildenden Facharzt und dem Oberarzt der Station können junge Assistenzärzte sich an jeden kompetenten Kollegen wenden. Über Arbeitsabläufe und übliche Methoden können ältere Assistenzärzte Sie genau informieren. Auch beim leitenden Pflegepersonal wie Stationspflegekräften können Sie übliche Abläufe in Erfahrung bringen oder Meinungen einholen. Beobachten Sie die Arbeit Ihrer Kollegen und Mitarbeiter und scheuen Sie sich nicht, auch während eigener Behandlungen Fragen zu stellen.

Auf Notfälle vorbereiten

Als Assistenzarzt begegnen Ihnen je nach Fachrichtung mehr oder weniger Notfälle. Auf Notfälle sollten Sie sich als Arzt dennoch unbedingt mental vorbereiten. Der erste Notfall wird im Klinikumfeld unweigerlich irgendwann eintreffen. Die richtigen Abläufe zur Lebensrettung im Notfall auf Station oder in der Chirurgie haben Sie in Ihrer Praxisausbildung und im theoretischen Studium exakt gelernt. Rufen Sie im Bedarfsfall um Hilfe, bevor Sie mit Erste-Hilfe-Maßnahmen beginnen. Bei der Durchführung der lebensrettenden Maßnahmen können Ihnen Pfleger, Oberärzte und andere Ärztinnen und Ärzte helfen.

Das Logbuch pflegen

Jeder Assistenzarzt muss während seiner Fachausbildung in einem Logbuch sämtliche gelernte Inhalte aufführen. Das Logbuch ist Teil der Facharztprüfung und wird periodisch vom ausbildenden Facharzt überprüft. Achten Sie bei der Erstellung des Logbuches auf Vollständigkeit und vergleichen Sie Inhalte gegebenenfalls mit den Logbüchern anderer Assistenzärzte. Gelernte Inhalte sollten unmittelbar eingetragen und nicht nach Gedächtnis skizziert werden.

Rechtliche Aspekte beachten

In der Medizin kann nicht jeder Patient zufriedengestellt werden. Ob Sie Behandlungsfehler selbst verschulden oder ob Sie an Patienten geraten, die einfach einen schlechten Tag haben: Machen Sie sich bewusst, dass kein Mensch perfekt ist. Beschwerden von Patienten sollten natürlich ernst genommen werden. Unzufriedenheiten über Behandlungen, medizinische Entscheidungen oder Arzt-Patienten-Gespräche gehören jedoch zum beruflichen Alltag dazu. Junge Mediziner müssen sich bewusst machen, dass sie nicht jedem Patienten helfen können. Auf die Auseinandersetzung mit Kritik und Beschwerden seitens der Patienten und auf Rechtsstreitigkeiten müssen sich Assistenzärzte und -ärztinnen mit direktem Patientenkontakt von Anfang an einstellen. Behandlungsfehler werden in der Regel vom Arbeitgeber mit einer Berufshaftpflichtversicherung abgedeckt. Für Ärztinnen und Ärzte machen außerdem Privathaftpflichtversicherungen und Berufsunfähigkeitsversicherungen zur Absicherung der Existenz Sinn.

Bürokratie bewältigen

Der bürokratische Aufwand im Klinikjob steigt scheinbar mit jeder neuen politischen Regelung. Die korrekte Dokumentation von Behandlungsabläufen, die Übertragung von Patientendaten in Computersysteme und das Schreiben von Arztbriefen kosten Assistenzärzten oft Überstunden. Um außerhalb Ihrer praktisch tätigen Zeit im Haus nicht von Patienten oder Familienangehörigen herangezogen zu werden, können Sie bereits nach Ihrem offiziellen Arbeitsende den Arztkittel gegen Büro- oder Freizeitkleidung tauschen. So machen Sie sichtbar, dass Sie gerade nicht als Assistenzarzt tätig sind und können sich in Ruhe auf die Dokumentation von Patientendaten oder auf Ihr Logbuch konzentrieren.

Soziale Kontakte pflegen

Auch introvertierte Persönlichkeiten sollten sich Verbündete im Kollegium suchen und sich mit anderen austauschen. Im Medizinstudium können Sie als Einzelgänger noch bestehen. Der psychisch und körperlich fordernde Klinikalltag erfordert jedoch enge Abstimmungen mit Ärzten, Pflegern und Vorgesetzten. Die Kommunikation innerhalb von Stationen und untereinander muss deshalb auch auf persönlicher Ebene stimmen. In Kliniken bilden sich vielerorts Stammtische für Assistenzärzte, wo Sie Ihre Kollegen privat kennenlernen und mit Fachleuten offen über Ihren beruflichen Alltag sprechen können.

Psychohygiene beachten

Assistenzärzte begegnen in ihrem Alltag Krankheiten, Leid, Schmerz und manchmal auch dem Tod. Tragische persönliche Schicksale von Patienten und belastende gesundheitliche Informationen bekommen Ärzte im Berufsalltag immer wieder mit. Besonders Fachrichtungen wie die Onkologie oder die Kinderonkologie gelten als psychische Herausforderungen für behandelnde Assistenzärzte in den ersten Klinikjahren. Doch auch andere Stationen wie die Chirurgie können einem sprichwörtlich den Appetit verderben. Als Assistenzarzt sollten Sie deshalb auf Ihre psychische Gesundheit achten und in Ihrer Freizeit bewusst Ausgleiche suchen, um Erlebtes auf gesunde Weise verarbeiten zu können.

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