Beim Thema Blutspenden tauchen viele Fragen auf, insbesondere im Zusammenhang mit bestimmten Vorerkrankungen oder Lebensumständen. Dieser Artikel beleuchtet die Thematik der Blutspende nach einem Schlaganfall und gibt einen Überblick über allgemeine Voraussetzungen, Ausschlusskriterien und mögliche Risiken.
Allgemeine Voraussetzungen für die Blutspende
Grundsätzlich kann jeder Mensch ab dem 18. Lebensjahr Blut spenden, sofern er gesund ist, mindestens 50 Kilogramm wiegt und von einem Arzt zur Blutspende zugelassen wird. Erstspender sollten in der Regel jünger als 65 Jahre sein, wobei Ausnahmen möglich sind. Wichtig ist, dass man sich gesund fühlt und anderen Menschen helfen möchte. Eine Terminvereinbarung ist zwar erwünscht, aber nicht zwingend erforderlich. Bei einer Vollblutspende werden etwa 500 Milliliter Blut entnommen, der gesamte Prozess dauert ungefähr eine Stunde. Nach der Anmeldung und einer ärztlichen Untersuchung findet die Blutentnahme statt, die etwa zehn Minuten dauert. Anschließend sollte man noch etwas vor Ort bleiben, um sich auszuruhen.
Das gespendete Blut wird im Labor auf verschiedene Infektionskrankheiten getestet. Im Vorfeld der Spende sollte man ausreichend trinken und essen.
Ausschlusskriterien für die Blutspende
Um Blut zu spenden, müssen die Spenderauswahlkriterien der Hämotherapierichtlinien eingehalten werden, die auf Basis des Transfusionsgesetzes von der Bundesärztekammer zusammen mit dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) erstellt werden.
Es gibt verschiedene Erkrankungen und Umstände, bei denen die Blutspende vorübergehend oder dauerhaft nicht empfohlen oder gestattet ist. Die genauen Ausschlusskriterien können je nach den Richtlinien des Blutspendedienstes und den gesundheitlichen Standards variieren.
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Vorübergehende Ausschlusskriterien
- Infektionen: Bei Anzeichen eines Infekts oder erhöhter Körpertemperatur darf man nicht spenden.
- Medikamente: Es gibt viele Medikamente, die eine Blutspende ausschließen. Dazu zählen beispielsweise Blutverdünner, Insulin und starke Mittel gegen Akne. Hier ist eine individuelle Beratung erforderlich. Auch bei Einnahme von Antidepressiva ist eine Blutspende in der Regel nicht möglich, da einige dieser Medikamente Nebenwirkungen wie Schwindelgefühle oder Benommenheit verursachen können. Es ist wichtig, die Einnahme von Medikamenten, auch Schmerzmitteln, im Fragebogen und im Arztgespräch vor der Spende anzugeben, da sie unter Umständen zur Wirkungslosigkeit gespendeter Blutzellen führen können.
- Akupunktur: Wenn bei der Akupunktur Einmal-Nadeln verwendet wurden, ist eine sofortige Blutspende wieder möglich.
- Diabetes: Typ-I-Diabetiker dürfen aufgrund der Insulingabe nicht Blut spenden. Typ-II-Diabetiker können unter bestimmten Voraussetzungen zugelassen werden.
- Schwangerschaft und Fehlgeburt: Sechs Monate nach dem Ende der Schwangerschaft oder nach einer Fehlgeburt darf wieder Blut gespendet werden, da der Körper während der Schwangerschaft mehr Blut und Eisen benötigt.
- Operationen: Je nach Größe des Eingriffs beträgt die Wartezeit zur nächsten Blutspende zwischen einer Woche und vier Monaten.
- Herpes: Erst nach vollständiger Abheilung einer Herpesblase, also wenn auch die Kruste abgefallen ist, ist eine Blutspende wieder möglich.
- Impfungen: Nach bestimmten Impfungen müssen zeitliche Abstände bis zur nächsten Spende eingehalten werden. Beispielsweise muss man nach einer Impfung mit Totimpfstoffen wie Tetanus 24 Stunden warten. Bei einer Impfung mit lebenden/abgeschwächten Viren (z. B.
Dauerhafte Ausschlusskriterien
Zu den dauerhaften Ausschlusskriterien für eine Blutspende gehören:
- Eine Infektion mit dem HI-Virus.
- Andere Infektionen, wie beispielsweise eine durchgemachte Leberentzündung vom Typ C (Hepatitis C), da diese eventuell auf den Empfänger übertragen werden könnte.
- Autoimmunerkrankungen, wie die Hashimoto-Thyreoiditis.
- Schwere Herz- und Gefäßerkrankungen.
- Bestimmte Blutgerinnungsstörungen.
- Bösartige Tumoren.
- Mehrere Thrombosen in der Krankengeschichte.
Blutspende nach Schlaganfall
Die Frage, ob man nach einem Schlaganfall Blut spenden darf, ist komplex und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Generell ist es wichtig, dass die Ursache des Schlaganfalls bekannt ist und keine dauerhaften gesundheitlichen Beeinträchtigungen bestehen. Ein Schlaganfall kann verschiedene Ursachen haben, darunter Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Gefäßerkrankungen oder Blutgerinnungsstörungen. Diese Faktoren können auch nach dem Schlaganfall weiterhin relevant sein und die Eignung zur Blutspende beeinflussen.
Es ist unbedingt erforderlich, dass Betroffene ihren behandelnden Arzt und den Blutspendedienst über den Schlaganfall informieren. Der Arzt kann die individuelle Situation beurteilen und entscheiden, ob eine Blutspende möglich ist, ohne die Gesundheit des Spenders oder des Empfängers zu gefährden.
Risiken beim Blutspenden
Normalerweise treten nach einer Blut- oder Thrombozytenspende keine Störungen des körperlichen Wohlbefindens auf. Gelegentlich kommen leichte Anpassungsstörungen an den Blutverlust wie Müdigkeit vor.
Seltenere Risiken sind:
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- Kreislaufkollaps: Kreislaufkollaps, kurzzeitige Bewusstlosigkeit, unregelmäßige Herztätigkeit.
- Nachblutungen: Stärkere Nachblutungen aus der Einstichstelle.
- Schädigung von Blutgefäßen und Nerven: Schädigung von Blutgefäßen und Nerven oder lokale Entzündungen an der Einstichstelle.
- Herzinfarkt und Schlaganfall: In Einzelfällen wurden auch Herzinfarkt und Schlaganfall im Zusammenhang mit Blutspenden bei entsprechend vorbelasteten Personen beobachtet.
Langanhaltende oder dauerhaft bleibende Beeinträchtigungen durch das Blutspenden sind extrem selten, können jedoch nicht vollkommen ausgeschlossen werden. Daher ist eine ausführliche Aufklärung über die bestehenden Risiken und deren mögliche Folgen erforderlich.
Spezifische Risiken
- Bluterguss/Hämatom: Im Rahmen der Venenpunktion kann es zu einer Einblutung in das umgebende Gewebe mit Ausbildung eines Blutergusses kommen. Statistisch tritt bei etwa 23 Prozent aller Blutspenden ein kleiner „blauer Fleck“ auf, insbesondere, wenn man nicht lange genug mit dem Tupfer auf die Einstichstelle drückt oder zu früh etwas Schweres mit dem Spendearm hebt. Bei circa 1,7 Prozent aller Blutspenden kommt es zu einer etwas größeren Einblutung in das umgebende Gewebe, zu einem sogenannten Hämatom. In seltenen Fällen kann es, bei unbemerkt anhaltender Blutung, zu einer Ausbreitung des Hämatomes auf den gesamten Arm kommen. Als Folge eines Hämatomes kann im betroffenen Bereich des Armes, in der Regel die Ellenbeuge, ein mehrere Tage lang anhaltender Schmerz auftreten. In seltenen Einzelfällen kann es, bedingt durch eine starke Einblutung und große Hämatombildung, zu einem sogenannten Kompartmentsyndrom kommen, welches in der Folge zu starken Schmerzen und eventuell zu Funktionsausfällen von Nerven und Muskeln sowie Absterben von Muskulatur führen kann.
- Kreislaufprobleme: Im Rahmen der Blutspende kommt es statistisch bei circa 7 Prozent aller Blutspenden zu vasovagalen Reaktionen, sogenannten „Kreislaufproblemen“. Diese Kreislaufprobleme treten meistens während der Spende auf. Dabei kann es zu Hypotonie (Blutdruckabfall), Bradykardie (langsamer Pulsschlag), Schwindel, Abgeschlagenheit, Übelkeit, Erbrechen und Schwitzen kommen. Bei einigen Blutspendern kann eine Kreislaufreaktion mit einer kurzen Bewusstlosigkeit (Synkope) auftreten, selten zusätzlich mit Muskelkrämpfen und Inkontinenz. Statistisch kommt es bei circa 14 Prozent der gestürzten Spender zu einer Verletzung, die meistens im Bereich des Kopfes auftritt. Ein höheres Risiko Kreislaufprobleme zu entwickeln, haben Personen mit einem niedrigen Körpergewicht, junge Menschen und Erstspender. Auch wenn man schlecht oder wenig geschlafen hat, Stress hat, noch nüchtern ist und/oder zu wenig getrunken hat, ist das Risiko erhöht.
- Arterielle Punktion: Im Rahmen der Venenpunktion kann es zu einer unbeabsichtigten Punktion einer Arterie kommen. Solch eine arterielle Punktion tritt statistisch bei circa 1 von 9.000 Blutspenden auf. Als Folge einer arteriellen Punktion kommt es in circa 33 Prozent der Fälle zu einer Einblutung in das umgebende Gewebe mit Ausbildung eines Blutergusses oder Hämatoms. In circa 0,3 Prozent der Fälle kann es zu einer Einblutung in die Blutgefäßwandung (sogenanntes Pseudoaneurysma) kommen. In Ausnahmefällen kann es zur Ausbildung einer arterio-venösen Fistel kommen.
- Venenpunktion: Im Rahmen der Venenpunktion kommt es statistisch bei circa 0,9 Prozent aller Blutspenden zu unbeabsichtigten Irritationen oder Verletzungen von Nerven, die sich in unmittelbarer Nähe der punktierten Vene befinden. In den meisten Fällen kommt es innerhalb weniger Tage, längstens innerhalb von etwa drei Monaten, zu einer kompletten Rückbildung der Symptome ohne bleibende Nervenschädigung. Das Risiko, dass bei einer im Rahmen der Blutspende durchgeführten Venenpunktion eine bleibende Nervenverletzung zurückbleibt liegt statistisch bei circa 1:1,5 Millionen.
- Thrombophlebitis und lokale Entzündung: Als Folge der Venenpunktion kommt es statistisch bei circa 1:50.000 (0,002 Prozent) Blutspenden zu einer thrombotischen Verlegung und Entzündung einer oberflächlich gelegenen Vene (Thrombophlebitis) oder zu einer örtlichen Entzündung.
- Thrombose: Als Folge der Venenpunktion kann es in sehr seltenen Fällen durch die Gerinnung von Blutbestandteilen zu einer thrombotischen Verlegung einer tiefer gelegenen Vene (Thrombose) kommen. Als Folge einer Thrombose in einer tiefen Armvene kann es zu einer lebensbedrohlichen Lungenembolie kommen.
Mögliche Nebenwirkungen einer Thrombozytenspende
Zusätzlich zu den generellen Nebenwirkungen können beim Thrombozytenspenden folgende Nebenwirkungen auftreten:
- Spezifische Nebenwirkungen bedingt durch die Anwendung von Citrat: Gelegentlich Übelkeit und/oder Erbrechen.
- Tetanie (Muskelkrampf): Statistisch kommt es bei 1 von 1.111 (0,09 Prozent) Erstspendern und 1 von 2.500 (0,04 Prozent) Dauerspendern zu Tetanie-Symptomen bedingt durch eine Hypokalzämie. Die häufigsten Frühsymptome sind Kribbelparästhesien („Ameisenlaufen“) im Bereich der Lippen oder der Fingerspitzen. In seltenen Fällen kann es zu schmerzhaften Krämpfen der Extremitäten- und Gesichtsmuskulatur kommen. In extrem seltenen Fällen kann es zu einem Stimmritzenkrampf mit folgender Atemnot und der Notwendigkeit einer künstlichen Beatmung kommen.
- Vorübergehende psychische Veränderungen: Vorübergehende psychische Veränderungen, wie erhöhte Reizbarbeit und depressive Verstimmung, sind in Ausnahmefällen beschrieben worden.
- Herzrhythmusstörungen: Statistisch kommt es bei 1 von 10.000 (0,01 Prozent) der Spenden zu Herzrhythmusstörungen.
Vorbereitung auf die Blutspende
In Vorbereitung auf den Blutspendetermin sollte man mehr Flüssigkeit als sonst zu sich nehmen. Einige Stunden vor der Spende ist es zudem sinnvoll, ausreichend kohlenhydratreiche Mahlzeiten zu essen. Im Sommer beziehungsweise bei warmen Temperaturen besteht ein leicht erhöhtes Risiko für Kreislaufbeschwerden oder Schwindel. Daher sollten Sie den Flüssigkeitsverlust danach schnell ausgleichen.
Krebsrisiko durch Bluttransfusionen
Auch wenn es nur wenige gesicherte Daten zu diesem Thema gibt, deutet alles darauf hin, dass die Wahrscheinlichkeit, durch eine Bluttransfusion an Krebs zu erkranken, äußerst gering ist - wenn sie überhaupt besteht. Aufgrund dieser geringen Wahrscheinlichkeit untersagen die deutschen Hämotherapie-Richtlinien dies nicht.
Blutspende und Corona-Impfung
Wenn es um die Corona-Impfung geht, wird bei der Blutspende nicht zwischen geimpften und ungeimpften Personen unterschieden.
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