Algen, insbesondere Braunalgen, rücken zunehmend in den Fokus der Forschung im Zusammenhang mit neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer. Ihre einzigartige Zusammensetzung an bioaktiven Inhaltsstoffen könnte eine vielversprechende Rolle bei der Prävention und Behandlung dieser Krankheiten spielen.
Algen: Urformen des Lebens mit großem Anpassungspotenzial
Genau wie Spirulina gehört auch die Mikroalge Chlorella zu den Urformen von Leben - sie existiert seit mehr als 2,5 Milliarden Jahren auf der Erde. Nichts konnte sie zerstören, kein Meteoriteneinschlag, weder Dürre noch Überschwemmungen, Viren, Bakterien oder sonstige lebensfeindliche Situationen. Das deutet auf eine große Anpassungsfähigkeit der Alge hin, vor allem aber scheinen in der Chlorella-Alge Überlebensmechanismen der Evolution gespeichert zu sein, die das Überleben der Algen über Milliarden Jahre möglich gemacht haben. Und dass hiervon auch unsere Gesundheit in Form einer gesunden Ernährung profitieren könnte, das wussten vor uns bereits die Asiaten.
Chlorella ist eine Grünalge, die in Süßwasser wächst, sie ist in der Natur in Binnenseen und Teichen zu finden. Für die Nahrungsergänzung wird sie aber nicht der Natur entnommen sondern unter kontrollierten Bedingungen in Anlagen und in geschlossenen Glasröhrensystemen gezüchtet. Eine einzige Chlorella-Alge ist so klein, dass ihre rundliche Struktur nur unter dem Mikroskop unter 600facher Vergrößerung zu erkennen ist. Sie hat einen Zellkern und eine robuste Cellulose-haltige Zellwand. Genau wie Pflanzen leben auch Algen von der Photosynthese, das heißt, sie nutzen Sonnenlicht und CO2, um daraus energetischen Kraftstoff für ihr eigenes Überleben und Sauerstoff zu produzieren.
Chlorella vulgaris wurde im Jahr 1890 von dem Mikrobiologen und Botaniker Dr. Martinus Willem Beijerinck entdeckt (4). Untersuchungen zu Chlorella als Lebensmittel begannen in den frühen 1950er Jahren, als inmitten einer weltweiten Nahrungsmittelkrise über die Verwendung von Chlorella als Nahrungs- und reichhaltige Proteinquelle nachgedacht wurde (5). Chlorella ist eine sehr schnell wachsende Alge, der Ertrag pro Hektar liegt mit bis zu 120 Tonnen pro Jahr weit über dem konventioneller Landwirtschaft (z. B. Weizen: ca. 7 Tonnen/Jahr/Hektar). Chlorella wurde zunächst in Asien, vor allem in Japan, produziert und konsumiert und dann weltweit als Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt (6).
Gut zu wissen! Beide Chlorella-Arten waren und sind die am häufigsten in der Nahrungsergänzung eingesetzten Chlorella-Varianten. Allerdings weiß man bereits seit 1992 (1), dass es eine Art „Chlorella pyrenoidosa“ gar nicht gibt, was in diversen nachfolgenden Untersuchungen bestätigt werden konnte (2). Fazit: Der Name Chlorella pyrenoidosa sollte nicht mehr verwendet werden, da sich hinter dem Namen „C. pyrenoidosa“ in Wirklichkeit die Algenarten Chlorella vulgaris oder Chlorella sorokiniana verbergen. Letztere wird z.B. in Japan angebaut.
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Inhaltsstoffe von Chlorella und ihre Bedeutung
Chlorella vulgaris enthält eine große Menge Eiweiß (ca. 59 % bezogen auf das Trockengewicht), was analytische Daten des Proteingehalts nachweisen konnten (8). Im Vergleich hierzu liegt das Eiweiß-Trockengewicht z.B. von Sojabohnen als bekannte Eiweißquelle mit ca. 33% deutlich niedriger. Auch No. Aminosäuren sind die Bausteine, aus denen der Organismus Proteine aufbaut und Energie bezieht. Chlorella enthält alle für den Menschen essentiellen, d.h. lebensnotwendigen Aminosäuren, die mit der Ernährung zugeführt werden müssen. Dies sind Histidin, Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Threonin, Tryptophan und Valin. Nachweisen kann man dies über die Bestimmung des EAAI, des Essential Amino Acid Index, er ist ein Parameter zur ernährungsphysiologischen Beurteilung der Proteinqualität. Durch die Bestimmung der Proteinqualität kann man erfahren, ob das mit der Nahrung aufgenommene Protein überhaupt in der Lage ist, das abgebaute Körpereiweiß zu ersetzen. Der EAAI berücksichtigt den Gehalt an essenziellen (unentbehrlichen) Aminosäuren im zu testenden Protein und vergleicht dies mit dem Gehalt der Aminosäuren in einem Standardprotein wie z.B. Vollei-Protein - je höher der EAAI, desto besser. Für Chlorella lag der Index zwischen 1,35 und 0,92 (9, 10), im Vergleich hierzu lag der EAAI bei Sojaprotein nur bei 0,66 (9).
Chlorella besteht zu ca. Die Bezeichnungen hoher Ballaststoffgehalt oder ballaststoffreich sind zulässig, wenn in einem Produkt mindestens 6 Gramm Ballaststoffe pro 100 Gramm enthalten sind. No. Neben den Ballaststoffen wurden in Chlorella weitere Polysaccharide gefunden, die als Stimulatoren des Algenwachstums wirken, aber auch antioxidative Wirkung besitzen, denn auch eine Alge muss sich gegen den Angriff freier Radikale schützen und dies tut sie mit Hilfe von Antioxidantien (11-14).
Chlorella enthält mit ca. 11% Trockengewicht eine geringe Menge an Fetten (8). Dies sind α‑Linolensäure (etwa 10-16% der Gesamtfettsäuren) und Linolsäure (ca. 18% der Gesamtfettsäuren), aber keine Eicosapentaensäure und Docosahexaensäure (= Omega-3-Fettsäuren) wie sie in Fisch oder veganen Mikroalgen wie Schizochytrium vorkommen (10, 16).
Chlorella-Algen können in ihrem natürlichen Zustand vom Menschen nicht verdaut werden, da ihre Zellwände aus unverdaulicher Zellulose bestehen. Daher ist es sinnvoll, die Zellwände von Chlorella mechanisch aufzuschließen. Dies gelingt mittels des hochwertigen Sprühtrocknungsverfahrens sehr gut, so auch bei den No. 3 Bio Chlorella Tabletten. Literatur beim Autor (Dr. med.
Vitamin B12 - auch Cobalamin genannt - ist in tierischen Lebensmitteln enthalten wie Fleisch, Fisch, Milch + Milchprodukten (nicht-pasteurisiert), Eiern und vergorenen Lebensmittel wie Sauerkraut oder Bier. Dass Vitamin B12 in Mikroalgen wie Chlorella vorkommt, ist interessant für die Ernährung, z.B. Die täglich benötigten Mengen an Vitamin B12 sind gering und in der Regel gut mit der Ernährung zu erreichen, wenn man die oben aufgeführten Lebensmittel zu sich nimmt. Anders ist die Situation bei Vegetariern und Veganern und bei voll gestillten Säuglingen vegan lebender Mütter, die hierdurch einem hohen Gesundheitsrisiko ausgesetzt sind. Auch im Alter kann die Versorgung mit Vitamin B12 problematisch werden, weil es durch eine altersbedingte atrophische Veränderung der Magenschleimhaut zu einer verminderten Bildung und Abgabe von Vitamin B12 kommen kann. Text Vitamin B12: Dr. med. Bettina Hees, Quelle: Schauder P., Ollenschläger G. Ernährungsmedizin, Prävention und Therapie.
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Vitamin B12 ist im Organismus als Coenzym an wichtigen Stoffwechselprozessen beteiligt. Neben der Folsäure (auch in Chlorella enthalten) ist Vitamin B12 enorm wichtig, um den Homocysteingehalt des Blutes zu senken und damit das Risiko von Gefäßverkalkungen zu vermindern. In der Europäischen Union wurde die empfohlene Tagesdosis von Vitamin B12 bei 2,5 Mikrogramm festgelegt. Diese Menge sollte ein durchschnittlicher Mensch täglich zu sich nehmen, um den Bedarf an Vitamin B12 zu decken. Die tägliche Mindestmenge von 0,375 Mikrogramm sollte nicht unterschritten werden. Die gesundheitsbezogenen Angaben beziehen sich jeweils auf eine Mindestmenge von Cobalamin (= Vitamin B12). Für alle aufgelisteten Wirkungen ist eine Mindestmenge von 0,375 Mikrogramm erforderlich.
No. Eisen ist ein Spurenelement, das - wie der Name schon sagt - im Körper in Spuren vorkommt. Das mindert seine Bedeutung für einen gesunden Stoffwechsel jedoch keineswegs, im Gegenteil. Eisen findet sich in jeder Körperzelle, es ist außerdem ein wichtiger Cofaktor für zahlreiche wichtige Enzyme. Im Hämoglobin, dem roten Blutfarbstoff in den Erythrozyten, den roten Blutkörperchen, nimmt Eisen eine zentrale Rolle beim Sauerstofftransport im Körper ein. Daher speichert das Hämoglobin auch die Hauptmasse an Eisen (2500 mg), gefolgt vom Speichereisen in allen Zellen unseres Körpers (500 bis 1.000 mg, bei Frauen die Hälfte) und vom Myoglobin in der Muskulatur (150 mg). Die Enzyme benötigen zwischen 6 und 8 mg. Obwohl Eisen außerhalb unseres Körpers zu den häufigsten Metallen gehört und unser Körper sehr sparsam mit seinen Eisen-Reserven umgeht, gehört Eisenmangel nach wie vor zu den häufigsten Mangelerscheinungen. Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu 1/3 der Weltbevölkerung eine suboptimale Eisenversorgung aufweist, wobei vor allem Frauen bis zur Menopause, Kinder und Jugendliche in der Wachstumsphase und Schwangere betroffen sind. Zu einem Eisenmangel kann es kommen, wenn zu wenig Eisen in der Nahrung ist, es zu erhöhtem Verlust kommt (z.B. durch Menstruationsblutungen) oder der Bedarf erhöht ist (z.B. in der Schwangerschaft). Über den Darm verliert der Körper täglich zusätzlich etwa 1 mg Eisen, dieses muss über die Ernährung ersetzt werden. In der Europäischen Union wurde die empfohlene Tagesdosis* von Eisen bei 14 Milligramm festgelegt. Diese Menge sollte ein durchschnittlicher Mensch täglich zu sich nehmen, um den Bedarf an Eisen zu decken. Die tägliche Mindestmenge von 2,1 Milligramm sollte nicht unterschritten werden. Die gesundheitsbezogenen Angaben beziehen sich jeweils auf eine Mindestmenge von Eisen. Für alle aufgelisteten Wirkungen ist eine Mindestmenge von 2,1 Milligramm erforderlich.
Algen im Kampf gegen Alzheimer: Wissenschaftliche Erkenntnisse
Braunalgen haben sich in diversen Studien als Multitalente erwiesen: Sie beeinflussen unter anderem den Cholesterinstoffwechsel und konnten im Tierversuch bereits Alzheimer-Plaques im Gehirn um 80 Prozent verringern. Zudem steigert der Inhaltsstoff Fucoidan die Aktivität der körpereigenen Killerzellen und könnte künftig sogar unterstützend in der Krebsbehandlung zum Einsatz kommen.
Epidemiologische Studien legen jedoch nahe, dass der Algenkonsum das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen, wie Alzheimer, reduzieren könnte. In Japan, wo mehr Meeresalgen gegessen werden, sind neurodegenerative Krankheiten seltener als in westlichen Ländern. Natürlich wurden auch andere Unterschiede in der Ernährungsweise berücksichtigt.
Auch eigene Untersuchungen in einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt zeigen neuroprotektive Eigenschaften eines Fucoidan-Extrakts aus heimischen Algen in menschlichen Zellen16. Insbesondere zielen diese Eigenschaften auf einen Mechanismus, der in enger Verbindung zur Alzheimer Krankheit steht; Fucoidan triggert einen speziellen Signalweg an, der für den Abbau von β-Amyloid-Plaquen zuständig ist.
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Dies ist ein Hinweis, dass das verwendete Fucoidan ein interessanter Kandidat für eine Produktentwicklung im Nahrungsergänzungsmittelbereich ist. In dem mit vielen anderen Forschungspartnern durchgeführten europäischen Projekt „AlgaeProBANOS“ läuft diese Entwicklung bereits. Die Entwicklung zielt entsprechend der bisherigen Ergebnisse auf eine neuroprotektive Wirkung, namentlich auf eine Reduktion von senilen Plaques, die die Symptome von Alzheimer und Down-Syndrom verbessern würde. Erwartungsgemäß stoßen wir bei dieser Entwicklung auf große Herausforderungen, die aber gemeinsam in einem großen Team besser bewältigt werden können. Wir halten Euch/Sie im oceanBLOG diesbezüglich auf dem Laufenden.
Die Darm-Hirn-Achse: Ein Schlüssel zur Gehirngesundheit
Immer besser verstehen wir eine merkwürdige Allianz zweier Organe, die relativ weit voneinander entfernt liegen und deren Verbindung auf den ersten Blick nicht einleuchtet - die Verbindung zwischen Darm und Gehirn. Doch inzwischen ist sehr wahrscheinlich, dass diese Verbindung entscheidende Erklärungsansätze für Prozesse und Krankheiten im menschlichen Körper liefert, die bislang nur unzureichend verstanden wurden. Algen können über die Darm-Hirn-Achse positive Auswirkungen auf das Gehirn haben. Wir werden uns in einem eigenen Artikel diesem Phänomen widmen.
Die Darm-Hirn-Achse ist eine bidirektionale Kommunikationsverbindung. Sie umfasst neuronale, endokrine, immunologische und humorale Signalwege. Die Darmmikrobiota, die Gesamtheit der Mikroorganismen im Darm, spielt eine entscheidende Rolle in dieser Kommunikation 18. Ein Ungleichgewicht der Darmmikrobiota kann Entzündungen im Körper fördern, die sich negativ auf das Gehirn auswirken und neurodegenerative Prozesse begünstigen können.
Es gibt zunehmend Hinweise darauf, dass Algen über die Modulation der Darmmikrobiota positive Auswirkungen auf das Gehirn haben könnten1920. Studien haben gezeigt, dass der Konsum von Algen oder Algenextrakten …
Potenziale und Herausforderungen
Algen sind eine vielversprechende Quelle für bioaktive Verbindungen mit potenziellen neuroprotektiven Eigenschaften. Sie könnten über die Modulation der Darmmikrobiota und die Beeinflussung der Darm-Hirn-Achse positive Auswirkungen auf das Gehirn haben und möglicherweise eine Rolle bei der Prävention und Behandlung von neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer spielen. Es sind jedoch weitere klinische Studien am Menschen erforderlich, um diese Effekte zu bestätigen und die optimalen Dosierungen und Anwendungsformen zu bestimmen.
Die Kombination von gesunder Ernährung und innovativen Ansätzen wie dem Einsatz von Algen bietet ein vielversprechendes Potenzial, um die Gehirngesundheit zu fördern und neurodegenerativen Erkrankungen vorzubeugen. Insbesondere Algen, durch ihre einzigartige bioaktive Zusammensetzung, könnten eine Schlüsselrolle in zukünftigen Therapieansätzen spielen.
Dank umweltschonender und klimaneutraler oder sogar -positiver Kultivierung, schnellem Wachstum und der Möglichkeit, spezifische Inhaltsstoffe gezielt zu produzieren, stellen Algen eine nachhaltige und innovative Ressource dar.
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