Das Evangelische Waldkrankenhaus Spandau, ein Akademisches Lehrkrankenhaus der Charité - Universitätsmedizin Berlin, bietet mit seiner Klinik für Neurochirurgie ein breites Spektrum an Behandlungen für Erkrankungen und Verletzungen des Nervensystems an. Das Team aus erfahrenen Ärztinnen und Ärzten sowie Pflegepersonal setzt dabei auf modernste technische Ausstattung und interdisziplinäre Zusammenarbeit, um Patientinnen und Patienten eine optimale Therapie auf hohem medizinischem Standard zu gewährleisten.
Schwerpunkte der Klinik für Neurochirurgie
Die Klinik für Neurochirurgie deckt das gesamte Spektrum der notfälligen und elektiven Krankheitsbilder des Schädels, der Wirbelsäule und der peripheren Nerven im Erwachsenenalter ab. Zu den wichtigsten Behandlungsschwerpunkten gehören:
- Wirbelsäulenchirurgie: Behandlung degenerativer Erkrankungen aller drei Wirbelsäulenabschnitte, wie Bandscheibenvorfälle oder Spinalkanalstenosen, sowohl operativ, interventionell als auch konservativ.
- Tumorchirurgie: Diagnostik und Behandlung aller Arten von Tumoren des zentralen Nervensystems, einschließlich stereotaktischer Biopsien tiefliegender, nicht resektabler Tumore und mikrochirurgischer Entfernung gut erreichbarer Tumore. Bei komplexen Fällen wird die Resektion navigiert und fluoreszenzgestützt durchgeführt.
- Neurotraumatologie: Akutbehandlung komplexer Schädelhirn- und Wirbelsäulentraumen, die oft im Rahmen von Polytraumatisierungen mit weiteren Verletzungen einhergehen.
- Neurovaskuläre Chirurgie: Behandlung von Kompressionssyndromen, wie Trigeminusneuralgie oder anderen Hirnnervenpathologien, mittels mikrovaskulärer Dekompression oder ablativen Verfahren.
- Schädelbasischirurgie: Versorgung von Tumoren oder anderen komplexen Pathologien der Schädelbasis.
- Hydrozephalusbehandlung: Diagnostik und Behandlung aller Arten von Hydrozephalus, einschließlich Liquorableitung und Hirndruckmessung.
- Periphere Nervenchirurgie: Operation von Nervenkompressionssyndromen (z. B. Karpaltunnelsyndrom, Sulcus-ulnaris-Syndrom), meist ambulant, sowie Behandlung von Tumoren an peripheren Nerven (z. B. Neurinom), zumeist stationär.
Diagnostik und Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen
Rückenschmerzen haben sich zur Volkskrankheit Nr. 1 entwickelt. Die Klinik für Rückenmedizin und Wirbelsäulenchirurgie im Klinikum Spandau und Klinikum Neukölln ist eine spezialisierte Klinik im Department für Unfallchirurgie und Orthopädie. Das Team der Wirbelsäulenchirurgie widmet sich den immer häufiger auftretenden Rückenschmerzen aufgrund verschiedenster Erkrankungen, Fehlbelastungen und Abnutzungserscheinungen der Wirbelsäule mit modernster Ausstattung.
Die Klinik für Rückenmedizin und Wirbelsäulenchirurgie behandelt sämtliche Beschwerden, die im Bereich der Wirbelsäule und der Bandscheiben auftreten können. Im Laufe des Lebens hat fast jeder Mensch Rückenbeschwerden zu beklagen. Das kann ein einmaliges kurzzeitiges Problem im Sinne einer akuten Lumbalgie (Hexenschuss) oder Zervalgie (Nackenschmerzen), jedoch auch der Beginn einer klassischen Degeneration (Abnutzung) der Bandscheiben, Wirbelgelenke und Bandapparats sein.
Ziel ist es in enger Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Kollegen, schon die ersten Zeichen einer Chronifizierung der Beschwerden zu verhindern und strukturellen Umbauprozessen in den einzelnen Bewegungssegmenten der Wirbelsäule sowohl konservativ als auch operativ entgegen zu wirken. Hierfür bietet das Evangelische Waldkrankenhaus Spandau eine Spezialsprechstunde an, wo erfahrene Wirbelsäulenspezialisten sich Ihren Rückenbeschwerden widmen. Nach einer ausführlichen klinischen Untersuchung und Anamnese kann jegliche Form von radiologischer Diagnostik am Standort genutzt werden, um die klinische Diagnose radiologisch zu bestätigen. Sollten akuten Beschwerden zu einer ausgeprägten Immobilisation führen, ist eine Vorstellung in der Rettungsstelle jederzeit möglich.
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Konservative und operative Behandlungsmöglichkeiten
Bei der Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen setzt das Team auf eine möglichst sanfte und ganzheitliche Herangehensweise. Neben der klassischen konservativen Therapie im Sinne einer adäquaten Schmerz- und Physiotherapie, kommen eine Vielzahl von lokalen Infiltrationstechniken zum Einsatz. Die Infiltrationstechniken können ambulant oder stationär durchgeführt werden und dienen sowohl der Therapieerweiterung als auch als erweitertes diagnostisches Instrument. Oft muss erst herausgefunden werden, wo denn der „Rücken- oder Beinschmerz“ eigentlich verursacht wird, um diesen dann auch adäquat behandeln zu können.
Bei frustraner ausgereizter konservativer Therapie können dann oft nur noch operative Therapien die langjährigen Beschwerden lindern. Hier bedarf es mittlerweile bei vielen Fällen nur noch einer mikrochirurgischen Operationstechnik mit mikroskopischer Unterstützung zur Behandlung von Bandscheibenvorfällen im Bereich der Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule. Aber auch bei der Versorgung von ausgeprägten degenerativen Fehlstellungen, wie der Spondylolisthese (Wirbelgleiten) oder Skoliose können diese minimalinvasiven Techniken genutzt werden. Damit erhalten Patienten eine schnellere Genese (Wundheilung und Mobilisation) und schaffen somit eine schnellere und sichere Integration in den gewohnten Alltag.
Neben den rein degenerativen Veränderungen können auch traumatische Ereignisse (Unfälle) oder eine ausgeprägte Osteoporose zu stärksten Beschwerden und Destruktionen an der Wirbelsäule führen. Auch hier begleiten wir Sie bei akuten oder chronischen Frakturen sämtlicher Wirbelsäulenabschnitte sowohl konservativ mit Korsett- und Miederstabilisierungen als auch operativ mit offenen und minimalinvasiven Versorgungsmöglichkeiten.
Moderne Behandlungsmethoden im Überblick
- Bandscheibenprothese: Bei einem fortgeschrittenen Verschleiß der Bandscheiben und Veränderungen der Wirbelsäulenstatik kann eine künstliche Bandscheibe implantiert werden. Generell können Bandscheiben an der Hals- und Lendenwirbelsäule ersetzt werden. Durch den Einsatz einer Bandscheibenendoprothese in unserem Haus kann Ihnen eine vollständige Beweglichkeit der Wirbelsäule ermöglichen kann werden.
- Nukleotomie (Bandscheibenvorfallentfernung): Bei der Entfernung eines Bandscheibenvorfalls, der sogenannten Nukleotomie, werden die aus der Bandscheibe ausgetretenen weichen Anteile der Bandscheibe entfernt und somit der Druck von betroffenen Nervenwurzeln genommen.
- Infiltrationstherapie: Bei der Infiltrationstherapie wird unter Röntgen- oder CT-Kontrolle gezielt an die betroffenen Strukturen der Wirbelsäule ein Corticoid gemischt mit einem lang wirkenden Betäubungsmittel gespritzt. Hierdurch wird ein für die Patient*innen sicheres Vorgehen mit Kontrolle der eingebrachten Kanüle gewährleistet.
- Spinalkanalerweiterung: Bei der Spinalkanalerweiterung wird in einem minimalinvasiven Verfahren der verschleißbedingt verengte Wirbelkanal erweitert, um so betroffene, komprimierte Nervenstrukturen zu entlasten.
- Stabilisierungsoperationen (Spondylodese): Bei verschleißbedingter oder angeborener Instabilität der Wirbelsäule kann ein stabilisierender Eingriff notwendig sein. Am häufigsten ist dies im Bereich der Lendenwirbel, gefolgt von der Halswirbelsäule erforderlich.
- Wirbelkörperersatz: In schweren Fällen eines Wirbelbruchs beziehungsweise bei einer Zerstörung des Wirbels durch einen Tumorbefall oder einer Infektion kann es erforderlich sein, einen oder mehrere Wirbel zu ersetzen, um die Stabilität und eine physiologische Wirbelsäulenstatik wiederherzustellen.
- Kypho- und Vertebroplastie: Bei Kypho- und Vertebroplastie werden gebrochene Wirbel durch ein minimalinvasives Verfahren mit einem speziellen Zement aufgefüllt und somit von innen heraus gefestigt.
Minimalinvasive Wirbelsäulenchirurgie
Im Evangelischen Waldkrankenhaus Spandau hat man sich auf die endoskopische Behandlung verschiedener Erkrankungen, insbesondere der Lendenwirbelsäule spezialisiert. Einige Bandscheibenvorfälle eignen sich für einen lateralen transforaminalen endoskopischen Zugangsweg, der grundsätzlich als äußerst patient*innenschonender chirurgischer Zugang einzustufen ist. Hierbei wird das Zwischenwirbelloch (Neuroforamen) als natürlicher Zugang zum Spinalkanal genutzt. Daher können wichtige Strukturen geschont werden und der Bandscheibenvorfall gezielt und unter Sicht entfernt werden.
Heute stehen endoskopische Verfahren zur Dekompression der lumbalen Spinalkanalstenose zur Verfügung. Auf Grund des minimal-invasiven und gewebeschonenden Zugangs profitieren die Patient*innen von geringeren postoperativen Schmerzen, schnellerer Mobilisation und Rekonvaleszenz sowie einem reduzierten Infektionsrisiko.
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Auch bei der Behandlung von Schmerzen, die durch Irritation und Reizung an Gelenken entstehen, kann eine endoskopische Verödung von Nerven Abhilfe schaffen. Hierbei werden die schmerzleitenden Nerven unter endoskopischer Sicht durchtrennt, sodass diese keine Informationen mehr zum Gehirn weiterleiten können.
Technische Ausstattung
Die Klinik für Neurochirurgie verfügt über eine moderne technische Ausstattung, die eine Behandlung auf höchstem medizinischen Niveau ermöglicht. Dazu gehören:
- OP-Mikroskop mit robotischer und moderner Fluoreszenzfunktionalität
- Modernes System zur Neuronavigation
- Multimodales Neuromonitoring zur intraoperativen Überwachung funktionstragender Hirnareale
- Hochauflösende endoskopische Systeme zur kranialen und spinalen Chirurgie
- Ultraschallsauger zur schonenden Resektion intrakranieller Prozesse
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Fachbereichen des Evangelischen Waldkrankenhauses Spandau, wie der Klinik für Strahlentherapie und der onkologischen Abteilung, ermöglicht eine umfassende und koordinierte Behandlung auch komplexer Krankheitsbilder.
So steht das Team der Neurochirurgie bei der Diagnose „Wirbelsäulentumor oder -Metastase“ mit seiner jahrelangen chirurgischen Expertise zur Verfügung und kann gemeinsam mit Experten aus den Bereichen Onkologie, Radiologie, Strahlentherapie und Tumorchirurgie im Rahmen eines wöchentlich durchgeführten Tumorboards eine schnelle und gezielte Versorgung gewährleisten.
Das Team
Das Team der Klinik für Neurochirurgie besteht aus erfahrenen Ärztinnen und Ärzten sowie qualifiziertem Pflegepersonal. Die Spezialisten decken das gesamte Spektrum der modernen Wirbelsäulenchirurgie inklusive minimal-invasiver Operationsverfahren ab.
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Ein Beispiel für die Expertise im Bereich der Wirbelsäulenchirurgie ist Tim Rumler-von Rüden, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie. Er absolvierte seine Ausbildung an der Charité Berlin und in verschiedenen Kliniken, darunter das Evangelische Waldkrankenhaus Spandau. Er ist im Caritas Wirbelsäulenzentrum in Reinickendorf tätig.
Ablauf der Behandlung
Zivile Patientinnen und Patienten mit gesetzlicher Versicherung benötigen zur ambulanten Vorstellung in der Neurochirurgischen Ambulanz eine Krankenhauseinweisung. Nach eingehender Anamnese, körperlicher Untersuchung und Sichtung aller Befunde wird ein individueller Behandlungsplan erstellt. Je nach Krankheitsbild erfolgt die Behandlung ambulant beziehungsweise tages- oder vollstationär. Die Organisation einer Anschlussheilbehandlung beziehungsweise eine adäquate häusliche Versorgung nach Entlassung wird durch das Haus sichergestellt.
Was Sie zur Sprechstunde mitbringen sollten
Um einen reibungslosen Ablauf und eine umfassende Beratung zu unterstützen, bringen Sie bitte Folgendes zur Sprechstunde mit:
- Eine Überweisung von Ihrerm Hausärztin, Orthopädin oder behandelndene Fachärztin
- Ihre Krankenversicherungskarte
- Vorhandene Röntgenbilder und eine Magnetresonanztomografie (MRT). Sollte die Durchführung einer MRT-Diagnostik bei Ihnen nicht möglich sein, sollte zumindest eine Computertomografie (CT) vorliegen.
- Sind Sie bereits operiert worden, bringen Sie bitte Operationsberichte und gegebenenfalls Implantatpässe mit.
- Um eventuelle Behandlungen planen zu können, sollten Medikamentenlisten vorliegen und Sie sollten uns Nebenerkrankungen nennen können.
Was Sie für einen stationären Aufenthalt mitbringen sollten
Wenn Sie stationär für einen Eingriff an der Wirbelsäule in das Haus kommen, sollten Sie folgende Dinge und Unterlagen mitbringen:
- Stationäre Einweisung
- Krankenversicherungskarte
- Medikamentenliste
- Operations- und Entlassungsberichte vergangener Krankenhausaufenthalte
- Befunde zu Nebenerkrankung
- Implantatpass (falls vorhanden)
- Aktuelles Elektrokardiogramm (EKG)
- Aktuelle Bildgebung: Röntgen, CT und MRT auf CD
- Gehhilfen (falls vorhanden)
- Medizinische Hilfsmittel (falls vorhanden)
- Schuhe für die krankengymnastischen Einheiten
- Persönliche Hygieneartikel
Implantate
Im Evangelischen Waldkrankenhaus Spandau werden ausschließlich erprobte und zugelassene, zertifizierte Implantate verwendet. Heutzutage handelt es sich in den meisten Fällen um Titanlegierungen oder spezielle, körperverträgliche Kunststoffe. Eine Abstoßungsreaktion ist dadurch höchst selten. Bei besonderen Allergien kann eine vorherige Testung erfolgen. Grundsätzlich geht man davon aus, dass die verwendeten Materialien ein Leben lang bedenkenlos im Körper bleiben können. Ein Implantatpass wird den Patient*innen nach Abschluss des Krankenhausaufenthaltes ausgehändigt.
Rehabilitation
Nach vielen Operationen an der Wirbelsäule wird auf eine primäre Rehabilitation (AHB / Anschlussrehabilitation) verzichtet. Zunächst wird die Ausheilung angestrebt. Später kann je nach Operation und Zustand der Patient*innen eine Reha durchgeführt werden.
Metallimplantate und MRT
Auch mit Metallimplantaten an der Wirbelsäule kann eine MRT-Untersuchung durchgeführt werden. Es kann lediglich zu auffälligen Schattierungen aufgrund von technischen Fehlern in dem Gebiet der Operation kommen. Durch den Implantatpass ist Ihre behandelnder Ärzt*in darüber aber informiert.
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