Das Bundeswehrkrankenhaus (BWK) Ulm ist ein Kompetenzzentrum für Gesundheitsfragen der Streitkräfte im süddeutschen Raum, das sowohl zivilen als auch militärischen Patienten offensteht. Mit seinen 19 medizinischen Fachdisziplinen, ambulanten, stationären und rehabilitativen Einrichtungen bietet es ein breites Spektrum an medizinischer Versorgung. Die Klinik für Neurologie am BWK Ulm ist dabei ein wichtiger Bestandteil und spielt eine zentrale Rolle in der regionalen und überregionalen Versorgung neurologischer Patienten.
Struktur und Besonderheiten der Neurologischen Abteilung
Die neurologische Abteilung des BWK Ulm verfügt über 20 Betten und nimmt an der Versorgung von Soldaten sowie der regionalen und überregionalen Versorgung neurologischer Patienten teil. Ein besonderes Merkmal ist die enge Zusammenarbeit von zivilen Mitarbeitern und Soldaten, was die Personalstruktur deutlich von zivilen Krankenhäusern unterscheidet.
Neben dem breiten Behandlungsspektrum neurologischer Krankheitsbilder werden auch Patienten mit schweren, intensiv-überwachungspflichtigen Erkrankungen auf den Intensivstationen des Krankenhauses betreut. Hierbei arbeiten Fachärzte der Neurologischen Abteilung eng mit den Kollegen der Anästhesiologie und der Inneren Medizin zusammen.
Akutversorgung von Schlaganfallpatienten nach dem Stroke Unit Konzept
Die Akutversorgung von Schlaganfallpatienten erfolgt nach dem sogenannten Stroke Unit Konzept. Dieses Konzept beginnt bereits in der Notfallaufnahme, wo innerhalb kürzester Zeit die Diagnostik abgeschlossen und eine spezifische Therapie (Thrombolysebehandlung) oder lokale Lyse durch einen Neuroradiologen eingeleitet werden kann.
Die Weiterversorgung findet dann interdisziplinär zuerst auf der internistischen Intensivstation statt. Nach Stabilisierung des Patienten erfolgt die Verlegung zur Abklärung der zugrundeliegenden Ursache und zur Einleitung erster rehabilitativer Maßnahmen in die Neurologische Abteilung.
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Interdisziplinäre Zusammenarbeit und rehabilitative Maßnahmen
Eine optimale Betreuung der Patienten wird durch fachübergreifende Diagnostik und Behandlung mit allen Abteilungen des Hauses erreicht. Für rehabilitative Maßnahmen kann die Klinik auf die Ergotherapie und Physiotherapie des Hauses zurückgreifen.
Leistungsspektrum der Neurologischen Klinik
Die Klinik für Neurologie diagnostiziert und therapiert eine Vielzahl akuter und chronischer neurologischer Krankheitsbilder. Das Spektrum reicht dabei von entzündlichen Erkrankungen des zentralen Nervensystems über Gang- und Bewegungsstörungen bis hin zu neurovaskulären Störungen.
Besondere Schwerpunkte sind:
- Multiple Sklerose
- Schlaganfälle (außerhalb eines kritischen Interventionsfensters)
- Bewusstseinsstörungen einschließlich Epilepsie
- Entzündliche Erkrankungen des Gehirns
- Kopfschmerzen
- Krankheiten des peripheren Nervensystems und der Hirnnerven
Diagnostische Möglichkeiten
Die Klinik ist mit allen neurologischen Untersuchungsgeräten ausgestattet, darunter EMG, NLG, AEP, VEP, SEP, MEP, Nystagmo- und Posturographie. Des Weiteren werden hirnelektrische Diagnostik (inklusive Video-EEG) sowie Ultraschalluntersuchungen der hirnversorgenden Arterien durchgeführt.
Für die Bildgebung stehen Kernspintomographie (MRT) und Computertomographie (CT), inklusive CT/MR-Angiographie, zur Verfügung. Nuklearmedizinisch können modernste Spezialverfahren wie Positronen-Emissions-Tomographie (PET) eingesetzt werden.
Kooperationen und externe Partner
Ergänzende Diagnostik (zum Beispiel konventionelle Angiografie, PET-CT) erfolgt über externe Kooperationspartner. Auch eine eingehende Analytik von Blut und Nervenwasser ist über das hauseigene Labor sichergestellt. Bei Bedarf werden die spezialisierten Zentralinstitute der Bundeswehr für weitgefasste Erreger-Diagnostik hinzugezogen.
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Klinische Neurophysiologie und Schlaflabor
Die klinische Neurophysiologie spielt eine wesentliche Rolle in der Diagnostik neurologischer Erkrankungen. Modernste Untersuchungsgeräte zur Darstellung der Muskelfunktion, der Nervenleitung einschließlich Rückenmark und Gehirn stehen zur Verfügung. Im Schlaflabor können nächtliche Anfälle und Schlafstörungen multidimensional aufgezeichnet und analysiert werden. Das Schlaflabor der Klinik IX Neurologie am Bundeswehrkrankenhaus Hamburg ist durch die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) akkreditiert.
Ambulante Versorgung
In der fachärztlichen Untersuchungsstelle bzw. Ambulanz werden sowohl ambulante als auch stationäre Patienten des Krankenhauses mit neurologischen Begleiterkrankungen versorgt. Soldatinnen und Soldaten werden bevorzugt angenommen. Kassenpatienten benötigen für eine prästationäre Untersuchung zur Abklärung der Notwendigkeit einer stationären Therapie eine Krankenhauseinweisung. Privatversicherte Personen können sich ohne Einweisung oder Überweisung zur ambulanten Behandlung anmelden.
Informationen für Medizinstudierende
Das Bundeswehrkrankenhaus Ulm ermöglicht Medizinstudierenden das Praktische Jahr (PJ) zu absolvieren. Ein Erfahrungsbericht eines PJ-Studenten hebt das freundliche und zuvorkommende Team, die erwünschten Nachfragen und die Möglichkeit, direkt am Patientenbett zu arbeiten, hervor. Die Oberärzte legen großen Wert auf Teaching, und die Assistenten bieten unterschiedliche Perspektiven durch ihre Weiterbildung in Neurologie und Allgemeinmedizin. Der Student konnte Patienten aufnehmen und übernehmen, an der ZINA teilnehmen und sich jederzeit an den Oberarzt wenden. Insgesamt wird ein Tertial im BWK Ulm als sehr lehrreich und empfehlenswert beschrieben.
Neurochirurgie am BWK Ulm: Ein Überblick
Die Abteilung Neurochirurgie am BWK Ulm ist eine Spezialeinrichtung für die operative Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems, einschließlich Gehirn und Rückenmark. Sie arbeitet eng mit anderen Abteilungen des Universitätsklinikums Ulm zusammen, insbesondere mit der Kinderklinik. Seit 2013 steht ein hochauflösender 3T Magnetresonanztomograph im Operationssaal zur Verfügung, um intraoperative Kernspintomographien durchzuführen.
Schwerpunkte der Neurochirurgie:
- Behandlung von gut- oder bösartigen Hirntumoren (bildgesteuert mit Neuronavigation und intraoperativer 3T MRT-Kontrolle)
- Versorgung von Tumoren der Hirnanhangdrüse (Hypophyse)
- Operative Behandlung von Störungen des Nervenwasserkreislaufes (Syringomyelie, Hydrozephalus)
- Behandlung von Hirngefäßmissbildungen (Aneurysmen, Angiome)
- Stereotaktische Verfahren (Gewebeentnahme tiefliegender Tumoren)
- Wirbelsäulenchirurgie (Verletzungen, Tumorerkrankungen, entzündliche und degenerative Erkrankungen)
- Behandlung von Schädel-Hirn-Traumata
- Schädelbasischirurgie und Orbitatumore
Die Klinik ist zusammen mit der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie als Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie der Maximalversorgung der DWG zertifiziert.
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Sprechstunden und Terminvereinbarung:
Um einen Termin zu vereinbaren, ist eine telefonische Kontaktaufnahme erforderlich. Es gibt verschiedene Sprechstunden für allgemeine neurologische Anliegen, Privatpatienten, Kinder, vaskuläre Neurochirurgie, SHT-Folgerekrankungen, komplexe Wirbelsäulenchirurgie und periphere Nerven.
Ärzteteam und Ansprechpartner
Das Team der Neurologischen Klinik umfasst eine Vielzahl von Ärzten und Spezialisten, darunter Professoren, Doktoren und Assistenzärzte. Für spezifische Anliegen und Fragestellungen stehen verschiedene Ansprechpartner zur Verfügung, die über Telefon und Fax erreichbar sind.
Neuropsychologie:
- Dr. rer. nat. Dipl.Biol. Björn Einem
- David Ewert
- Sonja Haecker
- Dr. rer nat Thomas Hauk
- Markus Kelm
- Ralph Kühne
- Dr. rer. nat. Vera Lehmensiek
- Dr. rer. nat. Stefan Lehnert
- MBA Irina Lemmer
- Thomas Lenk
- Dr. rer nat. Adrienne Müller
- Dipl. Dr. rer. Schwanzar
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