Dieser Artikel beleuchtet den Werdegang und die Schwerpunkte eines Chefarztes der Neurologie an einem Universitätsklinikum, wobei exemplarisch Informationen aus dem Kontext der Universitätsmedizin Mainz und des LMU Klinikums München einbezogen werden. Ziel ist es, ein umfassendes Bild der Qualifikationen, Erfahrungen und Verantwortlichkeiten eines solchen Mediziners zu zeichnen.
Akademischer und beruflicher Werdegang
Ein Chefarzt der Neurologie an einem Universitätsklinikum durchläuft in der Regel einen langen und anspruchsvollen Ausbildungsweg. Dieser beginnt mit dem Studium der Humanmedizin, gefolgt von der Promotion zum Dr. med. Anschließend erfolgt die neurologische Facharztausbildung, die mehrere Jahre dauert und eine umfassende Kenntnis des Fachgebiets vermittelt.
Beispielhafte Stationen:
- Studium der Humanmedizin: Universitäten Ulm, Tübingen und Los Angeles (1985-1992)
- Promotion zum Dr. med.: 1992
- Neurologische Facharztausbildung: Universitätsklinik Bonn (1988-1994)
- Research Fellow: Mayo Clinic, Rochester, MN, USA (1991-1993)
- Habilitation: Universität Bonn (1998)
- Oberarzt und Leiter der Arbeitsgruppe ‚Klinische Neurogenetik‘: Max-Planck-Institut für Psychiatrie, München (2000 bis 2003)
Klinische Schwerpunkte
Ein Chefarzt der Neurologie an einem Universitätsklinikum deckt ein breites Spektrum an neurologischen Erkrankungen ab. Zu den häufigsten Schwerpunkten gehören:
- Neuroonkologie: Chirurgische Behandlung von Hirntumoren unter Einbindung moderner Bildgebungsverfahren.
- Vaskuläre Neurochirurgie: Behandlung von Aneurysmen und anderen Gefäßerkrankungen des Gehirns.
- Komplexe Wirbelsäulenchirurgie: Behandlung von Erkrankungen und Verletzungen der gesamten Wirbelsäule.
Beispielhafte Tätigkeiten von Prof. Dr. Florian Ringel:
- Kommissarischer Direktor der Neurochirurgischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz (Anfang 2016)
- Offizieller Klinikdirektor (2017)
- Leiter der Neurochirurgischen Klinik und Poliklinik am LMU Klinikum (seit 1. Januar 2025)
Wissenschaftliche Tätigkeit und Forschung
Neben der klinischen Tätigkeit ist die Forschung ein wichtiger Bestandteil der Arbeit eines Chefarztes an einem Universitätsklinikum. Dies umfasst die Durchführung von Studien, die Publikation von wissenschaftlichen Artikeln und die Teilnahme an nationalen und internationalen Kongressen.
Beispielhafte Forschungsbereiche:
- Neuroonkologie: Funktionserhalt nach Tumorresektionen
- Spinale Infektionen: Eigene Arbeitsgruppe zur Erforschung und Behandlung spinaler Infektionen
Ausgewählte Publikationen (exemplarisch, basierend auf den gegebenen Informationen):
- Digital interventions to promote psychological resilience: a systematic review and meta-analysis. NPJ Digit Med. 7(1):30.
- World Health Organization's low-intensity psychosocial interventions: a systematic review and meta-analysis of the effects of Problem Management Plus and Step-by-Step. World Psychiatry. 22(3):449-462
- Trajectories of resilience and mental distress to global major disruptions. Trends Cogn Sci. 26(12):1171-1189
- Epigenetic signatures in antidepressant treatment response: a methylome-wide association study in the EMC trial. Transl Psychiatry. 12(1):268.
- Borderline personality disorder. Lancet 398(10310):1528-1540.
- Impact of physicians' participation in non-interventional post-marketing studies on their prescription habits: A retrospective 2-armed cohort study in Germany. PLoS Med 17(6):e1003151.
- Psychological therapies for people with borderline personality disorder. Cochrane Database Syst Rev. 2020 May 4;5(5):CD012955.
- Intervention studies to foster resilience - A systematic review and proposal for a resilience framework in future intervention studies. Clin Psychol Rev 59,78-100.
- Randomized controlled study of early medication change for non-improvers to antidepressant therapy in major depression - The EMC trial. Eur Neuropsychopharmacol 26(4),705-716.
- Methylation of the promotor of brain-derived neurotrophic factor exon IV and antidepressant response in major depression. Mol Psychiatry 19,281-283.
- Pharmacotherapy for borderline personality disorder: Cochrane systematic review of randomised trials. Br J Psychiatry 2010;196(1):4-12.
- Shame and implicit self-concept in women with borderline personality disorder. Am J Psychiatry 164,500-508.
- Impairment in preattentive visual processing in patients with Parkinson`s disease. Brain 122,303-313.
Ausgewählte Monographien (exemplarisch):
- 50 Fälle Psychiatrie und Psychotherapie. Elsevier - Urban & Fischer, 6. Auflage, 2020
- Interessenkonflikte, Korruption und Compliance im Gesundheitswesen. Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 1. Auflage (2018)
- Intensivkurs Psychiatrie und Psychotherapie. Elsevier - Urban & Fischer, München, 10. Auflage (2023)
Führungsaufgaben und Verantwortlichkeiten
Als Chefarzt trägt man die Gesamtverantwortung für die neurologische Klinik bzw. Abteilung. Dies umfasst die Personalführung, die Organisation des Klinikbetriebs, die Qualitätssicherung und die Weiterentwicklung des medizinischen Angebots.
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Beispielhafte Aufgaben:
- Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz
- Leiter von wissenschaftlichen Arbeitsgruppen
- Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Leibniz-Institut für Resilienzforschung (LIR)
- Mitglied der „Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft”
- Editor für den Bereich Persönlichkeitsstörungen bei der Cochrane Collaboration
Mitgliedschaften und Engagement
Ein Chefarzt der Neurologie ist in der Regel Mitglied in verschiedenen wissenschaftlichen und standespolitischen Gesellschaften. Dies ermöglicht den Austausch mit Kollegen, die Teilnahme an Fortbildungen und die Mitgestaltung der Rahmenbedingungen des Fachgebiets.
Beispielhafte Mitgliedschaften von Prof. Dr. Florian Ringel:
- European Association of Neurosurgical Societies (EANS)
- Neuroonkologische Arbeitsgemeinschaft (NOA)
- Deutsche Krebsgesellschaft (DKG)
- Deutschen Wirbelsäulengesellschaft (DWG) (aktuell Präsident)
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Die Behandlung neurologischer Erkrankungen erfordert oft eine enge Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen. Ein Chefarzt der Neurologie fördert daher die interdisziplinäre Zusammenarbeit und etabliert Netzwerke mit anderen Kliniken und Institutionen.
Beispiel:
- Prof. Dr. Ringel betont die Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit über Fächergrenzen hinweg, insbesondere in der komplexen Wirbelsäulenchirurgie.
Interessenkonflikte
Es ist wichtig, dass ein Chefarzt der Neurologie transparent mit möglichen Interessenkonflikten umgeht. Dies betrifft insbesondere die Zusammenarbeit mit Pharmaunternehmen und anderen Wirtschaftsunternehmen im Gesundheitswesen. Eine offenelegung von Interessenkonflikten trägt zur Wahrung der wissenschaftlichen Integrität und des Vertrauens der Patienten bei.
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