Cortison bei Epilepsie bei Katzen: Ursachen, Behandlung und Management

Epilepsie ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen bei Katzen, die durch wiederholte Anfälle gekennzeichnet ist. Während die Ursachen für Epilepsie vielfältig sein können, ist es wichtig zu verstehen, wie Cortison, ein häufig verwendetes Medikament, in das Krankheitsbild passt. Dieser Artikel befasst sich mit den Ursachen von Epilepsie bei Katzen, der Rolle von Cortison bei der Behandlung und den notwendigen Überlegungen für ein effektives Management.

Die Rolle der Nebennieren und Cortisol

Um die Auswirkungen von Cortison zu verstehen, ist es wichtig, die Funktion der Nebennieren zu verstehen. Katzen haben wie Hunde zwei Nebennieren, die für die Produktion verschiedener Hormone verantwortlich sind. Die Nebennierenrinde produziert Steroidhormone wie Cortisol, Aldosteron und Androgene, während das Nebennierenmark Adrenalin und Noradrenalin produziert.

Cortisol, oft als "Stresshormon" bezeichnet, spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulierung verschiedener Körperfunktionen, einschließlich des Stoffwechsels, des Immunsystems und der Reaktion auf Stress. Der Körper überwacht und reguliert die Cortisolproduktion über die Hirnanhangsdrüse.

Cushing-Syndrom (Hyperadrenokortizismus)

Das Cushing-Syndrom, auch Hyperadrenokortizismus genannt, ist eine Erkrankung, die durch eine übermäßige Cortisolproduktion gekennzeichnet ist. Es tritt hauptsächlich bei Hunden auf, ist aber bei Katzen selten. Das Cushing-Syndrom kann durch einen Tumor der Nebennierenrinde oder häufiger durch einen gutartigen Tumor der Hirnanhangsdrüse verursacht werden.

In einigen Fällen kann das Cushing-Syndrom iatrogen sein, d. h. es wird durch eine medizinische Behandlung verursacht. Das iatrogene Cushing-Syndrom tritt auf, wenn der Körper übermäßige Mengen an Cortison erhält, entweder durch Injektionen oder Tabletten. Cortison ist eine inaktive Form von Cortisol, die häufig zur Behandlung verschiedener Erkrankungen wie Arthritis oder Asthma eingesetzt wird.

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Cortison-induzierte Nebenwirkungen

Eine längere oder hochdosierte Cortisontherapie kann bei Katzen eine Reihe von Nebenwirkungen verursachen. Obwohl Katzen Cortison im Allgemeinen besser vertragen als Hunde oder Menschen, ist es wichtig, sich der potenziellen Risiken bewusst zu sein. Zu den häufigen Nebenwirkungen gehören:

  • Erhöhter Durst und Harndrang: Cortison kann zu vermehrtem Trinken und Harndrang führen.
  • Erhöhter Appetit: Katzen, die mit Cortison behandelt werden, können einen erhöhten Appetit verspüren.
  • Veränderungen in Fell und Haut: Cortison kann zu langsamem Fellwachstum, kahlen Stellen oder Veränderungen der Fellfarbe führen. Die Haut kann dünn, faltig oder anfälliger für Blutergüsse sein.
  • Ermüdung: Betroffene Tiere können leichter ermüden.
  • Erhöhte Anfälligkeit für Infektionen: Cortison unterdrückt das Immunsystem und erhöht so das Risiko bakterieller oder Pilzinfektionen.
  • Andere schwere Erkrankungen: In einigen Fällen kann eine längere Cortisontherapie zu Osteoporose, Muskelschwäche, Fetteinlagerung am Rumpf, Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Thrombose, Atemwegsproblemen oder Ödembildung führen. Auch Augenprobleme wie Hornhautgeschwüre können auftreten.
  • Wachstumsprobleme bei Welpen: Cortison kann das Wachstumshormon der Hirnanhangsdrüse hemmen und zu Wachstumsproblemen bei jungen Tieren führen.

Cortison und Epilepsie

Während Cortison nicht direkt Epilepsie verursacht, kann es die Anfallsschwelle bei anfälligen Katzen beeinflussen. In einigen Fällen kann Cortison Anfälle auslösen oder die Anfallshäufigkeit erhöhen. Umgekehrt kann Cortison in bestimmten Situationen zur Behandlung von Epilepsie bei Katzen eingesetzt werden.

Tierärztin Dr. riet, Cortison als empirisches Mittel einzusetzen, da es speziell bei Katzen eine atypische Epilepsieform gibt, die gut auf Kortison anspricht. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Cortison nicht die erste Wahl zur Behandlung von Epilepsie ist und nur unter sorgfältiger Aufsicht eines Tierarztes eingesetzt werden sollte.

Diagnose und Behandlung von Epilepsie bei Katzen

Wenn eine Katze Anfälle hat, ist es wichtig, einen Tierarzt aufzusuchen, um die zugrunde liegende Ursache zu ermitteln. Der Tierarzt wird in der Regel eine körperliche Untersuchung durchführen und eine neurologische Untersuchung durchführen, um die betroffene Region im Gehirn zu lokalisieren. Es können auch diagnostische Tests durchgeführt werden, wie z. B. Blutuntersuchungen, Urinanalyse, Röntgenaufnahmen, Ultraschall und möglicherweise eine Computertomographie (CT), um Tumore oder andere Anomalien zu erkennen.

Die Behandlung von Epilepsie bei Katzen zielt darauf ab, die Häufigkeit und Schwere der Anfälle mit Medikamenten zu kontrollieren. Tiermedizinisch bewährte Antiepileptika sind Phenobarbital, Imepitoin, Kaliumbromid und Diazepam (insbesondere als Notfallmedikation). Die Wahl des Medikaments und die Dosierung hängen von den individuellen Bedürfnissen der Katze und der zugrunde liegenden Ursache der Epilepsie ab.

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Zusätzliche Überlegungen zum Management von Epilepsie

Neben Medikamenten gibt es verschiedene andere Faktoren, die zum Management von Epilepsie bei Katzen beitragen können:

  • Anfallstagebuch: Das Führen eines detaillierten Anfallstagebuchs mit Datum, Uhrzeit, Dauer und allen Auffälligkeiten vor oder nach dem Anfall kann dem Tierarzt helfen, die Therapie anzupassen.
  • Sichere Umgebung: Es ist wichtig, eine sichere Umgebung für Katzen mit Epilepsie zu schaffen, um Verletzungen während der Anfälle zu vermeiden. Das bedeutet, dass spitze oder harte Gegenstände entfernt und der Zugang zu Treppen oder erhöhten Flächen eingeschränkt werden.
  • Stressmanagement: Stress kann Anfälle bei einigen Katzen auslösen. Die Minimierung von Stressfaktoren in der Umgebung der Katze, wie z. B. laute Geräusche oder Veränderungen in der Routine, kann helfen, Anfälle zu reduzieren.
  • Ernährung: Einige Studien deuten darauf hin, dass eine Ernährung mit mittelkettigen Fettsäuren (MCTs) die Anfallskontrolle bei Hunden mit Epilepsie verbessern kann. Es sind jedoch weitere Untersuchungen erforderlich, um die Auswirkungen von MCTs auf Katzen mit Epilepsie zu bestimmen.

Psychosomatische Erkrankungen bei Katzen

Es ist wichtig zu erkennen, dass auch Tiere psychosomatische Erkrankungen entwickeln können. Katzen, insbesondere wenn sie ausschließlich in der Wohnung gehalten werden, können an die Grenzen ihrer psychischen Belastbarkeit stoßen. Seelisches Leid kann sich in körperliche Leiden verwandeln, die sich oft jeder Behandlung widersetzen oder immer wiederkehren.

Stressbedingte Erkrankungen können sich auf verschiedene Weise äußern, darunter:

  • Verhaltensänderungen: Katzen können vermehrt schlafen, weniger spielen, weniger schmusen oder aggressiver werden.
  • Erkrankungen der oberen Atemwege: Ein hoher Cortisolspiegel aufgrund von anhaltendem Stress kann das Risiko für die Entwicklung von Erkrankungen der oberen Atemwege erhöhen.
  • Gastrointestinale Probleme: Anhaltender Durchfall und Erbrechen können eine Folge von hohem Stress sein.
  • Harnwegsprobleme: Stress kann zur Entstehung einer idiopathischen Cystitis bei Katzen (FIC) beitragen.
  • Hauterkrankungen: Stress kann Juckreiz verstärken oder aufrechterhalten und zu Alopezie (Fellverlust) führen.
  • Anorexie: Stressbedingte Anorexie kann zu einer hepatischen Lipidose (Fettleber) führen, einer potenziell lebensbedrohlichen Erkrankung.
  • Anfallsartige Symptome: In einigen Fällen kann Stress zu anfallsartigen Symptomen wie dem Felinen Hyperästhesie-Syndrom (FHS) führen.

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