Gehirn trainieren: Übungen für ein vitales Gehirn

Zahlreiche digitale Angebote in Form von Apps versprechen, das Gedächtnis durch gezieltes Training zu verbessern. Doch was genau verbirgt sich hinter dem Begriff "Gehirnjogging", und wie sinnvoll sind diese Übungen wirklich? Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte des Gehirntrainings und gibt praktische Tipps, wie Sie Ihre geistige Fitness fördern können.

Was ist Gehirnjogging?

Gehirnjogging, auch Gehirntraining oder Gedächtnistraining genannt, ist im Grunde genommen "Sport" für das Gehirn. Anstatt körperlicher Anstrengung werden Denkaufgaben genutzt, um verschiedene kognitive Bereiche zu fördern. Anbieter digitaler Brain-Fitness-Tools versprechen, Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Konzentration nachhaltig zu verbessern. Dieser Ansatz findet Anklang, und Gehirnjogging hat sich zu einem echten "Trendsport" entwickelt, da nicht nur Muskeln, sondern auch das Gehirn trainiert werden kann.

Die Kritik am Gehirnjogging

Kritiker bemängeln, dass sich durch Gehirnjogging zwar die Gedächtnisleistung und Aufmerksamkeit verbessern lassen, das generelle Denkvermögen jedoch unverändert bleibe. Nutzer von Brain Training würden also nicht intelligenter. Zudem seien Aktivitäten, die sich im Alltag umsetzen lassen, wertvoller. Ein Tanzkurs oder das Erlernen einer neuen Sprache seien zum Beispiel ein besseres Gedächtnistraining, vor allem auch für Senioren.

Wissenschaftliche Erkenntnisse

Wissenschaftler haben jedoch auch positive Effekte von Gehirntraining festgestellt. Eine Studie des Karolinska Instituts in Stockholm, des National Institute for Health and Wellfare und der University of Eastern Finland ergab, dass die Kombination von Kraft- und Ausdauertraining, gesunder Ernährung und regelmäßigem Gehirntraining die allgemeinen kognitiven Fähigkeiten der Teilnehmer um 25 Prozent steigern konnte.

Beliebte Apps für Gehirntraining

Es gibt eine Vielzahl von Apps, die sich dem Gehirntraining widmen. Zwei der bekanntesten sind NeuroNation und Lumosity.

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NeuroNation

Die App NeuroNation bietet intensives Gehirntraining und wurde vom Bundesministerium für Gesundheit ausgezeichnet. In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern wurden 60 kognitive Übungen erarbeitet, die in der COGITO-Studie vom Max-Planck-Institut in Berlin evaluiert wurden. Die Studie zeigte, dass durch intensives Gehirnjogging die generellen kognitiven Fähigkeiten und insbesondere die Aufmerksamkeit und das Gedächtnis der Teilnehmer nachhaltig verbessert wurden.

Was die App besonders macht, ist die Personalisierung auf den Nutzer, die dafür sorgt, dass die Übungen weder über- noch unterfordern. Das Gehirntraining NeuroNation ist sehr anspruchsvoll und hält abwechslungsreiche Übungen bereit. Gamification-Elemente bringen den nötigen Motivationsschub. Die App gibt direktes Feedback, woraus sich die persönliche Leistung ablesen lässt. Zudem sind Freunde und Familie über ein soziales Netzwerk integriert. Die App kommt sogar in medizinischen Projekten zum Einsatz, etwa als Gedächtnistraining für Senioren oder zur Rehabilitation von Schlaganfallpatienten.

Lumosity

Lumosity ist mit etwa 70 Millionen Nutzern in 182 Ländern ein Marktführer für Gedächtnistraining. Zunächst bestimmt der User seinen Ausgangspunkt in drei Testdurchgängen und gibt an, was trainiert werden soll. Das Training besteht aus täglichen Workouts, die fünf kognitive Kernkompetenzen herausfordern. Auch Lumosity ist personalisiert und passt sich somit an die individuellen Fähigkeiten an. Der Trainingsverlauf ist einsehbar. Lumosity nutzt von Forschern entwickelte Tests zur Messung der kognitiven Fähigkeiten, die in Form von 25 Spielen für den User aufbereitet wurden.

Wie sinnvoll ist Gehirnjogging?

Ob all diese Angebote zum Gehirnjogging wirklich helfen und sinnvoll sind, darüber lässt sich streiten. Der allgemeine Tenor ist, dass Brain-Fitness-Angebote helfen, das zu verbessern, was wir mit ihnen üben. Vor allem die Aufmerksamkeit und die Konzentration werden intensiver in Verbindung mit körperlicher Aktivität und gesunder Ernährung trainiert. Es geht darum, sich Namen besser merken zu können, Telefonnummern nicht zu vergessen oder zu puzzeln.

Gehirntraining im Alltag

Es gibt viele Möglichkeiten, Gehirntraining in den Alltag zu integrieren. Hier sind einige Beispiele:

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  • Lesen: Bücher regen die Fantasie an und bringen die Denkmaschine in Schwung.
  • Kreativität: Basteln, Malen oder das Spielen eines Instruments aktivieren die rechte Gehirnhälfte und bilden neue Nervenverbindungen.
  • Herausforderungen annehmen: Einen Computerkurs an der Volkshochschule besuchen, eine Zeitung in einer Fremdsprache lesen oder regelmäßig rätseln und knobeln.
  • Entspannung: Stress vermeiden, da Stresshormone sich negativ auf das Gedächtnis auswirken. Entspannungsmethoden wie Yoga oder Autogenes Training können helfen.
  • Neugierde zulassen: Den Wissensdurst stillen und neue Eindrücke verarbeiten.
  • Soziale Kontakte pflegen: Der Austausch von Neuigkeiten und Gespräche mit anderen Menschen beschäftigen die grauen Zellen.
  • Eselsbrücken bilden: Hilfsmittel nutzen, um sich Dinge besser merken zu können.
  • Die Routine durchbrechen: Einen neuen Weg zur Arbeit fahren, die Uhr am anderen Handgelenk tragen oder probeweise mit der falschen Hand schreiben.
  • Gesund leben: Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft, eine ausgewogene Ernährung und genügend Flüssigkeit stählen nicht nur den Körper, sondern auch den Geist.
  • Schreiben: Tagebuch schreiben, um das Denken zu fokussieren.
  • Humor: Lachen fordert das Gehirn und verbindet Menschen.

Praktische Übungen für das Gehirntraining

Neben den genannten Alltagstipps gibt es auch konkrete Übungen, mit denen Sie Ihr Gehirn fordern können:

  • Gedächtnis-Skizze: Suchen Sie sich ein Motiv aus Ihrer näheren Umgebung und machen Sie davon ein Foto. Legen Sie Ihre Kamera oder Ihr Smartphone zur Seite und versuchen Sie, aus dem Gedächtnis eine Skizze der gerade fotografierten Szene anzufertigen.
  • Telefonnummern merken: Nehmen Sie eine Telefonnummer aus dem Telefonbuch oder der Kontaktliste Ihres Smartphones und lernen Sie diese auswendig.

MAT-Gehirnjogging

MAT-Gehirnjogging ist Gehirnleistungstraining und hat zum Ziel, die geistige Leistungsfähigkeit zu erhalten oder zu verbessern. Dies geschieht durch Übungen, die zum optimalen Aktivationszustand führen. Das Aktivationsmodell zeigt, wie der Grad der Gehirnaktivität von der nervösen Erregung abhängt. Neben der Verbesserung der allgemeinen geistigen Leistungsfähigkeit werden auch kognitive Fähigkeiten und mentales Wohlbefinden gestärkt. In wissenschaftlichen Studien konnten schwedische Forscher nachweisen, dass nach vier bis sechs Wochen Gehirnjogging die volle geistige Leistungsfähigkeit erreicht werden kann.

Mnemotechniken

Mnemotechniken sind eine Art gehirngerechte Gebrauchsanleitung zum Lernen. Sie helfen, Informationen besser zu verarbeiten und zu behalten.

Effektives Gehirnjogging: Was gibt es zu beachten?

Damit Sie optimal vom Gehirnjogging profitieren können, gibt es einige Punkte zu beachten:

  1. An den Leistungsgrenzen arbeiten: Achten Sie stets darauf, ob Ihr Gehirn an seinen Leistungsgrenzen trainiert. Verlassen Sie immer wieder Ihre Komfortzone, um es bestmöglich anzuregen.
  2. Die richtige Umgebung aussuchen: Schalten Sie alle Geräte ab, die Sie unnötig ablenken könnten.
  3. Regelmäßig statt punktuell trainieren: Trainieren Sie nicht länger als eine Stunde pro Tag und verteilen Sie das Training gleichmäßig auf die Woche.
  4. Schlaf als wichtigen Baustein erkennen: Ausreichend Schlaf trägt dazu bei, die Effizienz des Gehirntrainings zu erhöhen.
  5. Gesund ernähren, mit den richtigen Nährstoffen: Das Gehirn benötigt eine Vielfalt an Nährstoffen, um auf einem hohen Level operieren zu können.
  6. Misserfolge als Fortschritt verstehen: Ärgern Sie sich nicht über Misserfolge in den Übungen.
  7. Genug Abwechslung: Durch das Wechseln zwischen verschiedenen Übungen stellen Sie sicher, dass Ihr gesamtes Gehirn gefordert wird.
  8. Täglich ausreichend bewegen: Durch tägliche Bewegung regen wir die Gehirnaktivität mit an.

Übungen, welche die Kriterien erfüllen

Leider erfüllen nicht viele Übungen und Spiele die Anforderungen für ein effektives Gehirnjogging. Einige gibt es aber doch, hier sind unsere Empfehlungen.

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  • Schach: Das Strategiespiel mit den Schwarzen und Weisen Feldern eignet sich besonders gut, denn die nahezu unendlichen Möglichkeiten wollen vorausgeplant werden.
  • Neue Sprache lernen: Beim Lernen neuer Sprachen kommt vor allem unser Arbeitsgedächtnis zum Einsatz.
  • Physische Aktivitäten: Bewegung und Sport können tatsächlich Ihre kognitiven Funktionen verbessern.
  • Musikinstrument lernen: Es werden gleichzeitig das Gehör, der Sehsinn sowie die Hände benötigt; dadurch wird die motorische Koordination und die Konzentration angeregt.
  • Gehirntraining: Optimal für eine verbesserte Hirnleistung eignen sich Gehirntraining Übungen, die explizit zu diesem Zweck konzipiert wurden. NeuroNation bietet über 30 dieser Übungen und ist damit die perfekte Ergänzung zu jeder anderen Gehirnjogging Aktivität.

NeuroNation: Wissenschaftlich fundiertes Gehirnjogging

In Zusammenarbeit mit Neuropsycholog:innen und Neurowissenschaftler:innen vieler unabhängiger Forschungseinrichtungen hat NeuroNation eine Gehirnjogging App entwickelt, die alle nötigen Kriterien erfüllt, um hocheffektives Gedächtnistraining zu gewährleisten. Die Übungen sind in vier Kategorien eingeteilt:

  • Geschwindigkeit: Die Fähigkeit des Gehirns, Informationen schnell zu verarbeiten und abzurufen.
  • Schlussfolgerndes Denken: Die Fähigkeit, Muster und Zusammenhänge zu erkennen und daraus entsprechende Rückschlüsse zu ziehen.
  • Gedächtnis: Die Fähigkeit, neue Informationen im Arbeits- und Langzeitgedächtnis zu speichern und wieder abzurufen.
  • Aufmerksamkeit: Die Fähigkeit, sich auf eine Sache zu konzentrieren und Ablenkungen auszublenden.

Für den optimalen Trainingseffekt personalisiert die NeuroNation App Ihren Trainingsplan so, dass Ihre Defizite ausgeglichen werden und keine Kategorie vernachlässigt wird.

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