Die Parkinson-Erkrankung und verwandte neurologische Erkrankungen, die mit Bewegungsstörungen einhergehen, können mit der DAT-Scan Untersuchung diagnostiziert werden. Diese Störungen äußern sich beispielsweise durch Zittern oder Gangunsicherheiten. Ursächlich hierfür sind Störungen im Dopamin-Stoffwechsel, einem bestimmten Botenstoff (Neurotransmitter) im Gehirn. Mittels DAT-Scan, einem schwach radioaktiv markiertem Medikament, kann der Dopamin-Stoffwechsel bildgebend dargestellt werden. Erkrankungen, die mit Störungen im Dopamin-Stoffwechsel einhergehen, wie z.B. die Parkinson-Erkrankung, können so genauer diagnostiziert werden, sodass eine krankheitsorientierte effektive Therapie eingeleitet werden kann.
Was ist ein DAT-Scan?
Ein DaTSCAN ist eine nuklearmedizinische Untersuchung, um die Funktionsfähigkeit bestimmter Nervenverbindungen im Gehirn (sogenannte Dopamin-Transporter) zu überprüfen und bildlich darzustellen. Die Zielsetzung der Untersuchung ist die Abbildung des dopaminergen Systems mit dem Fokus auf den präsynaptischen Bereich.
Ein DatScan wird in der Diagnostik des krankhaften Tremors (Zittern) eingesetzt, z.B. zur Abgrenzung von organischen Störungen bei bestimmten Parkinsonsyndromen (z.B. Morbus Parkinson - im Volksmund auch Schüttellähmung genannt - oder MSA ) vom essentiellen Tremor. Der essentielle Tremor z.B. ist eine Form des Tremors ohne direkt erkennbare neurologische Grunderkrankung. Er gehört zu den häufigsten Bewegungsstörungen in der Bevölkerung und nimmt mit dem Alter zu.
Parkinsonsyndrome dagegen sind dadurch gekennzeichnet, dass Nervenzellen in einem bestimmten Hirnareal, der sogenannten Substantia nigra, zugrunde gehen bzw. degenerieren. Im Falle eines Verlustes der Funktion der untersuchten Nervenverbindungen kann bei der Untersuchung eine verminderte Anreicherung der radioaktiv markierten Substanz beobachtet werden, nicht aber bei anderen Erkrankungen wie z.B. dem essentiellen Tremor.
Für die eindeutige Differenzierung zwischen essentiellem Tremor und dem Parkinson-Syndrom ist die DAT-Scan-Szintigraphie besonders wichtig.
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Wann wird ein DAT-Scan eingesetzt?
Der DaTSCAN kann eingesetzt werden, wenn Symptome vorliegen, die auf Morbus Parkinson hindeuten. Dazu gehören Tremor (Zittern), Akinesie (Verlangsamung der Bewegungen) und Standunsicherheiten.
Morbus Parkinson und seine Diagnose
Morbus Parkinson, auch einfach als Parkinson bezeichnet, ist zusammen mit Alzheimer eine der häufigsten neurodegenerativen Erkrankungen. Parkinson ist eine neurodegenerative Erkrankung, deren Ursache aktuell leider nicht behandelt werden kann. Durch frühzeitige Diagnose kann aber die Lebensqualität länger erhalten werden.
Beim Morbus Parkinson kommt es zum Absterben von Zellen in der „Substantia nigra“. Diese Struktur im Mittelhirn produziert den Botenstoff Dopamin. In einem gesunden Hirn wird das Dopamin durch Nervenausläufer (Axone) weiter in Richtung der Basalganglien (Striatum) transportiert und steuert Bewegungsabläufe. In einem kranken Hirn wird dieser Transport unterbrochen. Es kommt zu einem Dopaminmangel. Sichtbar wird dieser Mangel durch das symptomatische Zittern, einen unsicheren Gang oder auch eine Verlangsamung von Bewegungsabläufen.
Allerdings lässt sich Parkinson im frühen Stadium aufgrund des Fehlens spezifischer Symptome schwer erkennen. Es sind anfangs eher Nebensächlichkeiten im Alltag, mit denen sich die Erkrankung ankündigt. Veränderungen im Geruchssinn wären ein weiterer Hinweis.
Ablauf der DAT-Scan Untersuchung
Der Ablauf der DATSCAN-Untersuchung gliedert sich in mehrere Schritte:
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- Vorbereitung: Ein ausführliches ärztliches Vorgespräch ist für diese Untersuchung erforderlich. Dabei wird über die Untersuchung informiert und es wird besprochen, welche Medikamente im Vorfeld abgesetzt werden sollten.
- Medikament zur Schilddrüsenblockade: Um eine Aufnahme des radioaktiven Iods in der Schilddrüse zu verhindern, erhält man zuerst ein Medikament in Tropfenform (Irenat®-Tropfen). Alternativ bekommt man nach dem Eintreffen ein Medikament (Irenat-Tropfen), welches verhindert, dass die Schilddrüse das DAT-Scan-Medikament aufnimmt.
- Injektion der radioaktiven Substanz: Nach etwa 30 Minuten Wartezeit erfolgt die Injektion der schwach radioaktiven Substanz. Etwa 30 Minuten später wird DAT-Scan in eine Vene injiziert. Dem Patienten wird eine geringe Menge einer radioaktiven jodhaltigen Substanz in die Armvene injiziert. In die Blutbahn bzw. in eine Vene am Arm wird eine geringe Menge einer radioaktiv markierten Substanz gespritzt, die sich etwa 3 Stunden nach der Injektion optimal in zentralen Hirnarealen (dem Striatum) anreichert.
- Wartezeit: Es dauert 3 Stunden bis sich eine Anreicherung im zentralen Hirngebiet darstellt. Nach der Injektion hat man eine ungefähre Wartezeit von mindestens 3 Stunden. Diese Zeit wird benötigt, damit die Substanz im Gehirn aufgenommen werden kann. Während der Wartezeit von ca. 3 Stunden reichert sich die Substanz im zentralen Hirngebiet an. Während dieser Zeit kann man sich entweder ausruhen oder einen Spaziergang machen, essen und trinken ist ebenfalls möglich. Diese Zeit muss man nicht in der Praxis verbringen. Man selbst merkt davon rein gar nichts.
- Aufnahmen mit der Gammakamera: Nach 3 Stunden werden die Aufnahmen im Liegen durchgeführt. Die Aufnahmen werden drei Stunden nach Gabe des Radiophamakons im Liegen durchgeführt. Hierzu werden der Kopf des Patienten in einer Schale fixiert und die Augen abgedeckt. Mit einer Kamera werden 30 min lang Bilder vom Kopf bzw. dem Gehirn angefertigt. Die SPECT-Kamera bewegt sich dabei langsam um den Kopf herum - dies dauert ca. 45 Minuten. Die Kamera bewegt sich in dieser Zeit einmal um den Kopf herum (sog. SPECT-Technik). Während der Untersuchung von ca. 45 Minuten muss der Patient möglichst ruhig auf einer besonderen Untersuchungsliege verbringen. Es werden dabei spezielle tomographische Aufnahmen des Kopfes mit einer sogenannten Gammakamera aufgezeichnet, die sich dabei langsam um den Kopf des Patienten dreht.
- Auswertung: Zum Schluss werden die Daten ausgewertet und an den behandelnden Neurologen zugesandt. Die Auswertung der Untersuchung erfolgt nach Anfertigung aller Aufnahmen. Der zuweisende Arzt/Ärztin erhält den schriftlichen Befund in wenigen Tagen.
Was ist vor der Untersuchung zu beachten?
- Nüchternheit: Man muss nicht nüchtern zur Untersuchung erscheinen. Eine besondere Vorbereitung für die Untersuchung ist nicht notwendig. Sie brauchen nicht nüchtern zu bleiben.
- Medikamente: Allerdings müssen bestimmte Medikamente wenige Tage vor der Untersuchung pausiert werden. Da einige Medikamente die Bildgebung beeinflussen und dadurch die Ergebnisse der Untersuchung verfälschen können, ist eine Absprache mit dem überweisenden Arzt sowie eine rechtzeitige Rücksprache (ca. 1-2 Wochen vor der Untersuchung) enorm wichtig. Nicht abgesetzt werden müssen Parkinson-Mittel (Amantadin, Trihexyphenidyl, Budipin, Levodopa, Metoprolol, Primidon, Propanolol, Selegilin, Dopamin-Agonisten und -Antagonisten und Pergolid). Einige Medikamente beeinflussen die Funktionen der untersuchten Nervenverbindungen. Fragen Sie daher vor der Untersuchung ihren Neurologen oder Nuklearmediziner, ob und welche Medikamente eventuell abgesetzt werden müssen.
- Weitere Hinweise: Darüber hinaus sollte am Untersuchungstag kein Kaffee oder schwarzer Tee getrunken werden, ferner sollte jeglicher Tabakkonsum eingeschränkt werden.
Kontraindikationen
Eine strikte Kontraindikation stellt lediglich eine Schwangerschaft dar. Bei stillenden Müttern kann die Untersuchung grundsätzlich durchgeführt werden, sofern eine Stillpause von mindesten 4 Tagen eingehalten wird.
Wichtige Hinweise für den Untersuchungstermin
Die für die Untersuchung erforderliche radioaktive Substanz wird termingerecht eigens für Sie bestellt und kann nicht aufgehoben und zu einem späteren Zeitpunkt verabreicht werden, da die Menge der Radioaktivität durch den Zerfall nicht ausreichen würde. Daher ist es sehr wichtig, dass im Falle einer Verhinderung der Termin 4 Werktage zuvor abgesagt wird.
Das radioaktive Medikament wird für jede Patientin bzw. jeden Patienten individuell bestellt und ist mit hohen Kosten verbunden. Es ist daher sehr wichtig, dass es zu keinen Untersuchungsausfällen kommt. Im Falle, dass Sie den Untersuchungstermin nicht wahrnehmen können, bitten wir Sie daher uns rechtzeitig, d.h. mindestens 3 Arbeitstage (Mo bis Fr) vor dem Untersuchungstermin, abzusagen, damit die Bestellung storniert werden kann.
Sollte dies nicht geschehen, behalten wir es uns vor, die Kosten für das Radiopharmakon Ihnen bzw.
Was sollten Sie mitbringen?
- Überweisung vom Haus- oder Facharzt
- Relevante Vorbefunde
- Medikamentenplan
- Krankenkassenkarte
Falls Sie bereits Parkinson-Medikamente einnehmen, sollte Sie diese wie gewohnt zu sich nehmen. Da die Untersuchung ca. 4 Stunden dauert, wird das Mitbringen eines Imbisses und ggf. empfohlen.
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Wie funktioniert die DAT-Scan-Szintigraphie?
Vor der DAT-Scan-Szintigraphie wird dem Patienten das gering strahlende Radiopharmakon FP-CIT, das mit 123Iod (123I) markiert ist, verabreicht. Dieser Stoff lagert sich an die Dopamin-Rezeptoren (DAT) von Dopamin-haltigen Nervenzellen im Gehirn an. Eine Gammakamera zeichnet später die von 123I ausgehende Gammastrahlung auf.
Falls die Parkinson-Krankheit vorliegt und es deshalb zum Rückgang von Dopamin-haltigen Zellen im Gehirn gekommen ist, fällt die gegenüber der Norm reduzierte Signalstärke in speziellen Regionen des Hirns auf. Hierdurch kann mit hoher Wahrscheinlichkeit zwischen typischen und atypischen Parkinson-Erkrankungen auf der einen und neurologischen Erkrankungen wie der Multi-System-Atrophie (MSA), der progressiven supranuklearen Blicklähmung (PSP) und der Corticobasalen Degeneration (CBD) auf der anderen Seite unterschieden werden.
Dem Patienten wird eine geringe Menge einer radioaktiven jodhaltigen Substanz in die Armvene injiziert. Die Substanz reichert sich im Lauf von drei bis vier Stunden in zentralen Hirngebieten an. Die Strahlenbelastung ist vergleichbar mit einer Computertomographie (CT). Die verwendeten Substanzen werden in der Regel gut vertragen. Nebenwirkungen und allergische Reaktionen sind nicht bekannt.
Interpretation der Ergebnisse
Bei einem normalen Ausfall der Untersuchung kann ein Parkinsonsyndrom zu etwa 97% ausgeschlossen werden. Bei einem krankhaften Ergebnis kann ggf. eine Szintigraphie mit IBZM angeschlossen werden zur Differenzierung eines M.
Die Bedeutung der Früherkennung
Die Parkinsondiagnostik ist ein großes und sich kontinuierlich entwickelndes Feld. Wird die Krankheit schon im Frühstadium erkannt, kann rechtzeitig eine geeignete Therapie eingeleitet und der Verlauf der Erkrankung positiv beeinflusst werden.
Leider gibt es für die mehreren hunderttausend Betroffenen in Deutschland keine Ursachen behandelnde Therapie. Rechtzeitig erkannt, kann die Medizin aber auf Therapien zurückgreifen, um die Lebensqualität länger zu erhalten.