DKMS, Spenden und Epilepsie: Eine Risikoanalyse

Die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) spielt eine zentrale Rolle bei der Vermittlung von Stammzellspenden zur Behandlung von Blutkrebs und anderen schweren Erkrankungen des blutbildenden Systems. Dieser Artikel beleuchtet die medizinischen Aspekte der Stammzellspende, die Rolle der DKMS und geht auf die Frage ein, inwieweit Epilepsie ein Risiko für eine Stammzellspende darstellt.

Stammzellspende: Ein Überblick

Stammzellen, genauer gesagt Blutstammzellen, sind die Grundlage unseres blutbildenden Systems. Sie erneuern sich selbst und produzieren verschiedene spezialisierte Blutzellen, darunter rote und weiße Blutzellen, die für das Immunsystem wichtig sind. Eine Stammzelltransplantation kann für Patienten mit Blutkrebs oder anderen schweren Erkrankungen lebensrettend sein, wenn die eigenen Stammzellen nicht mehr richtig funktionieren.

Die Rolle der DKMS

Die DKMS ist eine internationale Organisation, die sich der Registrierung potenzieller Stammzellspender und der Vermittlung von Stammzellspenden verschrieben hat. Sie betreibt eines der weltweit größten Register und arbeitet mit anderen Dateien zusammen, um Patienten weltweit zu helfen.

Registrierung als Stammzellspender

Prinzipiell kann sich jede gesunde Person zwischen 17 und 45 Jahren registrieren lassen. Die Registrierung umfasst die Entnahme einer Probe (Blut oder Wangenabstrich), um die HLA-Merkmale (Gewebemerkmale) zu bestimmen. Diese Merkmale sind entscheidend für die Übereinstimmung zwischen Spender und Empfänger.

Ablauf der Stammzellspende

Es gibt zwei Hauptmethoden der Stammzellentnahme:

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  • Periphere Stammzellspende: Hierbei werden die Stammzellen über ein spezielles Verfahren (Apherese) aus dem Blut gewonnen. Zuvor erhält der Spender über fünf Tage ein Medikament mit dem Wachstumsfaktor G-CSF, um die Ausschwemmung der Stammzellen ins Blut zu erhöhen.
  • Knochenmarkspende: Hierbei wird dem Spender unter Vollnarkose Knochenmark-Blut-Gemisch aus dem Beckenkamm entnommen.

Risiken und Nebenwirkungen

Beide Methoden sind mit gewissen Risiken und Nebenwirkungen verbunden. Bei der peripheren Stammzellspende können durch den Wachstumsfaktor G-CSF grippeähnliche Beschwerden auftreten. Die Knochenmarkspende birgt die allgemeinen Risiken einer Operation unter Vollnarkose.

Epilepsie und Stammzellspende

Nun zur Kernfrage: Stellt Epilepsie ein Risiko für eine Stammzellspende dar?

Ausschlussgründe und individuelle Klärung

Es gibt Einschränkungen und Ausschlussgründe für eine Stammzellspende, um sowohl den Spender als auch den Empfänger zu schützen. Eine der Erkrankungen, die eine individuelle Klärung oder eine zeitliche Rückstellung erfordern, ist Epilepsie.

Die spezifische Regelung bei Epilepsie

Konkret bedeutet dies: Der Stammzellspender muss mindestens drei Jahre unbehandelt anfallsfrei sein, um als Spender in Frage zu kommen.

Warum diese Regelung?

Diese Regelung dient dem Schutz des potenziellen Spenders. Epilepsie kann unter bestimmten Umständen, wie z.B. Stress oder bestimmten Medikamenten, zu Anfällen führen. Eine Stammzellspende stellt eine körperliche Belastung dar, die das Risiko von Anfällen erhöhen könnte. Die dreijährige Anfallsfreiheit ohne Behandlung soll sicherstellen, dass das Risiko für den Spender minimiert wird.

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Was bedeutet "unbehandelt anfallsfrei"?

"Unbehandelt anfallsfrei" bedeutet, dass der Spender in den letzten drei Jahren keine Anfälle hatte und auch keine Medikamente zur Behandlung von Epilepsie eingenommen hat. Wenn jemand also beispielsweise vor vier Jahren seine Medikamente abgesetzt hat und seitdem anfallsfrei ist, könnte er grundsätzlich als Spender in Frage kommen.

Individuelle Beratung ist entscheidend

Es ist wichtig zu betonen, dass die Eignung als Stammzellspender immer individuell geprüft wird. Bei Epilepsie ist es ratsam, sich direkt mit den Ärzten der DKMS oder einer anderen Stammzellspenderdatei in Verbindung zu setzen, um die persönliche Situation zu besprechen.

Weitere Ausschlussgründe

Neben Epilepsie gibt es noch weitere Erkrankungen und Umstände, die eine Stammzellspende ausschließen können, darunter:

  • Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems
  • Erkrankungen des Blutes, des Blutgerinnungssystems oder der Blutgefäße
  • Erkrankungen der Atemwege
  • Schwere Nierenerkrankungen
  • Infektiöse Erkrankungen
  • Erkrankungen der Psyche und des zentralen Nervensystems
  • Bösartige Erkrankungen
  • Erkrankungen des Autoimmunsystems
  • Erkrankungen der endokrinen Drüsen
  • Organtransplantationen
  • Suchterkrankungen
  • Behandlung mit Wachstumshormonen

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