Das menschliche Gehirn, ein Wunderwerk der Natur, besteht aus etwa 100 Milliarden Nervenzellen, die durch unzählige Kontaktpunkte miteinander verbunden sind. Diese komplexe Struktur verleiht dem Gehirn Fähigkeiten, die selbst die modernsten Supercomputer nicht erreichen. Eine seiner bemerkenswertesten Eigenschaften ist seine Lernfähigkeit, die die Wissenschaft lange Zeit vor Rätsel stellte.
Die anhaltende Lernfähigkeit des Gehirns
Lange Zeit gingen Wissenschaftler davon aus, dass sich das Gehirn eines Erwachsenen nicht mehr verändert. Doch heute wissen wir, dass das Gehirn bis ins hohe Alter ständig umgebaut wird. Einige Neurowissenschaftler vergleichen es sogar mit einem Muskel, der durch Training gestärkt werden kann. Diese Erkenntnis, dass das Gehirn ein Leben lang lernfähig bleibt, ist wissenschaftlich unbestritten. Ohne diese Fähigkeit hätte der Mensch die vielfältigen Herausforderungen des Lebens nicht bewältigen können. So können wir auch im hohen Alter noch eine Fremdsprache lernen, Yoga praktizieren, uns das Gesicht und die Stimme eines neuen Kollegen merken oder den Weg zu einer neuen Pizzeria finden.
Gehirnjogging und seine Grenzen
Obwohl die Lernfähigkeit des Gehirns unbestritten ist, sind viele Wissenschaftler skeptisch, ob Gehirnjogging-Übungen die allgemeine Leistungsfähigkeit des Gehirns steigern können. Sie gehen davon aus, dass sich der Trainingseffekt nur auf die unmittelbar trainierte Aufgabe auswirkt. Dennoch bleibt die Vorstellung, dass gezielte Übungen und Herausforderungen das Gehirn bis ins hohe Alter fit halten können, attraktiv.
Entschlüsselung des Gehirncodes
Wissenschaftler sind in der Lage, die Gehirnaktivität eines Menschen durch EEG-Signale zu erfassen. Die Herausforderung besteht jedoch darin, die Signale den entsprechenden Denkvorgängen zuzuordnen. Bernhard Schölkopf und sein Team arbeiten daran, diesen Code zu entschlüsseln und leistungsfähige Gehirn-Computer-Schnittstellen zu entwickeln.
Synaptische Plastizität: Die Grundlage des Lernens
Synapsen, die Verbindungsstellen zwischen Nervenzellen, spielen eine entscheidende Rolle bei der Signalübertragung. Sie können die Intensität des Signals verstärken oder abschwächen. Neurowissenschaftler haben herausgefunden, dass Synapsen die Effektivität der Übertragung variieren können, ein Phänomen, das als synaptische Plastizität bezeichnet wird. Durch einen Prozess namens Langzeitpotenzierung (LTP) kann eine Synapse verstärkt werden, indem sie mehr Botenstoffe ausschüttet oder mehr Botenstoffrezeptoren bildet. Die Übertragung von Signalen kann aber nicht nur verstärkt oder abgeschwächt, sondern auch ermöglicht oder verhindert werden. Neurowissenschaftler wissen heute, dass Synapsen selbst im erwachsenen Gehirn noch komplett neu gebildet oder abgebaut werden können. An wenigen Stellen, wie zum Beispiel im Riechsystem, können sogar zeitlebens neue Nervenzellen gebildet werden. Daher ist es nicht übertrieben zu sagen, dass unser Gehirn zeitlebens einer Baustelle gleicht.
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Die Bedeutung der Plastizität für die Lernfähigkeit
Die Stärke, mit der Signale zwischen Nervenzellen übertragen werden, wird laufend angepasst. Vereinfacht ausgedrückt könnte man sich vorstellen, dass die Signalübertragung verstärkt wird, wenn das Gehirn etwas speichert, und abgeschwächt wird, wenn es etwas vergisst. Ohne die Plastizität würde dem Gehirn etwas Fundamentales fehlen: seine Lernfähigkeit.
Trainingseffekte im Gehirn
Wie beim Sport gilt auch beim Lernen: Je mehr eine bestimmte Fähigkeit gefordert wird, desto effektiver wird sie ausgeführt. Taxifahrer beispielsweise müssen sich gut orientieren und Routen merken können. Durch die tägliche Arbeit wird ihr Ortsgedächtnis immer besser. Dies hinterlässt auch Spuren im Gehirn, wie Forscher am Beispiel Londoner Taxifahrer festgestellt haben: In ihrem Gehirn wird der Hippocampus, eine für das Ortsgedächtnis zentrale Region, im Laufe der Jahre größer. Offenbar braucht ein derart trainiertes Orientierungsvermögen auch mehr Raum!
Reparaturmechanismen des Gehirns
Die Plastizität des Gehirns hilft auch, Schäden zumindest teilweise zu reparieren. Sterben beispielsweise bei einem Schlaganfall Nervenzellen ab, können benachbarte Hirnregionen die Aufgaben des betroffenen Gebiets zum Teil übernehmen. Forscher am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften haben herausgefunden, dass das Gehirn so die Schäden nach einem Schlaganfall zum Teil kompensieren kann.
Die Vernetzung des Gehirns
Ein weiteres wichtiges Forschungsfeld ist die Verschaltung innerhalb des Gehirns. Das menschliche Gehirn lässt sich nach verschiedenen Kriterien untergliedern. Entwicklungsgeschichtlich beispielsweise besteht es wie das aller Wirbeltiere aus End-, Zwischen-, Mittel-, Hinter- und Markhirn, auch als Tel-, Di-, Mes-, Met- und Myelencephalon bezeichnet. Besonders auffällig ist die zum Endhirn gehörende Großhirnrinde, der sogenannte Kortex. Sie ist im Laufe der Evolution so stark gewachsen, dass sie fast das gesamte Gehirn umgibt. Die Großhirnrinde ist Sitz vieler höherer geistiger Fähigkeiten. Einzelne Bereiche haben dabei unterschiedliche Aufgaben. So sind manche Areale darauf spezialisiert, Sprache zu verstehen, Gesichter zu erkennen oder Erinnerungen abzuspeichern. In der Regel ist aber keine Region allein für eine bestimmte Fähigkeit verantwortlich, sondern nur im Zusammenspiel mit anderen.
Untersuchung der Gehirnverbindungen
Wissenschaftler untersuchen mithilfe der Magnetresonanztomografie (MRT), welche Gehirngebiete miteinander verbunden sind. Mit dieser Technik können sie die zu Fasersträngen gebündelten Fortsätze von Nervenzellen sichtbar machen, die die Areale der Großhirnrinde miteinander verbinden. Auf diese Weise haben Sprachforscher beispielsweise eine für das Sprachvermögen zentrale Gehirnregion entdeckt: den Fasciculus Articuatus. Ohne dieses Nervenfaserbündel können Kleinkinder keine komplexen Sätze bilden und verstehen. Dies gelingt erst, wenn diese Verbindung genug entwickelt ist. Bei Menschenaffen hingegen sind diese Nervenfasern zeitlebens schwach ausgebildet. Folglich schaffen die Tiere es trotz jahrelangen Trainings nicht, selbst einfachste Sätze zu bilden - und das, obwohl andere erforderliche Hirnareale sowie anatomische Voraussetzungen zum Sprechen durchaus vorhanden sind.
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Funktionelle Magnetresonanztomografie
Mit einer Variante dieser Technik, der sogenannten funktionellen Magnetresonanztomografie, können Wissenschaftler zwischen aktiven und nicht aktiven Gehirnregionen unterscheiden. Damit haben sie viel über den Aufbau und die Funktionsweise des Gehirns gelernt. So haben Max-Planck-Forscher aus Leipzig herausgefunden, warum bei Menschen, die stottern, ein Ungleichgewicht zwischen der Hirnaktivität von linker und rechter Großhirnhälfte auftritt: Innerhalb des überaktiven rechten Netzwerkes haben sie eine Faserbahn entdeckt, die bei den Betroffenen deutlich stärker ausgebildet ist, als bei Menschen ohne Sprechprobleme.
Die Komplexität des Konnektoms
Einen exakten Schaltplan des Gehirns lässt sich jedoch mit der MRT-Technik nicht erstellen, dafür ist die Genauigkeit der Methode nicht hoch genug. Schließlich sitzen bis zu 10.000 Synapsen auf einer Nervenzelle, 100 Billionen sind es insgesamt. Dies zeigt, wie dicht das Kommunikationsnetz im Gehirn ist. In diesem Netz können einerseits benachbarte Nervenzellen miteinander verknüpft sein, andererseits auch Zellen, die weit voneinander entfernt sind.
Neue Methoden zur Entschlüsselung des Konnektoms
Die Wissenschaftler entwickeln deshalb neue Methoden, mit denen sie das Konnektom entschlüsseln können. Als Modellfälle dienen ihnen dafür Mäuse: Zuletzt haben sie die Verschaltung von Bereichen der Netzhaut des Auges sowie der Großhirnrinde aufgeklärt und herausgefunden, dass Nervenzellen im sogenannten entorhinalen Kortex der Großhirnrinde wie ein Transistor organisiert sind: Bevor eine Nervenzelle eine andere Zelle aktivieren kann, kontaktiert sie eine hemmende Zelle und wird so in ihrer eigenen Aktivität behindert. Anhand solcher Schaltpläne wollen Wissenschaftler lernen, wie das Gehirn funktioniert.
Modellorganismen in der Hirnforschung
An Max-Planck-Instituten arbeiten sie bereits heute daran, die Prinzipien der Informationsverarbeitung aufzuklären. Derzeit konzentrieren sie sich auf einfacher aufgebaute Gehirne, die weniger Nervenzellen und -fasern besitzen als das Gehirn des Menschen. Mäuse sind ein solcher Modellfall für Neurowissenschaftler. Sie besitzen als Säugetiere ein ähnlich aufgebautes und funktionierendes Gehirn wie der Mensch. Noch einfacher aufgebaut und leichter zu untersuchen ist das Gehirn von Zebrafischen und ihrer Larven. So besitzt das Gehirn einer Fischlarve nicht nur lediglich 100.000 Nervenzellen und damit eine Million Mal weniger als das des Menschen, es ist auch noch nahezu völlig transparent. Auch Wirbellose können ein Modell für Neurowissenschaftler sein. Ihre Nervenzellen sind zwar sehr klein, dadurch kann ihre Aktivität nicht so leicht gemessen werden. Dafür lassen sich wegen der vergleichsweise einfacheren Architektur die Prinzipien von Verschaltungen zur Wahrnehmung und Verarbeitung von Umweltreizen analysieren. So können Forscher anhand des Gehirns von Fruchtfliegen lernen, wie der Geruch von Nahrung die Fortpflanzung beeinflusst. Durch die Analyse des Sehsystems von Schmeißfliegen wollen sie herausfinden, wie die Insekten Bewegungen so unglaublich schnell wahrnehmen können. Selbst ein so einfach aufgebauter Organismus wie der Fadenwurm C.
Lernen und Gedächtnis
Unser Gehirn verarbeitet Sinneswahrnehmungen, koordiniert Bewegungen und Verhaltensweisen. Außerdem kann es komplexe Informationen speichern. Doch nicht alles, was wir erleben, kann dauerhaft im Gedächtnis bleiben. Wie also funktionieren Lern- und Erinnerungsprozesse?
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Ungefähr 86 Milliarden Nervenzellen vernetzen sich in einem menschlichen Gehirn. Die Neurone sind über Synapsen miteinander verbunden, die darauf spezialisiert sind, Signale elektrochemisch umzuwandeln und weiterzuleiten.
Beim Lernen werden individuell und selektiv erworbene Informationen aus der Umwelt im Gedächtnis in abrufbarer Form gespeichert. Dies geschieht manchmal nur kurzfristig, manchmal auf Erfahrungen aufbauend, auch über längere Zeiträume hinweg, zum Teil sogar für das ganze weitere Leben. Lernen basiert dabei auf einer spezifischen Verstärkung von bestimmten Synapsen, an denen die Signalübertragung durch biochemische und strukturelle Modifikationen erleichtert wird (Stichworte sind hier Langzeitpotenzierung und synaptische Plastizität). Plastische Synapsen verändern hierbei ihre Struktur und ihre Übertragungseigenschaften, was die Grundlage für Lern- und Gedächtnisprozesse ist. Manchmal bilden sich beim Lernen neue Synapsen oder nicht mehr gebrauchte Synapsen werden abgebaut.
Wie gut wir lernen und uns etwas merken können, ist dabei von Faktoren wie Aufmerksamkeit, Motivation und Belohnung abhängig. Dabei werden wichtige von unwichtigen Informationen getrennt. Im Gehirn gibt es keinen zentralen Ort, an dem Informationen gespeichert werden, aber der Hippocampus ist eine zentrale Schaltstelle für viele Gedächtnisinhalte.
Hirnforschung: Mythen und Realität
Die Neurowissenschaften werden seit vielen Jahren in der Öffentlichkeit stark beachtet. Das Gehirn gilt vielen als Schlüssel zum Bewusstsein. Dabei gibt es gar keine einheitliche, wissenschaftliche Theorie zur Funktionsweise unseres Gehirns. Es ist wichtig, einige gängige Mythen zu entlarven und ein realistisches Bild von den Möglichkeiten und Grenzen der Hirnforschung zu vermitteln.
Der 10%-Mythos
Die Vorstellung, dass wir nur 10 % unseres Gehirns nutzen, ist weit verbreitet, aber falsch. Bildgebende Verfahren zeigen, dass alle Areale im Gehirn die ganze Zeit aktiv sind. Evolutionswissenschaftlich gesehen, hätte der Mensch diese 90 % ungenutzte Gehirnmasse abbauen müssen, da kleiner und effizienter für das Überleben. Überhaupt weiß die Medizin heute, dass Gehirnzellen, die inaktiv sind, schnell absterben. Wären 90 % ungenutzt, würde sich das bei Autopsien in Form von degenerierten Gehirnbereichen deutlich zeigen. Die lassen sich aber nur bei Verstorbenen finden, die an neuronalen Erkrankungen litten.
Der Triune-Brain-Mythos
Die Theorie vom "Reptiliengehirn" des Menschen ist wissenschaftlich nicht haltbar. Das menschliche Gehirn ist ein hoch entwickeltes Organ, das aus mehreren miteinander vernetzten und interagierenden Regionen besteht. Die Vorstellung von einem animalisch-autonomen Teil des Menschen ist irreführend.
Der Hirnhälften-Mythos
Die Vorstellung, dass die rechte Gehirnhälfte kreativ und die linke logisch ist, ist eine Vereinfachung. Es gibt keine Gehirnhälfte oder -Areale, die nur für bestimmte Aufgaben zuständig sind - alles ist vernetzt. Linkshänder sind also nicht per se kreativer als Rechtshänder.
Der Struktur-Funktions-Mythos
Die Theorie, dass bestimmte Gehirnareale für bestimmte Aufgaben zuständig sind, ist in Psychologie und Psychiatrie weit verbreitet, aber unzureichend. Die Verdauung beginnt bereits mit dem Speichel, die Atmung benötigt Mund- und Nasenraum zur Luftaufnahme, und das Gehirn agiert und reagiert zusammen mit dem gesamten Organismus.
Der Persönlichkeits-Mythos
Persönlichkeitstests sind beliebt, aber ihre Aussagekraft ist begrenzt. Sie bieten einen scheinbar direkten Zugang zur Selbstreflexion und zur Einschätzung von Charaktereigenschaften, sind aber oft nicht wissenschaftlich fundiert.
Der Hormon-Mythos
Die Vorstellung, dass Serotonin glücklich macht und Dopamin berauscht, ist eine Vereinfachung. Neurotransmitter spielen eine entscheidende Rolle im Organismus und sie beeinflussen unsere Stimmung, unser Verhalten und unsere Wahrnehmungen, aber die genaue Chemie im Gehirn ist noch weitgehend unbekannt.
Der Mythos vom weiblichen und männlichen Gehirn
Es gibt keine eindeutigen biologischen Unterschiede zwischen Männer- und Frauengehirnen. Unterschiede in IQ-Tests spiegeln lediglich die Normen wider, die wir internalisiert haben - wie eine selbsterfüllende Prophezeiung.
Der Computer-Gehirn-Mythos
Die Vorstellung, das Gehirn funktioniere wie ein Computer, ist ein weit verbreitetes Missverständnis. Computer verarbeiten quantitative Daten, sie verstehen nicht. Das Gehirn speichert nicht einfach Daten, sondern verknüpft Wissen und Bedeutung mit einer Vielzahl von Assoziationen, Körperempfindungen und Gefühlszuständen.
Der Mythos vom determinierten Willen
Die Frage nach dem freien Willen ist ein philosophisches Problem, das seit Jahrhunderten diskutiert wird. Die Vorstellung, dass die Willensfreiheit widerlegt sei, wird oft mit dem Libet-Experiment begründet, aber die Interpretation dieses Experiments ist umstritten.
Fakten-Check: Gehirn-Mythen auf dem Prüfstand
- Nutzen wir nur 10 Prozent unseres Gehirns? Falsch! Wir nutzen unser ganzes Gehirn.
- Sind Kopfschmerzen Gehirnschmerzen? Nein! Bei Kopfschmerzen schmerzen die Blutgefäße der Hirnhaut.
- Können wir nur begrenzt Informationen speichern? Nein! Unser Langzeitgedächtnis kann unbegrenzt Informationen aufnehmen.
- Erinnerungen trügen nicht? Doch! Erinnerungen werden meist verschönert und bei jedem Abruf etwas variiert.
- Lässt sich unser Gehirn dopen? Nein! Hirndoping-Medikamente wirken bei Gesunden unberechenbar, teils verschlechternd, und selten besser als Placebos.
- Kann das Hirn Hunger haben? Ja! Das Gehirn verbraucht etwa ein Fünftel von dem, was wir essen und einatmen - obwohl es nur zwei Prozent der Gesamtmasse ausmacht.
- Helfen Kreuzworträtsel und Sudokus, geistig fit zu bleiben? Kaum! Denkarbeit sollte anstrengen und Routinen sprengen, damit sie das Gehirn fit hält.
- Senkt die richtige Ernährung das Risiko für Demenz? Ja! Eine ausgewogene Ernährung ist enorm wichtig fürs Gehirn.
- Wird die Alzheimer-Demenz vererbt? Keineswegs! Nur etwa ein Prozent aller Alzheimer-Fälle ist eindeutig erblich bedingt.
- Führen Rotwein und Schokolade zu Migräne-Attacken? Nein! Oft entsteht der Heißhunger auf Schokolade erst durch eine ohnehin bevorstehende Attacke.
- Kann Schwindel auch durch psychische Erkrankungen entstehen? Unglaublich, aber wahr! Die zweithäufigste Schwindelform ist der phobische Schwankschwindel, der im Rahmen von Angsterkrankungen auftritt.
- Treten epileptische Anfälle nur bei sehr wenigen Menschen auf? Mitnichten! Etwa fünf Prozent der Deutschen erleidet mindestens einmal im Leben einen epileptischen Anfall.
- Wie erkenne ich einen Schlaganfall? FAST! Face (Gesicht), Arms (Arme), Speech (Sprache), Time (Zeit).
- Geht es beim Schlaganfall nur um die ersten Minuten? Nicht nur! Time ist brain! Jede Minute zählt!
- Sind Schwangerschaften bei Multipler Sklerose riskant? Nein, im Gegenteil! Meist beruhigt sich diese Autoimmun-Erkrankung während der Schwangerschaft sogar.
- Benötigen alle MS-Patienten später einen Rollstuhl? Keineswegs! 70 Prozent der MS-Erkrankten brauchen im Alter von 50 Jahren keinen Gehstock, um 100 Meter zu laufen.
- Hilft Strom gegen Steifheit und Zittern bei Parkinson? Ja! Wenn sich die Krankheitssymptome mit Medikamenten nicht beherrschen lassen, kann die Implantation eines Hirnschrittmachers helfen.
- Gehören zittrige Hände zur Parkinson-Krankheit? Nicht unbedingt! Verlangsamte, oftmals wie eingefrorene Bewegungen gehören immer zum Bild des Parkinson-Syndroms.
- Gibt es Landkarten auf dem Gehirn? Tatsächlich! Operateurinnen und Operateure erstellen mithilfe des Mappings eine Karte der Gehirnfunktionen.
- Liegt Albert Einsteins Gehirn im Museum? Teilweise! Noch heute befinden sich Teile von Einsteins Gehirn in verschiedenen amerikanischen Museen.
- Geht Corona auch dem Gehirn auf die Nerven? Leider, ja! Das Virus kann das Nervensystem in Mitleidenschaft ziehen, weshalb man auch von Neuro-Covid spricht.
15 faszinierende Fakten über unser Gehirn
- Es gibt kein Multitasking: Unser Gehirn schaltet sehr schnell zwischen verschiedenen Aufgaben hin und her, anstatt sie gleichzeitig zu erledigen.
- Das Gehirn braucht Bewegung: Bewegung ist für dein Gehirn genauso wichtig wie für deinen Körper.
- Alkohol und vergessen: Während wir betrunken sind, ist das Gehirn gar nicht erst in der Lage Erinnerungen zu speichern.
- Das Gedächtnis ändert sich: Unser Gehirn ist keine Videokamera, die die Geschehnisse und Informationen genau so aufnimmt wie sie geschehen und immer wieder abspielen kann, stattdessen verarbeiten wir ganz individuell - basierend auf unseren Erfahrungen, Werten und Vorurteilen - Gespräche und Erlebnisse.
- Der freie Wille: Selbst, wenn wir keinen freien Willen haben, erfindet unser Gehirn eine Geschichte, die impliziert, dass wir einen hätten.
- Das Gehirn hat keine Schmerzrezeptoren: Kopfschmerzen sind niemals auf das Gehirn zurückzuführen, sondern auf Muskeln und die Haut, die das Gehirn umgeben.
- Zahlen und Fakten:
- Dein Gehirn macht ca. 2 % des Gesamtgewichts deines Körpers aus, verbraucht aber 20 % deiner gesamten Energie- und Sauerstoffaufnahme.
- Dein Gehirn besteht zu 73% aus Wasser.
- 60% des Trockengewichtes des Gehirns sind Fett.
- Das Gehirn enthält etwa 86 Milliarden Gehirnzellen.
- Die Länge aller Nervenbahnen des Gehirns eines erwachsenen Menschen beträgt etwa 5,8 Millionen Kilometer.
- Schlafentzug tötet Gehirnzellen ab: Ein gesunder und ausreichender Schlaf ist die Grundlage für Wohlbefinden und Gesundheit.
- Das Internet erschöpft dein Gehirn: Studien zeigen, dass zu viel Smartphone- und Internetnutzung nicht gut für das Gehirn ist.
- Während des 1. Lebensjahrs verdreifacht sich das Gehirn: Ein zwei Jahre altes Kleinkind hat bereits zu 80% ausgewachsenes Gehirn.
- Unbegrenzter Speicherplatz: Die Speicherkapazität unseres Gehirns ist praktisch unbegrenzt.
- Das Gehirn denkt negativ: Von den Tausenden von Gedanken, die ein Mensch jeden Tag hat, sind schätzungsweise 70 % dieses mentalen Selbstgespräches negativ.
- Es gibt keine dominante Gehirnhälfte: Fast alle Hirnfunktionen erfordern das Zusammenspiel beider Hirnhälften.
- Unsere Gehirne sind erst mit 25 Jahren „ausgereift“: Der präfrontale Kortex, der für das Denken höherer Ordnung verantwortlich ist, ist als letztes fertig entwickelt.
- Das Gehirn kann bis ins hohe Alter wachsen: Es gibt sie: die Neurogenese.
Weitere Mythen über das Gehirn
- Die Größe macht den Unterschied: Eine Verbindung zwischen Gewicht oder Größe des Gehirns und der möglichen Leistung und der Intelligenz des Menschen kann nicht hergestellt werden.
- Alkohol zerstört die Gehirnzellen: Die Nervenzellen selbst nehmen durch mäßigen Alkoholkonsum keinen Schaden.
- Wir können nur 10 Prozent unseres Gehirns nutzen: Wir nutzen immer und überall unser ganzes Gehirn.
- Wir haben 100 Milliarden Nervenzellen: Wir haben eher um die 86 Milliarden Gehirnzellen.
- Wir nutzen eine Gehirnhälfte mehr als die andere: Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise für Persönlichkeitstypen, die durch die Gehirnhälften bestimmt werden.
- Das Gehirn ist tagsüber aktiver als nachts: Das menschliche Gehirn ist nachts aktiver als tagsüber.
- Bei Erwachsenen wachsen keine Gehirnzellen mehr nach: Das Gehirn regeneriert sich selbst durch das Nachwachsen bestimmter Neuronen.
- Männliche Gehirne sind biologisch bedingt besser bei Mathematik, weibliche Gehirne sind empathischer: Diese Unterschiede basieren eher auf sozialen Normen, als auf biologischer Entwicklung.
Gehirnjogging: Kleine Übungen, große Wirkung
Gehirnjogging bezeichnet die gezielte Förderung der geistigen Fähigkeiten durch verschiedene Übungen, Rätsel und Spiele. Solche Aktivitäten können helfen, das Kurzzeitgedächtnis zu verbessern, die Konzentrationsfähigkeit zu stärken und die kognitive Leistung insgesamt zu steigern.
Das Lernen einer Fremdsprache als mentales Jogging
Forscher haben herausgefunden, dass das Lernen einer Fremdsprache positive Effekte auf das Gehirn hat, die bis ins hohe Alter reichen.
Soziale Interaktionen stärken das Gehirn
Ein interessantes Hobby, das dich geistig herausfordert und gleichzeitig Freude bereitet, kann ein effektives Gehirntraining sein.
Den Geist in Bewegung bringen
Das Gehirn arbeitet besonders gut, wenn es mehrere Aufgaben gleichzeitig bewältigen oder der Körper in Bewegung sein muss.
Schlaganfall: Erkennen, Vorbeugen und Handeln
Ein Schlaganfall kann das Gehirn plötzlich beeinträchtigen und sogar lebensbedrohlich sein. Es ist wichtig, die häufigsten Symptome wie Sehstörungen, Sprachprobleme und Taubheitsgefühle ernst zu nehmen und sofort medizinische Hilfe zu suchen.