Morbus Parkinson ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die hierzulande etwa 300.000-400.000 Menschen betrifft. Sie ist nach der Alzheimer-Krankheit die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Neben den klassischen motorischen Symptomen wie Bewegungsarmut (Bradykinese), Muskelsteifheit (Rigor) und Zittern (Tremor) können psychische Probleme des Erkrankten pflegende Angehörige vor große Herausforderungen stellen. Bis zu 40 Prozent aller Parkinson-Patienten erkranken im späteren Krankheitsverlauf auch an einer Demenz. Von einer Parkinson-Demenz spricht man, wenn ein Mensch mit Parkinson mindestens zwei kognitive Einschränkungen aufweist, die sein unabhängiges Leben erschweren. Wie stark diese Einschränkungen sind, ist von Person zu Person unterschiedlich.
Was ist Parkinson-Demenz?
Unter einer Parkinson-Demenz versteht man eine Demenz, die sich im Verlauf einer Parkinson-Krankheit (Morbus Parkinson) entwickelt. Bei einer sogenannten Parkinson-Demenz treten die Haupt-Symptome dieser zwei Krankheitsbilder kombiniert auf. Das heißt, eine eingeschränkte Bewegungsfähigkeit und geistige Beeinträchtigungen.
Symptome der Parkinson-Demenz
Bei vielen Menschen mit Parkinson treten im Verlauf der Erkrankung kognitive Beeinträchtigungen auf. Häufig sind die Aufmerksamkeit, die Problemlösefähigkeit, die Sprache oder die Orientierung betroffen. Auch das Lang- und Kurzzeitgedächtnis kann bei Menschen mit Parkinson-Demenz nachlassen. Menschen mit Parkinson-Demenz verarbeiten Informationen oft langsamer und es kann zu Persönlichkeitsveränderungen kommen. Es gibt bestimmte Symptome und Anzeichen, die für eine Parkinson-Demenz typisch sind:
- Beeinträchtigte Aufmerksamkeit: Menschen mit Parkinson-Demenz haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren und Aufgaben zielgerichtet zu erledigen.
- Probleme beim Planen und Problemlösen: Es fällt schwer, Aufgaben vorausschauend zu planen und umzusetzen.
- Verlangsamte Informationsverarbeitung: Betroffene benötigen mehr Zeit, um Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten.
- Gedächtnisprobleme: Sowohl das Kurzzeit- als auch das Langzeitgedächtnis können betroffen sein.
- Sprachschwierigkeiten: Es kann zu Problemen bei der Wortfindung oder dem Verständnis von Sprache kommen.
- Räumliche Orientierungsprobleme: Schwierigkeiten, sich in vertrauter Umgebung zurechtzufinden.
- Persönlichkeitsveränderungen: Veränderungen im Verhalten, wie z.B. Reizbarkeit, Aggressivität oder Apathie.
- Halluzinationen: Gelegentliches Sehen oder Hören von Dingen, die nicht real sind.
Zu Beginn treten die Beeinträchtigungen hauptsächlich bei umfangreicheren Aufgaben auf, beispielsweise beim Autofahren. Zudem können gelegentlich Halluzinationen auftreten. Im fortgeschrittenen Verlauf benötigen die Patienten zunehmend Unterstützung im Alltag. Im Endstadium der Parkinson-Demenz sind die Patienten auf eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung und Pflege angewiesen.
Ursachen und Risikofaktoren
Tatsächlich sind die Ursachen einer Parkinson-Demenz nicht abschließend geklärt. Das Risiko für eine Parkinson-Demenz steigt vor allem mit dem Alter. In der Altersgruppe der Menschen über 75 entwickelt ungefähr jeder zweite Person mit Parkinson zusätzlich eine Demenz.
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Bei der Parkinson-Krankheit kommt es zu einem Abbau von Nervenzellen in einer bestimmten Region im Mittelhirn, der sogenannten schwarzen Substanz (Substantia nigra). Dort befinden sich die Nervenzellen, die für die Produktion von Dopamin zuständig sind. Dopamin steuert unter anderem unsere körperlichen Bewegungen. Wenn Nervenzellen absterben, kommt es zu einem Dopaminmangel. Im Verlauf der Krankheit sterben aber auch die Nervenzellen ab, die das Acetylcholin regulieren. Dies führt zu einem Acetylcholinmangel, der im weiteren Krankheitsverlauf unter anderem kognitive Störungen im Gehirn begünstigen kann.
Dopamin ist ein wichtiger Botenstoff, denn er steuert die körperliche Beweglichkeit bei uns Menschen. Der Mangel an Dopamin im Mittelhirn gilt in der Forschung als einer der Auslöser des Parkinson-Syndroms. Er beeinflusst zugleich die Menge an Acetylcholin im Gehirn und lässt sie zunächst überschießen. Acetylcholin steuert wichtige Körperfunktionen wie beispielsweise das Gedächtnis, die Atmung oder den Herzschlag. Im weiteren Verlauf der Parkinson-Erkrankung sterben nicht nur jene Zellen ab, die Dopamin erzeugen, sondern auch jene, die Acetylcholin hervorbringen. Die Folge: Der Acetylcholin-Spiegel sinkt und es kommt zu einem Mangel an Acetylcholin.
Viele Menschen mit Parkinson sind daher bis zu einem gewissen Grad von kognitiven Beeinträchtigungen betroffen. Auch Stress, Medikamente oder Depressionen können zu diesen Veränderungen beitragen. Eine entscheidende Rolle scheint ein Protein namens Alpha-Synuclein zu spielen. Es verklumpt sich in den Nervenzellen zu kleinen Ablagerungen. Lewy-Körperchen (rund) sind in den Hirnnervenzellen bei Menschen mit Parkinson nachweisbar.
Außerdem wird vermutet, dass ein genetischer Faktor, die so genannte GBA1-Mutation, eine Rolle spielt. Diese könnte sowohl das Risiko für Parkinson als auch für eine Parkinson-Demenz erhöhen. Im Rahmen des Forschungsverbundes „PDdementia“ wurden bei circa zehn Prozent aller Patienten mit Parkinson Erbveränderungen im sogenannten GBA-Gen festgestellt. Laut der Parkinson-Forscherin Dr. Kathrin Brockmann ermöglichen diese Ergebnisse es erstmals, zwei wesentliche Ursachen der Demenz bei Parkinson-Patienten schon zu Lebzeiten der Betroffenen voneinander zu unterscheiden, was Auswirkungen auf mögliche Therapien haben wird.
Diagnose der Parkinson-Demenz
Da Parkinson eine schleichende Erkrankung ist, wird die Diagnose oft erst spät gestellt. Wenn eine Parkinson-Erkrankung vorliegt, kann sich im Krankheitsverlauf eine Demenz entwickeln. Deshalb ist es wichtig die geistigen Fähigkeiten zu beobachten. Angehörige können hierbei unterstützen. Erste Hinweise, ob sich eine Demenz ankündigt, sollten deshalb aufmerksam beobachtet werden. Gerade für Angehörige eines Parkinson-Patienten ist eine gute Beobachtung wichtig.
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Um die geistigen Fähigkeiten zu überprüfen, gibt es spezielle Gedächtnistests. Ein Test, der extra für Menschen mit Parkinson entwickelt wurde, heißt PANDA-Test (Parkinson Neuropsychometric Dementia Assessment). Damit werden zum Beispiel die Aufmerksamkeit, das Erinnerungsvermögen oder die Wortfindung getestet. Wenn der Verdacht auf eine Demenz besteht, können weitere Tests wie eine Magnetresonanztomografie (MRT) zeigen, ob Teile des Gehirns geschrumpft sind. Um die oben gelisteten sekundären Formen auszuschließen, wird in der Regel eine Magnetresonanztomografie (MRT) des Gehirns durchgeführt. Oft findet auch ein sogenannter L-Dopa Test statt: wenn sich durch Gabe von Dopamin die Symptomatik verbessert, stützt dies die Diagnose Parkinson. Die Diagnose erfolgt dann meist im Gespräch mit den Fachärzt:innen (Anamese) und durch die körperliche Untersuchung.
Behandlungsmöglichkeiten
Eine Parkinson-Demenz ist leider bislang nicht heilbar. Die Behandlung erfolgt durch Medikamente, welche die Symptome abmildern und die Lebensqualität deutlich verbessern. Die Betroffenen erhalten bei der Behandlung Medikamente, die den Dopaminmangel ausgleichen. Ein wesentlicher Faktor ist zudem die Physio-, Ergo- und Sprach-/Schlucktherapie. Bei der fortgeschrittenen Parkinsonerkrankung kommt es häufig zu Wirkfluktuationen der Medikation mit wechselnden Phasen von Unter- bzw. Überbeweglichkeit. Für diese Patienten stehen Möglichkeiten der kontinuierlichen Dopamingabe unter die Haut bzw. in den Dünndarm zur Verfügung.
Doch gibt es eine Vielzahl von nicht-medikamentösen Maßnahmen, die sich positiv auf den Krankheitsverlauf und die Symptome auswirken können. Die Erkrankten werden dabei unterstützt, ihre bestehenden kognitiven Fähigkeiten und Alltagskompetenzen möglichst lange zu erhalten.
Die medikamentöse Behandlung von Parkinson zielt darauf ab, die Botenstoffe im Gehirn wieder in ihr Gleichgewicht zu bringen und damit die motorischen Defizite abzumildern. Dazu kommen Medikamente zum Einsatz, die den Dopaminmangel wieder ausgleichen, wie zum Beispiel Levodopa (in Kombination mit einem Decarboxylasehemmer). Eine Parkinson-Demenz wird unter anderem mit ähnlichen Medikamenten behandelt wie eine Demenz vom Typ Alzheimer. Denn in beiden Fällen ist ein wesentliches Therapie-Ziel, den weiteren Abbau des Botenstoffes Acetylcholin zu verhindern. Insbesondere psychische Beschwerden sind bei einer Parkinson-Demenz häufig gut therapierbar. Diese Medikamente sind verschreibungspflichtigDiese Medikamente bekommen Sie in der Apotheke nur auf Rezept, dass Ihnen ein Arzt ausstellen muss. Es ist somit wichtig, dass Sie mit Ihrem Arzt offen über Ihre Beschwerden sprechen. Nur so kann er für Sie geeignete Behandlungsmethoden einleiten.
Neben der medikamentösen Behandlung sind nicht-medikamentöse Therapien sehr wichtig. Zur Linderung der motorischen Symptome der Parkinson-Erkrankung wird möglichst viel körperliche Aktivität empfohlen.
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Nicht-medikamentöse Maßnahmen
- Körperliche Aktivität: Regelmäßige Bewegung kann helfen, die motorischen Fähigkeiten zu verbessern und die kognitiven Funktionen zu unterstützen.
- Ergotherapie: Ergotherapeuten können Betroffenen helfen, ihre Alltagskompetenzen zu erhalten und zu verbessern.
- Logopädie: Logopäden können bei Sprach- und Schluckbeschwerden helfen.
- Kognitives Training: Spezielle Übungen können helfen, die kognitiven Fähigkeiten zu trainieren und zu verbessern.
- Psychotherapie: Eine Psychotherapie kann helfen, mit den psychischen Belastungen der Erkrankung umzugehen.
- Soziale Kontakte: Regelmäßige soziale Kontakte sind wichtig für die psychische Gesundheit und können helfen, Isolation und Depressionen vorzubeugen.
- Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig für die allgemeine Gesundheit und kann auch die kognitiven Funktionen unterstützen. Achten Sie darauf, dass Sie genügend trinken. Unser Gehirn besteht zu einem Großteil aus Wasser. Achten Sie auf Ihre Ernährung. Sie sollte möglichst ausgewogen, fettarm und kalziumreich sein. Im Rahmen einer Ernährungsberatung können Sie wertvolle Tipps bekommen und gemeinsam einen Ernährungsplan aufstellen.
- Gehirnjogging: Machen Sie regelmäßig Gehirnjogging wie zum Beispiel Sudoku, Rätsel oder Denksportaufgaben. Nutzen Sie kreative Therapien wie Malen, Musik und Sport.
Pflege und Unterstützung
Eine Parkinson-Erkrankung geht in der Regel mit einer Pflegebedürftigkeit einher. Die Pflege von Parkinsonerkrankten kann grundsätzlich im häuslichen Umfeld oder in einer stationären Einrichtung erfolgen. Parkinson ist kein seltenes Phänomen - Parkinson gilt als zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Die Lebenserwartung bei Parkinson verkürzt sich zwar nicht automatisch durch die Erkrankung, häufig sind Patienten aber auf die Hilfe von außen angewiesen.
Pflegebedürftige mit Pflegegrad haben Anspruch auf Pflegehilfsmittel zum Verbrauch. Wichtige Anlaufstellen für Betroffene und Angehörige sind Pflegestützpunkte, Selbsthilfegruppen und nicht zuletzt der behandelnde Arzt. Pflegende Angehörige können Übungen in den Alltag einbinden und so die Beweglichkeit des Patienten steigern.
Pflege zu Hause
Kann man einen Parkinson-Patienten zu Hause pflegen? Ganz klar ja, denn die Pflege eines an Parkinson erkrankten Menschen ist zu Hause durchaus möglich. Allerdings ist es womöglich nötig, die räumlichen Gegebenheiten zu verändern. Vor allem im fortgeschrittenen Stadium ist es sinnvoll, wenn der Patient mit keinen Barrieren in seiner Wohnumgebung konfrontiert wird. Dazu zählen Treppen vor dem Eingangsbereich, hohe Türschwellen oder sehr beengte Räumlichkeiten, die eine Navigation mit einem Rollator unmöglich machen.
Neben den räumlichen Gegebenheiten ist es natürlich auch wichtig, eine ausreichende Pflege zu ermöglichen. Nicht immer ist nur alles schwarz oder weiß - können Sie Ihren pflegebedürftigen Angehörigen nicht alleine versorgen, bedeutet das nicht automatisch, dass er in ein Heim wechseln muss. Es gibt viele Möglichkeiten, die häusliche Versorgung mithilfe von Pflegepersonen zu unterstützen. Eine WG ist eine weitere Möglichkeit, die Versorgung von Parkinson-Patienten sicherzustellen. Dort leben sie in der Regel mit anderen Menschen zusammen, die die gleiche Erkrankung haben.
- Anpassung des Wohnraums: Gestalten Sie den Wohnraum sicher: Da das Bewegungsvermögen bei Parkinson-Patienten herabgesetzt ist, bleibt vor allem die Vermeidung von Stürzen sehr wichtig. Gestalten Sie daher den Wohnraum möglichst unkompliziert und sicher. Entfernen Sie Stolperfallen wie Teppichkanten oder herumliegende Kabel. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Angehöriger barrierefrei wohnen kann und mit einem Rollator sicher durch die Räume navigieren kann und keine hohen Türschwellen stören. Ermöglichen Sie Ihrem Familienmitglied einen einfachen Zugang zum Bad und zur Küche - vielleicht ist ein Treppenlift sinnvoll. Nehmen Sie Ihre Wohnsituation bestenfalls schon frühzeitig unter die Lupe. Können Sie die Treppe noch bewältigen oder das Bad mitsamt der Badewanne weiterhin sicher nutzen? Bedenken Sie, dass Sie mit einem anerkannten Pflegegrad eventuellen Anspruch auf finanzielle Unterstützung der Pflegekasse bei der Wohnraumanpassung haben.
- Pflegekurs in Anspruch nehmen: Viele Krankenkassen bieten ihren Versicherten Pflegekurse für Angehörige an. Diese sind nicht zwangsläufig auf die Parkinson-Erkrankung maßgeschneidert, verraten Ihnen aber wichtige Kniffe für den Pflegealltag. Erkundigen Sie sich einfach bei Ihrer Krankenversicherung, welche Angebote es für die Weiterbildung im Pflegebereich gibt.
- Vertrauensperson einweihen: Viele pflegende Angehörige kümmern sich zwar vorbildlich um den Pflegebedürftigen, vergessen sich dabei selbst aber völlig. Bitten Sie eine Ihnen nahestehende Person, ein Auge auf Ihre Situation zu haben. Schnell und einfach zu mehr Lebensqualität im Alltag. Entlastung für Angehörige dank 24/7 Notrufzentrale. Informieren Sie sich jetzt.
Pflege im Pflegeheim
Ein Pflegeheim bietet die Möglichkeit, Ihren Pflegebedürftigen umfangreich zu versorgen. Ein professionelles Pflegeteam arbeitet dabei interdisziplinär mit Medizinern und weiterem Personal, zum Beispiel Ergotherapeuten, zusammen, um den Patienten zu pflegen. Wann muss ein Parkinson-Patient ins Heim? Ganz wichtig sowohl für Ihren Familienangehörigen als auch für Sie ist es zu wissen, dass eine Unterbringung im Heim keine Pflicht darstellt. Sie können gemeinsam mit dem Pflegebedürftigen entscheiden, welche Versorgungsform am besten zu Ihrer beider Leben passt.
Es gibt aber durchaus nachvollziehbare Gründe, sich für ein Pflegeheim zu entscheiden. Dazu zählen:
- der Pflegebedürftige selbst wünscht die Unterbringung im Heim.
- Sie als pflegender Angehöriger fühlen sich der Situation nicht gewachsen, zum Beispiel, weil gleichzeitig Demenz und Parkinson vorliegen und der Pflegebedarf sehr hoch ist.
- Sie wohnen weit entfernt von Ihrem Angehörigen oder haben nicht genügend Zeit, die Pflege sicherzustellen.
- Sie haben bereits die Pflege des Parkinson-Patienten übernommen, stoßen aber nun an Ihre körperlichen und psychischen Belastungsgrenzen.
- Die häusliche Umgebung eignet sich nicht für die Unterbringung eines Parkinson-Patienten.
Damit es nicht zu unangenehmen Konflikten kommt, raten wir Ihnen dazu, bereits frühzeitig im Krankheitsverlauf das Gespräch mit Ihrem Angehörigen zu suchen.
Pflegegrad bei Parkinson
Zu Anfang kommen Parkinson-Patienten noch gut alleine zurecht. Nehmen die Beschwerden zu, sind die Betroffenen allerdings auf die Pflege von außen angewiesen. Welchen Pflegegrad bei Parkinson? Der Gesetzgeber unterscheidet Pflegegrade von 1-5, je höher der Pflegegrad, desto höher ist die Beeinträchtigung der Selbstständigkeit. Welcher Pflegegrad Parkinson-Patienten zugesprochen wird, ist sehr unterschiedlich und hängt davon ab, wie gut sich der Betroffene alleine versorgen kann. Die Erkrankung Morbus Parkinson teilen Mediziner in sechs Stadien ein, im Stadium 0 bemerkt der Patient noch keinerlei Symptome, daher benötigt er aufgrund seiner Erkrankung keinen Pflegegrad. Ab Stadium 2 sind viele Patienten bereits auf Hilfe von außen angewiesen. Ihr Angehöriger kann bei seiner Pflegekasse einen Pflegegrad beantragen. Nach erfolgreichem Antragseingang beauftragt die Pflegekasse den medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK), der wiederum einen Gutachter zum Patienten schickt.
Was bedeutet Pflegegrad 3 bei Parkinson? Bei Pflegegrad 3 hat der Gutachter festgestellt, dass die Selbstständigkeit schwer beeinträchtigt ist. Vermutlich hat Ihr Familienangehöriger Probleme mit der Ernährung, Körperpflege und Mobilisation. Wie hoch ist der Grad der Behinderung bei Parkinson? Menschen mit der neurologischen Erkrankung können einen Grad der Behinderung aufweisen und somit einen Schwerbehindertenausweis bei Parkinson erhalten.
Haben Sie Anspruch auf einen höheren Pflegegrad? Auf diese Frage können nur Experten wie Pflegegutachter eine eindeutige Antwort liefern. Nicht ohne Grund ist der MDK an der Höherstufung des Pflegegrades beteiligt. Schließlich setzt sich eine Pflegebedürftigkeit aus vielen verschiedenen Faktoren zusammen. Im Mittelpunkt steht aber stets die Selbstständigkeit im Alltag. Daher lautet die wichtigste Frage bei einer Pflegegrad-Höherstufung: Passt der momentane Pflegegrad zu der aktuell vorliegenden Selbstständigkeit im Pflegealltag? Genau an dieser Stelle ist der Beratungseinsatz nach § 37.3 hilfreich. Dieser ist in vielen Fällen sogar verpflichtend. Nämlich für all diejenigen, die zu Hause gepflegt werden und Pflegegeld erhalten. Die Pflegeberatung ist sinnvoll, denn sie gibt neue Impulse für den Pflegealltag. Für Pflegebedürftige und pflegende Angehörige ist die Pflegebegutachtung, die letztendlich über die Pflegegrad-Einstufung und Pflegegrad-Höherstufung entscheidet, meist schlecht nachvollziehbar.
Hilfsmittel
Gut zu wissen! Hilfsmittel nehmen im Pflegealltag eine entscheidende Rolle ein, denn sie unterstützen die Selbstständigkeit des Pflegebedürftigen und vereinfachen Pflegemaßnahmen. Für Parkinson-Patienten kommen verschiedene Hilfsmittel in Betracht.
- Technische Hilfsmittel bei Parkinson: zum Beispiel Gehhilfen wie Rollator und Rollstuhl, Pflegebett, Badewannenlift oder Notrufsystem.
- Parkinson: elektronische Hilfsmittel und Alltagshilfen: zum Beispiel sprechende Zeigetafeln, Stimmverstärker oder Kombinationsgeräte mit Touchscreen und Sprachausgabe.
Die Kosten für Parkinson-Hilfsmittel übernimmt in vielen Fällen die Kasse. Hilfsmittel für Parkinson-Patienten, die in die Kategorie Pflegehilfsmittel zum Verbrauch fallen, werden mit 40 Euro pro Monat bezuschusst. Damit können alle Patienten mit einem Pflegegrad Hilfsmittel bei Parkinson für die tägliche Pflege anschaffen. Besonders einfach gelingt das mit der Sanubi Pflegebox. Bei kostspieligeren Anschaffungen wie einem Kranken- oder Pflegebett muss gegebenenfalls eine ärztliche Verordnung erfolgen. Ihre Krankenkasse oder Pflegekasse kann Sie dahingehend beraten.
Umgang mit Wesensveränderungen
Eine Wesensveränderung bei Parkinson ist nicht selten. Durch die Erkrankung wird die Gefühlswelt bei Parkinson auf den Kopf gestellt. Pflegende Angehörige berichten von depressiven Verstimmungen, Verwirrtheit und Aggressionen. Die psychischen Veränderungen, die bei Parkinson auftreten können, lassen sich nicht selten auf Parkinson-Medikamente zurückführen. Sie können scheinbar das Risiko für eine Esssucht, Kaufsucht oder Spielsucht erhöhen - für den zugrunde liegenden Verlust der Impulskontrolle machen Forscher die Medikamentenwirkung auf das Belohnungssystem verantwortlich. Reagieren Sie sensibel auf Halluzinationen oder Aggressionen - diese sind nicht persönlich gemeint, sondern Folge einer Erkrankung.
Sollten Sie als pflegender Angehöriger Wesensveränderungen bemerken, die Ihre Lebensqualität oder die Ihres Angehörigen negativ beeinflussen, sollten Sie den behandelnden Neurologen darüber in Kenntnis setzen. Er kann herausfinden, inwiefern die Verwirrtheit auf Medikamenten-Nebenwirkungen hindeutet. Außerdem kann er Behandlungsangebote mit Ihnen besprechen, wie eine Parkinson-Gruppentherapie-Übung. Schließlich sind es nicht in jedem Fall Medikamente, die eine Wesensveränderung hervorrufen, sondern auch die Erkrankung bzw.
Wo bekomme ich Hilfe bei Parkinson?
Parkinson-Patienten und pflegende Angehörige können sich an verschiedene Anlaufstellen wenden, um Tipps oder Hilfe für den Alltag zu erhalten.
- Selbsthilfegruppen: Parkinson-Selbsthilfegruppen richten sich sowohl an Betroffene …
- Gedächtnisambulanzen: Gedächtnisambulanzen oder Gedächtnissprechstunden sind Abteilungen in Krankenhäusern, die auf kognitive Störungen spezialisiert sind. Dort klären ärztliche Teams die Ursache für Gedächtnis- oder Sprachprobleme ab.
- Pflegestützpunkte: Pflegestützpunkte bietenInformationen und Beratung zu allen Fragen rund um die Pflege.
- Alzheimer Gesellschaften: Die Alzheimer Gesellschaften bietenInformationen und Unterstützung für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen.
Fallbeispiel
Skizzieren wir einmal gemeinsam ein Fallbeispiel in der Parkinson-Pflege: Herr Krenz ist 67 Jahre alt. Bei ihm wurde vor einigen Jahren Parkinson diagnostiziert. Die Parkinson-Medikamente lindern zwar seine Beschwerden, jedoch hat Herr Krenz vor allem Probleme bei der Nahrungsaufnahme und beim Ankleiden. Auch die ausgiebige Körperpflege stellt Herrn Krenz vor große Herausforderungen.
Ein weiteres Fallbeispiel ist M. S., ein 80-jähriger Mann, der bis zu seinem 76. Lebensjahr (2018), trotz bereits entstandener Parkinson-Erkrankung sein eigenes mittelständisches Unternehmen im Bereich Energietechnik gemeinsam mit seiner Frau E. S. führt. Im Jahre 2012 zeigen sich bei Herrn S. erste Anzeichen, dass irgendetwas nicht stimmt: Er vergisst ständig Dinge und die Beine wollen nicht mehr so recht mitmachen, das Gehen fällt ihm merkwürdig schwer. Nach einigen Monaten werden die Beschwerden und auch die Vorkommnisse massiver: Er verläuft sich in der Firma und findet mitunter nicht mehr nach Hause. Schließlich, im Jahr 2018, fällt die Diagnose: M. S. leidet nicht mehr nur unter Parkinson, sondern auch an Demenz, Typ: Body-Lewy (diese Demenzform wird durch die sog. Lewy-Körperchen in den Nervenzellen ausgelöst und wird bei ca. 5% der Demenz-Patient:innen diagnostiziert). Hinzu kommt aber auch noch der Typus Alzheimer-Demenz. M. S. leidet also an drei neurodegenerativen Erkrankungen gleichzeitig.
Aktuelle Forschung
Dank der großen Erfolge der Parkinson-Forschung können bei vielen Patientinnen und Patienten Symptome wie Muskelsteifigkeit und Ruhezittern bereits medikamentös gemindert werden.
Forschende aus Tübingen entwickelten nun ein Verfahren, um Risikopatienten zu identifizieren und eine Therapieoption zu erarbeiten. Mit Unterstützung der Weltgesundheitsorganisation WHO beging die European Parkinsons Disease Association 1997 zum ersten Mal den Parkinson-Tag. Gemeinsam mit ihrem Team gelang Brockmann nun im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsverbundes „PDdementia“ die Charakterisierung grundlegender molekularer Mechanismen der Demenz bei Parkinson-Patienten mit Erbveränderungen im GBA-Gen. Von dieser Veränderung sind circa zehn Prozent aller Parkinson-Patienten betroffen und sie führt zu einem besonders schnellen Verlauf der Erkrankung.
Brockmann und ihr Team untersuchten in ihrer Studie das Nervenwasser von rund 400 Parkinson-Patientinnen und Patienten; 80 davon weisen eine Veränderung im GBA-Gen auf. Passend dazu konnten Brockmann und ihr Team erstmals zeigen, dass auch das Nervenwasser von Parkinson-Betroffenen mit GBA-Mutation trotz Demenz kein Alzheimer-Profil aufwies.
Die Ergebnisse legen eine wichtige Grundlage für eine nun folgende klinische Studie für Patientinnen und Patienten mit GBA-Mutation, die gemeinsam mit weiteren renommierten Parkinson-Zentren sowie einer großen Pharma-Firma in Planung ist. Erstmals sind hier nicht Bewegungsstörungen das primäre Zielsymptom, sondern die kognitive Verschlechterung der Patientengruppe. Hoffnungsträger der Forschenden ist ein monoklonaler Antikörper, der die Ausbreitung von krankhaftem Alpha-Synuklein aufhalten und damit die Entwicklung einer frühzeitigen Demenz verhindern soll.
Unterschied zwischen Alzheimer & Parkinson-Demenz
Eine Parkinson-Demenz weist allerdings andere Symptome auf als eine Demenz vom Typ Alzheimer. Menschen mit Parkinson-Demenz können noch neue Inhalte lernen und abspeichern. Zudem konnten bei verstorbenen Patienten mit Parkinson-Demenz auch die sogenannten Lewy-Körperchen im Mittelhirn nachgewiesen werden.
Die Lewy-Körperchen-Demenz (auch: Lewy-Body Demenz) ähnelt der Parkinson-Demenz in einigen Punkten. Beide Krankheiten führen zu Problemen beim Denken und bei der Bewegung.
Es gibt jedoch zwei wichtige Unterschiede:
- Bei der Parkinson-Demenz sammeln sich schädliche Proteine vor allem in einem bestimmten Bereich des Gehirns, der Substantia nigra. Bei der Lewy-Körperchen-Demenz befinden sie sich dagegen hauptsächlich in der Großhirnrinde.
- Die Reihenfolge der Beschwerden ist unterschiedlich: Bei der Lewy-Körperchen-Demenz treten die Probleme mit dem Denken oft zuerst oder gleichzeitig mit den Bewegungsstörungen auf. Wenn eine Parkinson-Erkrankung vorliegt, kann sich im Krankheitsverlauf eine Demenz entwickeln.
Ist Parkinson-Demenz vererbbar?
Eine Parkinson-Demenz ist so erstmal nicht vererbbar. Das Erbgut kann allerdings wichtige Informationen enthalten, die Aussagen zum voraussichtlichen Krankheitsverlauf ermöglichen.
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