Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft (DAlzG) und andere Organisationen unterstützen eine Vielzahl von Projekten, die darauf abzielen, die Lebensqualität von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen zu verbessern. Diese Projekte umfassen verschiedene Bereiche wie Forschung, Versorgung, Beratung und gesellschaftliche Teilhabe.
Forschungsförderung durch die Deutsche Alzheimer Gesellschaft (DAlzG)
Die DAlzG engagiert sich satzungsgemäß für die Unterstützung der wissenschaftlichen Forschung im Bereich Demenz. Im Jahr 2024 vergab die DAlzG rund 270.000 Euro an Fördermitteln für drei Projekte, die darauf abzielen, die medizinische und pflegerische Versorgung von Betroffenen zu verbessern. Die nächste Ausschreibung für eine solche Förderung wird voraussichtlich Anfang 2026 erfolgen. Informationen zur Bewerbung und Förderung sind auf der Webseite der DAlzG zu finden.
Geförderte Forschungsprojekte im Detail
Unter den geförderten Projekten befindet sich ein Vorhaben im Bereich der Versorgungsforschung, das mit rund 70.000 Euro unterstützt wird. Zusätzlich werden zwei Projekte aus der Grundlagenforschung mit 200.000 Euro gefördert, die von der Förderstiftung Dierichs zur Verfügung gestellt wurden.
Ein Projekt unter der Leitung von Prof. Dr. Carsten Korth an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf erhält von der Förderstiftung Dierichs 117.000,00 Euro für das Projekt „MIF als eine neuartige, therapierbare, molekulare Schnittstelle zwischen der sporadischen Alzheimer Demenz und externer, auslösender Faktoren“. Ziel ist es, einen neuen, wichtigen Faktor bei der Entstehung der sporadischen AD auf molekularer Ebene zu charakterisieren und ein neuartiges, auf diese Schnittstelle wirkendes Medikament weiterzuentwickeln.
Ein weiteres Projekt, das mit 32.500 Euro gefördert wird, untersucht „Der Einfluss des oralen Mikrobioms auf die Pathophysiologie der Alzheimer-Krankheit“ am LVR-Klinikum Düsseldorf. Priv.-Doz. Dr. Dr. Patrick Finzer, Dr. Julia Christl, Dr. Alexander Dilthey und Prof. Dr. Tillmann Supprian wollen in ihrem Projekt den Zusammenhang des oralen Mikrobioms und der Entstehung der Alzheimer-Demenz untersuchen. Daraus könnten sich neue Ansätze für eine frühzeitige Diagnose oder auch neuartige Therapien ergeben.
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Das Projekt „Ein diagnostischer Test für die Alzheimer-Krankheit auf der Grundlage einer Stuhlanalyse“ rund um Prof. Dr. Gültekin Tamgüney von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf erhält in Kooperation mit der Förderstiftung Dierichs124.740,00 Euro. Ziel ist die Sammlung von Stuhlproben von Alzheimer-Patienten und anderen an Demenz erkrankten Menschen sowie von gesunden Probanden, um zu überprüfen, ob sich die bisherigen Annahmen auch in größeren Kontrollgruppen bestätigen lassen.
Für die „Neuentwicklung eines rekognitionsbasierten Testing the Limits-Paradigma zur Früherkennung bei Demenz“ an der Neurologischen Universitätsklinik Ulm erhalten Prof. Dr. Ingo Uttner und Dr. Olivia Küster eine Summe von 18.500 Euro aus Mitteln der Förderstiftung Dierichs.
Eine Fördersumme von 126.144 € erhält das Projekt „Entwicklung eines Instrumentes für die differenzierte Erfassung von Alltagsbeeinträchtigungen aufgrund kognitiver Abbauprozesse - Ein Ansatz zur Verbesserung der Früherkennung und Diagnostik von Demenzen und deren Vorstufen Leichter Neurokognitiver Störungen in Forschung und Praxis“ des Instituts für Sozialmedizin, Rehabilitationswissenschaften und Versorgungsforschung (ISRV) & Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Hochschule Nordhausen gemeinsam mit dem Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP) der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig.
Die Fördersumme von 61.560 € erhält das Forschungsvorhaben „Validierung der Checkliste für leichte Verhaltensbeeinträchtigungen (C-LVB)“ des Instituts für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health der Universität Leipzig.
Die Fördersumme von 6.100 € erhält das Projekt „DemTect Eye+Ear - Kognitives Screening bei Menschen mit sensorischen Einschränkungen“ an der Universität Köln.
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Das Projekt „Zusammenhang zwischen einer Ernährungsintervention und Epigenetik zur Prävention von Demenzerkrankungen“ von Dr. med. Ayda Rostamzadeh und Lena Sannemann vom Universitätsklinikum Köln wird in Kooperation mit der Förderstiftung Dierichs mit 55.000 Euro gefördert.
Mit 102.242 Euro fördert die DAlzG das Projekt „Demenzprävention durch Verbesserung der Hörgeräteversorgung - AD-HEARING“ der Universitätsmedizin Göttingen.
Dr. Martin N. Dichter und Prof. Dr. Sascha Köpke von der Uniklinik Köln erhalten für ihr Projekt „Übersetzung, Evaluation und Dissemination des Dementia Isolation Toolkit (DIT-G)“72. 520,00 Euro.
Eine Fördersumme von 75.548,00 Euro erhalten Dr. Marion Eisele und Dr. med Dagmar Lühmann vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf für das Projekt „EMPOR - Entwicklung eines Leitfadens für Gespräche zwischen Pflegefachpersonen und Angehörigen von Menschen mit Demenz in Pflegeheimen zum sinnvollen und zielgerichteten Einbezug dieser in die Versorgung.“
Die Summe von 138.456 Euro erhält das Projekt „Kognitive Stimulation in der stationären Langzeitpflege: Entwicklung und Pilotierung eines 24-Stunden Ansatzes im Rahmen einer Mixed-Methods-Studie“ der Universitätsmedizin Köln.
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2018: Sichere Orte? Eine Fördersumme von 87.370 € erhält das Projekt „Sichere Orte? - Schutzkonzepte in Pflegeheimen für Demenzkranke“ an der Universität Hildesheim.
Die Summe von 100.871 Euro erhält das Forschungsprojekt: „Optimierung der Medikation bei Heimbewohnern mit fortgeschrittener Demenz - eine Interventionsstudie zur Reduktion von Antipsychotika“ an der Technischen Universität München.
„Harninkontinenz bei Demenzkranken in stationären Einrichtungen“ ist das Thema des Projekts von Gerrit Beyer und Rico Hampel, Diplompflegewirte im Städtischen Altenheim Glauchau, für das 3.000 Euro zur Verfügung gestellt wurden.
Das Projekt von Christin Hinrichs und Julia Oswald, Diplom-Kauffrauen an der Universität Osnabrück, das 5.600 Euro erhielt, beschäftigt sich mit Risiko-Management in stationären Altenpflegeeinrichtungen.
Der Architekt Jürgen Dettbarn-Reggentin vom Institut für sozialpolitische und gerontologische Studien (ISGOS) in Berlin untersucht die Auswirkungen unterschiedlicher Wohnformen auf Demenzkranke. Das Projekt wurde mit 8.000 Euro gefördert.
145.000 Euro erhalten Prof. Dr. med. Stefanie Schreiber, Dr. Katja Neumann, Prof. Dr. med. Daniel Behme, Dr. Hendrik Mattern, Marc Günther Pawlitzki und Prof. Dr. Dr. Sven Günther Meuth von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg aus den Mitteln der Förderstiftung Dierichs.
Von der Förderstiftung Dierichs erhält das Projekt „MagDeburger DrAinage-Reserve-Score zur individualisierten, MRT-basierten Vorhersage der perivaskulären zerebralen Drainage bei Patienten entlang des Alzheimer-Kontinuums“ von Prof. Dr. Stefanie Schreiber, PD Dr. Daniel Behme und Dr. Hendrik Mattern von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg eine Summe von 115.000,00 Euro.
Weitere Förderinitiativen und Projekte
Neben der DAlzG gibt es zahlreiche weitere Organisationen und Initiativen, die sich der Förderung von Demenzprojekten widmen.
Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI)
Die AFI bietet verschiedene Förderungen mit einer Laufzeit von bis zu drei Jahren an, um Forschende an deutschen Universitäten und Forschungseinrichtungen bei ihrer Arbeit auf dem Gebiet der Alzheimer-Forschung und verwandter Demenzen zu unterstützen.
Landesförderung in Niedersachsen
Das Land Niedersachsen fördert das Projektvorhaben „Einführung einer Bezugspflege für Menschen mit Demenz“ des Klinikums Oldenburg mit 300.000 Euro. Ziel ist es, die Versorgung von Menschen mit Demenzerkrankung im Krankenhaus zu verbessern und das Pflegepersonal zu entlasten.
Bayerischer Demenzfonds
Der Freistaat Bayern unterstützt Angebote zur gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen sowie den Auf- und Ausbau demenzsensibler Strukturen in Kommunen. Die Förderung erfolgt als Zuschuss für einen Zeitraum von höchstens 18 Monaten. Zudem werden jährlich Preise für wissenschaftliche Arbeiten vergeben, die sich mit der Verbesserung der Lebenssituation von zuhause lebenden Menschen mit Demenz befassen.
Projekte zur gesellschaftlichen Teilhabe und Selbstständigkeit
Es gibt zahlreiche Projekte, die darauf abzielen, die gesellschaftliche Teilhabe und Selbstständigkeit von Menschen mit Demenz zu fördern. Diese Projekte umfassen beispielsweise Sport- und Bewegungsangebote, die es Menschen mit Demenz ermöglichen sollen, ihre Individualität, Selbstbestimmung und soziale Teilhabe im öffentlichen Raum zu leben.
Beratung und Unterstützung für Betroffene und Angehörige in Berlin
In Berlin gibt es verschiedene Beratungs- und Unterstützungsangebote für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen. Die IGGP Projekt (P 052): Psychosoziale Beratung und Unterstützung von An- und Zugehörigen demenziell erkrankter Menschen - Hilfe zur Selbsthilfe sowie Vernetzung von Initiativen und Versorgungsstrukturen wird von der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege gefördert.
Musikalische Projekte
Musik kann eine wertvolle Ressource für Menschen mit Demenz sein. Es gibt zahlreiche Projekte, die Musik wie Instrumentenunterricht, Chorsingen, Besuche von Konzerten und Opern nutzen, um das Leben mit Demenz leichter zu machen.
Herausforderungen und Lösungsansätze
Die Versorgung von Menschen mit Demenz stellt eine große Herausforderung für das Gesundheitssystem und die Gesellschaft dar. Es ist wichtig, innovative Lösungsansätze zu entwickeln, um die Lebensqualität von Betroffenen und ihren Angehörigen zu verbessern.
Gewalt in der Pflege
Ein wichtiges Thema ist die Gewalt in der Pflege von Menschen mit Demenz. Stationäre Pflegeeinrichtungen haben die Aufgabe, sich mit diesem Thema auseinander zu setzen und Schutzkonzepte gegen Gewalt zu entwickeln.
Medikation
Viele Heimbewohnerinnen und -bewohner mit Demenz erhalten Antipsychotika, deren An- und Absetzen zu selten kritisch geprüft wird. Es ist wichtig, die Medikation von Menschen mit Demenz in Pflegeheimen zu optimieren, um psychische und körperliche Symptome, Stürze und unnötige Krankenhausaufenthalte zu vermeiden.