Frank Elstner, der bekannte Fernsehmoderator und Erfinder von „Wetten, dass..?“, hat seine Parkinson-Erkrankung öffentlich gemacht und damit das Bewusstsein für diese neurodegenerative Erkrankung geschärft. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen von Parkinson, die potenziellen Auswirkungen auf die kognitive Funktion, einschließlich Demenz, und wie Betroffene mit der Krankheit leben können.
Was ist Parkinson?
Die Parkinson-Krankheit, auch Morbus Parkinson oder Parkinson-Syndrom genannt, ist eine chronisch fortschreitende Erkrankung des Nervensystems. Sie ist nach der Alzheimer-Krankheit die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung in Deutschland. Bei Parkinson sterben Nervenzellen im Gehirn ab, die den Botenstoff Dopamin produzieren. Dopamin ist wichtig für die Signalübermittlung zwischen Gehirn und Muskulatur. Ein Mangel an Dopamin führt zu Bewegungsstörungen wie verlangsamten Bewegungen (Bradykinese), Muskelversteifung (Rigor) und unkontrollierbarem Zittern (Tremor).
Parkinson-Syndrome
Man unterscheidet drei Parkinson-Syndrome:
- Idiopathisches Parkinson-Syndrom: Dies ist das „klassische“ Parkinson, bei dem die Ursache unbekannt ist. Es macht etwa 75 Prozent aller Parkinson-Erkrankungen aus.
- Sekundäres Parkinson-Syndrom: Diese Form kann durch bestimmte Erkrankungen, Vergiftungen oder Medikamente ausgelöst werden. Genetische Formen sind sehr selten.
- Atypisches Parkinson-Syndrom: Dieses Syndrom kann als Folge anderer neurodegenerativer Erkrankungen auftreten.
Ursachen von Parkinson
Die genauen Ursachen für das Absterben der Dopamin-produzierenden Nervenzellen sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren eine Rolle spielt, darunter:
- Genetische Veranlagung: In seltenen Fällen kann Parkinson durch genetische Defekte verursacht werden.
- Umweltfaktoren: Bestimmte Umweltgifte oder wiederholte Kopfverletzungen könnten das Risiko erhöhen.
- Alterungsprozesse: Das Risiko, an Parkinson zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter.
Jens Volkmann, Leiter der Neurologischen Universitätsklinik in Würzburg, erklärt, dass die Krankheit im Darm ihren Anfang nimmt und sich bis ins Gehirn fortsetzt. Erst wenn es dort zu einem Dopaminmangel kommt, treten die typischen Symptome auf.
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Symptome von Parkinson
Parkinson entwickelt sich schleichend, und erste Anzeichen können schon Jahre vor den typischen Symptomen auftreten. Viele Symptome treten zunächst nur auf einer Körperseite auf. Zu den frühen Anzeichen gehören:
- Schlafstörungen (insbesondere REM-Schlafstörungen)
- Sehstörungen
- Riechstörungen
- Muskel- und Gelenkschmerzen
- Beschwerden im Nacken- oder Lendenwirbelbereich
- Störung der Feinmotorik (z.B. veränderte Handschrift)
- Veränderung beim Mitschwingen der Arme beim Gehen
- Abgeschlagenheit und Müdigkeit
- Unsicherheit und Unruhe
- Zittern
- Depressive Verstimmung
Die klassischen Parkinson-Symptome sind:
- Zittern (Tremor)
- Muskelversteifung (Rigor)
- Verlangsamte Bewegungen (Bradykinese)
- Gleichgewichtsstörungen
- Gang- und Haltungsstörungen
Weitere Symptome können sein:
- „Einfrieren“ von Bewegungen (Freezing)
- Sprachschwierigkeiten
- Schluckbeschwerden
- Störungen der vegetativen Funktionen (z.B. Blutdruck und Verdauung)
- Depressionen
- Geistige Beeinträchtigungen bis hin zur Demenz
Parkinson und Demenz
Nicht alle Parkinson-Patienten entwickeln eine Demenz. Die sogenannte Parkinson-Demenz tritt bei einem Teil der Betroffenen im späteren Verlauf der Erkrankung auf. Sie unterscheidet sich von der Alzheimer-Demenz und lässt sich in der Regel besser behandeln.
Kognitive Beeinträchtigungen bei Parkinson
Kognitive Beeinträchtigungen können sich bei Parkinson auf verschiedene Weise äußern:
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- Exekutive Funktionen: Schwierigkeiten bei der Planung, Organisation und Problemlösung.
- Aufmerksamkeit: Konzentrationsschwierigkeiten und erhöhte Ablenkbarkeit.
- Gedächtnis: Probleme beim Abrufen von Informationen oder beim Erlernen neuer Dinge.
- Visuell-räumliche Fähigkeiten: Schwierigkeiten bei der räumlichen Orientierung oder beim Erkennen von Objekten.
- Sprache: Wortfindungsstörungen oder Schwierigkeiten beim Verstehen komplexer Sätze.
Risikofaktoren für Parkinson-Demenz
Einige Faktoren erhöhen das Risiko, eine Parkinson-Demenz zu entwickeln:
- Höheres Alter: Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter.
- Schwere der motorischen Symptome: Patienten mit stärker ausgeprägten Bewegungsstörungen haben ein höheres Risiko.
- Depressionen: Depressionen können das Risiko für kognitive Beeinträchtigungen erhöhen.
- Halluzinationen und Wahnvorstellungen: Diese Symptome können ein Vorbote einer Demenz sein.
Diagnose und Behandlung
Sobald Symptome bemerkt werden, sollte ein Neurologe aufgesucht werden. Umso früher die Diagnose gestellt wird, desto besser können Therapiemaßnahmen greifen. Die Diagnose erfolgt anhand verschiedener Tests, wie z.B. Riechtests und dem L-Dopa-Test. Bildgebende Verfahren wie MRT oder CT können eingesetzt werden, um andere neurologische Erkrankungen auszuschließen.
Medikamentöse Behandlung
Parkinson wird in der Regel mit Medikamenten behandelt, die den Dopaminmangel ausgleichen oder den Abbau von Dopamin verhindern. Ein individuell angepasster Medikamentenplan wird von einem Spezialisten für neurologische Bewegungsstörungen erstellt.
Tiefe Hirnstimulation (THS)
In einigen Fällen kann ein Eingriff am Gehirn sinnvoll sein. Bei der tiefen Hirnstimulation werden Elektroden ins Gehirn eingesetzt, um bestimmte Hirnregionen positiv zu beeinflussen. Studien haben gezeigt, dass vor allem jüngere Betroffene gut auf eine früh durchgeführte THS ansprechen.
Weitere Therapien
Die medikamentöse Behandlung wird bei Parkinson um verschiedene Therapien ergänzt, wie z.B.:
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- Logopädie: Zur Verbesserung der Sprach- und Schluckfunktion.
- Ergotherapie: Zur Erhaltung der Selbstständigkeit im Alltag.
- Physiotherapie: Zur Verbesserung der Beweglichkeit und Koordination.
Leben mit Parkinson
Trotz der Herausforderungen, die Parkinson mit sich bringt, ist ein erfülltes Leben möglich. Wichtig ist, sich nicht zu isolieren, Freundschaften zu pflegen und sich weiterhin etwas zuzutrauen. Frank Elstner betont, wie wichtig es ist, eine positive Einstellung zu bewahren und sich nicht von der Krankheit beherrschen zu lassen.
Selbstmanagement
Das Selbstmanagement ist ein wichtiger Bestandteil der Therapie. Patienten sollten sich selbst gut beobachten, mit ihrem Arzt zusammenarbeiten und Ratschläge im Alltag umsetzen.
Bewegung und Sport
Regelmäßige Bewegung und Sport können die Symptome lindern und die Lebensqualität verbessern. Tischtennis wird in diesem Zusammenhang immer wieder genannt. Frank Elstner investiert täglich fast eine Stunde in Bewegungstraining und Sport.
Ziele setzen
Es ist wichtig, weiterhin Ziele im Leben zu haben und sich zu fragen: „Was möchte ich noch erreichen?“ Die Auseinandersetzung mit Parkinson sollte möglichst nicht der Lebensmittelpunkt sein.
Unterstützung suchen
Betroffene und ihre Angehörigen sollten sich Unterstützung suchen, z.B. bei Selbsthilfegruppen oder der Parkinson Stiftung. Die Parkinson Stiftung informiert umfassend über die Krankheit und fördert die Erforschung neuer Therapieformen.
Hoffnung für die Zukunft
Auch wenn Parkinson bisher nicht heilbar ist, gibt es Anlass zur Hoffnung. Die Forschung arbeitet intensiv an neuen Therapien, die die Krankheit verzögern oder gar heilen könnten. Jens Volkmann sieht erste vielversprechende Erfolge mit neuen molekularen und genetischen Methoden. Frank Elstner hofft, dass in den kommenden Jahren zumindest eine Art „Bremse“ für die Krankheit gefunden wird.