Frontotemporale Demenz: Komplikationen, Auswirkungen und Umgang

Die frontotemporale Demenz (FTD) ist eine seltene, aber schwerwiegende Form der Demenz, die das Leben der Betroffenen und ihrer Familien dramatisch verändert. Sie betrifft vor allem die Stirn- und Schläfenlappen des Gehirns und führt zu einem fortschreitenden Abbau von Nervenzellen in diesen Bereichen. Dies äußert sich in vielfältigen Symptomen, die die Persönlichkeit, das Verhalten und die sprachlichen Fähigkeiten der Betroffenen stark beeinflussen können.

Was ist Frontotemporale Demenz?

Die Frontotemporale Demenz (FTD) ist eine heterogene Gruppe von Demenzerkrankungen, die durch eine zunehmende Atrophie in Bereichen des Frontallappens und/oder des Temporallappens verursacht werden. Sie macht etwa 3-5 % aller Demenzerkrankungen aus und ist die zweithäufigste präsenile Demenz (< 65 Jahre). Die Prävalenz liegt bei 6,7-15/100.000 in der Altersgruppe 45-64 Jahre.

Im Gegensatz zur Alzheimer-Krankheit, die vor allem das Gedächtnis beeinträchtigt, manifestiert sich die FTD oft zuerst in Veränderungen des Verhaltens, der Persönlichkeit und der Sprache. Es ist wichtig zu beachten, dass die FTD nicht mit der Niemann-Pick-Krankheit zu verwechseln ist, einer seltenen Erbkrankheit, bei der sich übermäßig Fette in den Körperzellen ansammeln.

Wie beeinflusst FTD das Verhalten und die Persönlichkeit?

Die Frontotemporale Demenz führt oft zu erheblichen Veränderungen im Verhalten und in der Persönlichkeit der Betroffenen. Einer der auffälligsten Aspekte ist die sogenannte Enthemmung. Das bedeutet, dass Betroffene sich oft unangemessen oder impulsiv verhalten, was sich in unbedachten, oft beleidigenden Kommentaren, einem Missachten sozialer Normen und gelegentlich sogar in einem unangemessenen sexuellen Verhalten äußern kann. Typisch sind auch aggressive Ausbrüche, die für das Umfeld sehr belastend sein können.

Ein weiterer häufiger Aspekt ist Apathie, also das Fehlen von Interesse. Die Betroffenen verlieren das Interesse an Aktivitäten, Hobbys und sozialen Kontakten, was die Pflege und Betreuung durch Angehörige zusätzlich erschwert. Auch die Vernachlässigung der eigenen Körperpflege und ein allgemein verminderter Antrieb sind charakteristisch.

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Die emotionale Abstumpfung und der Verlust von Empathie sind ebenfalls typische Symptome. Betroffene zeigen oft wenig Einfühlungsvermögen, reagieren gleichgültig auf bedeutende Ereignisse und sind unfähig, die Gefühle anderer zu erkennen oder darauf angemessen zu reagieren. Diese Veränderungen können zu erheblichen Spannungen und Konflikten in persönlichen Beziehungen führen.

Nicht selten tritt auch ein zwanghaftes oder ritualisiertes Verhalten auf. Die Betroffenen wiederholen oft bestimmte Handlungen oder Worte immer wieder, was für das Umfeld belastend sein kann. Das Zwanghafte kann sich auch in veränderten Essgewohnheiten zeigen. Betroffene haben oft ein starkes Verlangen nach bestimmten Nahrungsmitteln, vor allem Kohlenhydraten, oder zeigen ein übermäßiges Essverhalten.

Die Fähigkeit zur Planung und Organisation des täglichen Lebens nimmt ebenfalls ab. Entscheidungen zu treffen oder Probleme zu lösen, wird zunehmend schwierig, was im Alltag zu erheblichen Herausforderungen führt. Betroffene treffen oft untypische oder unvernünftige finanzielle Entscheidungen und machen ungewöhnliche Fehler bei der Arbeit.

Welche sprachlichen Beeinträchtigungen treten bei FTD auf?

Ein weiteres schwerwiegendes Symptom der Frontotemporalen Demenz betrifft die sprachlichen Fähigkeiten der Betroffenen. Eine Form der Erkrankung ist die Primär Progressive Aphasie (PPA), bei der die Fähigkeit zu sprechen, zu lesen, zu schreiben und gesprochene Sprache zu verstehen, allmählich verloren geht. Je nach Ausprägung wird die sprachbetonte Variante noch spezieller unterteilt.

Eine Form der PPA ist der semantische Typ, der durch einen fortschreitenden Verlust des Verständnisses für Wörter und die Fähigkeit, Objekte zu benennen oder Bilder zu beschreiben, gekennzeichnet ist. Dies kann dazu führen, dass Betroffene immer weniger in der Lage sind, sich verständlich auszudrücken oder die Bedeutung von Wörtern zu erfassen. Bei dieser Sprachvariante der FTD ist in erster Linie die Kommunikationsfähigkeit vom Patienten beeinträchtigt.

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Eine andere Form ist der unflüssige oder agrammatische Typ der PPA, der das Sprechen besonders schwierig macht. Die Betroffenen haben zunehmend Probleme, Worte korrekt auszusprechen, und ihr Sprechen wirkt langsam und angestrengt. Sie lässt häufig einzelne kurze Wörter wie „ist“, „und“, „der“ oder „die“ weg und macht Fehler bei der Zeitform oder Endungen von Wörtern. In vielen Fällen verstummen die Betroffenen schließlich vollständig.

Der logopenische Typ der PPA zeigt sich durch Schwierigkeiten beim Finden der richtigen Wörter. Das Sprechen wird langsamer und zögerlicher, und fehlende Wörter werden oft umständlich umschrieben. Ebenfalls können die Betroffenen gänzlich verstummen. Diese sprachlichen Beeinträchtigungen können die Kommunikation erheblich erschweren und zu sozialer Isolation führen. In manchen Fällen entwickeln Patienten auch eine Sprechstörung. Bei der sogenannten Sprechapraxie ist die Fähigkeit einer Person beeinträchtigt, die Bewegungen ihrer Lippen, Zunge und ihres Kiefers zu koordinieren, die für das Sprechen notwendig sind. Sprechapraxien sind auf Störungen im Gehirn zurückzuführen, die die Planung und Koordination der Sprachbewegungen betreffen.

Welche Auswirkungen hat FTD auf das alltägliche Leben?

Die Frontotemporale Demenz hat tiefgreifende Auswirkungen auf das alltägliche Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen. Im frühen Stadium sind die Symptome oft subtil und können leicht übersehen oder missverstanden werden. Mit fortschreitender Krankheit nehmen die Probleme jedoch zu, und die Betroffenen sind zunehmend auf Hilfe angewiesen.

Im Verlauf der Krankheit treten oft weitere Symptome auf, die das Verhalten und die sprachlichen Fähigkeiten weiter beeinträchtigen. Die Betroffenen benötigen immer mehr Unterstützung bei alltäglichen Aufgaben wie Anziehen, der Körperpflege und beim Essen. Die Pflegebedürftigkeit steigt, und viele Angehörige stoßen an ihre Grenzen.

Im späten Stadium der Krankheit ähneln die Symptome oft denen der Alzheimer-Krankheit. Sprache und Verhalten sind stark beeinträchtigt, und es treten Gedächtnisprobleme auf. Die Betroffenen sind in dieser Phase rund um die Uhr auf Unterstützung angewiesen und häufig bettlägerig. Dies erfordert eine intensive Pflege und Betreuung, die in vielen Fällen nur noch in spezialisierten Pflegeeinrichtungen geleistet werden kann.

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Langfristige gesundheitliche Folgen und Risiken

Die Frontotemporale Demenz bringt nicht nur kognitive und verhaltensbezogene Probleme mit sich, sondern auch ernste gesundheitliche Risiken. Eine häufige Komplikation ist die Lungenentzündung, die oft die Todesursache im Endstadium der Krankheit darstellt. Eine geschwächte Immunabwehr und Schluckstörungen erhöhen das Risiko für Infektionen und andere gesundheitliche Probleme erheblich.

Auch das Risiko für Stürze und Verletzungen ist erhöht, da die motorischen Fähigkeiten und die Koordination nachlassen. Dies führt häufig zu weiteren Komplikationen und verlängerten Krankenhausaufenthalten. Menschen mit Bewegungsstörungen, wie einer veränderten Körperhaltung oder Gangstörung, haben ein erhöhtes Sturzrisiko. Um die Mobilität, Selbstständigkeit und Sicherheit der Betroffenen möglichst lange zu erhalten, können Sie spezielle Hilfsmittel, beispielsweise in Form von Gehhilfen, anschaffen.

Darüber hinaus wirken sich die psychischen Belastungen der Krankheit auch auf die emotionale und psychische Gesundheit der Angehörigen aus. Die Pflege und Betreuung eines Menschen mit FTD ist äußerst anspruchsvoll und kann zu Burnout, Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen führen. Es ist daher wichtig, dass auch die pflegenden Angehörigen Unterstützung und Hilfe erhalten.

Belastende Symptome in der fortgeschrittenen Phase

In der fortgeschrittenen Phase der FTD können verschiedene belastende Symptome auftreten, die oft schwer zu erkennen sind, da sich die Betroffenen nicht mehr richtig mitteilen können.

Schmerzen

Schmerzen treten häufig auf, werden aber oft seltener erkannt und mit Schmerzmitteln behandelt. Ursachen können Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Zahnschmerzen, Harnblasenentzündungen oder Verstopfung sein. Schon kleine Veränderungen des gewohnten Verhaltens können Hinweise auf Schmerzen sein. Ärzte nutzen Skalen zur Einschätzung von möglichen Schmerzen. Um ein gutes Bild zur Wirksamkeit zu erhalten, sollten die Beobachtungen aller betreuenden Personen zusammengetragen werden.

Bei nicht behandelten Schmerzen können Depressionen auftreten. Einige Menschen reagieren auf Schmerzen auch mit einem zurückgezogenen, sehr unruhigen Verhalten oder Angst. Zur Behandlung von Schmerzen können die behandelnden Ärzte verschiedene Medikamente einsetzen. Auch nicht-medikamentöse Maßnahmen wie Ergotherapie oder Physiotherapie können Schmerzen mindern. Um bewegungsbedingte Schmerzen zu mindern, können vor anstehenden Bewegungsphasen vorbeugend Schmerzmittel gegeben werden.

Infekte

Das Immunsystem der Menschen mit Demenz ist geschwächt. Insbesondere in der Phase der fortgeschrittenen Demenz erleben die Betroffenen immer wieder Infekte, die mit Fieber verbunden sein können. Häufig sind es Infekte der Lunge bis hin zu Lungenentzündungen, die mit Luftnot einhergehen können. Auch Harnwegsinfekte kommen häufig vor und können starke Schmerzen auslösen.

Luftnot

Neben Schmerzen kann Luftnot sehr belastend und ängstigend für die Betroffenen und die Nahestehenden sein. Sie tritt besonders häufig am Lebensende auf und wird oft nicht erkannt. Die Ursachen und damit verbundene Behandlungsoptionen sind vielfältig. Eine Infektion der Lunge, eine Blutarmut oder weitere Erkrankungen können Ursache der Luftnot sein.

Die Behandlung der Ursache ist nicht immer möglich oder zu belastend. Die Schwere der Luftnot kann jedoch meist gemildert werden. Die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt wird gegebenenfalls eine Sauerstofftherapie verschreiben, wenn ein deutlicher Sauerstoffmangel im Blut vorliegt. Eine einfache Maßnahme zur Linderung der Luftnot ist ein kühler Luftzug im Mund-Nasen-Wagenbereich. Dies kann etwa durch geöffnete Fenster, einen (Hand-)Ventilator in der Nähe oder Handfächer geschehen. Auch eine aufrechte Körperposition, zum Beispiel durch Höherstellung des Kopfteils, kann die Atmung erleichtern. Zusätzlich können die Arme zur Unterstützung der Atmung seitlich vom Körper gut abgestützt werden, etwa durch eine Sitzposition in einem Sessel mit Armlehnen oder stabilen Kissen unter den Unterarmen.

Bei starker Luftnot und ausbleibender Wirkung anderer medikamentöser und nicht-medikamentöser Behandlungen kann Morphin niedrig dosiert angewendet werden. Eine engmaschige Beobachtung hilft eventuelle Nebenwirkungen rasch zu erkennen. Die Sorge vor einer Minderung der Atmung, auch Atemdepression genannt, ist bei niedriger Morphin-Dosierung unbegründet. Eine eventuelle Reduzierung der Atemfrequenz ist ein gewollter Effekt, die oder der Betroffene verspürt dabei eine Erleichterung der Atmung.

Unruhe und Angst

Besonders am Lebensende kann sich eine starke Unruhe entwickeln. Diese kann sich durch starke körperliche Unruhe mit immer wiederkehrenden Bewegungen zeigen. Die Menschen versuchen eventuell immer wieder aufzustehen und drohen dabei durch fehlende Kraft zu stürzen. Ein unruhiges Verhalten kann ein Zeichen für Schmerzen sein, bei gut behandelten Schmerzen verschwindet die Unruhe dann wieder.

Angst kann ebenfalls Unruhe auslösen. Die engmaschige Begleitung durch vertraute Personen, Berührungen und Massagen oder auch Musik können sehr beruhigend wirken und Medikamente verzichtbar machen. Erst wenn die nicht-medikamentösen Möglichkeiten ausgeschöpft sind und die oder der Betroffene unter quälender Unruhe zu leiden scheint, sollte über Medikamente zur Beruhigung nachgedacht werden.

Akute Verwirrtheit

Unter einer Demenz kann es neben den Zeichen der Erkrankung zu einer akuten Verwirrtheit kommen. Diese entsteht meist plötzlich und klingt wieder ab. Die Verwirrtheit durch die Demenz hingegen entwickelt sich langsamer und meist ist keine Besserung zu beobachten. Auch hier können Schmerzen die Ursache sein und die starke Unruhe geht dann durch die Behandlung der Schmerzen zurück. Wenn mögliche körperliche Ursachen für die Unruhe ausgeschlossen wurden und eine enge Begleitung der Betroffenen nicht zur Linderung führt, verordnet die Ärztin oder der Arzt manchmal spezielle Medikamente zur Linderung der Unruhe.

Sterbeorte, Todesursachen und letzte Lebensphase

Die meisten Menschen mit Demenz werden zu Hause von den Angehörigen betreut sowie versorgt und haben den Wunsch, auch dort zu sterben. Dieser Wunsch wird fast der Hälfte der Menschen mit Demenz in Deutschland erfüllt. Die Wahrscheinlichkeit zu Hause zu sterben ist höher, wenn Angehörige im selben Haushalt wohnen. Mit Fortschreiten der Erkrankung wird häufiger eine Pflegeeinrichtung das neue zu Hause. Dies können größere Pflegeheime oder spezielle Einrichtungen mit nur wenigen Plätzen wie eine Demenz-Wohngruppe oder eine Pflegeoase sein. Über ein Viertel verstirbt in einem Pflegeheim und etwa ein Viertel im Krankenhaus. Auf einer Palliativstation oder in einem Hospiz stirbt nur ein kleiner Teil der Betroffenen.

Menschen mit fortgeschrittener Demenz versterben an unterschiedlichen Ursachen. Sie können wie andere Menschen auch, an einer Erkrankung versterben, die nicht mit der Demenz in Verbindung steht. Dies können akute Erkrankungen sein, wie zum Beispiel ein Herzinfarkt, Nierenversagen, Krebserkrankungen oder in Folge von Knochenbrüchen nach Stürzen. In jedem Fall steht ihnen eine Versorgung zu, die sich an ihren und den Belangen ihrer An- und Zugehörigen ausrichtet.

Überwiegend versterben die Menschen mit fortgeschrittener Demenz jedoch an den Folgen oder Komplikationen der Demenz. Eine der häufigsten Todesursachen ist die Lungenentzündung (Pneumonie). Zum einen sind Menschen mit Demenz allgemein anfälliger für Infektionskrankheiten. Zum andern liegt bei ihnen häufig eine Schluckstörung vor, wodurch sie sich leicht Verschlucken können. Dadurch können Nahrung und Speichel in die Lunge gelangen und dort zu Entzündungen führen. Dies wird auch „Aspirationspneumonie“ genannt.

Es ist sehr schwer die verbleibende Lebenszeit eines Menschen mit Demenz korrekt einzuschätzen. Häufig wird die verbleibende Zeit stark überschätzt und dadurch eventuell eine Palliativ- und Hospizversorgung erst sehr spät oder gar nicht in Erwägung gezogen.

Trotz der Schwierigkeiten in der Einschätzung gibt es einige Merkmale, die bei vielen Menschen mit fortgeschrittener Demenz auftreten. In den letzten Lebensmonaten kommt es bei Menschen mit Demenz meist zu einer starken Verschlechterung des Zustandes und zunehmenden Einschränkungen. Oft haben die Betroffene häufige Infekte, die sie weiter schwächen. Sie sind zunehmend abhängig von der Unterstützung anderer.

Die Schwierigkeiten beim Schlucken können zunehmen und die Betroffenen verschlucken sich eventuell häufiger als gewohnt. Das Interesse an Essen und Trinken nimmt häufig ab. Aufgrund der geringeren Nahrungsaufnahme kann es im Verlauf zu einem starken Gewichtsverlust oder einer Mangelernährung kommen. Das erhöht wiederum die Anfälligkeit für Infekte.

Die Betroffenen wirken körperlich schwächer und sind weniger mobil. Möglicherweise halten sie sich nur noch kurze Zeit außerhalb des Bettes auf und können nur kurzfristig in einem Stuhl oder Liegestuhl sitzen. Einige Menschen mit fortgeschrittener Demenz reagieren weniger auf ihre Umwelt. Sie treten weniger oder kaum noch mit anderen in Kontakt, was nicht heißt, dass ihre Wahrnehmung erloschen ist. Die Schlafphasen können länger werden und die aktiven Wachphasen abnehmen. Unruhe kann als neues oder häufiger auftretendes Anzeichen hinzukommen, bei manchen Menschen nehmen die Unruhephasen im Vergleich zu vorherigen Phasen ab und die Betroffenen wirken ungewöhnlich ruhig.

Sterbephase und die Zeit danach

Steht der Tod unmittelbar in den nächsten Tagen oder Stunden bevor, können die nachfolgend aufgeführten, typischen Anzeichen auftreten.

  • Das Bewusstsein kann sich noch einmal verändern, die Sterbenden sind oft weniger erweckbar oder reagieren weniger auf ihr Umfeld als zuvor.
  • Der Herzschlag kann sich erhöhen und der Blutdruck absinken.
  • Die Betroffenen können eine blasse oder wächserne Hautfarbe entwickeln. Manchmal kann eine Art eingefallenes oder aschfahles Mund-Nase-Dreieck beobachtet werden. Es kann auch eine bläulich gemusterte Haut auftreten, meist an den Armen und Beinen. Oft fühlen sich die Beine und Arme kühl an.
  • Besonders auffällig ist eine veränderte Atmung. Die Betroffenen atmen eventuell langsamer, flacher oder auch unregelmäßiger. Es kann zu einer Rasselatmung kommen. Dieses Atemgeräusch entsteht, wenn sich Speichel und Sekret im Rachen ansammeln. Normalerweise würde das Sekret abgehustet werden. Die Menschen mit Demenz am Lebensende schaffen es jedoch nicht, dieses Sekret abzuhusten oder hinunterzuschlucken. Deshalb schwingt das Sekret beim Atmen hin und her und verursacht dabei die Rasselgeräusche. Für die Umstehenden kann dieses Geräusch sehr beängstigend sein, die Betroffenen selbst haben dabei keine Atemnot und nehmen das Geräusch meist nicht als störend wahr.

Das Absaugen des Sekrets ist in den allermeisten Fällen nicht zu empfehlen. Denn es belastet den sterbenden Menschen sehr und kann zu großer Angst oder gar Abwehr führen. Das abgesaugte Sekret bildet sich rasch nach, so dass es bald wieder zu einem rasselnden Atemgeräusch kommt. Vorübergehende Abhilfe kann durch eine regelmäßige Veränderung der Körperposition geschaffen werden, zum Beispiel im Liegen von einer Seite auf die andere zu wechseln. Durch die veränderte Lage kann sich das Sekret anders verteilen und so das Geräusch vorübergehend gemindert werden. Manchmal kann durch die frühzeitige Gabe von Medikamenten zur Minderung der Sekretbildung die Menge an Sekret verringert werden. Hierzu sind meist kleine Injektionen unter die Haut notwendig, was wiederum belastend für die Sterbende oder den Sterbenden sein kann.

Nach dem Tod muss eine Ärztin oder ein Arzt den Tod bestätigen sowie den Totenschein ausfüllen. Nach dem Tod kann die oder der Verstorbene aufgebahrt werden und die Nahestehenden haben Zeit sich zu verabschieden. Dies kann ganz nach den Wünschen der An- und Zugehörigen und mit so viel Ruhe und Zeit wie gewünscht geschehen. Manche Menschen verhalten sich dabei zurückhaltend mit Körperkontakt, die oder der Verstorbene kann aber ohne Bedenken berührt werden. Einigen Angehörigen ist es wichtig, die oder den Toten noch einmal zu waschen und frische Kleidung anzuziehen. Der Raum kann entsprechend den Wünschen der Angehörigen gestaltet werden und zum Beispiel für die Verstorbene oder den Verstorbenen wichtige Symbole oder andere Gegenstände in der Nähe platziert werden. Lebte die oder der Verstorbene zuletzt in einem Pflegeheim, kann es auch den Mitarbeitenden und anderen Bewohnerinnen und Bewohnern ein Anliegen sein, sich persönlich zu verabschieden.

Nach der Verabschiedung wird die oder der Verstorbene an ein Bestattungsinstitut übergeben. Wer dies ist, kann frei entschieden werden oder sogar zu Lebzeiten mit dem Menschen mit Demenz abgesprochen werden. Die Bestatterin oder der Bestatter gestaltet in enger Abstimmung mit den Angehörigen die Beisetzung und Trauerzeremonie. Hier gibt es inzwischen eine Fülle von Möglichkeiten die Bestattung individuell zu gestalten.

Der Tod einer oder eines Nahestehenden ist mit tiefen Emotionen verbunden. Einige Menschen erfasst eine große Traurigkeit, die lange anhält. Andere wiederum erleben neben der Trauer auch eine Erleichterung und haben deshalb vielleicht Schuldgefühle. Solche Reaktionen sind nach einer langen Krankheitsdauer und einer kräftezehrenden Pflege durchaus normal und sollten nicht verurteilt werden. Nach dem Tod können auch Ängste vor Einsamkeit oder der Zukunft aufkommen. Manche Menschen reagieren auch mit Wut und Verzweiflung oder spüren erst einige Zeit nach dem Tod eine tiefe Trauer. Jeder Mensch trauert auf seine eigene Weise und erlebt eine unterschiedlich intensive oder lange Phase der Trauer.

Hinterbliebene müssen nicht allein mit ihrer Trauer bleiben, vielen hilft es sich mit anderen darüber auszutauschen. Auch Personen außerhalb des Familien- und Freundeskreises können Unterstützung bieten. Hospizdienste bieten Unterstützung in dieser Lebensphase an. Eine Trauerbegleitung kann als Einzelangebot oder als Gruppenbegleitung stattfinden. An einigen Orten besteht die Möglichkeit Trauercafés zu besuchen und sich dort mit ausgebildeten Begleiterinnen und Begleitern und anderen Menschen, die ebenfalls Nahestehende verloren haben, auszutauschen.

Umgang und Unterstützung

Da die Frontotemporale Demenz bislang nicht heilbar ist, sollten sich Betroffene gut überlegen, ob sie einen Gentest machen lassen. Gegebenenfalls ist das frühe Wissen hilfreich, um gewisse Angelegenheiten weiter im Voraus planen zu können. So können sich Betroffene und Angehörige beispielsweise frühzeitig über die FTD informieren, Gespräche über mögliche Szenarien führen, ein unterstützendes Netzwerk aufbauen und wichtige Vorsorgedokumente, wie eine Patientenverfügung, erstellen.

Es sollte zunächst versucht werden, auf nicht-medikamentöse Art einzugreifen, in dem zunächst die Auslöser identifiziert werden. Dann können z.B. Hilfsmittel eingesetzt werden, die das tägliche Leben erleichtern, oder Maßnahmen, die die soziale Einbindung fördern und erhalten. Nicht-medikamentöse Therapieansätze bei Demenz zielen darauf ab, die Befindlichkeit der erkrankten Person und die Anpassungsfähigkeit an das nachlassende Leistungsvermögen zu verbessern. Die Art der eingesetzten Verfahren richtet sich vorwiegend nach der Art der Demenz, dem Stadium der Erkrankung, den Bedürfnissen der Erkrankten und der Betreuenden.

Ergotherapie, z.B. Üben von alltagspraktischen Fertigkeiten mit spielerischen, handwerklichen und gestalterischen Techniken, Anpassung der Umgebung, Hilfsmittelberatung im Bereich Mobilität und Alltag. Ergotherapeutische Verfahren sollten individuell angepasst werden und möglichst im häuslichen Umfeld stattfinden. Körperliche Aktivierung, z.B. Künstlerische Therapien, z.B. Sensorische Verfahren, z.B. Aromatherapie oder Snoezelen (Raum mit angenehmer Atmosphäre, in dem verschiedene Sinne angesprochen werden, z.B.

Eine Demenzerkrankung kann dazu führen, dass die Steuerung des Durst- und Hungergefühls nicht mehr "normal" funktioniert und die Erkrankten ein verringertes Bedürfnis zeigen, zu essen oder zu trinken. Daher müssen Angehörige, Pflegende und Ärzt:innen stets besonders auf einen Gewichtsverlust der erkrankten Person achten. Diesem Gewichtsverlust muss dann gegebenenfalls durch hochkalorische Nahrungsmittel entgegengewirkt werden. Oft ist der Schlaf-Wach- bzw. der Tag-Nacht-Rhythmus bei Demenzkranken verändert.

Eine sorgfältige körperliche Untersuchung ist notwendig, um behandelbare Erkrankungen (z.B. Gefäßerkrankungen, Schlaganfall, Tumorerkrankungen) als mögliche Ursache auszuschließen. Seniorenberatungsstellen (z.B. regionale Alzheimer-Gesellschaften und Gedächtnis-Sprechstunden bzw.

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