Gesichter der Demenz: Informationen, Symptome und Unterstützung

Der Begriff Demenz umfasst eine Vielzahl von Erkrankungen, die mit einem Verlust der geistigen Funktionen wie Denken, Erinnern, Orientierung und Verknüpfen von Denkinhalten einhergehen. Diese Beeinträchtigungen führen dazu, dass alltägliche Aktivitäten nicht mehr selbstständig bewältigt werden können. Obwohl die Symptome einer Demenz oft ähnlich sind, werden sie durch verschiedene Erkrankungen der Nervenzellen oder bestimmte Stoffwechselbedingungen verursacht.

Welt-Alzheimertag: Aufmerksamkeit für Demenz

Am 21. September findet jährlich der Welt-Alzheimertag statt, um auf die Situation von Menschen mit Demenz und ihrer Familien aufmerksam zu machen. Der Welt-Alzheimertag wurde 1994 von Alzheimer's Disease International gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ins Leben gerufen. Seitdem finden am 21. September weltweit Veranstaltungen statt, um die Öffentlichkeit für das Thema Demenz zu sensibilisieren. In Deutschland organisieren die örtlichen Alzheimer-Gesellschaften und Selbsthilfegruppen jedes Jahr eine Reihe von regionalen Veranstaltungen. Mit Vorträgen, Tagungen, Gottesdiensten, Benefizkonzerten usw. machen sie die Öffentlichkeit auf das Thema Alzheimer und andere Demenzerkrankungen aufmerksam.

Das Motto des Welt-Alzheimertags 2025 lautet „Demenz - Mensch sein und bleiben“, um zu betonen, dass Menschen mit Demenz trotz ihrer Erkrankung ein wichtiger Teil der Gesellschaft sind. Jeder Mensch hat individuelle Fähigkeiten, persönliche Interessen und einen Schatz an Lebenserfahrung. Auch wenn die Diagnose „Demenz“ gestellt wird, bleibt der Mensch mit seinen Gefühlen und Bedürfnissen bestehen.

Demenz: Mehr als nur Vergesslichkeit

Umgangssprachlich werden die Begriffe „Demenz“ und „Alzheimer“ oft synonym verwendet. Aus medizinischer Sicht ist Demenz jedoch ein Syndrom, also eine Kombination aus verschiedenen Symptomen, die verschiedene geistige und körperliche Fähigkeiten betreffen. Demenz ist somit ein Überbegriff und nicht gleichzusetzen mit der Alzheimer-Krankheit, die mit rund zwei Drittel aller Fälle die häufigste Form der Demenz darstellt. Bei Alzheimer gehen unter anderem das Denk- und Erinnerungsvermögen sowie die räumliche und zeitliche Orientierung immer mehr verloren. Bei anderen Formen der Demenz zeigen sich andere Symptome. Bei der Frontotemporalen Demenz sind zum Beispiel das Sozialverhalten und die Persönlichkeit betroffen.

Ursachen und Formen von Demenz

Die Ursachen und Verläufe von Demenzerkrankungen sind unterschiedlich. Man unterscheidet hirnorganische (primäre) und nicht-hirnorganische (sekundäre) Demenzformen.

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Primäre Demenzformen sind durch eine direkte Schädigung des Gehirns bedingt. Zu den häufigsten primären Demenzformen gehören:

  • Alzheimer-Demenz: Sie entsteht durch ein Zusammenwirken verschiedener Faktoren, die das Absterben von Hirnnervenzellen und ihren Verbindungen bewirken. Eine Rolle spielen dabei Eiweißablagerungen (Plaques) und die Verminderung von bestimmten Botenstoffen im Gehirn. Kennzeichnend für die Alzheimer Demenz ist eine schleichende, kontinuierliche Verschlechterung des Zustandes. Dabei ist das Alter der größte Risikofaktor für die Alzheimer-Demenz. Sie tritt normalerweise bei Personen auf, die älter als 65 Jahre sind.
  • Vaskuläre Demenz: Ursache sind Durchblutungsstörungen besonders der kleinen Gefäße im Gehirn. Risikofaktoren für eine vaskuläre Demenz sind Bluthochdruck, Rauchen, ungünstige Blutfettwerte, Diabetes mellitus ("Zuckerkrankheit"), verschiedene Herzkrankheiten und vor allem höheres Lebensalter. Die vaskuläre Demenz lässt sich leicht mit der Alzheimer-Demenz verwechseln: Viele Patienten wirken verwirrt, weil es ihnen schwerfällt, zusammenhängend zu reden, aufmerksam zuzuhören und sich zu orientieren. Diese Symptome treten aber oftmals früher und heftiger auf als bei der Alzheimer-Demenz. Dagegen kann das Gedächtnis bei einer vaskulären Demenz deutlich länger erhalten bleiben als bei der Alzheimer-Demenz.
  • Lewy-Körperchen-Demenz: In den Nervenzellen des Gehirns lagern sich Eiweißreste ab, die nicht richtig abgebaut werden. Einige Symptome treten aber früher und heftiger auf als bei der Alzheimer-Demenz. Typisch ist etwa, dass die Betroffenen Dinge oder Personen sehen, die gar nicht da sind (optische Halluzinationen). Anders als bei Alzheimer-Patienten bleibt das Gedächtnis aber länger erhalten. Ein weiteres Kennzeichen der Lewy-Körperchen-Demenz besteht darin, dass die geistige und körperliche Verfassung der Patienten mitunter stark schwankt. Mal wirken sie hellwach und unternehmungslustig, dann wieder in sich gekehrt, verwirrt und orientierungslos.
  • Frontotemporale Demenz (Morbus Pick): Sie wird aufgrund von deutlichen Persönlichkeitsänderungen häufig mit anderen psychischen Erkrankungen verwechselt - insbesondere auch, weil das Gedächtnis oft über Jahre noch weitgehend erhalten bleibt. So fallen die Betroffenen anfangs nicht aufgrund ihrer Vergesslichkeit sondern aufgrund ihres Verhaltens auf. Manche Menschen mit frontotemporaler Demenz sind rast- und ruhelos, aggressiv und leicht reizbar. Andere ziehen sich zurück, werden stumpf und gleichgültig gegenüber Freunden und Verwandten und finden an nichts Freude. Das Einfühlungsvermögen in andere Personen nimmt ab. Die Betroffenen schätzen alltägliche Situationen oft falsch ein. Sie machen zum Beispiel unpassende oder peinliche Bemerkungen, die ihnen früher nicht über die Lippen gekommen wären. Manche witzeln im Bus lauthals über Fremde, andere beginnen zu stehlen. Darauf angesprochen, reagieren Menschen mit frontotemporaler Demenz verblüfft oder empört, da ihre Selbstkritik stark gelitten hat.
  • Demenz bei Morbus Parkinson: Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass durchschnittlich 40 Prozent der von der Parkinson-Krankheit betroffenen Patienten im Verlauf der Erkrankung eine Demenz entwickeln, wobei die Demenzhäufigkeit stark vom Lebensalter und der Krankheitsdauer abhängig ist. Das Durchschnittsalter von Patienten mit Parkinson-Demenz liegt etwa bei 72 Jahren. Insgesamt ist bei Parkinson-Patienten im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung das Risiko einer Demenz um den Faktor sechs erhöht. Im Unterschied zur Alzheimer-Demenz, bei der Gedächtnisstörungen im Vordergrund stehen, dominieren bei der Parkinson-Demenz zunächst andere Störungen, wie Aufmerksamkeitsstörungen und ein verlangsamtes Denkvermögen. Häufig bemerken Angehörige Veränderungen in der Persönlichkeit des Patienten, auch Depressionen und Halluzinationen sind bei der Parkinson-Demenz häufig. Gedächtnisstörungen treten bei der Parkinson-Demenz erst später im Krankheitsverlauf auf.

Sekundäre Demenzen sind Folgeerscheinungen anderer Krankheiten, wie Infektionen des Gehirns, Hirnverletzungen, Epilepsie, Drogenmissbrauch (z.B. durch Alkohol), Vergiftung (z.B. durch Schwermetalle, Kohlenmonoxyd), Multiple Sklerose oder Vitamin B 12-Mangel.

Symptome von Demenz

Die Symptome einer Demenz können vielfältig sein und variieren je nach Form der Erkrankung. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  1. Gedächtnisprobleme / Vergesslichkeit: Eine Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses, die sich auf das tägliche Leben auswirkt. Wichtige Termine werden vergessen, der Herd nicht ausgeschaltet oder der Alltag kann nur mit Hilfe von Merkzetteln bewältigt werden.
  2. Schwierigkeiten beim Planen und Problemlösen: Es fällt schwer, sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren oder etwas vorausschauend zu planen und umzusetzen. Betroffene brauchen für vieles mehr Zeit als zuvor. Probleme tauchen beispielsweise beim Kochen oder Backen nach bekannten Rezepten, beim Umgang mit Zahlen oder beim Bezahlen von Rechnungen auf.
  3. Probleme mit gewohnten Tätigkeiten: Alltägliche Handlungen werden plötzlich als große Herausforderung empfunden.
  4. Schwierigkeiten beim Erkennen von Bildern und räumlichen Dimensionen: Viele Menschen mit Alzheimer-Demenz haben große Schwierigkeiten, Bilder zu erkennen und räumliche Dimensionen zu erfassen.
  5. Sprachprobleme: Vielen Erkrankten fällt es schwer, einem Gespräch zu folgen und sich aktiv daran zu beteiligen. Sie verlieren den Faden, verwenden unpassende Füllwörter oder haben Wortfindungsprobleme.
  6. Verlegen von Gegenständen: Menschen, die an Alzheimer erkrankt sind, lassen oft Dinge liegen oder legen sie an ungewöhnliche Orte. Sie vergessen nicht nur, wo die Sachen sind, sondern auch, wozu sie gut sind.
  7. Verlust der Eigeninitiative: Viele Menschen mit Alzheimer verlieren zunehmend ihre Eigeninitiative und gehen immer weniger ihren Hobbys, sozialen oder sportlichen Aktivitäten nach.
  8. Stimmungsschwankungen: Starke Stimmungsschwankungen ohne erkennbaren Grund können eine Folge einer Alzheimer-Erkrankung sein.

Diagnose und Behandlung

Wenn eines oder mehrere dieser Anzeichen wiederholt auftreten, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. So kann frühzeitig Hilfe bekommen werden, wenn es sich um eine beginnende Alzheimer-Krankheit oder eine andere Form der Demenz handelt. Eine genaue Diagnose ist wichtig, um eine passende Behandlung einzuleiten.

Die derzeit verfügbaren Medikamente und nicht-medikamentösen Therapien wirken in einem frühen Stadium am besten. Mit medikamentösen Therapien lassen sich die Symptome mildern, der Verlauf der Krankheit aber lässt sich nicht beeinflussen. Die Wirkung der Antidementiva liegt in der Verbesserung des Denkvermögens sowie der alltäglichen Leistungsfähigkeit der Betroffenen.

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Leben mit Demenz

Auch wenn sich die Symptome einer Demenz oft ähneln, werden sie durch verschiedene Erkrankungen der Nervenzellen oder bestimmte Stoffwechselbedingungen verursacht. Es ist wichtig, die Krankheit aus der Tabuzone herauszuholen und ihre verschiedenen Gesichter aufzuzeigen.

Viele Erkrankte - und in der Folge oft auch die Angehörigen - ziehen sich mehr und mehr zurück und trauen sich nicht mehr zu, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Demenz ist eine Krankheit, die mit sehr viel Scham behaftet ist. Eine neurokognitive Störung kann belastend für die Erkrankten werden - und für ihr ganzes persönliches und soziales Umfeld. Wichtig ist, dass ALLE ihre persönlichen Ressourcen pflegen: Reden Sie mit Ihrem Umfeld über die Krankheit. Versuchen Sie, Ihre Hobbies, so gut wie möglich weiter zu betreiben. Falls dies schwieriger wird, überlegen Sie sich, was Ihnen alternativ dazu guttun würde. Lassen Sie sich frühzeitig durch Demenzbegleiter z. B. von der Seniorenfachstelle helfen.

Vorbeugung und Risikofaktoren

Wer einem Demenzrisiko vorbeugen möchte, kann durch einen gesunden und aktiven Lebensstil die kognitiven Fähigkeiten fördern. Der beste Weg, seine grauen Zellen frisch zu erhalten, ist ein buntes Leben! Demenz beginnt spätestens im mittleren Lebensalter. Je früher man in die Prozesse eingreift, desto höher die Chancen, den Verlauf zu verändern.

Risikofaktoren für Demenz sind unter anderem:

  • Hohes Alter
  • Bluthochdruck
  • Rauchen
  • Ungünstige Blutfettwerte
  • Diabetes mellitus ("Zuckerkrankheit")
  • Verschiedene Herzkrankheiten

Unterstützung für Betroffene und Angehörige

Eine Demenzerkrankung wirft viele Fragen auf. Rat und Hilfe erhalten Sie natürlich bei der Alzheimer-Gesellschaft. Jedoch finden Sie mittlerweile vor Ort einige andere Stellen, bei denen Sie ebenfalls Rat und Unterstützung bekommen können: Krankenkassen, die Pflegeberatungen anbieten. Auch wenn noch keine Pflege im klassischen Sinne ansteht, empfiehlt es sich nach einer Diagnosestellung, sich über die Leistungen, die einem zustehen, zu informieren. Auf der Homepage des Verbandes der sechs Ersatzkassen Deutschlands (vdek) gibt es umfangreiche Informationen und auch einen Pflegelosten, der hilft Einrichtungen und Pflegehilfen zu finden. V.) hilft bei Problemen z. B. bei der Einstufung in Pflegegrade.

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