Glutathion, ein körpereigenes Antioxidans, spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit des Gehirns. Es schützt vor oxidativem Stress, unterstützt die Entgiftung und stärkt das Immunsystem. Dieser Artikel beleuchtet die vielfältigen Wirkungen von Glutathion auf das Gehirn, die Ursachen und Folgen eines Mangels sowie Möglichkeiten, den Glutathionspiegel auf natürliche Weise zu erhöhen.
Was ist Glutathion?
Glutathion (GSH) ist ein kleines Molekül, ein sogenanntes Tripeptid, das aus drei Aminosäuren besteht: Glutaminsäure, Cystein und Glycin. Es wird in den Zellen gebildet und ist eines der stärksten natürlichen Antioxidantien im Körper. Peptide sind Stoffe, die aus mehreren Aminosäuren bestehen. Im Gegensatz zu Proteinen bestehen sie aus weniger Aminosäuren. Glutathion (3 Aminosäuren) und Insulin (51 Aminosäuren) sind Beispiele für Peptide. Peptide kommen nicht nur im menschlichen Körper vor, sondern auch in Pflanzen und Tieren.
Die Bedeutung von Glutathion für das Gehirn
Das Gehirn ist aufgrund seines hohen Sauerstoffverbrauchs und seines hohen Gehalts an Lipiden besonders anfällig für oxidativen Stress. Oxidativer Stress entsteht durch freie Radikale, die Zellschäden verursachen können. Glutathion wirkt als starkes Antioxidans, indem es freie Radikale neutralisiert und die Zellen vor Schäden schützt.
Schutz vor oxidativem Stress
Das Gehirn benötigt etwa 20 % des gesamten im Körper verfügbaren Sauerstoffs. Bei der Sauerstoffnutzung entstehen freie Radikale, die im Gehirn besonders schädlich sein können. Einige Neurotransmitter wie Dopamin haben ebenfalls ein oxidierendes Potenzial. Glutathion reduziert die Konzentration freier Radikale und schützt so die Nervenzellen vor Schäden.
Unterstützung der Entgiftung
Glutathion spielt eine wichtige Rolle bei der Entgiftung des Körpers. Es bindet schädliche Substanzen und macht sie wasserlöslich, sodass sie über die Nieren ausgeschieden werden können. Die Leber ist das größte Glutathion-Reservoir und maßgeblich an Entgiftungsprozessen beteiligt. Glutathion hilft auch beim Abbau von Umweltgiften wie Formaldehyd und Schwermetallen.
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Stärkung des Immunsystems
Glutathion hat auch wichtige Funktionen im Immunsystem. Es steigert die Aktivität bestimmter Immunzellen und unterstützt die TH1-Immunantwort, die bei chronischen viralen Belastungen beeinträchtigt sein kann. Studien haben gezeigt, dass viele Viren zu einem Mangel an Glutathion führen oder sogar dessen Bildung im Körper blockieren können. Im Fachjournal Virology war im Jahr 2006 sogar zu lesen, dass Glutathion in Zellversuchen die Vermehrung von Influenzaviren (Grippeviren), HI-Viren (HIV) und Herpes blockieren konnte.
Ursachen und Folgen eines Glutathionmangels
Ein Glutathionmangel kann verschiedene Ursachen haben, darunter:
- Chronische Erkrankungen: Bei chronischen Erkrankungen sinkt der Glutathionspiegel oft.
- Oxidativer Stress: Oxidativer Stress kann die Glutathionkonzentration im Gehirn reduzieren.
- Alter: Mit zunehmendem Alter sinkt die körpereigene Glutathionsynthese.
- Mangelernährung: Ein Mangel an wichtigen Nährstoffen wie Selen, Magnesium und Cystein kann die Glutathionbildung beeinträchtigen.
- Stress: Langanhaltender Stress kann Entzündungsprozesse im Gehirn auslösen und den Glutathionspiegel senken.
- Virale Belastungen: Eine Vielzahl von Viren kann zu einem Mangel an Glutathion führen.
- Toxinbelastung: Umweltgifte wie Arzneimittel, Pestizide und Schwermetalle können den Glutathionspiegel senken.
Die Folgen eines Glutathionmangels können vielfältig sein und das Gehirn beeinträchtigen:
- Erhöhte Anfälligkeit für oxidativen Stress: Ein Mangel an Glutathion führt zu einer erhöhten Anfälligkeit des Gehirns für Schäden durch freie Radikale.
- Beeinträchtigung der Entgiftungsfunktion: Eine verminderte Glutathionverfügbarkeit kann die Entgiftung des Körpers beeinträchtigen und die Ansammlung von Schadstoffen fördern.
- Schwächung des Immunsystems: Ein Glutathionmangel kann die Immunabwehr schwächen und die Anfälligkeit für Infektionen erhöhen.
- Neurologische Erkrankungen: Ein niedriger Glutathionspiegel wird mit neurologischen und neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson und Alzheimer in Verbindung gebracht.
- Psychische Erkrankungen: Studien deuten darauf hin, dass ein Glutathionmangel eine Rolle bei der Entstehung von Depressionen und Burnout spielen kann.
- Chronische Müdigkeit: Niedrige Glutathionspiegel können zu chronischer Müdigkeit und Erschöpfung führen.
Wie man den Glutathionspiegel erhöhen kann
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Glutathionspiegel auf natürliche Weise zu erhöhen:
- Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit glutathionreichen Lebensmitteln wie Avocados, Spargel, Spinat und Brokkoli kann helfen, den Glutathionspiegel zu erhöhen. Auch Fleisch gilt als glutathionreich, z. B. Hamburger (17 mg/100 g), mageres Schweinefleisch (23,6 mg), Hühnerbrust gebraten (13,1 mg), gekochter Schinken (23,3 mg) und Würstchen (Frankfurter 6,2 mg).
- Nahrungsergänzungsmittel: Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln wie N-Acetylcystein (NAC), Selen, Alpha-Liponsäure und Mariendistel kann die Glutathionbildung fördern.
- Sport: Regelmäßige Bewegung kann den Glutathionspiegel erhöhen.
- Stressreduktion: Stressbewältigungstechniken wie Yoga, Meditation und Atemübungen können helfen, den Glutathionspiegel zu optimieren.
- Vermeidung von Toxinen: Die Reduzierung der Belastung durch Umweltgifte wie Zigarettenrauch, Alkohol und Pestizide kann die Glutathionreserven schonen.
Nahrungsergänzungsmittel
Es gibt verschiedene Nahrungsergänzungsmittel, die den Glutathionspiegel erhöhen können:
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- Glutathion: Die direkte Einnahme von Glutathion ist umstritten, da es im Darm teilweise abgebaut wird. Allerdings gibt es Hinweise darauf, dass liposomales oder sublinguales Glutathion eine höhere Bioverfügbarkeit haben könnte. Nach 6 Monaten war der Glutathionspiegel (in der 1000-mg-Gruppe) in den roten Blutkörperchen, in den Lymphozyten (eine bestimmte Gruppe weisser Blutkörperchen) und im Plasma um durchschnittlich 30 bis 35 Prozent gestiegen. Liposomal bedeutet, dass das Glutathion von winzigen Liposomen umhüllt ist und auf diese Weise direkt in die Zellen gelangen kann, ohne dass es von den Verdauungsenzymen zerlegt wird.
- N-Acetylcystein (NAC): NAC ist eine Vorstufe von Cystein, einer Aminosäure, die für die Glutathionbildung benötigt wird. Die Einnahme von NAC kann die Glutathionsynthese fördern.
- Selen: Selen ist ein wichtiger Kofaktor für das Enzym Glutathionperoxidase, das freie Radikale neutralisiert. Eine ausreichende Selenversorgung ist wichtig für eine gute Entgiftungsfunktion.
- Alpha-Liponsäure: Alpha-Liponsäure ist ein starkes Antioxidans, das die Regeneration von Glutathion unterstützt und die Ausscheidung von Fremdstoffen fördert.
- Mariendistel: Mariendistel enthält Silymarin, das die Leberfunktion unterstützt und die Glutathionbildung fördern kann.
Weitere wichtige Nährstoffe
Neben den genannten Nahrungsergänzungsmitteln sind auch andere Nährstoffe wichtig für die Glutathionbildung und -funktion:
- Magnesium: Magnesium ist für die körpereigene Glutathionbildung unverzichtbar.
- Vitamin B2 (Riboflavin): Vitamin B2 wird vom Enzym Glutathionreduktase benötigt, das das oxidierte Glutathion wieder in die aktive reduzierte Form verwandeln kann.
- Vitamin B12: Vitamin B12 steht direkt im Zusammenhang mit einem niedrigen Glutathionspiegel.
- Vitamin C: Vitamin C ist selbst als wertvolles Antioxidans bekannt, kann aber offenbar auch den Glutathionspiegel erhöhen - und zwar besonders dann, wenn die jeweiligen Personen zuvor nur wenig Vitamin C zu sich genommen hatten.
- Glycin: Nach 14-tägiger Einnahme von NAC (132 mg pro Kilogramm Körpergewicht) und Glycin (100 mg pro Kilogramm Körpergewicht) konnten keine Unterschiede mehr beim Glutathionspiegel der beiden Altersgruppen festgestellt werden.
Glutathion und neurologische Erkrankungen
Oxidativer Stress und ein niedriger Glutathionspiegel spielen eine Rolle bei der Entstehung und dem Verlauf verschiedener neurologischer Erkrankungen wie Parkinson und Alzheimer. Glutathion schützt die Nervenzellen vor Schäden und kann die Symptome dieser Erkrankungen lindern. In der Praxis zeigen sich teilweise erstaunliche Verbesserungen der Parkinsonsymptomatik unter hochdosierter Glutathiontherapie, welche neben seinen bereits beschriebenen Wirkungen auch eine Verringerung der Dosierung der „klassischen“ Medikamente ermöglicht. Dies hat zur Folge, dass weniger Nebenwirkungen auftreten und die Wirkung dieser Medikamente verlängert wird.
Glutathion und psychische Erkrankungen
Studien deuten darauf hin, dass ein Glutathionmangel auch bei psychischen Erkrankungen wie Depressionen und Burnout eine Rolle spielen kann. Durch Dauerstress werden Immun- und Entzündungsprozesse im Gehirn in Gang gesetzt, die die Nervenzellen schädigen können. Eine ausreichende Glutathionversorgung kann helfen, diese Entzündungsprozesse zu reduzieren und die Nervenzellen zu schützen.
Glutathion und chronische Müdigkeit
Niedrige intrazelluläre Glutathionspiegel sind ein wichtiger Entstehungsfaktor von chronischer Müdigkeit und Schwäche, wie sie oft als Folge von Viruserkrankungen auftreten. Glutathion schützt die Mitochondrien, die "Kraftwerke" der Zellen, vor Schäden durch freie Radikale und sorgt so für eine ausreichende Energieversorgung des Körpers.
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