Voltaren bei Nervenschmerzen: Eine umfassende Betrachtung

Nervenschmerzen, auch neuropathische Schmerzen genannt, sind eine spezielle Art von Schmerz, die durch Schädigung oder Erkrankung des Nervensystems verursacht wird. Diese Schmerzen können sich stark von anderen Schmerzarten unterscheiden und erfordern oft eine andere Herangehensweise bei der Behandlung. Dieser Artikel beleuchtet die Anwendung von Voltaren bei Nervenschmerzen, wobei die Wirksamkeit, Anwendungsgebiete und Alternativen berücksichtigt werden.

Was sind Nervenschmerzen?

Nervenschmerzen (neuropathische Schmerzen) entstehen durch eine Schädigung des Nervensystems selbst. Dabei können sowohl das periphere als auch das zentrale Nervensystem betroffen sein. Ursachen für Nervenschädigungen sind vielfältig und umfassen:

  • Infektionen (z.B. Gürtelrose)
  • Medikamente (z.B. Chemotherapien)
  • Druck auf den Nerv (z.B. Karpaltunnelsyndrom und Bandscheibenvorfälle)
  • Komplexe Störungen (z.B. Diabetes mellitus)
  • Amputationen (Phantomschmerzen)
  • Veränderungen des Gehirns (z.B. Morbus Parkinson, Schlaganfall, Multiple Sklerose)

Es ist wichtig, die nervenschädigende Ursache zu diagnostizieren und konsequent zu behandeln.

Nervenschmerzen äußern sich unterschiedlich. Sie können sich als kribbelndes Ameisenlaufen, dauerhaftes Brennen oder plötzliche, einschießende Schmerzen wie ein elektrischer Schlag manifestieren. In anderen Fällen fühlen sie sich an wie ein drückender Schuh oder äußern sich als Wärme- oder Kältempfindlichkeit.

Die Rolle von Voltaren bei der Schmerzbehandlung

Voltaren enthält als Wirkstoff den Entzündungs- und Schmerzhemmer Diclofenac. Diclofenac gehört zur Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR), also Wirkstoffen ohne Kortison oder einen verwandten (Steroid-)Hormon-Anteil. Der Wirkstoff blockiert Gewebshormone, die an Entzündungsprozessen, der Schmerzauslösung und der Entstehung von Fieber beteiligt sind. Diclofenac besitzt damit auch eine entzündungshemmende und antirheumatische Wirkung.

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Voltaren ist in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich:

  • Voltaren Tabletten
  • Voltaren Salbe
  • Voltaren Gel
  • Voltaren Spray
  • Voltaren Pflaster
  • Voltaren Zäpfchen
  • Voltaren Augentropfen
  • Voltaren Creme

Voltaren wird nicht nur bei Schmerzen und Entzündungen der Muskeln, Sehnen und Gelenke („Rheuma“, Gicht) angewendet. Das Präparat hilft außerdem bei der Behandlung verschleißbedingter Beschwerden der Wirbelsäule und Gelenke (Arthrose) und bei Migräne oder Menstruationsbeschwerden. Auch bei Sportverletzungen wie Prellungen, Verstauchungen, Zerrungen oder Sehnenscheidenentzündungen kann Voltaren wirkungsvoll eingesetzt werden.

Voltaren Dolo und seine Varianten

  • Voltaren Dolo 25 mg überzogene Tablette: Zur symptomatischen Behandlung von leichten bis mäßig starken Schmerzen. Enthält Saccharose (Zucker).
  • Voltaren Dolo Liquid 25 mg Weichkapsel: Zur symptomatischen Behandlung von leichten bis mäßig starken Schmerzen und Fieber. Enthält Sorbitol.

Voltaren zur lokalen Anwendung

  • Voltaren Schmerzgel 11,6 mg/g Gel: Für Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren zur symptomatischen Behandlung von Schmerzen bei akuten Zerrungen, Verstauchungen oder Prellungen in Folge stumpfer Traumen, Schmerzen der gelenknahen Weichteile bei Arthrose der Knie- und Fingergelenke, bei Epicondylitis und bei akuten Muskelschmerzen.
  • Voltaren Actigo Schmerzgel 11,6 mg/g Gel: Für Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren zur lokalen, symptomatischen Behandlung von Schmerzen bei akuten Prellungen, Zerrungen oder Verstauchungen infolge eines stumpfen Traumas.
  • Voltaren Schmerzgel forte 23,2 mg/g Gel: Für Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren zur lokalen, symptomatischen Behandlung von Schmerzen bei akuten Prellungen, Zerrungen oder Verstauchungen infolge eines stumpfen Traumas. Es lindert die Schmerzen bis zu 12 Stunden lang direkt an der betroffenen Stelle.
  • Voltaren 24 Stunden Schmerzpflaster 140 mg wirkstoffhaltiges Pflaster: Zur lokalen, symptomatischen Kurzzeitbehandlung (max. 7 Tage) von Schmerzen bei akuten Zerrungen, Verstauchungen oder Prellungen der Extremitäten infolge eines stumpfen Traumas bei Jugendlichen ab 16 Jahren und Erwachsenen.

Pflanzliche Alternativen

  • VoltaMed pflanzliche Schmerzcreme: Enthält Pfefferminzöl, Eukalyptusöl, Rosmarinöl zur äußerlichen Anwendung zur unterstützenden Behandlung rheumatischer Beschwerden und Muskelschmerzen.

Voltaren bei Nervenschmerzen: Was sagt die Forschung?

Bei der Behandlung von Schmerzen, die durch Nervenverletzungen oder -schäden hervorgerufen werden (sog. neuropathische Schmerzen), sind rezeptfreie Schmerzmittel in der Regel nicht wirksam. Rezeptfreie Wirkstoffe wie Acetylsalicylsäure, Ibuprofen oder Diclofenac wirken vor allem dann gut, wenn der Schmerz durch eine Entzündung hervorgerufen wird. Statt lange mit Schmerzmitteln aus der Selbstmedikation herum zu probieren, sollten sich Patienten mit neuropathischen Schmerzen frühzeitig an einen Arzt wenden.

Warum Voltaren bei Nervenschmerzen oft nicht hilft

Diclofenac, der Wirkstoff in Voltaren, ist ein nicht-steroidales Antirheumatikum (NSAR). NSAR wirken hauptsächlich, indem sie die Produktion von Prostaglandinen hemmen, die an Entzündungsprozessen und Schmerzentstehung beteiligt sind. Bei Nervenschmerzen ist jedoch nicht primär eine Entzündung die Ursache, sondern eine Schädigung oder Fehlfunktion der Nerven selbst. Daher sind NSAR wie Diclofenac oft nicht wirksam bei der Behandlung von Nervenschmerzen.

Alternativen zu Voltaren bei Nervenschmerzen

In der symptomatischen Therapie von Nervenschmerzen haben sich die üblichen Schmerzmittel (z.B. Ibuprofen, Diclofenac, Paracetamol) als wenig hilfreich erwiesen. In der Behandlung neuropathischer Schmerzen kommen vielmehr Antiepileptika, Antidepressiva und Opiate (Morphin-Abkömmlinge), aber auch Capsaicin (der Extrakt der Pfefferschote) zu Anwendung.

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Typische Anzeichen für neuropathische Schmerzen sind brennende Dauerschmerzen oder vorübergehende elektrisierende Schmerzen, die mit Kribbeln oder Ameisenlaufen einher gehen können. Weitere mögliche Anzeichen sind ein Ringgefühl wie ein „zu enger Schuh“ oder eine Überempfindlichkeit gegenüber Berührungs- oder Kältereizen.

Bei neuropathischen Schmerzen werden verschiedene rezeptpflichtige Arzneimittel eingesetzt. Dazu zählen einige Antidepressiva wie Amitriptylin und Duloxetin sowie Arzneimittel wie Gabapentin und Pregabalin, die ursprünglich gegen Epilepsie entwickelt wurden.

Weitere Behandlungsverfahren sind:

  • Transkutane Elektrische Nervenstimulation (TENS-Therapie), bei der Schmerzen mit elektrischen Impulsen behandelt werden
  • Blockadeverfahren, bei denen Nervenzellkörper mithilfe von Lokalanästhesien betäubt werden
  • Lokale Behandlungen können die Schmerzmittelgabe ergänzen.

Bei sehr hartnäckigen Nervenschmerzen haben wissenschaftliche Untersuchungen anhaltende Therapieerfolge durch die Implantation von Nervenstimulatoren gezeigt. Hierbei werden Elektroden, die sanfte Impulse an die Nerven abgeben, in die Nähe des Schmerzursprungs implantiert und an einen im Bauchraum oder im Gesäß implantierten Neurostimulator angeschlossen.

Es ist wichtig zu beachten, dass Medikamente gegen Nervenschmerzen nur auf Rezept erhältlich sind. Meistens haben sie sich bereits bei der Behandlung anderer Erkrankungen des Nervensystems bewährt. Statt lange mit freiverkäuflichen Schmerzmitteln zu experimentieren, sollten Patienten mit Nervenschmerzen frühzeitig einen Arzt aufsuchen.

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Wichtige Hinweise zur Anwendung von Voltaren

Trotz der allgemein guten Verträglichkeit kann Voltaren-Nebenwirkungen hervorrufen. Die am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen betreffen den Verdauungstrakt: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Magenschleimhautreizungen und Magen-Darm-Geschwüre, die unter Umständen mit Blutungen einhergehen, können auftreten. Ebenso sind Störungen des zentralen Nervensystems (Kopfschmerzen, Schwindel, Benommenheit, Erregung, Müdigkeit) möglich. Die äußerliche Anwendung als Gel oder Salbe kann Hautausschlag und Hautjucken bedingen.

Voltaren darf nicht eingenommen werden:

  • bei einer bestehenden Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff von Voltaren oder sonstige Bestandteile des Medikaments
  • wenn in der Vergangenheit bereits Unverträglichkeitsreaktionen (etwa eine Verkrampfung der Lungenmuskulatur, Asthmaanfälle, Hautreaktionen) nach der Einnahme von nicht steroidalen Entzündungshemmern aufgetreten sind
  • bei ungeklärten Blutbildungsstörungen
  • bei bestehenden oder wiederholt aufgetretenen Magen-/Zwölffingerdarm-Geschwüren oder Blutungen
  • bei Hirnblutungen oder anderen Blutungen
  • bei schweren Leber- oder Nierenfunktionsstörungen
  • bei fortgeschrittener Herzschwäche
  • im letzten Schwangerschaftsdrittel

Schwangere sollten vor einer Medikamenteneinnahme immer Rücksprache mit Ihrem Arzt halten. Im letzten Schwangerschaftsdrittel darf das Präparat von werdenden Müttern nicht verwendet werden.

Die Einnahme von Voltaren kann insbesondere bei hoher Dosierung zentralnervöse Nebenwirkungen (Müdigkeit, Beeinträchtigung des Sehvermögens, Schwindel) hervorrufen, die das Reaktionsvermögen für die Teilnahme am Straßenverkehr und das Bedienen von Maschinen gefährlich beeinträchtigen können.

Auf Alkohol sollte während der Einnahme von Voltaren verzichtet werden, da möglicherweise auftretende Nebenwirkungen durch Alkohol verstärkt werden können.

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