Viele Menschen mit Typ-2-Diabetes leiden unter Polyneuropathie, die sich durch Kribbeln, Stechen und brennende Schmerzen in Füßen und Beinen äußert. Die Hochtontherapie, eine Weiterentwicklung der klassischen Elektrotherapie, kann durch ihre tiefgehende Muskelstimulation Linderung verschaffen und zur Verbesserung des Zellstoffwechsels beitragen.
Was ist Polyneuropathie?
Polyneuropathie ist eine Erkrankung, bei der mehrere periphere Nerven gleichzeitig geschädigt werden. In Deutschland entwickelt jeder dritte bis vierte der sieben Millionen Typ-2-Diabetiker eine Polyneuropathie. Am häufigsten tritt die sensomotorische Form auf, die oft mit erheblichen Schmerzen in den unteren Extremitäten verbunden ist. Diese Beschwerden verstärken sich meist nachts und bessern sich bei Bewegung. Diabetes führt bei jedem dritten Patienten zur Schädigung von Nerven, der so genannten Neuropathie. Eine Neuropathie in den Beinen äußert sich in Schmerzen, Kribbeln, Taubheitsgefühlen oder Brennen. Gefährlich ist die Neuropathie vor allem deshalb, weil die Betroffenen kleine Verletzungen an den Füßen nicht spüren. Im Zusammenspiel mit einer schlechten Durchblutung können sich dann schwer heilende Wunden („Diabetischer Fuß“) bilden. Im Extremfall müssen dann Zehen, Füße oder sogar Beine amputiert werden.
Die Hochtontherapie: Ein Überblick
Die Hochtontherapie (HiToP, HTEMS, high tone power therapy) ist ein neuartiges Verfahren zur elektronischen Stimulation von Körperzellen und wird der physikalischen Therapie zugeordnet. Sie ist eine innovative Weiterentwicklung der klassischen Reizstromtherapie. Im Vergleich zur klassischen Elektrotherapie kommen bei der Hochtontherapie höhere Frequenzen zwischen 4.000 und 32.000 Hertz zum Einsatz. Der Begriff „Hochton“-Therapie ist darin begründet, dass elektrischer Strom verwendet wird, der Schwingungen mit sehr hohen Frequenzen aufweist. Diese Frequenzen sind für das menschliche Ohr nicht mehr hörbar, wohl aber für manche Tiere wie Fledermäuse.
Funktionsweise der Hochtontherapie
Bei der Hochtontherapie wird dem Körper elektrische Energie zugeführt, um Zellen und Gewebe positiv zu stimulieren. Die Behandlung erfolgt in entspannter Liegeposition. Über Elektroden, die an verschiedenen Stellen des Körpers schmerzfrei angebracht werden, wird dem Körper elektrische Energie in Form von variierenden Wechselströmen mit sehr hohen Frequenzen zugeführt. Bei der Polyneuropathie-Behandlung kommt es fast immer zu einem Rückgang der Missempfindungen und Taubheitsgefühle.
Die Hochtontherapie arbeitet meist mit elektrischen Impulsen in hohen Frequenzen zwischen 4000 und 32.000 Impulsen pro Sekunde. Um die Impulse auf den Körper übertragen zu können, werden dem Patienten Elektrodenmanschetten an Armen und Beinen angelegt.
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Die Hochtontherapie ist eine weltweit patentierte Weiterentwicklung (Europ. Patent: EP 2 237 834 B1) der „normalen“ Elektrotherapie. Sie nutzt im Gegensatz zur bekannten Mittelfrequenztherapie mit typ. 4kHz einen Frequenzscan von 4kHz bis 32kHz. Bedeutet: mehr Frequenzen = mehr Energie. Bei der Hochtontherapie wird die eine nicht-stimulatorische (metabolisch) Wirkung im Gegensatz zur Elektrotherapie intensiviert.
Anwendungsgebiete der Hochtontherapie
Die Hochtontherapie wird zur Behandlung von Polyneuropathien eingesetzt, wenn Medikamente nicht ausreichend wirksam oder durch unerwünschte Nebenwirkungen belastet sind, nicht vertragen oder patientenseitig abgelehnt werden, häufig aber auch in Ergänzung und zur Wirkverbesserung medikamentöser Therapie.
Andere Krankheitsbilder, bei denen eine Hochtontherapie sinnvoll sein kann, sind beispielsweise Kniearthrose, Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Sportverletzungen, Gewebsschwellungen wie beim Tennisarm, Durchblutungsstörungen sowie bei Asthma und psychischen, psychosomatischen und psychiatrischen Erkrankungen.
Die Hochtontherapie bei Polyneuropathie
Die Hochtontherapie mit ihrer tiefgehenden Muskelstimulation kann bei Polyneuropathie Linderung verschaffen. Mit der Hochtontherapie wird eine tiefgehende, effektive medizinische Muskelstimulation erreicht, die zugleich zu einer Verbesserung des Zellstoffwechsels beiträgt. Beide Effekte wirken bei der Linderung der Schmerzen der Polyneuropathie zusammen. Die physikalische Hochtontherapie führt bei vielen Patienten zu einer eindrucksvollen Linderung der Beschwerden und damit auch zur Besserung des Nachtschlafs. Die Hochtonbehandlung (HiToP-Behandlung) ist eine Therapiemethode, die zur Linderung von Neuropathien im Bereich der Neurologie eingesetzt wird. Sie zielt darauf ab, die Nervenfunktion zu verbessern und Schmerzen zu reduzieren.
Wirkungsweise bei Polyneuropathie
Die Hochtonbehandlung (HiToP-Behandlung) bei Neuropathien basiert auf der Anwendung von hochfrequenten Schallwellen, die gezielt auf die betroffenen Nervenbereiche gerichtet werden. Diese Schallwellen sollen die Nervenstimulation verbessern, die Durchblutung fördern und die Regeneration der Nervenzellen anregen. Bei Diabetes würden auch konkret die „Insulinsensitivität verbessert“ und eine „Gewichtsabnahme“ bewirkt, bei Kniearthrose die „lokalen Entzündungen reduziert“ werden.
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Die Hochtontherapie soll über „Milieuveränderungen im Gewebe“ zu einer „Stoffwechselanregung und Schmerzlinderung“ führen, sie soll „Bindegewebe rasch entsäuern“, die „körpereigenen Regelprozesse“ unterstützen, sie soll „Resonanzphänomene in den Zellen auslösen“ und „Energieblockaden lösen“. Auch ist zu lesen, mit dem Verfahren werde „Energie in den Körper eingeschleust, um die Zellen zu aktivieren und den Körper zu vitalisieren“.
Therapieablauf
Die Therapie sollte mindestens dreimal in der Woche für dreißig Minuten angewendet werden. Die Anzahl der notwendigen Sitzungen (je 30 min) richtet sich nach Art und Schwere der Erkrankung. Von Anbietern werden 5 bis 10 Behandlungen zu je 50 bis 70 Minuten empfohlen, am besten täglich.
Die Behandlungen können Patienten entweder beim Arzt oder mit einem speziellen Gerät problemlos auch zu Hause durchführen. Besonders für Polyneuropathie Patienten ist eine Anwendung Zuhause mit dem Heimgerät HiToP PNP empfehlenswert, da eine regelmäßige, über einen langen Zeitraum tägliche Anwendung, wichtig ist. In Praxisräumen sollte ein ruhiger Platz verfügbar sein, in dem der Patient angenehm liegen kann. Zur Steigerung des Wohlbefindens können Entspannungs- oder Meditationsmusik und Düfte beitragen. Patienten sollten vorher auf die Toilette gehen, da die Behandlung die Blase stimulieren kann. Je nach Erkrankung kann eine Behandlung den ganzen Körper oder nur einzelne Bereiche umfassen. Eine Sitzung dauert etwa eine Stunde. Häufig schlafen Patienten bei der Behandlung ein und werden erst zum Ende der Sitzung wieder wach. Wie viele Sitzungen notwendig sind, hängt vom Patienten und dem Krankheitsbild ab.
Betroffene können die Hochtontherapie bei einem der zahlreichen Fachärzte, die die Hochtontherapie anwenden, ausprobieren. Alternativ können Patienten auch ein Hochton-Therapiegerät über einen Zeitraum von 4 Wochen zuhause selber testen. Und das kostenfrei. Weitere Informationen erhalten Sie hier.
Das HiToP® PNP Gerät
Das HiToP® PNP ist ein innovatives Gerät zur Heimanwendung bei Nervenschmerzen wie Kribbeln, Brennen und tauben Füßen. Sparen Sie sich jetzt zeitraubende Arztbesuche und entdecken Sie eine neue Leichtigkeit in Ihren eigenen vier Wänden. Das HiToP® PNP arbeitet mit der innovativen, nicht schulmedizinischen Hochtontherapie („High Tone Power Therapy“), eine Weiterentwicklung der TENS (Elektrotherapie), die unter anderem in klinischen Studien an den Universitäten Heidelberg, Düsseldorf und vier weiteren Standorten in 13 Studien mit positiver Beurteilung erprobt wurden. Dabei werden schonend stimulierende Stromimpulse ausgestoßen, welche Schwingungen mit sehr hohen Frequenzen aufweisen.
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Wissenschaftliche Bewertung und Studienlage
Die Hochtontherapie soll Zellen und Gewebe energetisch aufladen, anregen, entsäuern und so Schmerzen lindern, Stoffwechselprozesse normalisieren und Entzündungen hemmen. Damit stützt sie sich auf spekulative Wirkmechanismen.
Von all den behaupteten Einsatzgebieten sind lediglich die Durchblutungsstörung (periphere arterielle Verschlusskrankheit) sowie die diabetische Polyneuropathie in wissenschaftlichen Studien, die formale Minimalstandards einhalten, untersucht. Beide Studien haben den Charakter von Pilotstudien und sind für eine belastbare Aussage nicht geeignet. Auch die häufig zitierte Studie von Reichstein (2005), die die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) mit Hochtontherapie verglich, ist wenig aussagekräftig. In der Studie berichteten deutlich mehr Probanden von einer Linderung ihrer Symptome, wenn sie mit Hochtontherapie behandelt wurden. Allerdings schien der Effekt nach wenigen Tagen nicht mehr zu bestehen. Die Ergebnisse lassen also keine Aussagen über mittel- oder langfristige Effekte zu.
Hinzu kommt, dass die Autoren ihre Studie aufgrund der wenigen Probanden (n=41) und kurzen Dauer selbst als „Pilotstudie“ bezeichnen. Eine Pilotstudie dient normalerweise nicht dazu, bereits Aussagen zum Nutzen zu treffen, sondern primär dazu, die Machbarkeit des Studien ablaufs zu testen. Eine aussagekräftigere Folgestudie ist jedoch bislang nicht publiziert worden.
Diese insgesamt geringen und mit schwachen Daten untermauerten Effekte genügen unserer Ansicht nach nicht, um daraus Hinweise auf einen Nutzen der Hochtontherapie abzuleiten.
Es existiert eine Nationale Versorgungsleitlinie (S3) zu „Neuropathie bei Diabetes im Erwachsenenalter“. Danach können über den mittel- und langfristigen Effekt der Hochtontherapie keine Aussagen gemacht werden.
In der S3-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) der Deutschen Gesellschaft für Angiologie und der Gesellschaft für Gefäßmedizin wird die Hochtontherapie nicht erwähnt.
Eine schulmedizinische Akzeptanz der Hochtontherapie liegt nicht vor, da die Studien teilweise mit einer kleinen Anzahl von Teilnehmern oder über eine kurze Beobachtungsdauer oder ohne Kontrollgruppe durchgeführt wurden. Die Verwendung von Strom als Therapie ist in der Schulmedizin dennoch allgemein bekannt und gilt dort grundsätzlich als sicher.
Kosten und Erstattung
Die Hochtontherapie ist generell eine IGeL (individuelle Gesundheitsleistung). Eine Sitzung kostet in der Regel zwischen 10 und 22 Euro, eine Behandlung kann bis zu zehn Sitzungen umfassen. Die Hochtontherapie wird gemäß §12 des Sozialgesetzbuches nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, ist aber als individuelle Gesundheitsleistung (IGEL) dennoch bezahlbar. Eine Behandlungssitzung kostet bei Ansetzen der GOÄ-Analogziffer 555aa (1,8-facher Satz) 12,59 €. Es sind etwa 10 Sitzungen zu je 30 min.
Die Erstattung von Behandlungskosten für die HiToP-Behandlung kann je Versicherungsstauts und individuellem Fall variieren. Es ist ratsam, sich direkt an Ihre Krankenversicherung oder Ihren Versicherungsanbieter zu wenden, um Informationen über die Deckung dieser spezifischen Behandlung zu erhalten. Einige Versicherungen können die Kosten für die HiToP-Behandlung teilweise oder vollständig übernehmen, während andere möglicherweise keine Deckung bieten. In diesen Fällen verlangt der Arzt eine angemessene und faire Vergütung vom Patienten.
Sicherheitshinweise und Kontraindikationen
Nebenwirkungen sind nicht bekannt und die Behandlung ist nicht unangenehm. In den Studien wird nur von einem Fall berichtet, in dem ein Patient kurzfristig über Probleme mit den Muskeln klagte. Ansonsten traten keine Nebenwirkungen auf. Stromstärke und Frequenz der Schwingungen sind individuell anpassbar.
Vorsicht ist geboten bei Patienten mit Herzschrittmachern. Diese sollten zunächst mit ihrem Kardiologen abklären, ob eine Hochtontherapie möglich ist. Wir bitten um Beachtung: diese Art der Therapie kann leider nicht im Bereich von Metallimplantaten oder bei einem Patienten mit Herzschrittmacher angewendet werden. Des Weiteren sollte bei Fieber oder akuter Infektion von einer Hochtontherapie-Sitzung abgesehen werden.
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